Ein Kaktus ist kein Lutschbonbon - Rolf Olsen (1981)
Verfasst: Sa 27. Feb 2010, 17:59
Nach "Blutiger Freitag" 1972 soll sich Rolf Olsen mit der Lisa-Film überworfen haben. 1980 kehrte er aber wieder zu Carl Spiehs zurück für diesen Film, übrigens sein letzter vollständiger Kinofilm unter eigenem Namen.
Die Story ist reichlich bedeutungslos. Es geht um einen Umschlag, der einen Lotteriegewinn in Höhe von 6500,- DM cash beinhaltet, der in einem liegengelassenen Sexheftchen vermutet wird, das in einer Telefonzelle von einem heuchlerischen Pfarrer (Heinz Eckner) eingesteckt wurde, aber schon wiederholt seinen Besitzer gewechselt hat. Da das Geld ihrem Chef gehört, muss Gaby (Babsi May) den Umschlag wiederbeschaffen und wird dabei von Axel Adam (Jürgen Drews) unterstützt. Klingt das hochinteressant? Nicht wirklich, oder?
Ist es aber! Onkel Rolf sorgt nämlich dafür, dass wir es mit einem völlig unterschätzten Meisterwerk der deutschen psychotronischen Filmkultur zu tun haben, das einen Platz beim "Besonders wertlos"-Festival mehr als verdient hätte.
Das besagte Magazin bietet nicht nur die üblichen nackten Frauen, sondern auch nackte Männer in full frontal nudity. Daneben gibt es einen von Axel Adam gestalteten Comicteil namens "Als die Bayern noch Schwänze hatten", in dem die Protagonisten stets mit erigierter Riesenlatte durch die Gegend laufen.
Am Bahnhof werden Drogen unter den Augen der Polizei offen verkauft, während iranische Asylanten mit einem Transparent um Geiseln aus reicher Familie werben.
Eine "Liga der Leistungsverweigerer" demonstriert mit dem unschlagbaren Slogan:
Wir brauchen Geld für Schnaps und Bier,
auf Arbeitsplätze scheißen wir!
(Vielleicht sollte ich 5,- € in eine Zweit-DVD investieren und sie dem Außen-Guido schenken? )
Als Drews sich weigert, zwei kleinen Jungs Zigaretten zu kaufen, wird er von Ihnen kurzerhand als "arrogantes Arschloch" beschimpft ("Trau keinem über 10! Die Sozis haben schon recht!")
Wenn Axel und Gaby im Heimatdorf des Pfaffen ankommen, kann ihnen zunächst keiner den Weg erklären, da nur deutschunkundige Gastarbeiter auf der Straße sind, bis sie schließlich auf einen Farbigen stoßen, der sich als echter Bayer entpuppt. Im Gasthaus gibt es einen Stammtisch "for Bavarians only" und ein Bewohner (der Bürgermeister?) faselt davon, dass "wir von der CDU" ja schon immer gegen Fremde waren, doch als die Gastarbeiter geschlossen in den Streik treten, geht im Ort nichts mehr ("Der Franz Josef muss her!")
Für sich selbst hat Olsen eine Rolle als Bankkassierer eingebaut, der dafür sorgt, dass ein Banküberfall etwas anders abläuft, als geplant ("Ich muss erst dieses Formular ausfüllen")
Da wir es mit einer Lisa-Produktion zu tun haben, hat Otto Retzer hier natürlich wieder einen Auftritt, und zwar darf er sich diesmal getarnt (Perücke!) in einem Hotelzimmer mit Marie Luise Lusewitz vergnügen, es sei ihm gegönnt! Von den üblichen Lisa-Regulars tauchen auch Werner Röglin in seiner Stammrolle als sehr warmer Bruder und der unvermeidliche Tobias Meister auf. Jürgen Drews muss zwar im Film nicht singen, einen Song von ihm müssen wir allerdings schon ertragen. Die damals 18jährige Corinna Gillwald darf mal ihre Möpse auspacken, landete bald darauf im Playboy und in den Armen von Jürgen Drews, dessen Ehefrau sie wurde. Auch die Österreicherin Barbara "Babsi" May sollte den Klauen des Männermagazins nicht mehr lange entkommen. Heinz Eckner unterstützte Rudi Carrell "Am laufenden Band", worauf auch einmal Bezug genommen wird. Beatrice Richter, die bald darauf bekannt werden sollte, spielt hier unter dem Namen Patrizia Richter eine Lehrerin.
Die DVD von MCP (Backcover: Ralf Olsen! ) bekommt für wenig Geld hinterhergeworfen und bietet dafür unverhältnismäßig viel Freude.
Hinsichtlich Rolf Olsen sei noch auf das Special in der ersten Ausgabe von "Absurd 3000" hingewiesen.
Ach ja: Für zweckdienliche Hinweise hinsichtlich einer 35mm-Kinokopie dieses Films wären diverse Leute sehr dankbar...
Die Story ist reichlich bedeutungslos. Es geht um einen Umschlag, der einen Lotteriegewinn in Höhe von 6500,- DM cash beinhaltet, der in einem liegengelassenen Sexheftchen vermutet wird, das in einer Telefonzelle von einem heuchlerischen Pfarrer (Heinz Eckner) eingesteckt wurde, aber schon wiederholt seinen Besitzer gewechselt hat. Da das Geld ihrem Chef gehört, muss Gaby (Babsi May) den Umschlag wiederbeschaffen und wird dabei von Axel Adam (Jürgen Drews) unterstützt. Klingt das hochinteressant? Nicht wirklich, oder?
Ist es aber! Onkel Rolf sorgt nämlich dafür, dass wir es mit einem völlig unterschätzten Meisterwerk der deutschen psychotronischen Filmkultur zu tun haben, das einen Platz beim "Besonders wertlos"-Festival mehr als verdient hätte.
Das besagte Magazin bietet nicht nur die üblichen nackten Frauen, sondern auch nackte Männer in full frontal nudity. Daneben gibt es einen von Axel Adam gestalteten Comicteil namens "Als die Bayern noch Schwänze hatten", in dem die Protagonisten stets mit erigierter Riesenlatte durch die Gegend laufen.
Am Bahnhof werden Drogen unter den Augen der Polizei offen verkauft, während iranische Asylanten mit einem Transparent um Geiseln aus reicher Familie werben.
Eine "Liga der Leistungsverweigerer" demonstriert mit dem unschlagbaren Slogan:
Wir brauchen Geld für Schnaps und Bier,
auf Arbeitsplätze scheißen wir!
(Vielleicht sollte ich 5,- € in eine Zweit-DVD investieren und sie dem Außen-Guido schenken? )
Als Drews sich weigert, zwei kleinen Jungs Zigaretten zu kaufen, wird er von Ihnen kurzerhand als "arrogantes Arschloch" beschimpft ("Trau keinem über 10! Die Sozis haben schon recht!")
Wenn Axel und Gaby im Heimatdorf des Pfaffen ankommen, kann ihnen zunächst keiner den Weg erklären, da nur deutschunkundige Gastarbeiter auf der Straße sind, bis sie schließlich auf einen Farbigen stoßen, der sich als echter Bayer entpuppt. Im Gasthaus gibt es einen Stammtisch "for Bavarians only" und ein Bewohner (der Bürgermeister?) faselt davon, dass "wir von der CDU" ja schon immer gegen Fremde waren, doch als die Gastarbeiter geschlossen in den Streik treten, geht im Ort nichts mehr ("Der Franz Josef muss her!")
Für sich selbst hat Olsen eine Rolle als Bankkassierer eingebaut, der dafür sorgt, dass ein Banküberfall etwas anders abläuft, als geplant ("Ich muss erst dieses Formular ausfüllen")
Da wir es mit einer Lisa-Produktion zu tun haben, hat Otto Retzer hier natürlich wieder einen Auftritt, und zwar darf er sich diesmal getarnt (Perücke!) in einem Hotelzimmer mit Marie Luise Lusewitz vergnügen, es sei ihm gegönnt! Von den üblichen Lisa-Regulars tauchen auch Werner Röglin in seiner Stammrolle als sehr warmer Bruder und der unvermeidliche Tobias Meister auf. Jürgen Drews muss zwar im Film nicht singen, einen Song von ihm müssen wir allerdings schon ertragen. Die damals 18jährige Corinna Gillwald darf mal ihre Möpse auspacken, landete bald darauf im Playboy und in den Armen von Jürgen Drews, dessen Ehefrau sie wurde. Auch die Österreicherin Barbara "Babsi" May sollte den Klauen des Männermagazins nicht mehr lange entkommen. Heinz Eckner unterstützte Rudi Carrell "Am laufenden Band", worauf auch einmal Bezug genommen wird. Beatrice Richter, die bald darauf bekannt werden sollte, spielt hier unter dem Namen Patrizia Richter eine Lehrerin.
Die DVD von MCP (Backcover: Ralf Olsen! ) bekommt für wenig Geld hinterhergeworfen und bietet dafür unverhältnismäßig viel Freude.
Hinsichtlich Rolf Olsen sei noch auf das Special in der ersten Ausgabe von "Absurd 3000" hingewiesen.
Ach ja: Für zweckdienliche Hinweise hinsichtlich einer 35mm-Kinokopie dieses Films wären diverse Leute sehr dankbar...