The Day - Douglas Aarnikoski
Verfasst: Di 11. Dez 2012, 21:01
The Day - Fight Or Die
(The Day)
mit Shawn Ashmore, Ashley Bell, Michael Eklund, Cory Hardrict, Dominic Monaghan, Shannyn Sossamon, Brianna Barnes, Kassidy Verreault, Sophia Ewaniuk, Robert Baldwin, Patrick Beriault, Daniel Lavigne
Regie: Douglas Aarnikoski
Drehbuch: Luke Passmore
Kamera: Boris Mojsovski
Musik: Rock Mafia
keine Jugendfreigabe
USA / 2011
Mit letzter Munition bestückt und teilweise völlig erschöpft, ziehen fünf Überlebende durch eine zerstörte, öd-karge Landschaft. Die in Tristesse gehauchte Welt um sie herum stirbt. Auf der Suche nach nützlichen Überresten der untergegangenen Zivilisation, zwingt sie ein Zwischenfall, Zuflucht in einem verlassenen Farmhaus zu suchen. Als sie dort auf ein verstecktes Proviant-Lager stoßen, währt ihre Freude darüber nicht lange. Eine blutrünstige Horde Banditen aus dem angrenzenden Wald ist bereits im Anmarsch. Und diese will ebenfalls ihren Hunger stillen. Nur ist es nicht der Proviant, auf den sie es abgesehen hat. Ein unerbittlicher Kampf auf Leben und Tod beginnt .
Endzeitfilme sind immer wieder interessant anzusehen, hofft man doch als Zuschauer dabei auf innovative Impulse des jeweiligen Regisseurs, einer altbekannten Thematik neues Leben einzuhauchen. Leider kann "The Day" diese Hoffnungen nicht so ganz erfüllen, präsentiert sich doch in der Hauptsache eine Geschichte, die so ganz auf irgendwelche Überraschungsmomente verzichtet und dadurch einen eher durchschnittlichen Gesamteindruck hinterlässt. Dabei sind durchaus gute Ansätze zu erkennen, so entsteht beispielsweise durch den fast totalen Verzicht auf Farben eine visuelle Darstellung des Geschehens, die eine wirklich gelungene Endzeit-Atmosphäre verbreitet. Man kann dabei die Tristesse-und Hoffnungslosigkeit fast körperlich spüren, die sich in jeder einzelnen Szene zu erkennen gibt und durch einen ständigen Dauerregen noch zusätzlich unterstützt wird. Auch die insbesondere in der ersten Filmhälfte eher sehr ruhige Erzählweise der Geschehnisse trägt dazu bei die eigene Neugier zu wecken, denn in dieser Phase des Filmes weiß man noch gar nicht so genau, was im Endeffekt auf einen zukommen wird.
Die Gründe für die Apokalypse werden nämlich überhaupt nicht erklärt, man wird lediglich mit der Zeit danach konfrontiert. Zudem wird der Zuschauer auch eine verhältnismäßig lange Zeit darüber im Unklaren gelassen, um wen es sich bei den Gegnern der kleinen Gruppe handelt und das sorgt ganz automatisch für einen im Prinzip sehr gelungenen Spannungsaufbau. In der Folgezeit fokussiert sich das Szenario dann vollkommen auf einen moralischen Aspekt und es wird ein Punkt thematisiert, der auch schon in etlichen anderen Genre-Vertretern immer wieder angeschnitten wurde. In einer zerstörten Welt wird der Mensch selbst zur größten Gefahr und wirft dabei sämtliche Moral über Bord, wenn es darum geht die eigene Haut zu retten. So entwickelt sich dann ein eher banaler Kampf zwischen Gut und Böse, wobei die 5-köpfige Moralisten-Gruppe gegen eine Übermacht von Menschenfressern antreten muss. Dies geschieht dann im zweiten Teil der Story mit einem durchaus sehenswerten-und beachtlichen Härtegrad, denn in diversen Passagen geht es ordentlich zur Sache und es wird auch keinesfalls am Kunstblut gespart, das nun immer öfter zum Einsatz kommt.
Gleichzeitig erfahren die Ereignisse auch eine ordentliche Temposteigerung und die zu Beginn noch äußerst bedächtige Erzählweise gehört endgültig der Vergangenheit an. Obwohl sich das alles jetzt eigentlich sehr positiv anhört, fehlt es "The Day" irgendwie an zündenden Ideen, das Geschehen ist zwar routiniert umgesetzt worden, aber zu keiner Zeit will der richtige Funke überspringen, um einen so wirklich zu begeistern. Das mag auch eventuell an den eher schwach beleuchteten Charakteren liegen, unter denen sich kein echter Symphatieträger herauskristallisieren will, es fehlt am nötigen Tiefgang, um sich gänzlich auf die Seite der kleinen Gruppe zu schlagen. Mangelnder Tiefgang ist in diesem Fall aber auch das generelle Problem der gesamten Geschichte, die phasenweise lediglich vor sich hin plätschert, ohne eine wirkliche Faszination zu erzeugen, die auf einen selbst überspringen könnte. Dennoch handelt es sich immer noch um einen sehenswerten Film, aus dem man jedoch weitaus mehr hätte herausholen können. Etwas mehr inhaltliche Tiefe und einige Überraschungsmomente wären sicherlich hilfreich gewesen, um einen besseren Gesamteindruck entstehen zu lassen, doch so verliert sich diese Produktion in den unendlichen Weiten des Durchschnitts-Films, dr keinen sonderlich nachhaltigen Eindruck hinterlässt.
Douglas Aarnikoski hat mit "The Day" letztendlich einen Genre-Beitrag geschaffen, den man sich gern einmal anschauen kann, der sich aber in keinster Weise von anderen Vertretern abhebt. Zu eindimensional erscheint die Story, der man die mangelnde Tiefe fast durchgehend anmerkt. manch einer mag das eventuell vollkommen anders sehen, aber vom Hocker gerissen hat mich diese Produktion nun wirklich nicht, die ihr Hauptaugenmerk lediglich auf moralische Aspekte legt, die mit ein wenig Härte untermalt wurden. Lediglich die visuelle Umsetzung und ein gelungener Score sorgen für echte Höhepunkte, ansonsten bewegt man sich im absoluten Mittelmaß, das man meiner Meinung nach auf jeden Fall hätte vermeiden können.
Fazit:
Eine gelungene Grundstimmung, ein ansehnlicher Härtegrad und eine gelungene musikalische Untermalung sind leider nicht ausreichend, um andere Mankos auszugleichen. Der Film ist zwar durchaus unterhaltsam und bietet solide Kost, ist jedoch kein Highlight, das man sich unbedingt mehrmals anschauen muss. Wieder einmal wurde unnötig vorhandenes Potential verschenkt, so das im Endeffekt kein wirklich überzeugender Eindruck entstehen konnte
6/10