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Darsteller: Chloe Csengery, Jessica Tyler Brown, Katie Featherston, Sprague Grayden, Lauren Bittner, Christopher Nicholas Smith, Mark Fredrichs, Brian Boland, Dustin Ingram
Im Jahr 1988 bezieht die junge Mutter Julie (Lauren Bittner) mit ihren kleinen Töchtern Katie (Chloe Csengery) und Kristi (Jessica Tyler Brown) ein neues Haus, gemeinsam mit Julies neuem Lebensgefährten Dennis (Christopher Nicholas Smith), der sein Geld normalerweise als Hochzeitsfotograf und Kameramann verdient, momentan aber arbeitslos ist. Mit der Ruhe im neuen Heim ist es jedoch schon bald vorbei, denn die Familie muß mit seltsamen Vorkommnissen und nächtlichen Geräuschen klarkommen. Daß Kristi behauptet, einen neuen imaginären Freund namens Toby zu haben, deutet ihre Mutter als typisches Merkmal der Entwicklungsphase, doch Dennis glaubt daran, daß sie einen geisterhaften Besucher im Haus haben und installiert seine komplette Videoaufnahmetechnik im Haus, um den "Besucher" auf Bild zu bannen. Gemeinsam mit seinem Kumpel Randy (Dustin Ingram) verbeißen sich die beiden Männer in der Aufgabe, während es um sie herum immer schlimmer wird...
„Kannst du nicht einfach mit dem Puppenhaus spielen?“
Nach dem sehr durchwachsenen zweiten Teil des verdammt gruseligen US-No-Budget-„Found Footage“-Horror-Überraschungserfolgs „Paranormal Activity“ aus dem Jahre 2007 folgte 2011 der dritte Teil, diesmal unter der Regie der US-Amerikaner Henry Joost und Ariel Schumann, die zuvor bereits „Catfish“ zusammen inszenierten. Auch Teil 3 ist keine Fortsetzung im eigentlichen Sinne, sondern ein weiteres Prequel, diesmal zeitlich einige Jahrzehnte zuvor angesiedelt, genauer: Im Jahre 1988.
Das Pärchen Julie (Lauren Bittner) und Dennis (Christopher Nicholas Smith) bezieht zusammen mit seinen Töchtern Katie (Chloe Csengery) und Kristi (Jessica Tyler Brown) ein neues Haus, in dem sich schon bald besorgniserregende Geschehnisse abspielen. Zudem behauptet Kristi steif und fest, einen unsichtbaren Freund namens Toby zu haben. Der arbeitslose Dennis versucht zusammen mit seinem Freund Randy (Dustin Ingram) mittels im Haus installierter Überwachungskameras, die Ereignisse zu dokumentieren und ihnen auf den Grund zu gehen. Doch die Situation eskaliert...
Seit jeher ist es eine Urangst und Horrorvorstellung, dass in der Abwesenheit unheimliche, unerklärliche Phänomene stattfinden. Wenn diese auch noch schwer widerlegbar direkt um einen herum passieren, ist der Alptraum perfekt. Diese Angst in Zusammenhang mit einer tödlichen Gefahr für eine junge Familie bzw. die Kinder, denen die Eltern hilflos zusehen müssen, macht sich auch „Paranormal Activity 3“ zunutze und begibt sich mit seiner Homevideo-Thematik zurück ins Jahrzehnt von Heavy Rock, Synthie-Pop, Vokuhila, Dauerwelle – und VHS. Der Aufbau des Films beginnt mit dem Fund eines Kartons selbstbespielter VHS-Kassetten und einem Schwenk in den September 1988, der alte Kinderaufnahmen zeigt, unter ihnen die aus den vorausgegangenen Teilen bekannte Katie mit ihrer Schwester Kristi, die in Teil 2 eine große Rolle spielte. Der Übergang zum alten Video wurde gut gelöst, wenngleich denjenigen, denen das Medium VHS noch aus eigener Erfahrung bekannt ist, auffällt, dass die Aufnahmen dafür viel zu scharf sind – womit man sich aber recht schnell anfreundet, denn manchmal muss der Realismus eben doch ein wenig zurückstecken, damit das Ergebnis genießbar wird.
Die ersten 1988 im Haus angefertigten Aufnahmen – pikanterweise Privataufnahmen des Pärchens beim Liebesspiel (von dem man allerdings keinerlei Explizitäten zu Gesicht bekommt – Pech gehabt, Sleaze-Jünger) – enthalten bereits winzige unheimliche Details. Man erkennt zwar nicht wirklich etwas, aber gruselig ist’s allemal und beweist, dass das Regie-Team glücklicherweise ein Händchen für subtilen Horror besitzt. Erst einmal in Gang gekommen, erscheinen die Reaktionen auf das plötzliche Erdbeben im Schlafzimmer jedoch nicht nachvollziehbar, worunter die Empathie für die Betroffenen ein wenig leidet. Dafür sieht man jedoch immer mehr paranormale Aktivitäten in schöner Deutlichkeit, wovon einer der Höhepunkte sicherlich das klassische „Bettlakengespenst“ ist. Die Bewohner des Hauses können sich nie sicher sein, was sich gerade in einem anderen Raum oder schlicht hinter ihrem Rücken abspielt und eine wohlige Paranoia bricht sich Bahn, die das Publikum permanent in Habachtstellung versetzt. Aufmerksamen Zuschauern entgeht trotzdem nicht, dass einige Handkameraszenen, die die Aufnahmen der Überwachungskameras ergänzen und in erster Linie die Handlung vorantreiben, aus eben diesem Grunde für den Film konstruiert wurden – und natürlich, um dem Anspruch gerecht zu werden, ausschließlich aus von den Protagonisten selbst erstellten Aufnahmen zu bestehen – und in einer dem Film entsprechenden Realität wohl kaum angefertigt worden wären. Die schauspielerischen Leistungen stehen dabei nicht sonderlich im Vordergrund, sind aber in ausreichendem Maße „unauffällig“ und mit den erwähnten Abstrichen halbwegs glaubwürdig, auch die Kinderdarsteller zerstören den angestrebten Realismus nicht.
Nichtsdestotrotz verfügt „Paranormal Activity 3“ über ein recht passables Timing, wird besonders im Vergleich zum vorausgegangenen Teil dankenswerterweise überhaupt nicht langweilig und ist oft wahrhaft gruselig. Außerdem weiß zumindest für in den 1980ern Aufgewachsene die allgegenwärtige, doch unaufdringliche ‘80er-Atmosphäre mit ihrem Zeitkolorit insbesondere im Hinblick auf analoge Videotechnik zu gefallen. Das Finale wird sodann genutzt, um die Mythologie der Reihe ganz kräftig voranzubringen und einige Fragen zu klären, dabei aber auch neue aufzuwerfen, bevor ein ziemlich deftiges Ende einen vorläufigen Schlusspunkt unter das Prequel-Kapitel setzt, denn Teil 4 wird die erste echte Fortsetzung sein. Meine Skepsis erwies sich als unnötig, Teil 3 ist insgesamt recht gut gelungen und wusste prima zu unterhalten. Dass ausgerechnet dieser Film in den USA Rekorde brach und sich die Reihe ungebrochener Beliebtheit erfreut, verwundert mich dann aber doch ein wenig.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)