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Darsteller: Arthur Hill, David Wayne, James Olson, Kate Reid, Paula Kelly, George Mitchell, Ramon Bieri, Kermit Murdock, Richard O'Brien, Peter Hobbs, Eric Christmas, Mark Jenkins u. A.
In New Mexiko stürzt eine Raumkapsel ab, in der sich ein tödlicher Krankheitserreger verbirgt. Ein Forscherteam arbeitet in einem unterirdischen Labor unter extremem Hoch- und Zeitdruck an einem Gegenmittel...
US-Regisseur Robert Wise, der angesehene und immer auf ihre Weise besondere Genrefilme wie „Der Leichendieb“, „Der Tag, an dem die Erde stillstand“ , „Star Trek – Der Film“ und „Bis das Blut gefriert“ drehte, inszenierte im Jahre 1971 mit „Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All“ eine Verfilmung des gleichnamigen Romans Michael Crichtons („Jurassic Park“).
Eine Raumkapsel des US-Militärs stürzt in einem Dorf in New Mexico ab. Anscheinend hatte diese einen außerirdischen Organismus an Bord, der innerhalb kurzer Zeit die gesamte Dorfbevölkerung dahingerafft hat – mit Ausnahme eines Alkoholikers und eines Babys. Ein Team renommierter Wissenschaftler wird zusammengerufen, um konspirativ im unterirdischen Forschungskomplex „Flächenbrand“ den Ursachen auf den Grund zu gehen sowie den Organismus zu isolieren und unschädlich zu machen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
„Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All“ ist ein Science-Fiction-Film der etwas anderen Sorte: Nach der erschrecken Einstiegssequenz, die die Toten in New Mexico zeigt – unvergesslich, wie das geronnene, sandartige Blut aus einem Opfer rieselt –, wird minutiös nachgezeichnet, wie das Elite-Forscherteam zusammenbeordert wird und welche Maßnahmen durchgeführt werden, damit es überhaupt mit seiner Arbeit beginnen kann. Im Zuge dessen werden die einzelnen Rollen unterschiedlich charakterisiert, Wise nimmt sich viel Zeit für seine Protagonisten. Der dokumentarische Stil des Films findet seine Fortsetzung in der Darstellung der Forschungsarbeiten, die gänzlich ohne offensichtliche Effekthascherei auskommen. Da werden Daten in Computer gespeist, Proben in sterilen Räumen untersucht, die Überlebenden betreut und befragt... all das erweckt den Eindruck großer Realitätsnähe, womit im Vorspann bereits gespielt wird, als das sicherlich noch unter dem Eindruck der ersten Mondlandung stehende Publikum mit der angeblichen Authentizität der Ereignisse konfrontiert und damit in Unruhe versetzt wird. Wer jedoch außerirdische Kreaturen in Monsterform und ein dementsprechendes Spezialeffekt-Spektakel erwartet, kommt hier nicht auf seine Kosten. Die Bedrohung in „Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All“ ist fast gänzlich unsichtbar und eben das ist es, was sie so besonders gefährlich macht.
Die Dialoge indes bestehen nicht aus pseudowissenschaftlichem Geplapper wie in so vielen Genrekollegen, sondern beschreiben fundiert und für halbwegs wache Geister nachvollziehbar die Arbeiten des Teams und die Eigenschaften des Organismus. Und visuell bekommt man durchaus etwas geboten: Eine zum Film passende futuristische, klinische Optik, die Hochmoderne statt naive Science-Fiction-Vorstellungen von zahlreichen blinkenden Lichtern vermittelt, sowie viel Technik in Form der Gerätschaften und ihrer jeweiligen Ausgabe, mit deren Hilfe die Forschungen durchgeführt werden. Man sagt, dass für diesen Film sogar die erste in einem Kinofilm verwendete Computeranimation erstellt wurde, und zwar für die grafische Darstellung des Bewegungsradars der Forschungsstation. Die Schauspieler Arthur Hill („Futureworld - Das Land von übermorgen“), David Wayne, James Olson („Phantom Kommando“) und Kate Reid („Tod eines Handlungsreisenden“) führen als Forschungsteam durch den Film und erledigen ihre Aufgabe bravourös und arm an gängigen Klischees. Im Laufe der Handlung wird gegen Ende endlich das Rätsel gelöst, weshalb ausgerechnet ein Trinker und ein Neugeborenes überlebten, woraufhin die Spannungsschraube noch einmal kräftig angezogen wird. Mögliche Infektionen von Teammitgliedern, der sich verändernde, mutierende Organismus und schließlich der in Gang gesetzte Selbstzerstörungsmechanismus „Flächenbrands“ lassen den Atem stocken und bescheren dem Zuschauer ein packendes Finale, in dessen Zuge es tatsächlich noch zu so etwas wie Actionszenen kommt und grüner Schleim genrekonform zum Angriff bläst. Kurz bevorstehende Atombombenabwürfe, die die Regierung ohne viel Zögern durchzuführen bereit ist, sowie Hinweise auf die wahre Herkunft des Organismus versehen „Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All“ zudem mit einer starken autoritätskritischen Note, die in der Lage ist, blindes Vertrauen in die Obrigkeit nachhaltig zu erschüttern.
Lässt man den Ausgang des Films noch einmal Revue passieren, erkennt man, wie wenig das hochrangige Forscherteam letztlich ausrichten konnte und wie viel Glück im Spiel war. Die mahnende Botschaft des Films: Es ist gerade noch mal gut gegangen, es hätte aber auch ganz anders ausgehen können. Ja, „Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All“ hinterlässt ein mulmiges Gefühl, was exakt die angepeilte Wirkung vermutlich auch Crichtons gewesen sein dürfte. Wer sich auf einen anspruchsvollen, extrem ruhigen und nüchternen, aber durchdachten und intelligenten Science-Fiction-Film einlassen kann, wird mit „Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All“ sehr erfüllende 130 Minuten verleben. Science-Fiction einmal anders, und das auf hohem Niveau.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
"Angenehm sperriger" Klassiker. Würde sicher gut als Double Feature mit "Phase IV" funktionieren.
Älteres Fazit:
Eine kleine Perle aus den frühen Siebzigern. Stimmung während der gesamten Spieldauer beklemmend, eine unbekannte und unerklärbare Bedrohung liegt ständig in der Luft. Ruhiger Erzählfluss, nur gegen Ende kommt ein wenig Hektik auf. Dezente Kritik an Forschung und militärischen Projekten ist ebenfalls vorhanden, typisch für die Zeit in der "The Andromeda Strain" entstanden ist. Sämtliche Darsteller gehen in Handlung und Atmosphäre auf.
Gestern Abend nach vielen, vielen Jahren mal wieder gesichtet und was soll ich sagen, ganz große Klasse!!
Der ist toll gemacht, trägt keine Sekunde langeweile in sich und dürfte selbst Leute gefallen die mit Sci-Fi eher weniger anfangen können. Ganz klare Empfehlung, 8/10.
Ein ganz toller Film, den ich dank TV-Ausstrahlungen schon seit meiner Kindheit kenne.
Neulich bei "Müller" hatte ich auch gleich nachdenklich das HD-Steelbook in der Hand, aber dann siegte doch die Vernunft, da mir ja immer noch die Abspielmöglichkeiten fehlen. Vielleicht nächstes Mal.
8/10 passt.
Diktatur der Toleranz
Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
ANDROMEDA – TÖDLICHER STAUB AUS DEM ALL (THE ANDROMEDA STRAIN, USA 1971, Regie: Robert Wise)
Recht langatmiger Sci-Fi-Labor-Thriller, der sehr stark beginnt, wirklich tolle Effekte aufwartet aber insgesamt nur bedingt zu fesseln vermag. Positiv sei hervorgehoben, dass der Film gänzlich auf geläufiges und kitschiges Beiwerk, wie Liebesgeschichten, Privatdramen, soziale Konflikte in der Gruppe etc. verzichtet und klinisch – nahezu steril – die Arbeit der Wissenschaftler dokumentiert. Ein sehr interessanter Film, wirklich! Aber spannend ist der nicht.
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
ANDROMEDA - TÖDLICHER STAUB AUS DEM ALL auf 3Sat
Als ich den als sehr junger Mensch wahrscheinlich im ZDF gesehen haben, vielleicht in der Reihe Der Fantastische Film, fand ich den sauspannend und unheimlich.
Als junger Mann, inzwischen gestählt von Splatter und so fand ich den vieel zu langsam und behäbig.
Als alter Mann nun bekam ich richtig ein schönes wohliges Gefühl ob des einerseits langsamen Erzählens, der genauen Beschreibung der Sterilisierung, oft fand ich nur die ausufernden nicht verständlichen "wissenschaftlichen" Erklärung drüber.
Aber: Gut gespielt, ordentlich 70er Paranoia und kalter Krieg, Und ausserirdisches Leben in Form kristalliner Bakterien.
Genrespezialist Wise weiß zu unterhalten.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.