Die drei Musketiere (1948) - George Sidney
Verfasst: So 24. Feb 2013, 17:44
Die drei Musketiere
(The Three Musketeers)
mit Gene Kelly, Lana Turner, Vincent Price, June Allyson, Van Heflin, Angela Lansbury, Frank Morgan, Keenan Wynn, John Sutton, Gig Young, Robert Coote, Reginald Owen, Ian Keith, Richard Wyler
Regie: George Sidney
Drehbuch: Alexandre Dumas (Roman) / Robert Ardrey
Kamera: Robert H. Planck
Musik: Herbert Stothart
FSK 12
USA / 1948
Im Frankreich des 17. Jahrhunderts macht sich der junge D'Artagnan, ein Bauernsohn aus der Provinz, auf den Weg nach Paris, um sich der königlichen Garde - den Musketieren - anzuschließen. Am Hof gelingt es ihm und seinen Mitstreitern mit knapper Not, die Intrigen des Kardinals Richelieu zu durchkreuzen und die Ehre der Königin zu retten.
Nicht selten stellt man sich als Zuschauer die Frage, wie ein perfekter Mantel-und Degenfilm aussehen sollte, wobei man sich doch lediglich vorliegende Verfilmung des Romans von Alexandre Dumas anschauen müsste, um diese Frage zu beantworten. Die berühmte literarische Vorlage diente nun schon zu etlichen Verfilmungen des Stoffes um die drei Musketiere und den draufgängerischen Gascogner D'Artagnan, der in die Reihen der Musketiere aufgenommen werden will. Sicherlich mögen die Meinungen über die beste Adaption des Stoffes auseinander gehen, doch bei vorliegendem Film handelt es sich ganz bestimmt um die berühmteste Variante. Regisseur George Sidney ist es gelungen, mit diesem Werk den absolut perfekten Abenteuerfilm zu kreieren, der wirklich sämtliche Zutaten beinhaltet, die dieses Genre so außergewöhnlich sehenswert machen. Da ist zuerst schon einmal die unglaubliche Bildgewalt des Szenarios, das durch sein extrem kräftiges Spiel mit den Farben eine sehr starke Faszination auf den Betrachter ausübt. Die wundervollen Kostüme und sorgsam ausgewählte Schauplätze verleihen dem Ganzen eine hohe Glaubwürdigkeit und nicht selten entsteht dabei das Gefühl, sich in einer Zeitreise in das 17. Jahrhundert zu befinden.
Natürlich ist die Geschichte auf Hochglanz poliert, was aber keinesfalls als negativer Kritikpunkt anzusehen ist. Ist dies doch viel eher ein absolut typisches Stilmittel der damaligen Zeit, in der man ganz einfach einen strahlenden Helden erwartet. Das damit nicht unbedingt die wirklichen Verhältnisse der Zeitepoche dargestellt werden liegt ziemlich offensichtlich auf der Hand, ist jedoch keinesfalls ein Aspekt, der den Gesamteindruck beeinträchtigen würde. Man möchte eine Geschichte präsentiert bekommen in der sich Helden heraus kristallisieren, das Gute soll das Böse besiegen und das Alles soll tunlichst in einer Art und Weise geschehen, die einen absolut blendend unterhält. Wenn man sein Hauptaugenmerk auf diese Dinge richtet, dann ist Sidneys Film die allerbeste Empfehlung, die man sich nur vorstellen kann, verbindet sich doch eine grandiose Story mit wunderbar in Szene gesetzter Fechtkämpfe und eine ordentliche Prise Humor sorgt dafür, das man das gesamte Geschehen auch des Öfteren mit einem Augenzwinkern betrachten kann.
Für diesen Punkt sind hauptsächlich die vier Helden verantwortlich, von denen D'Artagnan ganz eindeutig im Vordergrund steht. Gene Kelly verleiht dem Charakter eine unglaublich charmante-und sympathische Note, so das man von der ersten Minute an von der brillanten Performance des Schauspielers begeistert ist. Dagegen wirken seine 3 Kameraden fast schon etwas blass, was allerdings auch ein wenig in der Verteilung der jeweiligen Spielanteile begründet ist, denn bis auf die Figur des Athos (Van Heflin) kommen die anderen Musketiere eher selten zur Geltung. Dafür wartet jedoch die Kehrseite der Medaille mit einem überragend auftrumpfenden Vincent Price auf, denn die Rolle des Kardinal Richelieu hätte man keinesfalls besser besetzen können. Einmal mehr stellt der großartige Mime sein schauspielerisches Können unter Beweis und verleiht dem von ihm dargestellten Charakter schon fast etwas Diabolisches. Die intrigante Natur der Figur wird absolut grandios herausgearbeitet und erhält durch die brillante Mimik-und Gestik von Price ein äußerst hohes Maß an Glaubwürdigkeit. Hinzu kommt dann auch noch eine vortreffliche Darstellung der Begriffe Gut und Böse, der sich hier durch 2 weibliche Darstellerinnen zu erkennen gibt. Während nämlich mit June Allyson als Constance ein wahrer Engel in Menschengestalt erscheint, mimt die große Lana Turner die berühmte Lady de Winter, die an Boshaftigkeit kaum zu überbieten ist. Man merkt also, das in diesem Film nichts dem Zufall überlassen wurde und man die jeweiligen Charaktere absolut perfekt besetzt hat. Überraschenderweise ist die für die damalige Zeit oft übliche Theatralik beim Schauspiel sehr dezent gehalten, lediglich einige Passagen in denen sich Lana Turner in Gefangenheit befindet, erinnern stellenweise an ein dezentes Overacting, das man diesem herausragendem Film jedoch nicht zum Vorwurf machen sollte, da es den gewonnenen Gesamteindruck auch in keinster Weise trübt.
Letztendlich mag nicht jeder diese Verfilmung bevorzugen und vielleicht eher zu den neueren Adaptionen der Romanvorlage greifen. Wer jedoch einen perfekt in Szene gesetzten Abenteuerfilm sehen möchte, kommt an diesem Werk aus dem Jahr 1948 auf keinen Fall vorbei. Selbst nach über 6 Jahrzehnten weiß der Film einen immer noch in seinen Bann zu ziehen und hat rein gar nichts von seiner einzigartigen Faszination eingebüßt. Die Beschreibung zeitloser Klassiker ist hier definitiv nicht übertrieben, handelt es sich doch um eine Hollywood-Produktion, die man sich immer wieder gern anschaut. Eine grandiose Darsteller-Riege, wunderbar umgesetzte Kämpfe, jede Menge Humor und eine unglaubliche Bildgewalt sind die hervorstechenden Merkmale eines Werkes, das man ohne Übertreibung als Meisterwerk der Filmgeschichte einordnen kann.
Fazit:
Die alten Mantel-und Degenfilme sind halt immer noch die Besten und "Die Drei Musketiere" macht hier keine Ausnahme. So stellt man sich die perfekte Unterhaltung vor, die zudem auch noch familien-tauglich ist. Da schaut man auch nur zu gern einmal über die Tatsache hinweg, das in den damaligen Hollywood-Filmen nicht unbedingt die raue Note vergangener Jahrhunderte zum Vorschein kommt und stattdessen ein eher sauberes Bild einer Zeit präsentiert wird, in der es hart-und brutal zur Sache ging.
10/10