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Tron - Steven Lisberger (1982)

Verfasst: Mi 27. Feb 2013, 15:40
von buxtebrawler
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Originaltitel: Tron

Herstellungsland: USA / 1982

Regie: Steven Lisberger

Darsteller: Jeff Bridges, Bruce Boxleitner, David Warner, Cindy Morgan, Barnard Hughes, Dan Shor, Peter Jurasik, Tony Stephano, Craig Chudy, Vince Deadrick Jr., Sam Schatz, Jackson Bostwick u. A.
Alan Bradley (Bruce Boxleitner) arbeitet unter Leitung von Ed Dillinger (David Warner) für die Firma ENCOM. Als Bradley bei seiner Arbeit Zugriffsrechte für die Programmierung entzogen werden, sucht er gemeinsam mit seiner Freundin Lora (Cindy Morgan) einen Weg, um wieder an sein Sicherheitsprogramm TRON zu gelangen. Dazu begeben sich Alan und Lora zu Kevin Flynn (Jeff Bridges), Loras Ex-Freund. Flynn war einer der kreativsten Köpfe bei ENCOM, ehe er entlassen wurde. Kevin ist der Meinung, dass ihm Dillinger seine Programme, mit denen ENCOM riesige Gewinne macht, gestohlen hat. Nur wenn er irgendwie an die originalen Daten in ENCOMs Zentrale gelangen könnte, wäre es ihm möglich, den Diebstahl nachzuweisen. So begeben sich die drei in die Firma und stellen schnell fest, dass das Master Control Program (kurz MCP) die eigentliche Macht zu besitzen scheint. Da geschieht das Unglaubliche: Flynn wird vom MCP in die Welt der Bits und Bytes gebeamt. Hier trifft Flynn unter anderem auf das Programm TRON, mit welchem er sich aufmacht, sein Ziel zu erreichen…
Quelle: www.ofdb.de

Re: Tron - Steven Lisberger (1982)

Verfasst: Mi 27. Feb 2013, 16:10
von purgatorio
...dieser Streifen steht seit unfassbar vielen Jahren auf meiner Liste, dennoch habe ich ihn bis zum heutigen Tag nie gesehen :(

Re: Tron - Steven Lisberger (1982)

Verfasst: Do 28. Feb 2013, 20:13
von buxtebrawler
„Macht’s euch Spaß, hier unten einfach Dinge zu desintegrieren?“ – „Nicht zu desintegrieren, Alan, zu digitalisieren. Der Laser absorbiert die Mokularstruktur des Objekts. Doch die Moleküle werden durch den Laserstrahl gespeichert. Und wenn der Computer das Modell dann wieder ausspeichert, fallen die Moleküle wieder an ihren Platz. Voilà!“ (etwas Technik-Gebrabbel gefällig?)

Als Disney im Jahre 1982 mit dem ambitionierten Virtual-Reality-Science-Fiction-Film „Tron“ ganz neue Möglichkeiten des Mediums in visueller Hinsicht auslotete, konnte die seinerzeit wenig computerisierte Zielgruppe noch nicht allzu viel mit dem Ergebnis anfangen, die Zuschauer im Kindesalter schon gar nicht. Dabei war es in der Tat bahnbrechend, was unter der Regie Steven Lisbergers entstanden war, doch erschien die Handlung in einem Zeitalter, in dem der Homecomputer seinen Siegeszug in die Privathaushalte noch nicht vollzogen hatte, vermutlich weitestgehend abstrakt:

Alan Bradley (Bruce Boxleitner, „Schattenreich des Todes“), der als Programmierer für die Firma Encom arbeitet, werden plötzlich die Zugriffsrechte entzogen, sein Sicherheitsprogramm „Tron“ scheint futsch. Daraufhin kontaktiert er den Ex-Freund seiner Lebensgefährtin Lora (Cindy Morgan, „Creeps – Eine unheimliche Geisterstunde“), Kevin Flynn (Jeff Bridges, „The Big Lebowski“). Der ehemalige Encom-Angestellte möchte seinen Arbeitgeber des Diebstahls seines geistigen Eigentums überführen, indem er im Großrechner des Unternehmens nach Beweisen sucht, dass dieser seine Spielideen gestohlen und selbst vermarktet hat. Zu dritt dringt man bei Encom ein und trifft auf das Master Control Program (MCP). Jenes entpuppt sich allerdings als mittlerweile so leistungsstark und mächtig, dass es Flynn kurzerhand dematerialisiert und als Programm in den Großrechner aufnimmt. Im Cyberspace angekommen erfährt Flynn, dass sich dort zahlreiche andere Programme tummeln, die ihren Anwendern verdammt ähnlich sehen und reden und agieren wie Menschen, ja, gar über eine erstaunlich breite Emotionspalette verfügen. Sie wurden zum Abschuss durch das MCP und dessen Schergen (= bösartige Programme) freigegeben, da er einen alleinigen Machtanspruch verfolgt und Unabhängigkeit von menschlichen Anwendern anstrebt. So kommt es von der Außenwelt unbemerkt zu gefährlichen Duellen, im Rahmen derer auch Flynn vernichtet werden soll. Doch dieser setzt sich zur Wehr – wird er zusammen mit dem Programm „Tron“ etwas gegen den MCP ausrichten können? Und wird er wieder als menschliches Wesen in die Welt, wie er sie kannte, zurückkehren?

„Computer sind immerhin nur Maschinen und können nicht denken.“ – „Manche Programme werden bald denken können!“ – „Na, das wird ja phantastisch! Computer und Programme können denken und die Menschen hören ganz damit auf...“ („Tron“ visionär: Auch ohne MCP bei Facebook längst Realität)

Auch mir ging es im zarten Alter von acht oder neun Jahren noch so, dass ich – da ich von der Computerwelt noch keinen Schimmer hatte – „Tron“ zwar durchaus als visuell beeindruckendes Werk wahrnahm, mit der Vermenschlichung des Computer-Innenlebens jedoch nichts anzufangen wusste und die zahlreichen Parallelen zur Funktionsweise von Computern nicht verstand. Dadurch erschien mir „Tron“ mystisch und verwirrend, obwohl der Film dies gar nicht beabsichtigte. Eigentlich ist die erzählte Geschichte sogar recht simpel und handelt vom klassischen Gut-gegen-Böse-Kampf, ohne sonderlich viel Substanz und Ambivalenz; höchstens die Stimulanz menschlicher Ängste vor sich verselbständigender, mächtiger Technologie könnte man attestieren. Ein klassisches Abenteuer, eingebettet in einen technokratischen Vorreiter der computergenerierten Spezialeffekte, das damalige Möglichkeiten voll ausreizte und auf speziellen Hochleistungsrechnern entwickelt werden musste. Ergebnis ist neben einem durchaus damaligen Vorstellungen vom „Cyberspace“ entsprechenden, durchgestylten Innenleben des Computers, in dem sich der Großteil der Handlung abspielt, eine ungefähr 15-minütige, damals vollkommen neuartige und erstaunliche rein am Computer entstandene, virtuelle Sequenz sowie die in diesem Ausmaße anschließend nie mehr erfolgte Anwendung der „Backlit-Animation“, durch die die grauen Charaktere mit ihren neonbunten Leuchtstreifen auf nur Platz fürs Gesicht lassenden Anzügen verwirklicht wurden. Dieses spezielle Erscheinungsbild, die visionäre dreidimensionale Videospielästhetik des Films, kann sich noch immer sehr gut sehen lassen, wurde zum faszinierenden Erkennungszeichen und Alleinstellungsmerkmal und findet ihren Höhepunkt im atemberaubenden Lightcar-Rennen. Damit nimmt „Tron“ eine Pionierstellung ein, was die Verwendung modernster computergenerierter Spezialeffekte und virtueller Welten betrifft, wie sie fortan immer häufiger in hochbudgetierten Science-Fiction-Produktionen anzutreffen waren und bis heute sind. (Wohlweislich meine ich damit keine CGI-Monster irgendwelcher Horrorproduktionen, die quasi nie mit ihren wesentlich plastischeren handgemachten Modell-Konkurrenten mithalten können.)

Die Dialoge stecken voller Anspielungen auf die Informationstechnologie – so kann ein Bit beispielsweise ausschließlich mit „ja“ oder „nein“ antworten –, was sich bis hin zu witzigen religiösen Metaphern erstreckt, wenn die Programme ihre „User“ als Götter verehren. Um Verständnis für die Abläufe innerhalb eines Computers zu wecken, ist „Tron“ sicherlich nicht geeignet, dafür ist es umso putziger, Programme Energie wie aus einem Fluss trinken zu sehen. Doch bei allem Spaß, den „Tron“ mit entsprechenden Vorkenntnissen auch macht, ist längst nicht alles 100%ig gelungen. So stört beispielsweise das, nun ja, recht trashige Aussehen des MCP die ansonsten bis in Details so stilsichere Optik des Films ein wenig; vor allem aber ist es die Handlung, die – wie es bis heute ein so häufiges Symptom derart aufwändig produzierter, stark auf visuelle Computerarbeit setzender Produktionen ist – bisweilen doch etwas sehr profan wirkt und hinter der Bilderflut eindeutig die zweite Geige spielt. Rechte Spannung kommt daher nicht auf und es kann sich demnach sogar ein wenig Gleichgültigkeit dem Geschehen gegenüber einstellen, hat man sich erst einmal sattgesehen. Schauspielerische Leistungen stehen ergo ebenfalls nicht im Vordergrund, fallen aber durch die Bank zweckmäßig bis gut aus. Der für das Entstehungsjahrzehnt so typische Synthesizer-Soundtrack von Wendy Carlos weiß ebenso zu gefallen wie die gitarrenbetonten Stücke der Classic-Rocker „Journey“.

Im Jahre 2013 ist es alles in allem ein besonderes Vergnügen, sich „Tron“ anzuschauen, denn der ehemals so futuristische Film wirkt heutzutage nostalgisch und entfaltet einen naiven Charme ob seiner Vermenschlichung und Verniedlichung der technischen Abläufe innerhalb des Computergehäuses. Da seine verwendete Technik währenddessen noch immer zu faszinieren weiß und recht gut gealtert ist, ergibt sich daraus ein besonderes Filmerlebnis, das im Laufe der Jahrzehnte auf diese eigenwillige Weise gereift ist.

Re: Tron - Steven Lisberger (1982)

Verfasst: Fr 1. Mär 2013, 09:13
von DrDjangoMD
buxtebrawler hat geschrieben:Im Jahre 2013 ist es alles in allem ein besonderes Vergnügen, sich „Tron“ anzuschauen, denn der ehemals so futuristische Film wirkt heutzutage nostalgisch und entfaltet einen naiven Charme ob seiner Vermenschlichung und Verniedlichung der technischen Abläufe innerhalb des Computergehäuses. Da seine verwendete Technik währenddessen noch immer zu faszinieren weiß und recht gut gealtert ist, ergibt sich daraus ein besonderes Filmerlebnis, das im Laufe der Jahrzehnte auf diese eigenwillige Weise gereift ist.
Für mich, der ich als der Film herauskam noch nicht gelebt habe, fällt der Nostalgiefaktor ja weg und ich war, ehrlich gesagt, enttäuscht von "Tron". Ausgekannt habe ich mich nicht wirklich und der ganze Ton hätte bei dieser Art Film ruhig ein wenig düsterer sein können (naja, aber das spielts natürlich bei Disney nicht). Dazu muss jedoch auch gesagt werden, dass sich mein Interesse für technisches Computor-Dingsbums sehr in Grenzen hält. Wer anders als ich mehr Programme nutzt als "Word" und sich hier und da auch auf ein Computerspiel einlässt, wird an "Tron" mit all den von Bux erwähnten Anspielungen sicherlich mehr gefallen finden.

Trotzdem wie immer gelungene Kritik, Bux, lese stets gern was von dir, die ofdb weiß schon, wen sie auszeichnet. ;) :prost:

Re: Tron - Steven Lisberger (1982)

Verfasst: Fr 1. Mär 2013, 10:02
von buxtebrawler
DrDjangoMD hat geschrieben:Trotzdem wie immer gelungene Kritik, Bux, lese stets gern was von dir, die ofdb weiß schon, wen sie auszeichnet. ;) :prost:
Vielen Dank, Doc2 :D

Re: Tron - Steven Lisberger (1982)

Verfasst: Di 7. Jul 2015, 14:31
von buxtebrawler
Erscheint voraussichtlich am 09.07.2015 noch einmal bei Walt Disney auf DVD:

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Re: Tron - Steven Lisberger (1982)

Verfasst: Do 21. Nov 2019, 16:00
von McBrewer
TRON zählt ja auch bei mir zu einen der Nostalgischen, aber verklärten Kindheitserinnerungen.
Die Filmvorschau hatte dazu hatte ich damals geliebt. Kunterbunte Hightech Bilder mit einer quasi Starwars Story im Computer. Und das ganze wirkte Anfang der 90iger natürlich auch noch frisch, obwohl der Film da schon gute 10 Jahre auf dem Buckel hatte.
Nun, nochmal fast 30 Jahre später sieht die Sache etwas nüchterner aus. Die Kostüme wirken stellenweise doch sehr albern, die CGI steckte noch in den Kinderschuhen und wechselt zwischen Atemberaubend und billig. Aber ich glaube, das macht oder machte die Faszination dieser "Virtuellen Realität" aus.
Und so könnte die Story stellenweise schon etwas spannender sein, gerade zum Anfang. Aber wenn der User dann in das Computernetzwerk zwischen Bits & Bytes abtaucht, geht es schon mal rasant zu & der Film hetzt von Szene zu Szene. Das wirkt ein wenig unrund & 2011 hat man dann ja auch gesehen, wie eine Neuauflage perfekt ausschaut.
Trotzdem macht dieses Wiedersehen mit dem Original immer mal wieder Spaß und entdeckt so das ein oder andere Detail neu, wie der Pacman auf dem Bildschirm des Masterprogramm :kicher:

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Re: Tron - Steven Lisberger (1982)

Verfasst: Fr 22. Nov 2019, 08:39
von buxtebrawler
McBrewer hat geschrieben:Trotzdem macht dieses Wiedersehen mit dem Original immer mal wieder Spaß und entdeckt so das ein oder andere Detail neu, wie der Pacman auf dem Bildschirm des Masterprogramm :kicher:

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Haha, sehr geil :D