DVD: Code Red (USA)
Slithis (USA 1978, Originaltitel: Spawn of the Slithis)
Monsterhunger
An der kalifornischen Küste werden verstümmelte Hundekadaver gefunden. Wayne Connors (Alan Blanchard) zeigt Interesse an den seltsamen Vorfällen, während ihn sein Job als Lehrer zunehmend anödet. Wenig später verlieren Menschen auf grausame Weise ihr Leben. Wayne stellt auf eigene Faust Ermittlungen an, findet schwach radioaktiven Schlamm und einen verstörten Augenzeugen. Entsteigt nachts ein Monster den Fluten des Pazifik? Freilich zeigt der zuständige Gesetzeshüter wenig Begeisterung für Waynes Theorie, doch die erschreckende Wahrheit soll weitere Opfer fordern ...
"Slithis" bedient sich bei den Monsterfilmen der fünfziger Jahre, jeder Monsterfan erinnert sich gern an
"Schrecken vom Amazonas" (Creature from the Black Lagoon, 1954) von Altmeister Jack Arnold. Angenehmerweise streift
"Slithis" jeglichen Muff der biederen Fünfziger ab, kann nie das Jahrzehnt seiner Schöpfung leugnen, die goldenen und wilden siebziger Jahre! Gleich zu Beginn nimmt mich die seltsam trostlose Stimmung der runtergekommenen Küstensiedlung gefangen, in der vorzugsweise abgerissene Gestalten in dunkeln Ecken abhängen. Suff bietet keinen zuverlässigen Schutz vor Monsterzugriffen, Alkohol ist folglich kein Ausweg, Vietnam keine gültige Ausrede. An Humor mangelt es nicht, so wurde der Gattin des Helden der klangvolle Vorname
"Jeff" verpasst, Besuche auf dem Polizeirevier fühlen sich nach Freakshow an, immer wieder sorgen schräge Dialoge für Schmunzler. Rund 86 Minuten Spieldauer kommen nicht ohne Füllmaterial aus, welches jedoch keine Langweile verbreitet, vielmehr für weitere Lacher beschert. So schleppt ein schäbiger Kerl eine junge Göre ab, man fühlt sich ins Vorspiel eines Softpornos versetzt. Zur Handlung trägt das ungleiche Paar nichts bei, dient lediglich als Futter fürs Monsterchen. Zuvor taucht Irgendwann ein entstellter Wissenschaftler auf und flüstert bedeutungsschwangere Dialoge, nur um ohne weitere Beteiligung in der Versenkung zu verschwinden. In all diesem Geschwurbel dürfen Erklärungsversuche für die Entstehung und den Antrieb des Geschöpfs nicht fehlen, Stephen Traxler haut uns völlig abstruse Theorien um die Ohren, mein Sofa bebte vor Freude!
Alan Blanchard gefällt in der Rolle des neugierigen Lehrers, der wenig Lust verspürt als Etappenschweinpädagoge auf den Ruhestand zu hoffen. Judy Motulsky gibt die hübsche Gattin, darf hier und da die Umtriebe ihres Angetrauten hinterfragen. J.C. Claire sorgt für den unvermeidbaren Wissenschaftler, Dr. John gehört zu den freundlichen Vertretern seiner Zunft. Mello Alexandria schließt sich als mutiger Fischer den Monsterjägern an, John Hatfield bleibt als versoffener Tagedieb in Erinnerung. Fraglos ist das Ungeheuer der wahre Star dieser Sause, geifert im ansprechend gestalteten Monster Suit durchs Szenario.
Mir gefällt die dreiste Sorglosigkeit der Macher! Bei Bedarf wird der Stoff per sinnfreier Füllmasse gestreckt, überdies plagt sich die Story nicht mit dem Bremsklotz namens Logik, herrlich, Radioaktivität macht alles möglich. Unfug und Schmuddel halten den Stoff zusammen, stellenweise großartig, oft wundervoll schräg und zu jeder Sekunde liebenswert. Nüchtern betrachtet macht
"Slithis" wenig richtig, unterhält aber auf allen Ebenen vorzüglich. Zumindest wenn der Zuschauer den Siebzigern zugeneigt ist, Monster und haltlosen Schabernack ins Herz geschlossen hat. Lob verdient auch die DVD von Code Red, das Label präsentiert den Flick in stimmungsvoller Verfassung, im Bonusbereich sind diverse Trailer zu finden. Momentan ist die Scheibe im Labelshop wieder erhältlich, schaut bei
http://www.codereddvd.com rein, es lohnt sich.
7/10 (gut)
Lieblingszitat:
"... these cards don't give you the right to break into a private residence."