Pieta - Kim Ki-duk (2012)

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Pieta - Kim Ki-duk (2012)

Beitrag von jogiwan »

Pieta

Bild

Originaltitel: Pieta

Herstellungsland: Südkorea / 2012

Regie: Kim Ki-duk

Darsteller: Jo Min-soo, Lee Jung-jin, Woo Gi-hong

Story:

LEE Kang-do ist Schuldeneintreiber, der säumigen Schuldner zu Krüppeln macht, um die Unfallversicherungssumme zu kassieren. Eines Tages begegnet er einer Frau, die behauptet, seine Mutter zu sein. Anfangs weist der junge Mann die geheimnisvolle Fremde schroff ab. Als er sie vergewaltigen will, wehrt sie sich weinend. Nach der Inzest-Attacke beginnt Kang-do ihr zu glauben, sie zieht bei ihm ein und bemuttert ihn. Die Fürsorge löst eine Art Läuterungsprozess aus, er gibt seine brutale Tätigkeit auf. Als die Frau plötzlich verschwindet, macht Kang-do bei seinem verzweifelten Rettungsversuch eine schockierende Entdeckung... (quelle: cover)
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jogiwan
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Re: Pieta - Kim Ki-duk (2012)

Beitrag von jogiwan »

Ziemlich herber Stoff von Regisseur Kim Ki-duk, der sich hier auf die wirtschaftlichen Verlierer seines Landes konzentiert und eine schonungslose Geschichte über einen Schuldeneintreiber präsentiert, der säumige Zahler zu Krüppeln macht um so von der Versicherung das ausständige Geld zu kassieren. Als eine Frau auftaucht, die behauptet seine Mutter zu sein, bröckelt der emotionale Panzer und der Mann beginnt seine früheren Handlungen zu überdenken. Ki-duk vermischt dabei Arthouse-Drama mit einer großen Portion Exploitation-Thriler und auch wenn die Gewalt im Off stattfindet, ist "Pieta" ganz schön starker Tobak. Trotzdem ist das Ende etwas früh vorhersehbar und Ki-duk schafft es auch nicht ganz die eindringliche Stimmung des Beginns über die gesamte Laufzeit aufrecht zu erhalten und die teils seltsame und ruckartige Kameraführung fand ich etwas seltsam. Dennoch ein gelungener Film voller gegensätzlicher Momente und so auch sehr empfehlenswert. Wie unser Arkschi schon bei "Arirang" anmerkte: kein Film für Sektglasschwenker... ;)
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purgatorio
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Re: Pieta - Kim Ki-duk (2012)

Beitrag von purgatorio »

Michelangelos Pietà (1498–1499), St. Peters Dom
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Mein Lieblingswerk! Nicht, dass ich derartiges mit zeitgenössischer Kunst gleichsetzen würde, aber ich sehe diese Pieta einfach zu gern. Ein liebliches, dramatisches und bewegendes Werk des jungen Italieners Michelangelo: 10/10


:mrgreen:
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
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horror1966
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Re: Pieta - Kim Ki-duk (2012)

Beitrag von horror1966 »

Bild




Pieta
(Pieta)
mit Min-soo Jo, Jeong-jin Lee, Ki-Hong Woo, Eunjin Kang, Jae-ryong Cho, Myeong-ja Lee, Jun-seok Heo, Se-in Kwon, Mun-su Song, Beom-jun Kim, Jong-hak Son, Jin Yong-Ok, Jae-rok Kim, Won-jang Lee
Regie: Ki-duk Kim
Drehbuch: Ki-duk Kim
Kamera: Jo Young-Jik
Musik: In-young Park
FSK 16
Südkorea / 2012

LEE Kang-do ist Schuldeneintreiber, der säumigen Schuldner zu Krüppeln macht, um die Unfallversicherungssumme zu kassieren. Eines Tages begegnet er einer Frau, die behauptet, seine Mutter zu sein. Anfangs weist der junge Mann die geheimnisvolle Fremde schroff ab. Als er sie vergewaltigen will, wehrt sie sich weinend. Nach der Inzest-Attacke beginnt Kang-do ihr zu glauben, sie zieht bei ihm ein und bemuttert ihn. Die Fürsorge löst eine Art Läuterungsprozess aus, er gibt seine brutale Tätigkeit auf. Als die Frau plötzlich verschwindet, macht Kang-do bei seinem verzweifelten Rettungsversuch eine schockierende Entdeckung ...


Mit "Pieta" kommt einmal mehr ein gediegenes Drama aus Südkorea zu uns, das insbesondere durch seine ruhige-und bedächtige Erzähl-Struktur ins Auge fällt. Keine großartige Action und keinerlei Hektik, sondern langsame Kamerafahrten und ein eher gemächliches Tempo stehen hier im Vordergrund einer Geschichte, die sich schon ein wenig abseits des üblichen Mainstreams ansiedelt und aufgrund dieser Tatsache wohl auch nicht uneingeschränkt zu empfehlen ist. Man sollte nämlich schon ein gewisses Faible für den typisch asiatischen Film haben, da sich das Szenario doch gerade für uns Europäer ein wenig gewöhnungsbedürftig darstellt. Dabei meine ich das jetzt durchaus positiv, denn "Pieta" ist alles andere als ein gewöhnliches 08/15 Drama, entwickelt sich doch ein äußerst intensiver Erzählstrang, der zwar nicht unbedingt viele Überraschungsmomente beinhaltet, aber gerade aufgrund seines ruhigen Tempos eine hohe Intensität entfaltet, die man als Zuschauer auch jederzeit verspüren kann. So entwickelt sich von Beginn an eine ganz eigene Grundstimmung die man recht schwer in Worte fassen kann, lediglich ein Gefühl der zu Beginn nicht näher zu definierenden Beklemmung macht sich breit, was sich in der Folge noch um ein Vielfaches verstärken soll.

Zunächst einmal führt Regisseur Ki-duk Kim die für die Abläufe wichtigen Figuren ein, wobei der Fokus selbstverständlich auf den Haupt-Charakter Kang-do gerichtet ist. Die von dem jungen Mann ausgehende Eiseskälte lässt einen dabei schon phasenweise erschauern, handelt es sich doch ganz augenscheinlich um einen Mann, dem Gefühle jeglicher Art in keinster Weise bekannt sind. Dies ändert sich dann erst mit der Zeit, denn als seine angebliche Mutter die Szenerie betritt, geht eine nicht für möglich gehaltene Wandlung in dem Mann vor, die wohl er selbst am wenigsten erwartet hätte. In der Folge ist dann auch alles auf die aufkeimende Beziehung zwischen Mutter und Sohn ausgerichtet, wobei der Betrachter von Anfang an das Gefühl hat, das mit der guten Frau irgend etwas nicht so ganz in Ordnung scheint. Nun muss man auch keinesfalls ein Genie sein um voraus zu ahnen, in welche Richtung die Ereignisse tendieren, denn diverse kleinere Andeutungen lassen schon frühzeitig eine gewisse Tendenz erkennen. Das ist aber auch keinesfalls zu bemängeln, denn ob vorhersehbar oder nicht, das Geschehen übt eine ganz eigene Faszination auf einen aus, die einen immer tiefer in die Geschichte hineinzieht und dabei eine ganz eigenartige Magie aussendet, der man sich schwerlich entziehen kann.

Obwohl während der gesamten Laufzeit eigentlich verhältnismäßig wenig passiert, hinterlässt das Ganze eine bleibende Wirkung beim Zuschauer, der phasenweise in einen regelrechten Zwiespalt der eigenen Emotionen gerät. Hegt man nämlich zu Beginn eher Antipathie gegen die Hauptfigur, die wegen ihrer Taten keinerlei Sympathie-Werte besitzt, so ändert sich das im Verlauf des Geschehens doch zusehends. Aus anfänglicher Ablehnung entsteht sogar ein wenig Mitleid mit dem jungen Mann, der im Verlauf der Geschichte doch extrem menschliche Emotionen entwickelt, die ihn in einem ganz anderen Licht dastehen lassen. Und so geht das Ganze dann seinen zwar vorhersehbaren, aber hoch-emotionalen Gang, der einem doch merklich unter die Haut fährt und dabei deutliche Spuren hinterlässt. Die daraus hervorgehende Intensität der Ereignisse wird vor allem durch das erstklassige Schauspiel der Darsteller ausgelöst, wobei insbesondere die beiden Hauptdarsteller dafür Sorge tragen, das die Geschichte eine Menge Tiefgang erhält. Natürlich darf an dieser Stelle auch das in den meisten asiatischen Produktionen vorhandene Overacting nicht fehlen, das sich insbesondere in den äußerst tragischen-und dramatischen Momenten bemerkbar macht, die der Film in Hülle und Fülle beinhaltet. Steht man diesem Aspekt ansonsten eventuell eher skeptisch gegenüber, so erscheint er an dieser Stelle absolut passend und untermalt sogar den insgesamt hervorragenden Gesamteindruck, den dieses Werk hinterlässt.

Insgesamt gesehen ist "Pieta" ein stilles-und manchmal etwas sperriges Drama, das sicherlich nicht jeden Geschmack treffen wird. Wer jedoch eine Vorliebe für den asiatischen Film sein Eigen nennt und die dazugehörigen Zutaten zu schätzen weiß, wird hier mit einem absolut hochwertigen Film-Erlebnis konfrontiert, das einen nachhaltigen Eindruck beim Betrachter hinterlässt. Man muss sich der Geschichte öffnen und sollte sich auf die ruhige Erzähl-Struktur einlassen, denn nur so kann der Film seine ganze Faszination zum Ausdruck bringen, die sich dann auch ganz automatisch auf einen selbst überträgt. Mich persönlich hat diese Produktion jedenfalls nachhaltig beeindruckt, denn "Pieta" ist definitiv ein Film, den man nicht so schnell wieder vergisst.


Fazit:


Ki-duk Kim hat hier wirklich eine ganze Menge richtig gemacht und präsentiert ein einfühlsames Drama, dessen tragische Momente insbesondere am Ende besonders in den Vordergrund rücken. Erstklassige Darsteller, eine Menge Tiefgang und eine unter die Haut gehende Geschichte sorgen für gut 100 Minuten teils sehr schockierende Filmkost, die man sich keinesfalls entgehen lassen sollte, auch wenn sie schwer im Magen liegt.


8/10
Zuletzt geändert von horror1966 am So 9. Jun 2013, 18:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Pieta - Kim Ki-duk (2012)

Beitrag von jogiwan »

@ horror: war bei deiner DVD das Bild auch so dunkel? Ich musste ja am Ende die Helligkeit voll aufdrehen, sonst hätte ich nicht gesehen, was da passiert... :???:
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Re: Pieta - Kim Ki-duk (2012)

Beitrag von horror1966 »

jogiwan hat geschrieben:@ horror: war bei deiner DVD das Bild auch so dunkel? Ich musste ja am Ende die Helligkeit voll aufdrehen, sonst hätte ich nicht gesehen, was da passiert... :???:

Nee du, bei mir war alles in Ordnung.
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Re: Pieta - Kim Ki-duk (2012)

Beitrag von Arkadin »

horror1966 hat geschrieben:erstklassige Unterhaltung,
:shock: Wenn das Unterhaltung für ich ist, dann bekomme ich gerade Angst. :angst:
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Re: Pieta - Kim Ki-duk (2012)

Beitrag von horror1966 »

Arkadin hat geschrieben:
horror1966 hat geschrieben:erstklassige Unterhaltung,
:shock: Wenn das Unterhaltung für ich ist, dann bekomme ich gerade Angst. :angst:

Warum denn das?
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Re: Pieta - Kim Ki-duk (2012)

Beitrag von Arkadin »

horror1966 hat geschrieben: Warum denn das?
Nun ja, wenn jemand solch harten Stoff zum Amüsment und Zerstreuung konsumiert, dann macht mir das schon Sorgen. So, als wenn jemand schreibt: "Hanekes "Der siebte Kontinent" ist der Partyfilm des Jahres".
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Re: Pieta - Kim Ki-duk (2012)

Beitrag von horror1966 »

Arkadin hat geschrieben:
horror1966 hat geschrieben: Warum denn das?
Nun ja, wenn jemand solch harten Stoff zum Amüsment und Zerstreuung konsumiert, dann macht mir das schon Sorgen. So, als wenn jemand schreibt: "Hanekes "Der siebte Kontinent" ist der Partyfilm des Jahres".

Nun ja, dann hast du mich falsch verstanden, oder ich habe mich ein wenig missverständlich ausgedrückt. Der Film unterhält ja wirklich gut, wobei ich mich keinesfalls amüsiert habe. Aber selbst solch harter Stoff kann doch kurzweilig unterhalten, das muss doch nicht automatisch negativ aufgefasst werden.
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