Seite 1 von 1

Chronicle - Josh Trank (2012)

Verfasst: Mi 8. Mai 2013, 15:18
von purgatorio
CHRONICLE
Wozu bist du fähig?


Bild

Deutscher Titel: Chronicle - Wozu bist du fähig?
Originaltitel: Chronicle

Regie: Josh Trank
Produktionsland: Großbritannien, USA (2012)

Darsteller: Dane DeHaan, Alex Russell, Michael B. Jordan, Michael Kelly, Ashley Hinshaw, Bo Petersen, Anna Wood, Rudi Malcolm, Luke Tyler, Crystal-Donna Roberts, Adrian Collins, Grant Powell...

Story:
Um sein eher unglückliches Leben zu kompensieren, filmt High School-Schüler Andrew (Dane DeHaan) sein Umfeld mit Vorliebe mit der Kamera zu allen Tageszeiten. Eines Nachts entdecken er, sein Cousin Matt (Alex Russell) und ihr Mitschüler Steve (Michael B. Jordan) einen im Boden eingeschlagenen Meteor und in dem Krater eine unbekannte Substanz, die ihnen allen telekinetische Kräfte verleihen. Diese wachsen mit der Zeit immer weiter, so daß die Jungs ihre Gabe alsbald nicht nur zum Spaß nutzen, sondern sich sogar in die Lüfte erheben können. Doch die ungeheure psychische Macht korrumpiert und Andrew sieht in seinen Möglichkeiten endlich die Gelegenheit, sich an den Mißständen wie seinem gewalttätigen Vater zu revanchieren. Es kommt zu Konflikten zwischen den Jungen, weil die anderen ihre Kräfte nicht mißbrauchen wollen und schlußendlich zu offenen Schlacht...
(via ofdb)

Re: Chronicle - Josh Trank (2012)

Verfasst: Fr 10. Mai 2013, 09:26
von purgatorio
CHRONICLE – Wozu bist du fähig? (CHRONICLE, Großbritannien, USA 2012, Regie: Josh Trank)

Der in der Schule ewig ausgegrenzte Andrew findet eines Nachts mit seinem Cousin Matt und dem Mitschüler Steve ein Loch im Boden, in welchem ein unbekannter Gegenstand den Schülern telekinetische Kräfte verleiht. Aus Spaß wird schnell bitterer Ernst, als Andrew beginnt seine Kräfte zur Rache für Unterdrückung und Mobbing einzusetzen. Die Konflikte zwischen den Freunden eskalieren…

CHRONICLE bringt richtig frischen Wind sowohl ins Superhelden-Genre als auch ins Found-Footage-Metier. Die Schüler filmen sich gegenseitig und dokumentieren so das stetige Wachstum ihrer Macht. Da sie die Kamera auch schweben lassen können sind ungewöhnliche Perspektiven möglich, die den Betrachter vollständig ins Geschehen ziehen. Ergänzt wird der anschauliche Stil durch stetig zwischengeschnittene Aufnahmen von Überwachungskameras und die Videodokumentation einer Bloggerin. All dies löst den Film aus den Genre-Schranken, die immer nur einen kleinen Ausschnitt präsentieren können. CHRONICLE zeigt problemlos und glaubwürdig jedes wichtige Detail. Und diese Details haben es in sich. Was mit spannenden und von Neugier angetriebenen Experimenten mit der neuen Macht beginnt, eskaliert alsbald, entlädt sich durch brutale Attacken gegen Mitschüler und mündet final in eine gigantische Zerstörungsorgie im Zentrum Seattles.

Die labilen Charaktere, unsicher und siegessicher zugleich, spielen hierfür keine unerhebliche Rolle. Zwar hätte gerade das Umfeld von Andrew einen Tick weniger stereotyp ausfallen können, dennoch weiß CHRONICLE nahezu auf ganzer Linie zu überzeugen und zu begeistern. Darüber hinaus fügen sich sowohl die Effekte als auch das Sounddesign nahtlos ins Gesamtbild, wirken weder künstlich noch aufgesetzt. So kann CHRONICLE, mit wenig kleinen Abstrichen, als runde Sache und bedenkenlose Empfehlung für Found-Footage-Freunde und Superkräfte-Fans gewertet werden: 8/10

Re: Chronicle - Josh Trank (2012)

Verfasst: Do 16. Mär 2017, 07:23
von jogiwan
„Found Footage“ die Drünfzigste, dieses Mal in Form eines Videotagebuchs bzw. aus der Perspektive von einem gemobbten Schülers und Außenseiters aus zerrütteten Elternhaus, der durch Zufall mit zwei Freunden in einem Erdloch einen (vermutlich außerirdischen) Gegenstand findet, der telekinetische Fähigkeiten verleiht, die mit der Zeit größer werden. Dabei liegt es natürlich auf der Hand, das sich durch diese Fähigkeiten das Leben und auch das Wesen des ehemaligen Mauerblümchens verändert und diese neue Macht in Ausnahmesituationen auch nicht nur zum Guten verwendet wird. Regisseur Josh Trank hat dabei den Vorteil, dass er sich zwar der kostengünstigen Found-Footage-Stils bedient, für sein Werk aber offensichtlich ein recht großes Budget zur Verfügung hatte und durch einen Trick bzw. Drehbuch-Idee auch noch auf das strenge Regelkonzept der Handkameraführung verzichten kann. Den Fan wird das aber nicht stören und statt wackeliger Bilder und Low-Budget gibt es hier dann auch ganz ansehnliche Tricks und ein Action-lastiges Superhelden-Finale, in der halb Seattle in Trümmer gelegt wird. Interessant ist auch der durchaus düstere Ton, den der Streifen nach der eher unbeschwerten ersten Hälfte anschlägt und die Tatsache, dass Superheldenfilme nicht nur in der Hochglanz-Variante und als Bombast-Effektkino funktionieren. Herausgekommen ist ein unterhaltsamer, aber in seiner Figurenzeichnung doch auch etwas vorhersehbarer Film, der mit einer Mischung aus „Coming-of-Age“ und „X-Men“ im Found-Footage-Stil auch am besten beschrieben ist und dabei durchaus unterhaltsam ausgefallen ist.