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FBI jagt Phantom - Hugo Grimaldi (1965)

Verfasst: Fr 3. Mai 2013, 15:56
von buxtebrawler
Bild

Originaltitel: The Human Duplicators

Herstellungsland: USA / 1965

Regie: Hugo Grimaldi

Darsteller: George Nader, Dolores Faith, Richard Kiel, George Macready, Hugh Beaumont, Barbara Nichols, John Indrisano, Margaret Teele, Alean 'Bambi' Hamilton, Richard Arlen, Larry Barton, John Dasten u. A.
Angesehene Wissenschaftler begehen mit einem mal Diebstähle in wissenschaftlichen Instituten. Ein Agent der NSA wird auf diesen merkwürdigen Fall angesetzt. Eine Spur führt ihn in das Haus eines Professors, der von einem Besucher aus dem All gegen einen Roboterklon ausgetauscht wurde. Und er ist nicht der einzige Android. Mit Hilfe einer attraktiven Kollegin nimmt der Agent den Kampf gegen die heimliche Alieninvasion auf.
Quelle: www.ofdb.de

Re: FBI jagt Phantom - Hugo Grimaldi (1965)

Verfasst: Fr 3. Mai 2013, 15:58
von buxtebrawler
Hugo Grimaldis nach der Ostblock-Produktion „Der schweigende Stern“ aus dem Jahre 1960 zweite Regiearbeit, diesmal unter alleiniger Verantwortung, ist die diesmal in US-amerikanischer Produktion entstandene Mischung aus Science-Fiction-Film und Agententhriller „FBI jagt Phantom“ aus dem Jahre 1965.

Außerirdische Machthaber entsenden den hünenhaften Dr. Kolos (Richard Kiel) auf die Erde, damit dieser wichtige menschliche Wissenschaftler in Androiden klont, mit denen die Macht über die Erde erlangt werden soll. Die Spur führt NSA-Agent Glenn Martin (George Nader) und seine Kollegin zur Burg Dr. Dornheimers (George Macready, „Junges Blut für Dracula“), dessen Roboterklon federführend in der Vorbereitung zur Invasion ist…

„Body Snatchers“ trifft auf „James Bond“ in Grimaldis Genre-Bastard, der das aus Don Siegels Genreklassiker bekannte Replizieren von Menschen in äußerlich identische, jedoch gefühl- und emotionslose Wesen vermengt mit einem chauvinistischen Geheimagenten als Hauptrolle vom Schlage eines Bond-Sunnyboys. Herausgekommen ist ein recht durchschnittlicher, vermutlich höchst unfreiwilliger Trash-Film, der von vornherein erklärt, was da gerade auf der Erde vor sich geht, die außerirdischen Invasoren vorstellt, ihre finsteren Pläne erläutert und damit der Handlung den Großteil potentieller Spannung raubt. Auch Mr. Martin im Stile eines „Columbo“ dabei zu beobachten, wie er den eigenartigen Phänomenen auf die Schliche kommt und den gleichen Wissensstand erlangt wie der Zuschauer, gestaltet sich nicht sonderlich aufregend, denn als wäre es quasi das Selbstverständlichste der Welt, hegt er verdammt schnell den richtigen Verdacht hinsichtlich menschenähnlicher Roboter. Der geneigte Trash-Freund darf sich stattdessen an bizarrem Verhalten der Protagonisten, die ebensolche bizarren Dialoge plappern, erfreuen, sowie an wahnsinnig schlechten Stunt-Choreographien und fragwürdigen schauspielerischen Leistungen.

Für Science-Fiction-Fans hat „FBI jagt Phantom“ hingegen wahrlich nicht viel zu bieten, denn die Sause spielt ausschließlich auf Mutter Erde, die außerirdischen Aggressoren sehen komplett menschlich aus, lediglich die Kulissen inkl. einer Raumstation mit ihren typischen, sinnlos vor sich hin blinkenden Lichtern und einem geheimen, unterirdischen Höhlensystem weisen visuell auf das Genre hin – in naiver und bereits damals altbackener Weise. Das Trash-Herz indes lacht, wenn die ach so übermenschlichen Androiden mit ihren albern modellierten Porzellanschädeln (!) bei Stürzen auf den Boden zerplatzen wie Kloschüsseln auf dem Polterband – die Erdbevölkerung erzittert vor Angst ob derart mächtiger Invasoren! (*räusper*) Den familienfreundlichen, unglaublich weit (aus den Untiefen des Alls eben) hergeholten Kitschfaktor besorgt die Nebenhandlung, in der sich unser Dr. Kolos in die blinde Nichte (Dolores Faith, „The Phantom Planet“) Dornheimers verliebt und damit dann auch das sich in Sachen Unlogik um die eigene Achse drehende und vergnügt Purzelbäume schlagende Finale einleitet, das zumindest in der von mir gesehenen deutschen Kinofassung eine erschreckend abrupte und alberne Pointe bietet.

Inhaltlicher Leerlauf, Klischees und Vorhersehbarkeit machen aus „FBI jagt Phantom“ (der im Original wesentlich sinnvoller „The Human Duplicators“ heißt und mit dem FBI nichts zu tun hat) ein leidliches Trash-Vergnügen, das in seinem Vollbild-Format und seiner extrem billigen Machart auch gar kein rechtes Kinogefühl aufkommen lassen will. Dafür kann er aber durchaus von filmhistorischem Interesse sein, denn immerhin schlüpfte Hauptdarsteller Nader kurz darauf in seine erste „Jerry Cotton“-Rolle und erlangte dadurch Popularität. Sein Gegenspieler Dr. Kolos wird von niemand Geringerem als Richard Kiel gespielt, der es in den 1970ern als „Beißer“ mit dem „echten“ James Bond zu tun bekam.

Re: FBI jagt Phantom - Hugo Grimaldi (1965)

Verfasst: Fr 3. Mai 2013, 16:32
von Onkel Joe
 ! Nachricht von: buxtebrawler
Entfernt, da beim Bildhoster directupload.net leider nicht mehr verfügbar.
"Der Sciencefiction-Schocker in Eastmancolor."

Weiß jemand den Kinoverleiher zu diesem Spektakel??

Re: FBI jagt Phantom - Hugo Grimaldi (1965)

Verfasst: Fr 3. Mai 2013, 17:17
von dr. freudstein
Ja den fand ich ja eher durchwachsen. Hat aber durchaus seine guten Momente gehabt. Na, so ne lange Review wie der Bux kriege ich aus dem Gedächtnis gar nicht mehr hin. Hab ja auch keine Notizen gemacht im Kino. Würd den Film aber doch noch mal gerne in Ruhe zu Hause gucken

Re: FBI jagt Phantom - Hugo Grimaldi (1965)

Verfasst: Mi 14. Mai 2014, 23:51
von Nello Pazzafini
Ist natürlich eine ziemliche Gurke wenn auch irgendwie drollig vergnüglich. Dr. Koloss (Betonung aufs erste O) sieht aus wie Andre the Giant ganz jung und ist der Kiel Richard ganz jung. Der sieht dann auch zum Schluss ein das er ein Android ist, der Arme. Wenigstens verliebt sich die Blinde in ihn. Dr. Alzheimer (oder so) prügelt zum ende mit nem Morgenstern auf Naders Android ein und brüllt dazu "du blöder falsch programmierter Android du" und eigentlich war das auch ein blöder Film aber vergnüglich. Gut das den die Woolner Bros produziert haben und nicht Warner den die hätten jede Kopie aus Scham vernichtet. Joy Video u.a. hat ihn für uns erhalten und für eine einmal Sichtung reichts dann auch. Im Kino mit ner heiteren Runde sicher unterhaltsam, bei dem können dann auch diverse Herren eine rauchen geh'n. Oder zwei. Tschüss!

Re: FBI jagt Phantom - Hugo Grimaldi (1965)

Verfasst: Fr 9. Okt 2020, 11:17
von buxtebrawler
Erscheint voraussichtlich am 16.10.2020 bei Anolis auf Blu-ray:

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Extras:
- Audiokommentar mit Ingo Strecker und Mirko Rekittke
- Deutscher Kinotrailer
- Amerikanischer Kinotrailer
- Deutscher Werberatschlag
- Bildergalerie

Verpackung: Blu-ray Softbox (mit breiterem Spine) inkl. O-Card

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=105943

Ursprünglich sollte am 05.11.2020 eine DVD bei Schröder Media erscheinen, doch die wurde gestrichen. :kicher:

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Re: FBI jagt Phantom - Hugo Grimaldi (1965)

Verfasst: Fr 9. Okt 2020, 11:23
von Onkel Joe
buxtebrawler hat geschrieben: Fr 9. Okt 2020, 11:17
Ursprünglich sollte am 05.11.2020 eine DVD bei Schröder Media erscheinen, doch die wurde gestrichen. :kicher:

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Hahaha... :kicher:

Re: FBI jagt Phantom - Hugo Grimaldi (1965)

Verfasst: Sa 1. Mai 2021, 15:47
von sergio petroni
Eine außerirdische Macht will die Menschheit vernichten. Dies in die Wege leiten soll der Androide Dr. Kolos
(Richard Kiel). Per Star-Trek-Beam (obwohl Star-Trek erst ein Jahr später in Serie ging :shock: ) wird
Dr. Kolos auf die Erde geschickt. Dort überwältigt er Professor Dornheimer, der auf seinem riesigen,
abgelegenen Anwesen die menschliche Psyche erforscht. Zupaß kommt Kolos dabei, daß die
Villa über ein weitläufiges unterirdisches Gewölbe verfügt. Kann er doch hier die Spuren
seiner Tätigkeit verbergen. Schnell werden Prof. Dornheimer und seine Angestellte in Androiden
verwandelt, die ohne störende menschliche Gefühlsduselei das Werk der Außerirdischen verrichten.
Lediglich die blinde Nichte Dornheimers Lisa wird zunächst von Kolos verschont.

Irgendwann kommt die NSA (das FBI wird nie erwähnt) in Person von Glenn Martin (George Nader)
dem Treiben des Dr. Kolos auf die Spur. Er und seine Assistentin/Geliebte Gale dringen durch
einen Tunnel in die Gewölbe der Villa vor. Es kommt zu einem galaktischen Showdown! :kicher:

Trotz vieler (ungenutzter) Möglichkeiten und einiger stimmungsvoll ausgeleuchteten Setpieces
ist "FBI jagt Phantom" weit weg von einem guten Film. Dies mag an der unbedarften Regie des
unerfahrenen Hugo Grimaldi liegen oder auch an der haarsträubenden Story, die ohne große
Wendungen und mit vielen Löchern erzählt wird.
Die mit menschlichem Antlitz versehenen Androiden sind durch Schüsse nicht zu stoppen,
wenn sie allerdings stürzen, zerplatzen ihre Porzellanschädel in tausend Teile. :doof:
Trotz der immer offensichtlicher werdenden Gefahr für die Menschheit, scheint die NSA
lediglich auf Agent Martin zur Lösung des Problems zu setzen.

Ein blutjunger Richard Kiel ist mit seinen 2,18 m natürlich eine beeindruckende Erscheinung,
die dann auch noch mit der Synchronstimme von Sean Connery ausgestattet ist. Sein Charakter
ist ein Androide, der durch seine Zuneigung zu Lisa schließlich zu der Erkenntnis gelangt,
daß Gefühle etwas wertvolles sein können und der deshalb die Seiten wechselt.
Die blinde Lisa wird von Dolores Faith gespielt, die tatsächlich als Kleinkind gehörlos war,
dann aber das Gehör wieder zurückerlangte.
Hollywoodveteran Richard Arlen gibt den Vorgesetzten von Agent Martin, Professor Dornheimer
wird von George Macready recht emotions- und auch lustlos dargestellt.
4/10

Re: FBI jagt Phantom - Hugo Grimaldi (1965)

Verfasst: Mo 2. Mai 2022, 15:11
von buxtebrawler
Erscheint voraussichtlich am 06.05.2022 bei Magic Movie noch einmal auf DVD:

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