Paranormal Activity 4 - Henry Joost / Ariel Schulman (2012)

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Paranormal Activity 4 - Henry Joost / Ariel Schulman (2012)

Beitrag von buxtebrawler »

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Originaltitel: Paranormal Activity 4

Herstellungsland: USA / 2012

Regie: Henry Joost / Ariel Schulman

Darsteller: Katie Featherston, Kathryn Newton, Matt Shively, Brady Allen, Tommy Miranda, Alisha Boe
Ganze fünf Jahre, nachdem Katie ihren Freund Micah, ihre Schwester Krisit und deren Ehemann Daniel getötet und deren Baby Hunter gestohlen hat, der nunmehr Robbie genannt wird, geschehen wieder merkwürdige, unerklärbare Dinge. Leidtragende sind Alice und ihre Mutter, die sich nicht erklären können, warum nächtlich der Schrecken Einzug hält, seitdem die junge Katie und deren Sohn Robbie als Nachbarn eingezogen sind...
Quelle: www.ofdb.de

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buxtebrawler
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Re: Paranormal Activity 4 - Henry Joost / Ariel Schulman (2012)

Beitrag von buxtebrawler »

Ein Jahr nach dem zweiten Prequel des 2007er Überraschungserfolgs in Sachen US-No-Budget-„Found Footage“-Horror „Paranormal Activity“ schiebt das Regieteam von Teil 3, Henry Joost und Ariel Schumann, die erste echte Fortsetzung hinterher, ohne dabei das Subgenre-Sujet zu verlassen.

Fünf Jahre nach den tödlichen Ereignissen aus „Paranormal Activity“ taucht Katie (Katie Featherston) zusammen mit einem kleinen Jungen namens Robbie in der Nachbarschaft einer Familie mit zwei Kindern – Wyatt, ein Junge in Robbies Alter, und die pubertierende Teenagerin Alex (Kathryn Newton, TV-Serien-Sternchen aus „Garry Unmarried“) – auf und je öfter der kleine Robbie zum Spielen und Schlafen herüberkommt, desto häufiger kommt es zu unheimlichen Phänomenen, die sich schließlich zu einer handfesten Bedrohung entwickeln.

„Paranormal Activity 4“ (in Worten: VIER!) – manch einer stöhnte da entnervt auf und konnte es nicht fassen, wie sehr das Original mittlerweile kommerziell ausgeschlachtet wird. Nach den bahnbrechenden Erfolgen der vorausgegangen Teile jedoch kein Wunder und nachdem ich von Teil 3 doch positiv überrascht war, ging ich vorbehaltlos, jedoch auch ohne große Erwartungen an diese erste wirkliche Fortsetzung heran. Man konstruierte die Geschichte nun also um ein zeitgemäß-technomanisches, ständig mittels Webcam und Notebook per Videochat mit seinem Freund verbundenes, zugegebenermaßen bildhübsches und niedliches Mädchen herum, die nach den ersten unerklärlichen Begebenheiten flugs heimlich Überwachungskameras im ganzen Haus installiert. Was darauf folgt ist jedoch leicht enttäuschend: Einige gut, weil effektiv gemachte „Falscher Alarm“-Schreckmomente können nicht darüber hinwegtäuschen, dass man in erster Linie Aufgewärmtes aus den vorausgegangen Teilen aufgetischt bekommt: Unheimliche, durchs Bild huschende Schatten, gruselige Kinder, unsichtbare Freunde, sich von Geisterhand bewegende Einrichtungsgegenstände etc. in Authentizität suggerierenden Heimkamerabildern. Zwar verleihen die aufgeweckten Teenager dem Treiben etwas an Dynamik, wodurch es weit weniger langweilig wirkt als der überaus durchschnittliche zweite Teil, und auch ein angenehmes Maß an Wortwitz hat Einzug in die Dialoge gehalten, aber nach einiger Zeit geht dem Film doch deutlich die Luft oder vielmehr das Ideenreichtum, oder noch besser: das Pulver aus. Ärgerlich ist auch, dass der Realismus ein wenig unter schwer nachvollziehbaren, weil überaus ignoranten Reaktionen der Eltern leidet, vor allem aber von bombastischen Soundeffekten, die sich in dieser Form selbstverständlich nicht auf den Heimvideoaufzeichnungen befunden haben können, ad absurdum geführt wird.

Die Erweiterung der Aufnahmegerätschaften um die Bewegungssensorkamera (wie auch immer man solch ein Teil korrekt bezeichnet) einer Spielkonsole ist nun wahrlich keine herausragende Innovation, zumal der gesamte Ablauf doch sehr unter seiner Vorhersehbarkeit leidet. Man fühlt sich häufig an andere Filme erinnert, und zwar nicht nur die des eigenen Franchises. Diverse Haunted-House-Filme gehen einem durch den Kopf, ebenso Filme wie „Poltergeist“ oder „Shining“. Was davon bewusst als Hommage in den Film fand und was davon unbeabsichtigt geschah, vermag ich nicht zu beurteilen. Es ist jedenfalls bezeichnend für diesen Film, dem es nicht mehr gelingt, sein Publikum in permanente Anspannung zu versetzen und stattdessen lediglich über die frische, aufgeweckte Hauptdarstellerin und seine Grusel-Wiedererkennungseffekte funktioniert. Das lädt Genrefreunde, die es gern auch mal weniger anspruchsvoll vertragen, zum Zurücklehnen und Genießen ein – zumindest bis zu dem Punkt, an dem auch der größte Freund getragener Suspense sich herbeiwünscht, dass „Paranormal Activity 4“ doch bitte nicht weiter auf der Stelle treten und vorankommen möge. Glücklicherweise kredenzt man dann tatsächlich ein geheimnisvolles, gruseliges Finale mit einem überraschenden Ende, das jedoch leider (ja, nach vier Teilen wirklich leider) viele Fragen offen lässt und neue aufwirft. Unverständlich ist mir in diesem Zusammenhang auch, weshalb man angesichts offensichtlich nicht übermäßig vieler Ideen die Thematik der Adoption Wyatts nur nebenbei und fast schon überseh- bzw. überhörbar abhandelt, schließlich hätte sie Spannungspotential geboten.

Nach dem vielversprechenden dritten Teil ist „Paranormal Activity“ trotz Fortsetzungscharakter ein Schritt zurück und läuft Gefahr, ähnlich ermüdend zu wirken wie Teil 2, rettet sich jedoch mit einigen soliden technischen/handwerklichen Fertigkeiten und dem Film Leben einhauchenden Darstellern über die Spielzeit. Für einen weitestgehend überraschungsfreien, aber nicht unangenehmen (Heim-)Kinoabend für Freunde der Reihe sicherlich nicht ungeeignet und ich wurde in der Tat schon weitaus schlechter unterhalten, weshalb ich ihn wohlwollend gerade noch so als leicht überdurchschnittlichen „Found Footage“-Beitrag einstufe - jedoch nicht ohne das Bewusstsein darüber, dass sich das Subgenre mit originalitätslosen Werken wie diesem sicherlich alsbald totlaufen dürfte – trotz der momentan noch bestehenden riesigen Spanne zwischen Produktionskosten und Einspielergebnissen.
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Die Kroete
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Re: Paranormal Activity 4 - Henry Joost / Ariel Schulman (2012)

Beitrag von Die Kroete »

Nicht nur Horror- und Grusel- Fans sind bei der Paranormal-Reihe angesprochen, sondern auch Leute die sich für das Übersinnliche, der Esoterik oder eben für Parapsychologie interessieren.
Während man in Teil 1 sich noch relativ genau an die Definition einer klassischen Geistererscheinung orientierte, verschwommen in Teil 2 und 3 schon die Spuk-Phänomene, indem man den ersichtlichen Geistern noch zusätzlich Poltergeist-Kräfte zugestand und am Ende von Teil 3, auch noch das Wirken, einer satanistische Sekte ins Spiel brachte.

Während das alles nachvollziehbar war und man dem Zuschauer dadurch eine gewisse Steigerungsform der Vorkommnisse noch plausibel dabrachte, verstrickt sich Teil 4 leider in eine abstruse, widersinnige Handlung, die direkt am zweiten Teil anknüpft, aber weder eine Erklärung dafür bereit hält, wo und wie sich, Katie und Hunter die ganzen Jahre über aufhielten, noch weshalb sich niemand für das Verschwinden und Ableben, sämtlich von diesem Spuk Betroffener, aus der Gegend, interessiert.

Dazu kommt noch die Tatsache, daß die Heimgesuchten(mit Ausnahme der Tochter des Hauses), obwohl der Spuk diesmal, offensichtlicher nicht sein könnte, diesen ignorieren, sich wieder keine Hilfe von außen suchen und sich zusätzlich so dumm verhalten, daß es ihnen nicht mal auffällt, wenn im ganzen Haus, die Webcams auf Dauerbetrieg stehen.

Der Film bietet zwar ab und an noch ein paar Shockmomente, wirklich überraschen oder gar beeindrucken kann einen hier jedoch nichts mehr. Irgendwann ist bei solchen Themen halt auch mal die Luft raus und genau dieser Zustand ist hier erreicht.

5/10
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