Vlad - Der Pfähler - Doru Nastase (1979)
Moderator: jogiwan
Vlad - Der Pfähler - Doru Nastase (1979)
Originaltitel: Vlad Tepes
Herstellungsland: Rumänien
Erscheinungsjahr: 1979
Regie: Doru Nastase
Darsteller: Stefan Sileanu, Ferenc Fábián, Emanoil Petrut, Alexandru Repan, Ernest Maftei,
George Constantin, Teofil Valcu, Adrian Mihai....
Inhalt:
Nachdem sein Vater und einer seiner Brüder ermordet wurden, wird Vlad Mitte des 15. Jahrhunderts neuer Herrscher der von den Ottomanen bedrohten Walachei. Er erkennt, dass sein Land der drohenden Invasion der Türken nur Widerstand leisten kann, wenn in ihm absolute Einheit herrscht. Deshalb geht er unerbittlich gegen Verbrecher, Verräter und andere Feinde vor. Die von ihm bevorzugte Hinrichtungsart des Pfählens trägt ihm schon bald den Beinamen "Der Pfähler" ein.
Fazit:
Die Überraschung des Abends, ich hab ja eingentlich bei dem Titel einen Horrorfilm erwartet, aber es war zu meiner Überraschung ein Spielfilm über das Leben des Vlad Tepes, zudem noch eine historisch ziemlich korrekte. Der Film ist geschlagene 2 Stunden und 14 Minuten lang, aber er hat nicht einen einzigen Durchhänger, er ist spannend vom Anfang bis zum Schluss!! Ein rundum gelungener Film aus Rumänien!
Re: Vlad - Der Pfähler - Doru Nastase
Der Film ist tatsächlich recht spannend, wobei die Hauptfigur aus meiner Sicht nicht allzu originell gezeichnet ist, sondern die Standardmuster vom harten, aber gerechten Regenten erfüllt. Auf der anderen Seite bieten die frühneuzeitlichen Berichte über Vlads Treiben auch ohne Vampirmotive Horror genug, aber wer weiß, wie viel da wirklich dran ist. Wer wissen will, wie so was aussah, kann ja mal hier gucken und versuchen, den (niederdeutschen) Text zu lesen (ab Seite 8) ...
http://mek.oszk.hu/02400/02470/02470.pdf
Die DVD-Umsetzung ist leider schlecht. Sieht aus wie von einer VHS-Kassette überspielt, die wiederum auf einer mitgenommenen Kinokopie beruhen dürfte. Außerdem habe ich angesichts einiger seltsamer Einstellungen das Gefühl, dass das ursprüngliche Format eher 2,35:1 als 1,85:1 war. Dafür ist die Synchro recht gut.
http://mek.oszk.hu/02400/02470/02470.pdf
Die DVD-Umsetzung ist leider schlecht. Sieht aus wie von einer VHS-Kassette überspielt, die wiederum auf einer mitgenommenen Kinokopie beruhen dürfte. Außerdem habe ich angesichts einiger seltsamer Einstellungen das Gefühl, dass das ursprüngliche Format eher 2,35:1 als 1,85:1 war. Dafür ist die Synchro recht gut.
- Salvatore Baccaro
- Beiträge: 3070
- Registriert: Fr 24. Sep 2010, 20:10
Re: Vlad - Der Pfähler - Doru Nastase
Obwohl der deutsche Verleiher offenbar bereits bei der Kinoauswertung alles daran gesetzt hat, VLAD TEPES als vampireskes Schauerstück zu vermarkten - man betrachte sich dafür nur einmal das zeitgenössische Kinoplakat, dessen Irreführungstaktik, die dem Publikum mittels grausig dreinschauender Gepfählter, Vollmondschein und verfallender Baumstümpfe unterschwellig gotisches Gruseln verspricht -, wird wohl jedem, der Herstellungsland und Entstehungsteit des Films in Betracht zieht, klar sein, dass es mit durchbissenen Frauenhälsen und nächtlichen Fledermausattacken hier nicht weit her sein kann. Vielmehr lenkt der mir völlig unbekannte Regisseur Doru Nastase seinen Film im Großen und Ganzen in die Fahrrinne des Sozialistischen Realismus, dem die Phantasie wenig und historische Fakten alles sind, die dann hier auch derart in den Vordergrund gerückt werden, dass sich der komplette Streifen an der reinen Oberfläche politischer Ereignisse abspielt, und die Innenleben seiner Protagonisten so gut wie nicht stattfinden, eine kinematographische Geschichtsstunde also, die indes - wie sollte es anders sein, wenn das freundliche Grinsen Ceausescus unsichtbar, aber spürbar über dem ganzen Projekt schwebt? - ihr Sujet nichts weniger als unvoreingenommen und objektiv ins Auge fasst, sondern eindeutige propagandistische Absichten verfolgt.
So stilisiert der Film, sich immerhin weitgehend an den Tatsachen orientierend und schon gar nicht versuchend, wie es in neuerer Zeit die US-amerikanische Vlad-Biographie DARK PRINCE getan hat, die Legenden um den angeblich "grausamsten Herrscher aller Zeiten" und späteren Vampiren mit der Wirklichkeit durcheinanderzubringen, Vlad Tepes zu einem zwar durchaus harten, jedoch konsequent gerechten und vor Vaterlandsliebe schier platzenden Regenten, unter dessen Wangenknochen man unschwer die Fratzen Stalins und natürlich Ceausescus selbst hindurchschimmern sehen kann. Jede noch so menschenverachtende Widrigkeit ist, so der Grundtenor des Films, gerechtfertigt, so lange sie dem Wohle des Volkes und der Nation dient. Demnach findet Nastase nichts Kritikwürdiges daran, wenn Vlad beispielweise ein großes Bankett in einem Bauernhaus gibt, zu dem sämtliche echten und unechten Landstreicher der Gegend geladen werden, dann aber mit seinem Kennerblick die Heuchler von den wirklich Bedürftigen scheidet, letztere nach draußen befördern, sodann ein Feuer legen und die Übriggebliebenen jämmerlich in den Flammen verenden lässt, oder dass eine Botendelegation, an Vlads Hof gesandt, um diplomatische Beziehung zwischen diesem und Sultan Mehmet II. zu knüpfen, als sie sich aus religiösen Gründen weigert, ihre Kopfbedeckungen abzunehmen, diese kurzerhand mittels Nägeln an den Schädeldecken befestigt bekommt, oder dass überhaupt die Landstraßen des damaligen Rumäniens irgendwann regelrecht gesäumt sind von Pfählen, an deren Spitzen sich faulende Leiber krümmern.
Dabei hört sich das alles in der Beschreibung wohl wesentlich härter an als es schlussendlich inszeniert wurde. Die Brutalitäten in VLAD TEPES werden eigentlich nur leicht angedeutet, großartig schockierend ist hier nichts, zumal der Film, wie oben schon erwähnt, seinen Fokus nahezu ausschließlich auf die politischen und gesellschaftlichen Aspekte von Vlads Herrschaft legt, und etwaige Gewaltorgien höchstens am Rande berührt. Gepaart mit der realistischen Ästhetik und dem trockenen, strengen Ton des Films hat sich das Ganze für mich zu einer wahren Geduldsprobe entwickelt, die mir auch ein paar recht annehmbare Szenen nicht wirklich erleichterten, von denen immerhin zwei es schaffen, auch in einem beliebigen Gothic-Horrorfilm der 60er, 70er nicht fehl am Platze zu sein: zum einen ein Mordanschlag auf Vlad, dem er beim mitternächtlichen Gebet in einer spukigen Kapelle zum Opfer fallen soll, jedoch in weiser Voraussicht ein verkleidetes Skelett vor dem Altar anbrachte, um die Meuchler, die dabei sind, auf es einzustechen, dann von der Kanzel aus zu verlachen, und ein Ritt zwischen mit Leichen gekrönten Pfählen hindurch, die links und rechts wie ein gespenstischer Wald aufragen.
Allerdings sind diese Rosinen gemessen an der Laufzeit von weit über zwei Stunden nichts, was mich zu einer Empfehlung veranlassen würde, zumal der Film diese winzigen Pluspunkte allein dadurch wieder zunichte macht, dass seine bedenkliche Schwarzweißmalerei, in der Vlad als Halbgott auftritt und die türkischen Invasoren als wahre Teufelsbande gezeichnet werden, deren Blutgier nicht mal vor Frauen und Kindern Halt macht, nun wirklich nichts ist, das ich von einem ernstzunehmenden Historienfilm erwarte. Abschließend gesagt ist VLAD TEPES ein Film von Männern für Männern - wie gesagt: Frauen und Kinder tauchen die meiste Zeit gar nicht auf, und wenn, dann bloß als wimmernde Opfer ohne Persönlichkeit -, von überzeugten rumänischen Nationalisten für überzeugte rumänische Nationalisten, von glühenden Sozialisten für glühende Sozialisten, und für alle, die es nicht stört, wenn jemand sich über alle Maßen von Eisenstein inspiriert zeigt, jedoch nicht vom jungen, vor Innovation nahezu überschäumenden Eisenstein, der selbst inhaltlich maue Propagandastücke wie PANZERKREUZER POTEMKIN oder STREIK in cineastische Orgasmen zu verwandeln vermochte, sondern von jenem Eisenstein, der mit ALEXANDER NEVSKIJ die Blaupause für Filme vom Kaliber eines VLAD TEPES schuf: große Helden und große Teufel im Kampf um Gott und Vaterland, wie auf den Gemälden, die wir schon als Kinder in den Salons unserer Großeltern nicht verstanden haben.
So stilisiert der Film, sich immerhin weitgehend an den Tatsachen orientierend und schon gar nicht versuchend, wie es in neuerer Zeit die US-amerikanische Vlad-Biographie DARK PRINCE getan hat, die Legenden um den angeblich "grausamsten Herrscher aller Zeiten" und späteren Vampiren mit der Wirklichkeit durcheinanderzubringen, Vlad Tepes zu einem zwar durchaus harten, jedoch konsequent gerechten und vor Vaterlandsliebe schier platzenden Regenten, unter dessen Wangenknochen man unschwer die Fratzen Stalins und natürlich Ceausescus selbst hindurchschimmern sehen kann. Jede noch so menschenverachtende Widrigkeit ist, so der Grundtenor des Films, gerechtfertigt, so lange sie dem Wohle des Volkes und der Nation dient. Demnach findet Nastase nichts Kritikwürdiges daran, wenn Vlad beispielweise ein großes Bankett in einem Bauernhaus gibt, zu dem sämtliche echten und unechten Landstreicher der Gegend geladen werden, dann aber mit seinem Kennerblick die Heuchler von den wirklich Bedürftigen scheidet, letztere nach draußen befördern, sodann ein Feuer legen und die Übriggebliebenen jämmerlich in den Flammen verenden lässt, oder dass eine Botendelegation, an Vlads Hof gesandt, um diplomatische Beziehung zwischen diesem und Sultan Mehmet II. zu knüpfen, als sie sich aus religiösen Gründen weigert, ihre Kopfbedeckungen abzunehmen, diese kurzerhand mittels Nägeln an den Schädeldecken befestigt bekommt, oder dass überhaupt die Landstraßen des damaligen Rumäniens irgendwann regelrecht gesäumt sind von Pfählen, an deren Spitzen sich faulende Leiber krümmern.
Dabei hört sich das alles in der Beschreibung wohl wesentlich härter an als es schlussendlich inszeniert wurde. Die Brutalitäten in VLAD TEPES werden eigentlich nur leicht angedeutet, großartig schockierend ist hier nichts, zumal der Film, wie oben schon erwähnt, seinen Fokus nahezu ausschließlich auf die politischen und gesellschaftlichen Aspekte von Vlads Herrschaft legt, und etwaige Gewaltorgien höchstens am Rande berührt. Gepaart mit der realistischen Ästhetik und dem trockenen, strengen Ton des Films hat sich das Ganze für mich zu einer wahren Geduldsprobe entwickelt, die mir auch ein paar recht annehmbare Szenen nicht wirklich erleichterten, von denen immerhin zwei es schaffen, auch in einem beliebigen Gothic-Horrorfilm der 60er, 70er nicht fehl am Platze zu sein: zum einen ein Mordanschlag auf Vlad, dem er beim mitternächtlichen Gebet in einer spukigen Kapelle zum Opfer fallen soll, jedoch in weiser Voraussicht ein verkleidetes Skelett vor dem Altar anbrachte, um die Meuchler, die dabei sind, auf es einzustechen, dann von der Kanzel aus zu verlachen, und ein Ritt zwischen mit Leichen gekrönten Pfählen hindurch, die links und rechts wie ein gespenstischer Wald aufragen.
Allerdings sind diese Rosinen gemessen an der Laufzeit von weit über zwei Stunden nichts, was mich zu einer Empfehlung veranlassen würde, zumal der Film diese winzigen Pluspunkte allein dadurch wieder zunichte macht, dass seine bedenkliche Schwarzweißmalerei, in der Vlad als Halbgott auftritt und die türkischen Invasoren als wahre Teufelsbande gezeichnet werden, deren Blutgier nicht mal vor Frauen und Kindern Halt macht, nun wirklich nichts ist, das ich von einem ernstzunehmenden Historienfilm erwarte. Abschließend gesagt ist VLAD TEPES ein Film von Männern für Männern - wie gesagt: Frauen und Kinder tauchen die meiste Zeit gar nicht auf, und wenn, dann bloß als wimmernde Opfer ohne Persönlichkeit -, von überzeugten rumänischen Nationalisten für überzeugte rumänische Nationalisten, von glühenden Sozialisten für glühende Sozialisten, und für alle, die es nicht stört, wenn jemand sich über alle Maßen von Eisenstein inspiriert zeigt, jedoch nicht vom jungen, vor Innovation nahezu überschäumenden Eisenstein, der selbst inhaltlich maue Propagandastücke wie PANZERKREUZER POTEMKIN oder STREIK in cineastische Orgasmen zu verwandeln vermochte, sondern von jenem Eisenstein, der mit ALEXANDER NEVSKIJ die Blaupause für Filme vom Kaliber eines VLAD TEPES schuf: große Helden und große Teufel im Kampf um Gott und Vaterland, wie auf den Gemälden, die wir schon als Kinder in den Salons unserer Großeltern nicht verstanden haben.
- sergio petroni
- Beiträge: 8306
- Registriert: Sa 2. Feb 2013, 20:31
- Wohnort: im Schwarzen Wald
Re: Vlad - Der Pfähler - Doru Nastase
Meine Großeltern hatten keinen Salon!Salvatore Baccaro hat geschrieben: große Helden und große Teufel im Kampf um Gott und Vaterland, wie auf den Gemälden, die wir schon als Kinder in den Salons unserer Großeltern nicht verstanden haben.
Jedoch pompöse Landschaftsgemälde, die sicher in die gleiche Kategorie von Überzeichnung
und Idealisierung fallen. Und richtig; ich konnte nichts damit anfangen!
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
- buxtebrawler
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- Beiträge: 40372
- Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
- Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
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Re: Vlad - Der Pfähler - Doru Nastase (1979)
Erscheint voraussichtlich am 06.12.2024 bei Supreme Film noch einmal auf Doppel-DVD:
Extras:
Trailer
Dokumentation: "Vlad the Impaler - The True Life of Dracula" (Deutsch/Englisch)
Bemerkungen:
Wendecover ohne FSK-Logo.
2 Fassungen: Originalfassung (ca. 134 Min.) und Internationale Fassung (ca. 103 Min.)
Erstmals internationale Version remastered. Anhand dieser wurde die Originalfassung rekonstruiert und erstrahlt nun im neuen, originalen Widescreen.
Quelle: https://www.ofdb.de/vorabfassung/1212,1 ... C3%A4hler/
Extras:
Trailer
Dokumentation: "Vlad the Impaler - The True Life of Dracula" (Deutsch/Englisch)
Bemerkungen:
Wendecover ohne FSK-Logo.
2 Fassungen: Originalfassung (ca. 134 Min.) und Internationale Fassung (ca. 103 Min.)
Erstmals internationale Version remastered. Anhand dieser wurde die Originalfassung rekonstruiert und erstrahlt nun im neuen, originalen Widescreen.
Quelle: https://www.ofdb.de/vorabfassung/1212,1 ... C3%A4hler/
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!