Hurra, die deutsche Sexpartei - Barny Bornhauser
Verfasst: Do 28. Feb 2013, 21:41
D 1974
D: Michael Conti, Lisa Lotz
Der Journalist Klaus hat den Auftrag, eine Reportage über die DSP (=Deutsche Sex-Partei) zu schreiben. In der Parteizentrale angekommen, fallen ihm zunächst fast die Augen aus dem Schädel. Der große Vorsitzende ist nämlich eine Frau, heißt Rita (Lisa Lotz), ist seine Ex-Freundin und bestätigt sämtliche Vorurteile, die man gemeinhin über die sexuellen Aktivitäten rothaariger Frauen hat. Außerdem lässt sie sich zu Parteiauftritten von Chauffeur Archibald mit einem Mercedes 600 Pullman fahren, womit auch geklärt ist, wie Erwin C. Dietrich zu seinem "Rolls Royce Baby" inspiriert wurde. Die Limo hat übrigens ein RT-Nummernschild, also Reutlingen! Schwaben muss echt das Zentrum der DSP-Aktivitäten gewesen sein...
Daneben versucht der übereifrige Inspektor Muck, der aussieht wie eine deutsche Ausgabe des frühen Woody Allen, Rita und ihre Mitstreiter einzulochen, doch spätestens, als er bei einer Präsentation eines Partei-Progandafilmes (man könnte es auch Porno nennen) den Herrn Amtsgerichtspräsidenten festsetzt, ist seine Karriere im Arsch.
Daneben ist die Handlung eher episodisch gehalten. Eine Azubine braucht dringend Hilfe auf der Suche nach einem Abtreibungsarzt, der Chauffeur gibt sich als Parteivorsitzender aus, um Mädels zu vernaschen, und bei der Werbung neuer Parteimitglieder lassen sich die Promotionladies erst mal vögeln, bevor der neue Hoffnungsträger der Partei das Eintrittsformular unterschreibt. Der hat übrigens in seiner Butze jede Menge Italowesternplakate hängen, u.a. von "Sartana - noch warm und schon Sand drauf"
Sehr schön sinnfrei ist eine Szene, in der Rita und Klaus mit einem kleinen Flugzeug fliegen, Rita dann mitten in der Luft anfängt, eine Wahlansprache zu halten! Klar, da sind natürlich gerade Tausende von Fallschirmspringern unterwegs...
Der Rest der Besetzung wurde wohl nie wieder in einem Film gesichtet und insbesondere der weibliche Cast kann mit Ritas Attraktivität nicht annähernd mithalten.
Die DVD von e-m-s bietet nicht einmal ein klitzekleines Extra, doch immerhin ist der Film verfügbar, wurde er doch nur einmal (?) bei RTL gezeigt, die VHS von MIke Hunter (nicht gesehen) ist ja offenbar wieder mit HC-Szenen geschrottet wurden.
Die echte DSP gab übrigens ein Heft namens DSP intim heraus, das neben Infos zum Wahlkampf zur Oberbürgermeisterwahl in Reutlingen (!) Kontaktannoncen und HC-Pix enthielt, vor der Pornofreigabe freilich. Genre-Experten hielten daher die Parteigründung für einen Vorwand, um so Pornografie unters Volk zu bringen.
PS: In der Schweiz soll der Film unter dem Titel "Wir wollen den totalen Sex" gelaufen sein.