Grabbers - Jon Wright (2012)

Moderator: jogiwan

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horror1966
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Grabbers - Jon Wright (2012)

Beitrag von horror1966 »

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Grabbers
(Grabbers)
mit Richard Coyle, Ruth Bradley, Russell Tovey, Lalor Roddy, David Pearse, Bronagh Gallagher, Pascal Scott, Clelia Murphy, Louis Dempsey, Ned Dennehy, Stuart Graham, Michael Hough, Jonathan Ryan
Regie: Jon Wright
Drehbuch: Kevin Lehane
Kamera: Trevor Forrest
Musik: Christian Henson
FSK 16
Großbritannien / Irland / 2012

Auf Erin Island passiert niemals etwas Aufregendes beruhigt Inselpolizist O’Shea seine neue Kollegin. Doch plötzlich verschwinden Fischer, tote Wale säumen den Strand und der alte Paddy hat in seiner Reuse ein ziemlich bizarres Wesen aus dem Wasser gezogen. Das Unglaubliche ist geschehen: Tentakelreiche Aliens sind auf der Insel eingefallen. Die bösartige Brut liebt Wasser und saugt Blut, was für die Einheimischen eher unbekömmlich ist. Aber warum hat ausgerechnet Paddy die Begegnung mit den hungrigen Außerirdischen überlebt? - Er war mal wieder hackedicht - und das mögen die fremden Besucher gar nicht. Damit ist die Überlebensstrategie der Inselbewohner klar: saufen, saufen, saufen … Doch selbst Iren können nicht so schnell trinken, wie die fruchtbaren Gäste sich vermehren ...


Sauf dich zu und überlebe


So ungefähr könnte man die Grund-Situation in dieser herrlichen Horror-Komödie beschreiben, die uns von unseren britischen Nachbarn präsentiert wird. Schauplatz des stattfindenden Monster-Horrors ist die beschauliche irische Insel Erin Island, auf der im Prinzip nie etwas Aufregendes passiert. Das ändert sich schlagartig, als eine außerirdische Lebensform vor der Küste im Meer landet, die sich als Krakenartiges Monster offenbart, das sich vom Blut der Menschen ernährt. Zugegebenermaßen dauert es eine geraume Weile, bis das Geschehen so richtig in Schwung kommt und auch Tempo aufnimmt, denn in den ersten gut 40 Minuten passiert nicht sonderlich viel. Dennoch erscheint die Einführung in die skurrilen Ereignisse keineswegs langweilig, denn von Beginn an wartet die Geschichte mit dem typischen britischen Humor auf, der sich in teils grotesker Situationskomik und in teils bissigen Dialogen zu erkennen gibt. Zudem macht es eine Menge Freude, sich mit den größtenteils kauzigen Charakteren zu beschäftigen. In der zweiten Filmhälfte geht es dann streckenweise ordentlich zur Sache und auch in Sachen Komik wird noch einmal eine ordentliche Schippe draufgelegt, so das man insgesamt gesehen einen absolut überzeugenden Gesamteindruck dieses Werkes bekommt, das irgend etwas herrlich Erfrischendes an sich hat.

Das mag in erster Linie auch am Schauplatz liegen, spielt sich das Szenario doch einmal nicht in irgendwelchen dichten Wäldern oder aber an amerikanischen Stränden ab. Hier bekommt man einmal herrliche Landschaftsaufnahmen einer beschaulichen Insel geboten. Ein großes Plus sind sicherlich auch die agierenden Schauspieler, denn die handelsüblichen Schönlinge bekommt man nicht zu sehen, stattdessen wartet Regisseur Jon Wright mit Darstellern auf, die einen sehr authentischen Eindruck vermitteln und zudem auch ein wenig verschroben wirken. Das ist gerade für den humorigen Anteil der Story nicht gerade unwichtig und man nimmt jedem einzelnen Protagonisten auch den trinkfesten Iren ab. Und trinkfest müssen die Charaktere auch sein, denn nur mit einem gewissen Promille-Gehalt kann man den außerirdischen Invasoren begegnen, ohne dabei sein Leben zu verlieren. Mit Alkohol verseuchtes Blut wirkt nämlich wie ein Gift auf den Organismus der Krakenwesen und so muss sich die gesamte Gemeinschaft der Insel so richtig zuschütten, um die Nacht zu überleben.

Man merkt also das es sich rein inhaltlich um charmanten Blödsinn handelt, doch die Umsetzung des Ganzen ist so vortrefflich gelungen, das man ganz einfach einen Riesen-Spaß an dieser skurrilen Horror-Komödie hat, die teils aberwitzige Situationskomik präsentiert, aber auch mit brillantem Wortwitz aufwarten kann, der wunderbar trocken daher kommt. Herrlich amüsant erscheinen insbesondere die Passagen, in denen der Alkohol-Pegel schon die normalen Werte überschritten hat, wobei an dieser Stelle ganz besonders Hauptdarstellerin Ruth Bradley erwähnt werden sollte. Denn ihre Performance als besoffene Polizisten ist überragend und treibt dem Betrachter stellenweise die Tränen in die Augen. Doch auch sämtliche anderen Akteure hinterlassen einen absolut überzeugenden Eindruck und zeichnen sich durch sehr viel Spielfreude aus.

"Grabbers" ist letztendlich eine grandiose Horror-Komödie, die in diversen Passagen an Filme wie "Slither" oder auch "Critters" erinnert. Hier wird einem Monster-Horror der schleimigen Art offenbart und der wie immer herausragende britische Humor macht dieses Werk zu einem wahren Erlebnis. Jon Wright hat wirklich alles richtig gemacht und seiner Geschichte eine unverwechselbare Note beigefügt, die dem Zuschauer auch nachhaltig im Gedächtnis bleiben wird. Erfrischender Humor, extrem kauzige Charaktere und eine wunderbar abgedrehte Geschichte ergeben ein Gesamtpaket, das man ohne Übertreibung als absolut sehenswert bezeichnen kann. Wer groteske Situationskomik und brillanten Wortwitz in Verbindung mit einem schleimigen Horror-Spaß zu schätzen weiß, kommt einfach nicht an diesem Film vorbei, den man sich auch gern mehrmals anschauen kann.


Fazit:

Saufe um zu überleben heißt das Motto in dieser irischen Produktion und allein schon aufgrund dieses Slogans ist eine Menge Spaß vorprogrammiert. Mich hat dieses Werk jedenfalls absolut begeistert, so das ich nur eine unbedingte Empfehlung an jeden aussprechen kann, der ein ausgeprägtes Faible für trockenen britischen Humor hat, denn dieser kommt hier durchgehend zum Einsatz und sorgt für ein extrem kurzweiliges Film-Erlebnis.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, Deutsch DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 90 Minuten
Extras: Behind the Scenes, Outtakes, Originaltrailer, Trailershow
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buxtebrawler
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Re: Grabbers - Jon Wright

Beitrag von buxtebrawler »

Klingt ganz interessant... Hab deinen Text, horrortschi, eben kurz überflogen: Zu den Effekten hast du nichts geschrieben, gelle? CGI-Overkill vermutlich, oder?
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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purgatorio
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Re: Grabbers - Jon Wright

Beitrag von purgatorio »

buxtebrawler hat geschrieben:Klingt ganz interessant... Hab deinen Text, horrortschi, eben kurz überflogen: Zu den Effekten hast du nichts geschrieben, gelle? CGI-Overkill vermutlich, oder?
laut einer Rezension im VIRUS-Magazin aber wohl sehr gute, durchaus mit High-Budget-Produktionen konkurrenzfähige CGI :nick:
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Arkadin
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Re: Grabbers - Jon Wright

Beitrag von Arkadin »

Auf der irischen Insel Erin Island kommt es zu merkwürdigen Zwischenfällen. Menschen verschwinden und tote Wale treiben an der Küste an. Bald schon stellt sich heraus, dass tentakelreiche Aliens dahinterstecken. Der dem Suff verfallene Inselpolizist Ciarán O’Shea und seine neue Kollegin vom Festland, Lisa Nolan, entdecken durch Zufall, dass es einen wirksamen Schutz gegen die Bedrohung aus dem Weltall gibt: Unmengen Alkohol. Und so entwickeln sie gemeinsam eine wirkungsvolle Strategie: Die Inselbewohner müssen möglichst alle sturzbetrunken sein, will man eine Chance gegen die mörderischen, bluttrinkenden Aliens haben…

Dass irische Cops anders ticken, konnte man ja Anfang des Jahres bereits in „The Guard“ (ebenfalls bei Ascot Elite erschienen, Besprechung hier) erleben. Die beiden Hauptpersonen aus „Grabbers“ gehören ebenfalls der irischen „Garda“ an. Und auch der Inselpolizist O’Shea hat seine ganz eigene Auffassung von Pflichterfüllung. Die meiste Zeit ist er betrunken und trauert seiner verflossenen Liebe hinterher. Seine neue Partnerin Lisa Nolan kommt vom Festland und kann mit ihrem Alkoholiker-Kollegen zunächst nicht viel anfangen. Da wäre ich auch schon beim Hauptkritikpunkt an „Grabbers“: Er spult einfach jedes Klischee durch, welches man aus der schönen Welt der Filme kennt: Das ungleiche Cop-Pärchen, das nicht miteinander kann, dann aber lernt, sich zu respektieren (oder sich – sofern es sich wie hier um Macho-Mann und Dienstvorschriftentussi handelt – ineinander verliebt). Auch andere Handlungselemente kennt man zu Genüge: Das erste Auftauchen des Monsters im Schatten, den komisch-steifen Wissenschaftler, den versoffenen Fischer, die geheimnisvolle Höhle usw. usf. Das macht die Geschichte leider auch bis in die allerletzte Einstellung hinein arg vorhersehbar.

Wenn „Grabbers“ es also schon auf fast kriminelle Art und Weise an Originalität vermissen lässt (von der doch ganz lustigen Prämisse, sich per übermäßigem Alkoholgenuss gegen die Monster immun zu machen, mal abgesehen), so kann er aber immerhin mit einigen liebenswerten Charakteren Punkte machen. Auch die von der Kamera perfekt eingefangene Schönheit der irischen Insel weiß sehr zu gefallen. Allerdings neigt Kameramann Trevor Forrest auch dazu, auch in eigentlich ruhigen Szenen, immer mal wieder dramatische Kamerafahrten einzubauen. Diese wollen dann auch gar nicht so recht in den eher gemütlichen Film passen und wirken eher enervierend. Aber trotzdem: Mit Typen wie Lalor Roddy als kauziger Fischer Paddy, David Pearse als Pubbesitzer und Bronagh Gallagher als seine schnodderige Frau macht es Spaß, den „Eingeborenen“ beim Kampf gegen die Tentakelmonster zuzuschauen.

Die Monster wirken im Film Gottseidank auch nicht so komplett artifiziell, wie der Trailer vermuten lässt. Zwar sind vor allem die ausgewachsenen Grabber klar als CGI-Schöpfungen zu erkennen, aber zwischendurch gibt es auch noch mal klassische Gummi- und Latexarbeit, was gut tut. Zudem werden den Baby-Grabbers eigene Charaktere zugebilligt, und in einer schönen Szene im Pub führen sie sich so auf, wie weiland die allseits beliebten Gremlins. Bei der Gestaltung hat sich Shaune Harrison (der auch für die Effekte bei den letzten beiden „Harry-Potter“-Filmen und „Captain America“ verantwortlich war) zwar deutlich bei größeren Vorbildern inspirieren lassen, aber man merkt schon eine große Liebe zum Detail.

Demgegenüber bleiben die eigentlichen Protagonisten eher etwas blass, zumal sie als reine Stereotype angelegt sind. Immerhin sind sie dann doch so sympathisch, dass dies nicht allzu sehr stört. Und Ruth Bradley als Lisa Nolan ist auch hinreichend niedlich – besonders, wenn sie sinnlos betrunken ist-, so dass das Publikum durchaus bereit ist, sich um ihr Wohl zu sorgen. Man hat allerdings das Gefühl, dass der Film, würde er sich nicht allzu starr ans Einmaleins des Monsterfilms halten, sehr viel interessanter hätte ausfallen können. Auch wird die im Grunde sehr witzige und innovative Idee, dass ein ordentlicher Alkoholrausch davor schützt, nicht von den Monstern gefressen zu werden, nur halbherzig umgesetzt. In dieser Idee schlummert sehr viel mehr Potential, als von der Inszenierung ausgeschöpft wird. Zumal recht schnell feststeht, dass der Rausch zwar vor dem Gefressenwerden schützt, die Monster aber trotzdem die Menschlein ruckzuck um die Ecke bringen.

„Grabbers“ ist ein nettes, kleines Filmchen, welches recht gut die Langweile vertreiben kann, aber nicht wirklich packend oder übermäßig komisch ist. Es ist eher gemütlich-gediegen ohne große Höhepunkte, aber mit einigen nett anzuschauenden Monstern, skurrilen Typen und einer schön fotografierten Landschaft. Ideal für regnerische Sonntage, wenn im TV nichts läuft.

Als Extras liegt der Ascot-Elite-DVD ein 12-seitiges Booklet bei, in dem ein Artikel und Interview zum Film von Nando Rohner abgedruckt wurde, der bereits im Filmmagazin „Deadline“ erschienen ist. Ein 16-minütiges „Making Of“ besteht zwar zum großen Teil aus den üblichen Lobgesängen aller Beteiligten, aber auch einigen interessanten Hintergrundinformationen. Die 25-minütigen „Outakes“ sind zwar schon fast zu viel des Guten und bestehen überwiegend aus Versprechern. Immerhin kommt die gute Stimmung beim Dreh gut rüber. Das Bild ist wie immer bei Ascot gut, der Ton bekommt aber nicht immer die Balance zwischen Dialog und Effektszenen hin. Generell ist die Originaltonspur zu bevorzugen, da hier das Lokalkolorit schön unterstützt wird. Man braucht hier allerdings auch als Englischkundiger die deutschen Untertitel, um alles zu verstehen.

DVD und BluRay erscheinen am 04. Dezember im Handel.

Screenshots: http://www.filmforum-bremen.de/2012/12/ ... -grabbers/
Früher war mehr Lametta
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jogiwan
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Re: Grabbers - Jon Wright

Beitrag von jogiwan »

Durchschnittliche und wie Arkschi bereits anmerkte, erschreckend unoriginelle Mischung aus Sci-Fi-Horror und Culture-Clash-Komödie, die man zwar gucken kann, aber bei der man auch das Gefühl nicht los wird, dass aus der eigentlich spassigen Ausgangsidee viel mehr möglich gewesen wäre. Irgendwie kommt die Sache nicht so richtig in Fahr und "Grabbers" ist auf Dauer weder sonderlich lustig, noch spannend. Das die schrulligen und liebenswerten Nebendarsteller ihre Kollegen in den Hauptrollen dann auch scheinbar mühelos an die Wand spielen liegt auch eher am schwachen Drehbuch. Die schicken Drehlocation und die eigentlich gelungenen Effekte verhindern dass das schlimmste aber die Kiste der Horrorkomödien bietet doch viele und weit bessere Beiträge. Kann man aber schon gucken, vor allem wenn man die DVD gewinnt...
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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purgatorio
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Re: Grabbers - Jon Wright

Beitrag von purgatorio »

GRABBERS (GRABBERS, Großbritannien, Irland 2012, Regie: Jon Wright)

Schleimige Tentakelmonster überfallen irische Insel, das lokale Pub wird die letzte Bastion der Inselbewohner…

Oh weh, hier ist leider von fast allem zu wenig präsentiert worden. Der britische Witz hält sich in Grenzen und ringt einem selten mehr als ein Schmunzeln ab, Spannung ist tendenziell kaum zu finden, richtiger Ekelhorror und Innovationen sind im Grunde auch nicht vorhanden. Es hätte ein ARAC ATTACK oder TREMORS der Tentakelmonster werden können, aber dafür ist am Ende zu viel Platz nach oben. Gut getrickst und bei weitem nicht so blöd, dass man ihn sich nicht ansehen kann, überzeugend ist der Film aber leider auch nicht. Hatte ich mir mehr von erhofft: 5/10
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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