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Ein fast perfekter Mörder - Mario Camerini (1966)

Verfasst: Mi 9. Jan 2013, 18:54
von jogiwan
Ein fast perfekter Mörder

Bild

Originaltitel: Delitto quasi perfetto

Alternativtitel: The almost perfect crime / Imperfect Murder

Herstellungsland: Italien / 1966

Regie: Mario Camerini

Darsteller: Philippe Leroy, Silla Bettini, Bernard Blier, Consalvo Dell'Arti, Giulio Donnini

Story:

Ein tolpatschiger Journalist kämpft erfolgreich gegen eine Gaunerbande, die ein junges Mädchen um seine Erbschaft bringen will... (quelle: zweitausendeins.de)

Re: Ein fast perfekter Mörder - Mario Camerini (1966)

Verfasst: Do 10. Jan 2013, 00:03
von reggie
Ui wo ist denn der mal gelaufen??? Sicher dat dies ein Poliziesco ist???

Camerinis Filme sind ja sehr selten....

Ferien auf der Sonneninsel, lief mal auf Vox, altbackene Komödie, aber mit "Vittorio de Sica". Einer der besten Ital. Darsteller, der macht jeden Film sehenswert. :lol:

Zwei Abenteuerfilme von ihm gibts von Pidax als Double auf Dvd, hab aber grad den namen nicht im Kopf...

Re: Ein fast perfekter Mörder - Mario Camerini (1966)

Verfasst: Di 26. Nov 2024, 05:18
von Maulwurf
 
Ein fast perfekter Mörder
Delitto quasi perfetto
Italien 1966
Regie: Mario Camerini
Silla Bettini, Bernard Blier, Consalvo Dell'Arti, Giulio Donnini, Adriana Facchetti, Graziella Granata, Ignazio Leone, Philippe Leroy, Peggy Nathan, Fernando Sancho, Nino Persello, Luciano Pigozzi, Massimo Sarchielli, Massimo Serato, Pamela Tiffin, Wladimiro Tuicovich, George Wang


The almost perfect crime.jpg
The almost perfect crime.jpg (65.16 KiB) 51 mal betrachtet
OFDB

Die gesehene Kopie hatte so ziemlich alles an Bord, was einem das Filmleben richtig schwer macht: Falsches Bildformat. Englische Sprache ohne unterstützende Untertitel. Einiges an Rissen im Master, und zwar in erster Linie an denjenigen Stellen, in denen in rasendem Tempo und schier unverständlicher Sprache die Handlung bzw. die Hintergründe erklärt werden. Eine englische Synchro, die regelmäßig bis zu 10 Sekunden vor oder nach den Lippenbewegungen einsetzt. Eine englisch. Eine englisch. Eine. Jetzt passt es wieder. Und das Timing war auch noch unglücklich, weil ich den Film nach einer sehr harten Arbeitswoche meinte sehen zu müssen, und tatsächlich drei Anläufe benötigt habe um den komplett durchzustehen.

Von daher dürfte die Inhaltsangabe wahrscheinlich schon mal nicht ganz richtig sein: Dem Journalisten Paolo Respighi (Philippe Leroy) wird am Flughafen von ein paar Nonnen ein weiblicher Schützling namens Annie Robson (Pamela Tiffin) übergeben. Er, Paolo, möchte Annie doch bitte sicher nach Rom begleiten und darauf achten, dass sie nicht in schlechte Gesellschaft gerät. Annie ist zuckersüß und sehr charmant, und Paolo verknallt sich natürlich postwendend. Er erfährt von ihr, dass sie in ein paar Tagen nach Beirut gebracht werden soll, wo sie von ihrem Onkel, einem berühmten Numismatiker (Bernard Blier), eine Erbschaft von 10 Millionen Dollar übergeben bekommt. Als Paolo der schnuckeligen Annie beim Abschied in Rom ein wenig länger hinterherschaut sieht er, dass das Paar, von dem Annie abgeholt wird, nicht ganz koscher zu sein scheint. Paolo bekommt heraus wohin Annie gebracht wurde und dringt in das Gebäude ein: Annie ist gefesselt und geknebelt an einem Stuhl gefesselt, und zwei Gangstertypen (Luciano Pigozzi und Fernando Sancho) wollen ihm ans Leder. Bei dem Kampf kann er beide Gangster erschießen, Annie befreien und mit ihr abhauen. Parallel dazu taucht Colonel Robson, also Annies Onkel, am Flughafen auf und trifft dort – Annie, die mit einiger Verspätung angekommen ist. Alle zusammen treffen sich auf dem Schiff nach Beirut, wo Paolo natürlich ganz klar ist, dass Annie 2, also die in Begleitung von Robson, die falsche Annie sein muss. Und seine Annie die richtige. Annie 2 wiederum verliebt sich unsterblich in den gutaussehenden Reporter und versucht ihm näher zu kommen …

Das heißt letzten Endes haben wir hier zwei Gangsterbanden, die beide versuchen über eine der beiden Annies an die 10 Millionen ranzukommen. Die einen versuchen die falsche Annie im richtigen Moment bei Robson zu platzieren, die anderen versuchen die richtige Annie am Leben zu lassen und dann nach der Übergabe des Erbes zu beseitigen. Oder so ähnlich. Auf jeden Fall ist das alles ein ziemliches Durcheinander, es wird viel geredet, sehr viel grimassiert, und vor allem Philippe Leroy zeigt was er als Schauspieler alles drauf hatte. Bis hin zum Slapstick im Kugelhagel des Showdowns. Tatsächlich ist DELITTO QUASI PERFETTO dabei aber keine reine Komödie, und schon gar keine Verwechslungsklamotte, sondern ein lupenreiner Krimi mit komödiantischen Untertönen. Zumindest in der englischen Synchro, was der italienische Originalton für eine Richtung hatte, das wissen nur die Götter der misslungenen Synchronisationen …

Aber durch diese ernsthafte Grundstimmung bekommt der Film zum Schluss hin tatsächlich noch rechtzeitig die Kurve, nämlich bei der Ankunft in Beirut, wenn sich die Ereignisse überschlagen, weil beide Gangsterbanden am Rad drehen und versuchen, missliebige Zeugen zu beseitigen. Wobei natürlich der etwas unbedarfte und an Selbstüberschätzung leidende Paolo an erster Stelle des Zeugenbeseitigungsprogramms steht. Und da tauchen dann so Fragen auf wie: Wann erkennt Paolo den Unterschied zwischen Annie 1 und Annie 2? Verliebt sich Annie 1 am Ende sogar in Paolo und wird versuchen, ihn zu beschützen? Ist Colonel Robson tatsächlich nur der unnahbare Onkel, oder steckt da ein abgrundtiefer Charakter dahinter?

Und das alles in einer turbulenten und dabei doch einigermaßen spannenden Handlung … Ganz ehrlich, schlecht ist DELITTO QUASI PERFETTO nicht. Und wenn ich den jemals in Deutsch oder wenigstens mit Untertiteln zu sehen bekäme, dann wäre er sicher mindestens gut, wenn nicht sogar mehr. So aber scheitert das alles an einer unverständlichen Sprache und einer nicht wirklich verständlichen Handlung. Beim nächsten Mal also vielleicht mit einem Babelfisch im Ohr …

6/10