Riverplay - Olaf Ittenbach

Moderator: jogiwan

dr. freudstein
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Riverplay - Olaf Ittenbach

Beitrag von dr. freudstein »

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Originaltitel: Riverplay

Herstellungsland: Deutschland 2000

Regie: Olaf Ittenbach

Darsteller: Joe Cook, Melanie Sigl, Gerhard Jilka, Dunja Bengsch, Thomas Reitmair, Olaf Ittenbach, Yazid Benfeghoul

Story:
Drei Pärchen treffen sich zufälligerweise irgendwo im ländlichen Outback beim Paddelausflug: Der Industrielle Norbert (Gerhard Jilka) und seine Frau Susan (Dunja Bengsch) suchen nichts als Entspannung, die Kumpels Walter (Thomas Reitmair) und Daniel (Thomas Ittenbach) wollen ein Abenteuer erleben bzw. in der Wildnis in Ruhe ihre Joints qualmen und das Pärchen Phil (Joe Cook) und Linda (Melanie Sigl) ist auf dem Killertrip und schlachtet unvorsichtige Zufallsopfer nach kannibalistischem Ritus. Von letzterem haben die anderen Vier anfangs keine Ahnung, weshalb sich die Reise auf dem idyllischen Bergbach bald zum Horrortrip entwickelt...

http://www.ofdb.de/film/2641,Riverplay
dr. freudstein
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Re: Riverplay - Olaf Ittenbach

Beitrag von dr. freudstein »

So muss man einen Film präsentieren, wenn man nur geringe finanzielle Mittel zur Verfügung hat. Ab in die "Wildnis" und auf den Fähigkeiten der Darsteller/Innen" vertrauen und in diesem Fall überzeugen zwar nicht alle, aber wenigstens die Hauptakteure. Schade fand ich lediglich, das man die Täter schon zu Anfang präsentierte, das nahm den ganzen die Spannung. Ansonsten präsentierte man uns aber ein Psychodrama, wobei Norbert und Walter im Besonderen hervor stachen. Eher blutleer gehalten, Effektmeister Olaf konnte sich hier diesbezüglich nur geringfügig austoben, setzte er hier mehr auf psychologischer Ebene, die mich vollends überzeugte.

Der zunächst noch beschwichtigende und zurückhaltende Arzt drehte final vollends auf, was man ihm anfangs noch nicht zutraute. Sicherlich sind die Leistungen nicht an denen anderer bekannter Namen messbar, für die Amateurliga dennoch überragend. Bin da auch kein Kenner von und weniger als ein Laie, aber als vergnüglicher Sichter von Filmen war ich positiv überrascht. Sehr beklemmender Film, der zu keiner Zeit übertrieb, sondern sich auf die des möglichen Machen beschränkte, dieses aber voll auskostete und dies macht einen Amateurfilmer meines Erachtens aus. Weniger ist mehr.

Waren sicherlich viele enttäuscht angesichts seiner vorangegangen Splatterorgien, so ging der Splattermeister einen neuen Weg und zauberte mit einem minimalistisch anmutenden Werk seinen Möglichkeiten gebend ein filmisches Vergnügen, welches sich mehr auf das Machbare konzentrierend, aber seine Wirkung nicht verfehlende beklemmende Filmchen. Dieses lebte mehr von den Darstellerleistungen als von technischen und effektmäßigen Spielereien, die den Großteil an Budget verschlangen, jedoch zu Lasten einer Story und Darstellerleistungen gingen.

Die vorherigen Werke wie BLACK PAST, BURNING MOON und der zu seinen besten zählenden Machwerkes PREMUTOS bestachen weniger durch Story und Darsteller, sondern vielmehr durch seine effektiven Spielereien. Hier ist es eher andersrum und das zeigt das Talent des Jungfilmers auf, der bereit war, etwas anderes zu probieren und dies gelang meines Erachtens bestens. Yazid Benfeghoul war in den 90ern mein Hauptlieferant für VHS Tapes und zeichnete sich durch persönliches Miteinander aus. Hier hatte er nur eine geringfügige Rolle, dennoch für den weiteren Verlauf tragende Rolle, wie einem nach und nach immer mehr bewusst wurde.

Stück für Stück baut sich ein zum Finale steigerndes Psychoinferno auf, welches sich mit einfachen Mitteln bewerkstelligen ließ, jedoch nicht ohne Talent und Feingefühl des Regisseurs.

6/10 allgemein
8/10 im Amateursektor
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Adalmar
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Re: Riverplay - Olaf Ittenbach

Beitrag von Adalmar »

Von den bislang gesichteten Ittenbächen hat mir der hier ehrlich gesagt mit am wenigsten gefallen. Es muss ja nicht unbedingt blutig sein bis zum Gehtnichtmehr, aber die schauspielerischen Leistungen konnten mich hier ebensowenig überzeugen wie in seinen Splatterstreifen. Einzig Melanie Sigl kam ganz glaubwürdig rüber.

Ich würde ja auch gerne mal wieder einen neuen Ittenbachfilm probieren, aber solange die nur zu Preisen jenseits der Sch(m)erzgrenze den Besitzer wechseln, muss es auch nicht sein.
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buxtebrawler
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Re: Riverplay - Olaf Ittenbach

Beitrag von buxtebrawler »

dr. freudstein hat geschrieben:Dieses lebte mehr von den Darstellerleistungen als von technischen und effektmäßigen Spielereien, die den Großteil an Budget verschlangen, jedoch zu Lasten einer Story und Darstellerleistungen gingen.
Widersprichst du dir hier nicht...? :-?
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Adalmar
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Re: Riverplay - Olaf Ittenbach

Beitrag von Adalmar »

Ich glaube nicht. "Dieser lebte mehr von den Darstellerleistungen" bezieht sich auf Riverplay, der Rest auf die früheren, gorelastigen Filme.
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Re: Riverplay - Olaf Ittenbach

Beitrag von buxtebrawler »

Adalmar hat geschrieben:Ich glaube nicht. "Dieser lebte mehr von den Darstellerleistungen" bezieht sich auf Riverplay, der Rest auf die früheren, gorelastigen Filme.
Ah, jo... wurde etwas unglücklich formuliert.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Riverplay - Olaf Ittenbach

Beitrag von horror1966 »

Bei diesem Ittenbach - Film scheiden sich ja bekanntlich bei vielen Fans die Geister. Für die einen ist es sein schwächster Film, andere finden ihn richtig genial. Ich persönlich finde den Film sehr gut, denn nur weil es mit Sicherheit der unblutigste Film von Ittenbach ist, muß es ja nicht gleichzeitig sein schwächster sein.

Gorehounds werden von diesem Film sicher enttäuscht sein, denn im Gegensatz zu seinen anderen Werken ist dieser Film in Sachen Härte und Splatter / Gore eher recht zahm. Ittenbach hat hier mehr Wert auf den psychischen Aspekt gelegt und das ist ihm, wie ich finde, auch durchaus sehr gut gelungen.

Zwischen den Protagonisten entwickelt sich immer mehr ein tolles, psychisches Katz - und Mausspiel, das sich immer mehr hochschaukel, bis es sich dann am Ende entlädt. Dadurch entseht während des gesamten Films eine sehr dichte und beklemmende Atmosphäre, die ich als sehr gelungen empfinde. Auch die darstellerischen Leistungen finde ich in diesem Film sehr gelungen, sie wirken schon ziemlich professionell. das kann man ja nun nicht wirklich bei allen Filmen von Ittenbach behaupten.

Abschließend kann man sagen, das echte Gorehounds mit dem Film wohl nicht so viel anfangen können, aber wer eine gute Story sehen will und auf ein gelungenes Psychospiel steht, der wird mit diesem Film bestens bedient.
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jogiwan
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Re: Riverplay - Olaf Ittenbach

Beitrag von jogiwan »

horror1966 hat geschrieben:, aber wer eine gute Story sehen will und auf ein gelungenes Psychospiel steht, der wird mit diesem Film bestens bedient.
also wieder einmal 7/10 oder wie... :?

;)
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Re: Riverplay - Olaf Ittenbach

Beitrag von horror1966 »

jogiwan hat geschrieben:
horror1966 hat geschrieben:, aber wer eine gute Story sehen will und auf ein gelungenes Psychospiel steht, der wird mit diesem Film bestens bedient.
also wieder einmal 7/10 oder wie... :?

;)

Hör auf mit den Sticheleien du Schlumpf :kicher:
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dr. freudstein
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Re: Riverplay - Olaf Ittenbach

Beitrag von dr. freudstein »

Adalmar hat geschrieben:Ich glaube nicht. "Dieser lebte mehr von den Darstellerleistungen" bezieht sich auf Riverplay, der Rest auf die früheren, gorelastigen Filme.

Ja genau so war es gemeint :nick:
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