Kino-Phänomen Midnight Movies
Moderator: jogiwan
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Kino-Phänomen Midnight Movies
Der gleiche Trash, immer und immer wieder: Nacht für Nacht pilgern in den siebziger Jahren Filmfans ins Kino, um B-Movies zu schauen und dabei zu kiffen. Die obszönen, blutigen, gruseligen "Midnight Movies" wurden zum Kult. Dabei hätte Ober-Beatle John Lennon das Phänomen fast zugrunde gerichtet. Von Simon Broll
http://einestages.spiegel.de/s/tb/25914 ... nacht.html
http://einestages.spiegel.de/s/tb/25914 ... nacht.html
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
Re: Kino-Phänomen Midnight Movies
Der Hr.Broll hat wohl gerade diese Doku. in die Hände bekommen und gesehen und schreibt dazu einen Text der 1:1 das wiedergibt was man im Filmchen so zu sehen und zu hören bekommt.Wie Traurig, wie Traurig!
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
Re: Kino-Phänomen Midnight Movies
in diesem Zusammenhang kann ich auch das Buch und die Doku nur empfehlen:
Filmschi:
Buch:
Filmschi:
Buch:
it´s fun to stay at the YMCA!!!
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Re: Kino-Phänomen Midnight Movies
Das Buch und die Doku. sind klasse aber der Hr.B. sollte sich mal an die Nase greifen.
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
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Re: Kino-Phänomen Midnight Movies
Danke für die Tipps - beides ist gerade auf die Merkliste gewandert
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
Re: Kino-Phänomen Midnight Movies
Der Kultregisseur, der das Beste nie gedreht hat.
Das Filmfest München feiert den Regisseur Alejandro Jodorowsky: Er lieferte Inspiration für "Alien" und "Blade Runner" – und zeigt nun, warum dem Publikum ein sagenhafter Hollywood-Film entging. Von Daniel Kothenschulte
Wer Helge Schneider nach seinem Lieblingsregisseur fragt, bekommt seine Antwort ohne Zögern: "Kennst du ja sowieso nicht! Alejandro Jodorowsky." Tatsächlich soll es immer noch eingefleischte Cineasten geben, die zwar Buñuel und Fellini für ihre ausschweifenden Bilder lieben, aber von den Kultfilmen des gebürtigen Chilenen noch nie etwas gehört haben. Andere verehren dagegen seine surreale Westernfantasie "El Topo", die 1970 in Spätvorstellungen reüssierte, als Kultfilm. Fast unbemerkt von der Filmkritik erreichte er ein Millionenpublikum und hatte großen Einfluss auf spätere Film- und Videokunst.
Über einen Mangel an Fans kann sich der heute 84-jährige Ehrengast des Münchner Filmfests nicht beklagen. "Auf Twitter habe ich 800.000 Follower", sagt er im Gespräch nicht unbescheiden. "Und jeden Tag kommen tausend dazu, denn Twitter ist die Literatur von heute, und meine Leser sind jung."
Dieser Zulauf könnte sich noch etwas verstärken, seit Jodorowsky sein schmales Werk – nur sechs Spielfilme in fünf Jahrzehnten – zum jüngsten Festival von Cannes mit einem doppelten Paukenschlag erheblich erweiterte. Der erste, "La danza de la realidad", ist eine 130-minütige Spielfilm-Phantasmagorie über die eigene Kindheit in Chile: melancholisch, sarkastisch, aber dabei auch warmherziger als "El Topo", worin sein selbst gespielter, schamanenhafter Outlaw erst über etliche Leichen zum Friedensstifter wird.
Mick Jagger bettelte um eine Rolle
Die zweite Premiere, der Dokumentarfilm "Jodorowskys Dune", lüftet den Schleier über einem der spektakulärsten Hollywood-Filme, die nie gedreht wurden. 1973, auf den Wogen des Erfolgs seines zweiten und bedeutendsten Films, "La Montaña Sagrada" (Der heilige Berg), finanziert mit einer Million von John Lennon, bekam Jodorowsky freie Hand für ein Traumprojekt.
Frank Herberts als unverfilmbar geltender Science-Fiction-Roman sollte die Vorlage liefern zu einem Film, dem es, wie Jodorowsky freimütig bekennt, nicht an Ehrgeiz mangelte: "Ich wollte ein Äquivalent schaffen zu dem, was die Menschen damals unter LSD erlebten. Ich wollte keinen Film machen, sondern etwas Tieferes schaffen, etwas Heiliges und Freies. Eine Öffnung des Bewussteins."
Ausgestattet mit großzügigem Budget, bereitete er den Film akribisch vor. Mick Jagger als Darsteller zu gewinnen war das geringste Problem: Als Jodorowsky noch überlegte, wie er ihn auf einer Party ansprechen könne, stürmte der bekennende Fan schon auf ihn zu und bettelte förmlich um eine Rolle. Auch Hollywood-Legende Orson Welles, Stummfilmstar Gloria Swanson und Salvador Dalí schmückten die Besetzungsliste. Letzterer allerdings erst nach Zusage der höchsten Gage, die je ein Schauspieler erhalten hätte – 100.000 Dollar pro Drehtag.
Kein Hollywood-Studio gab Geld
Doch Jodorowskys eigentliches Meisterstück war das drehfertig entwickelte, visuelle Konzept: Mit dem französischen Comiczeichner Moebius, dem Schweizer Surrealisten HR Giger und dem amerikanischen Special Effect Man Dan O'Bannon fand er für die Umsetzung ein Trio, das tatsächlich noch das Science-Fiction-Genre von Grund auf erneuern sollte. Allerdings erst mit ihren späteren Filmen wie "Alien" und "Blade Runner". Denn kein Hollywood-Studio wagte es, eine Regiearbeit des "verrückten" Jodorowsky zu finanzieren. "Dune" wurde abgesagt, die Rechte an der Vorlage wechselten den Besitzer.
Beeindruckt zeigte man sich allerdings in den Chefetagen vom Storyboard, das Moebius als Buch gestaltet hatte. Man nahm das Geschenk gern an – und nutzte es, wie der von Frank Pavish gedrehte Dokumentarfilm suggeriert, seitenweise als Vorlage für Sequenzen aus "Star Wars" oder "Alien". Doch diese Dokumentation des Scheiterns eines Lebenstraums ist kein trauriger Film. Es ist eine Hommage an die künstlerische Kreativität und ihre Kraft zur Selbsterneuerung. Unterstützt von einer gewissen Schadenfreude angesichts des erbärmlichen "Dune"-Films, den David Lynch schließlich in die Kinos brachte.
Jodorowsky ist das Gegenteil eines gebrochenen Künstlers. In rund 60 Comicbüchern fand seine Fantasie eine zweite Leinwand. Begann seine künstlerische Karriere doch schon in den späten Vierzigerjahren mit experimentellem Theater. Anfang der Fünfziger zog er nach Paris, um Pantomime zu werden.
Jodorowskys Engagement bei Marceau
"Jemand sagte: Du musst zu diesem Genie namens Marcel Marceau nach Paris gehen. Was ich auch tat. Nun hielt ich allerdings mich für das Genie und zeigte ihm ein Buch mit allem, was ich gemacht hatte. Und er holte ein größeres Buch heraus und sagte: ,Sehen Sie, was ich gemacht habe!' Er war wirklich ein Genie. Ich sagte mir, besser als er sein kann ich nicht. Er musste nicht mal üben, er konnte alles. Ich musste mir also überlegen, was ich ihm voraushaben könnte. Nun, ich war intelligenter! Er war ein großes Kind, er war wie Chaplin, aber ihm fehlte alles Metaphysische. Ich wurde sein Autor und schlug ihm Pantomimen-Geschichten vor: der ,Maskenmacher' über einen Mann, der Lachmasken verkauft. Oder ,Der Käfig'. Immer wenn er sein Programm änderte, engagierte er mich. So verdiente ich mein Geld."
1957 drehte Jodorowsky seinen ersten Kurzfilm nach Thomas Manns Novelle "Die vertauschten Köpfe". Jean Cocteau schrieb die Einführung. Weniger anregend verlief dagegen eine Begegnung mit André Breton, dem einstigen Wortführer der Surrealisten. "Er war damals Trotzkist und interessierte sich vor allem für Politik. Er hasste Musik, abstrakte Kunst, Science-Fiction oder Pornografie." Von Letzterer besaß Jodorowsky dafür eine ganze Sammlung: "Pornografische Fotos waren für mich große Kunst. Kein Vergleich zu dem, was man heute darunter versteht. Niemand sonst hatte so etwas." Begeisterung entfachten sie dagegen bei einem prominenten Vertreter des absurden Theaters, mit dem Jodorowsky seinen ersten Langfilm drehte: "Ich zeigte sie Fernando Arrabal, er nahm eines ins Badezimmer, masturbierte darüber und gab es mir zurück."
Jodorowskys Filmwerk entwickelte sich unmittelbar aus dem absurden Theater, sein Erstling, die endzeitliche Liebesgeschichte "Fando y Lis", entstand 1968 nach Arrabals gleichnamigem Stück. Heute liegt Jodorowoskys letzter Film, der Misserfolg "The Rainbow Thief" mit Omar Sharif und Peter O'Toole, 23 Jahre zurück. Den Glauben an ein Comeback gab er nie auf.
Er wartete auf sein Comeback
"In dieser Zeit habe ich jede Nacht einen oder zwei Filme gesehen. Und dabei gelitten, denn ich wusste ja, dass ich ein guter Regisseur bin. Ich war immer Filmemacher, auch wenn ich nicht drehte. Ich wartete, und wenn ich 120 Jahre alt werden müsste. Ich wusste, wenn es so weit wäre, würde ich es tun. Ich überlegte mir, welche Filme ich machen würde. Solche wie früher? Nein, nicht die Art von Filmen wie ,El Topo', sondern Filme, die so sind, wie ich heute bin. Wie der, den ich jetzt gemacht habe."
Möglich wurde dieses Comeback, wenn man so will, ausgerechnet durch das Scheitern von "Dune": Bei den Dreharbeiten zum Dokumentarfilm traf er seinen damaligen Produzenten Michel Seydoux wieder und überzeugte ihn schnell. Um nicht am gemeinsamen Trauma zu rühren, war man sich all die Jahre aus dem Weg gegangen. Das Geheimnis seiner ungebrochenen Vitalität bringt Jodorowsky leicht auf den Punkt: "Ich lebe gesund und bringe mich jeden Tag auf neue Ideen. Ich glaube an nichts. Und dann ändere ich auch noch dauernd meine Meinung. Ich mache Kunst, die ganze Zeit."
Und woher kommt die Inspiration? "Gute Frage, aber wissen Sie was? Die gibt es gar nicht. Ideen kommen von selbst. Manchmal unterschreibe ich einen Vertrag nur aufgrund eines Titels. Wie bei ,Dune'! Ich hatte das Buch nicht mal gelesen, ich kannte nur den Titel, als ich zusagte. Ich verlasse mich auf die Wunder. Ich tanze mit der Realität. Die ist ein Tanz."
© Axel Springer AG 2013. Alle Rechte vorbehalten
Das Filmfest München feiert den Regisseur Alejandro Jodorowsky: Er lieferte Inspiration für "Alien" und "Blade Runner" – und zeigt nun, warum dem Publikum ein sagenhafter Hollywood-Film entging. Von Daniel Kothenschulte
Wer Helge Schneider nach seinem Lieblingsregisseur fragt, bekommt seine Antwort ohne Zögern: "Kennst du ja sowieso nicht! Alejandro Jodorowsky." Tatsächlich soll es immer noch eingefleischte Cineasten geben, die zwar Buñuel und Fellini für ihre ausschweifenden Bilder lieben, aber von den Kultfilmen des gebürtigen Chilenen noch nie etwas gehört haben. Andere verehren dagegen seine surreale Westernfantasie "El Topo", die 1970 in Spätvorstellungen reüssierte, als Kultfilm. Fast unbemerkt von der Filmkritik erreichte er ein Millionenpublikum und hatte großen Einfluss auf spätere Film- und Videokunst.
Über einen Mangel an Fans kann sich der heute 84-jährige Ehrengast des Münchner Filmfests nicht beklagen. "Auf Twitter habe ich 800.000 Follower", sagt er im Gespräch nicht unbescheiden. "Und jeden Tag kommen tausend dazu, denn Twitter ist die Literatur von heute, und meine Leser sind jung."
Dieser Zulauf könnte sich noch etwas verstärken, seit Jodorowsky sein schmales Werk – nur sechs Spielfilme in fünf Jahrzehnten – zum jüngsten Festival von Cannes mit einem doppelten Paukenschlag erheblich erweiterte. Der erste, "La danza de la realidad", ist eine 130-minütige Spielfilm-Phantasmagorie über die eigene Kindheit in Chile: melancholisch, sarkastisch, aber dabei auch warmherziger als "El Topo", worin sein selbst gespielter, schamanenhafter Outlaw erst über etliche Leichen zum Friedensstifter wird.
Mick Jagger bettelte um eine Rolle
Die zweite Premiere, der Dokumentarfilm "Jodorowskys Dune", lüftet den Schleier über einem der spektakulärsten Hollywood-Filme, die nie gedreht wurden. 1973, auf den Wogen des Erfolgs seines zweiten und bedeutendsten Films, "La Montaña Sagrada" (Der heilige Berg), finanziert mit einer Million von John Lennon, bekam Jodorowsky freie Hand für ein Traumprojekt.
Frank Herberts als unverfilmbar geltender Science-Fiction-Roman sollte die Vorlage liefern zu einem Film, dem es, wie Jodorowsky freimütig bekennt, nicht an Ehrgeiz mangelte: "Ich wollte ein Äquivalent schaffen zu dem, was die Menschen damals unter LSD erlebten. Ich wollte keinen Film machen, sondern etwas Tieferes schaffen, etwas Heiliges und Freies. Eine Öffnung des Bewussteins."
Ausgestattet mit großzügigem Budget, bereitete er den Film akribisch vor. Mick Jagger als Darsteller zu gewinnen war das geringste Problem: Als Jodorowsky noch überlegte, wie er ihn auf einer Party ansprechen könne, stürmte der bekennende Fan schon auf ihn zu und bettelte förmlich um eine Rolle. Auch Hollywood-Legende Orson Welles, Stummfilmstar Gloria Swanson und Salvador Dalí schmückten die Besetzungsliste. Letzterer allerdings erst nach Zusage der höchsten Gage, die je ein Schauspieler erhalten hätte – 100.000 Dollar pro Drehtag.
Kein Hollywood-Studio gab Geld
Doch Jodorowskys eigentliches Meisterstück war das drehfertig entwickelte, visuelle Konzept: Mit dem französischen Comiczeichner Moebius, dem Schweizer Surrealisten HR Giger und dem amerikanischen Special Effect Man Dan O'Bannon fand er für die Umsetzung ein Trio, das tatsächlich noch das Science-Fiction-Genre von Grund auf erneuern sollte. Allerdings erst mit ihren späteren Filmen wie "Alien" und "Blade Runner". Denn kein Hollywood-Studio wagte es, eine Regiearbeit des "verrückten" Jodorowsky zu finanzieren. "Dune" wurde abgesagt, die Rechte an der Vorlage wechselten den Besitzer.
Beeindruckt zeigte man sich allerdings in den Chefetagen vom Storyboard, das Moebius als Buch gestaltet hatte. Man nahm das Geschenk gern an – und nutzte es, wie der von Frank Pavish gedrehte Dokumentarfilm suggeriert, seitenweise als Vorlage für Sequenzen aus "Star Wars" oder "Alien". Doch diese Dokumentation des Scheiterns eines Lebenstraums ist kein trauriger Film. Es ist eine Hommage an die künstlerische Kreativität und ihre Kraft zur Selbsterneuerung. Unterstützt von einer gewissen Schadenfreude angesichts des erbärmlichen "Dune"-Films, den David Lynch schließlich in die Kinos brachte.
Jodorowsky ist das Gegenteil eines gebrochenen Künstlers. In rund 60 Comicbüchern fand seine Fantasie eine zweite Leinwand. Begann seine künstlerische Karriere doch schon in den späten Vierzigerjahren mit experimentellem Theater. Anfang der Fünfziger zog er nach Paris, um Pantomime zu werden.
Jodorowskys Engagement bei Marceau
"Jemand sagte: Du musst zu diesem Genie namens Marcel Marceau nach Paris gehen. Was ich auch tat. Nun hielt ich allerdings mich für das Genie und zeigte ihm ein Buch mit allem, was ich gemacht hatte. Und er holte ein größeres Buch heraus und sagte: ,Sehen Sie, was ich gemacht habe!' Er war wirklich ein Genie. Ich sagte mir, besser als er sein kann ich nicht. Er musste nicht mal üben, er konnte alles. Ich musste mir also überlegen, was ich ihm voraushaben könnte. Nun, ich war intelligenter! Er war ein großes Kind, er war wie Chaplin, aber ihm fehlte alles Metaphysische. Ich wurde sein Autor und schlug ihm Pantomimen-Geschichten vor: der ,Maskenmacher' über einen Mann, der Lachmasken verkauft. Oder ,Der Käfig'. Immer wenn er sein Programm änderte, engagierte er mich. So verdiente ich mein Geld."
1957 drehte Jodorowsky seinen ersten Kurzfilm nach Thomas Manns Novelle "Die vertauschten Köpfe". Jean Cocteau schrieb die Einführung. Weniger anregend verlief dagegen eine Begegnung mit André Breton, dem einstigen Wortführer der Surrealisten. "Er war damals Trotzkist und interessierte sich vor allem für Politik. Er hasste Musik, abstrakte Kunst, Science-Fiction oder Pornografie." Von Letzterer besaß Jodorowsky dafür eine ganze Sammlung: "Pornografische Fotos waren für mich große Kunst. Kein Vergleich zu dem, was man heute darunter versteht. Niemand sonst hatte so etwas." Begeisterung entfachten sie dagegen bei einem prominenten Vertreter des absurden Theaters, mit dem Jodorowsky seinen ersten Langfilm drehte: "Ich zeigte sie Fernando Arrabal, er nahm eines ins Badezimmer, masturbierte darüber und gab es mir zurück."
Jodorowskys Filmwerk entwickelte sich unmittelbar aus dem absurden Theater, sein Erstling, die endzeitliche Liebesgeschichte "Fando y Lis", entstand 1968 nach Arrabals gleichnamigem Stück. Heute liegt Jodorowoskys letzter Film, der Misserfolg "The Rainbow Thief" mit Omar Sharif und Peter O'Toole, 23 Jahre zurück. Den Glauben an ein Comeback gab er nie auf.
Er wartete auf sein Comeback
"In dieser Zeit habe ich jede Nacht einen oder zwei Filme gesehen. Und dabei gelitten, denn ich wusste ja, dass ich ein guter Regisseur bin. Ich war immer Filmemacher, auch wenn ich nicht drehte. Ich wartete, und wenn ich 120 Jahre alt werden müsste. Ich wusste, wenn es so weit wäre, würde ich es tun. Ich überlegte mir, welche Filme ich machen würde. Solche wie früher? Nein, nicht die Art von Filmen wie ,El Topo', sondern Filme, die so sind, wie ich heute bin. Wie der, den ich jetzt gemacht habe."
Möglich wurde dieses Comeback, wenn man so will, ausgerechnet durch das Scheitern von "Dune": Bei den Dreharbeiten zum Dokumentarfilm traf er seinen damaligen Produzenten Michel Seydoux wieder und überzeugte ihn schnell. Um nicht am gemeinsamen Trauma zu rühren, war man sich all die Jahre aus dem Weg gegangen. Das Geheimnis seiner ungebrochenen Vitalität bringt Jodorowsky leicht auf den Punkt: "Ich lebe gesund und bringe mich jeden Tag auf neue Ideen. Ich glaube an nichts. Und dann ändere ich auch noch dauernd meine Meinung. Ich mache Kunst, die ganze Zeit."
Und woher kommt die Inspiration? "Gute Frage, aber wissen Sie was? Die gibt es gar nicht. Ideen kommen von selbst. Manchmal unterschreibe ich einen Vertrag nur aufgrund eines Titels. Wie bei ,Dune'! Ich hatte das Buch nicht mal gelesen, ich kannte nur den Titel, als ich zusagte. Ich verlasse mich auf die Wunder. Ich tanze mit der Realität. Die ist ein Tanz."
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Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
- Vinz Clortho
- Beiträge: 1486
- Registriert: Mi 25. Mai 2011, 21:27
- Wohnort: NRW
Re: Kino-Phänomen Midnight Movies
Habe übrigens immer noch den EL TOPO im Angebot:
http://deliria-italiano.org/phpbb/flohm ... t3243.html
Buy now. Und keine Ausflüchte mehr!
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Noch Sand und schon warm drauf.
- CamperVan.Helsing
- Beiträge: 10905
- Registriert: Sa 26. Dez 2009, 12:40
Re: Kino-Phänomen Midnight Movies
Vinz Clortho hat geschrieben:Habe übrigens immer noch den EL TOPO im Angebot:
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Buy now. Und keine Ausflüchte mehr!
My conscience is clear
(Fred Olen Ray)
(Fred Olen Ray)