Das Schwert des Barbaren - Michele Massimo Tarantini

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Moderator: jogiwan

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Die Kroete
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Das Schwert des Barbaren - Michele Massimo Tarantini

Beitrag von Die Kroete »

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Originaltitel: Sangraal, la spada di fuoco

Herstellungsland: Italien

Erscheinungsjahr: 1983

Regie: Michele Mssimo Tarantini

Darsteller: Pietro Torrisi, Yvonne Fraschetti, Mario Novelli, Margareta Rauci, Hal Yamanouchi, Xiomora Rodriquez, Massimo Pitorello u.a.

Inhalt:
"Der Muskelmann Sangraal, der wohl der Sohnemann von Ator ist, sieht sein Königreich von den wilden Horden des Rudak bedroht, der der rachsüchtigen Feuergöttin Rani huldigt, die wiederum einen Groll gegen Sangraal hat. Als bei einem Angriff alle niedergemetzelt werden inclusive Sangraals Frau, macht er sich mit dem Asiaten Twan und der Kriegerin Aki auf den Rachefeldzug..."

Quelle: OFDb

Fazit:
Typischer Wald-und Wiesen-Barbarenfilm, der es in Sachen Action-Trash so richtig krachen läßt. Schlechte Schauspieler, sexy Girls, gepaart mit einer Reihe billigen Effekten und einer bizarren Handlung, wie man sie sich schöner nicht wünschen kann.
Ist als Bonusfilm auf der Intergroove-DVD zu Thor - Der unbesiegbare Barbar enthalten und eignet sich bestens, zusammen mit dem Hauptfilm und bierfesten Freunden, einen Home-Grindhouse-Abend zu machen. ;)

5,5/10
Frank81
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Registriert: Mo 24. Jun 2013, 10:02

Re: Das Schwert des Barbaren - Michele Massimo Tarantini

Beitrag von Frank81 »

Hab den Film auch kürzlich auf der erwähnten Veröffentlichung gesehen und muss sagen, der ist wirklich schon sehr speziell um es mal so zu formulieren.
Vor allem weil Sangraal ein wahnsinnig toller Anführer ist da er wirklich kein Fettnäpfchen auslässt. :palm:
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jogiwan
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Re: Das Schwert des Barbaren - Michele Massimo Tarantini

Beitrag von jogiwan »

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Vor vielen tausend Jahren herrscht im Land der Seen König Ator friedlich über sein zufriedenes Volk und zieht sich so den Argwohn aus dem Reich der Verfluchten zu. Diese schicken daher eines Tages ganze Horden feindlicher Krieger, die im Morgengrauen eines schicksalhaften Tages auch nahezu alle Bewohner des Tals ermorden. Eine Amme mit Artors neugeborenen Sohn Sagraal im Arm kann jedoch flüchten und schafft es den rechtmäßigen Nachfolger des Königs an einen anderen Ort in Sicherheit zu bringen, der in den Jahren darauf zu einem staatlichen Krieger und Verfechter des Friedens heranwächst.

Doch die Zeiten sind schlecht und als sich Sagraal (Pietro Torrisi) mit seiner Angetrauten Lena (Margareta Rance) und dem spärlichen Rest seines dezimiertes Volkes aufmacht, um einen fruchtbaren Ort zu finden, an der sie in Frieden leben können, wird er Zeuge wie eine Horde Kämpfer ein herumziehendes Volk überfällt. Er rettet daraufhin die hübsche Aki (Yvonne Fraschetti) aus der Hand der bösartigen Krieger und wird von dieser in ihr Dorf eingeladen, in dem der friedliche Belen (Luciano Rossi) über seine Volk herrscht. Als Belen als Dank dem geschwächten Sagraal und seinem Volk anbietet, bei ihm zu bleiben und gemeinsam zu leben, nimmt dieser das Angebot gerne an.

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Der Frieden währt jedoch nur kurz da die bösartige Rani (Xiomara Rodriguez), die Göttin des Feuers und des Todes über die Ankunft des Kriegers in ihrem Land wenig erfreut ist. Kurzerhand befiehlt sie dem bösartigen Barbaren Nanduk (Mario Novelli), dass Sagraal getötet werden muss, der daraufhin eines Morgens das Dorf überfällt und alle Bewohner niedermetzelt und auch Lena tötet, während Sagraal gefangengenommen und an ein Kreuz gefesselt hilflos dem blutigen Treiben folgen muss. Während des Kampfes kann Aki jedoch flüchten und Sagraal befreien und noch ein weiterer Mann mischt sich unter die Krieger, der sich später als hilfsbereiter Wang (Hal Yamanouchi) entpuppt und Sagraal von seinen Wunden heilt.

Wang erzählt Sagraal auch von einem mächtigen Magier namens Rudat, der in den Bergen lebt und die Fähigkeit besitzen soll, sogar Tote wieder zurück ins Leben zu holen. Voll der Trauer um seine Lena beschließt der Barbar, den Magier aufzusuchen und macht sich mit Aki und Wang auf den gefährlichen Weg. Obwohl Nundaks Männer den drei immer dicht auf den Fersen sind, gelingt es den Dreien den Magier aufzusuchen, der Sagraal jedoch ermutigt, seine Vergangenheit hinter sich zu lassen und sich besser den dunklen Mächten zu stellen, um so auch seiner wahren Bestimmung zu stellen…

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„Das Schwert des Barbaren“ ist neben „Gunan“ und „Ator“ nicht nur einer der ersten Barbarenfilme aus der italienischen Schmiede, sondern auch gleich der zweite Streifen mit Pietro Torrisi in der Hauptrolle, welcher sich neuerlich etwas dreist an Inhalt des erfolgreichen „Conan“ orientiert. Dieses Mal hat jedoch nicht Franco Prosperi am Regie-Stuhl Platz genommen, sondern Michele Massimo Tarantini, der hier dem Genre ebenfalls auf systemerhaltende Weise seinen Stempel aufdrückt und auch ein recht passables Urzeit-Abenteuer mit bösen Kriegern, Hexen, allerlei Fantasiewesen und einem unerschrockenen Titelhelden mit dem etwas sperrigen Namen „Sangraal“ gezaubert hat, dass alles vereint, was man sich von einem derartigen Streifen erwartet.

Die Story von „Sangraal, la spada di fuoco“ handelt ja wie üblich wieder einmal von einem Rachefeldzug unseres barbarischen Helden, welcher hier nicht nur seine ermordeten Eltern, sondern auch noch seine unfreiwillig verschiedene Frau gegen böse Krieger und finstere Mächte rächen darf. Der tapfere Krieger findet Verbündete und schmiedet sogar kurzfristig den kuriosen Plan, seine Gattin mittels Magie wieder von den Toten zurückholen zu lassen. Erst ein weiser Magier ruft Sangraal wieder zu Besinnung, damit sich dieser gegen Ende des turbulenten Streifens und nach einer Wrestling-Einlage dem Bösen mittels überdimensionierter Armbrust entgegen stellen kann.

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Unter den zahlreichen Wald- und Wiesen-Barbaren-Filmen ist „Sangraal“ dann auch sicher einer der Gelungeneren und kann mit einer Vielzahl von lustigen Einfällen, schicken Naturaufnahmen und halbwegs gelungenen Ausstattung glänzen. So gibt es Amphibien- und Waldmenschen, böse und gute Geister, viel Feuer und Action und auch noch unsere Sabrina Siani in einer Rolle als Gold-glitzernde Verführerin, die Lucio Fulci wohl auch etwas zu ihrem Einsatz in seinem Beitrag „Conquest“ inspiriert haben dürfte. Auch die Kostüme der Darsteller sind gelungen und anstatt unseren Titel-gebenden Helden wieder einmal eine scheußliche Langhaardauerwellen-Perücke zu verpassen, hat man sich dankenswerterweise auf ein kleines Hair-Extension geeinigt.

Wie viele seiner italienischen Regie-Kollegen, die immer wieder mal auf anderweitiges Archivmaterial zurückzugreifen hat Tarantini sich für seinen Prolog eine Szene aus Prosperis „Gunan“ ausgeborgt, der im Gegenzug einige von Tarantinis gelungenen Kampfszenen beim Überfall auf Belens Dorf für seinen nächsten Barbaren-Film „Throne of Fire“ zweitverwertet hat. Diese sind aber auch ganz ordentlich gelungen und vor allem die Kampfszenen scheinen in „Das Schwert der Barbaren“ um ein vielfaches durch-choreografierter als in Werken wie dem trashigen „Ator“ oder dem cineastischen Totalausfall „Thor – der unbesiegbare Barbar“. Und während „Ator“ eher trashig-unterhaltsam und „Thor“ auf verbissen ernsthaft gemacht ist, siedelt Tarantini sein Werk irgendwo in der Mitte der beiden Pole an, was dem Film ebenfalls zugutekommt.

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Pietro Torrisi ist ja wie üblich eine Bank und egal ob man ihn jetzt als „Gunan“, „Sangraal“ oder „Ator“ bezeichnet – der Mann agiert immer recht passabel und passt auch körperlich perfekt in die Rolle des urzeitlichen Barbaren. Yvonne Fraschetti als Aki ist zwar nicht der obligatorische Blondinen-Aufputz an seiner Seite, aber ebenfalls sympathisch und hat in der zweiten Halbzeit auch ein paar nette Auftritte. Hal Yamynouchi als kampferprobter Wang darf lustige Kalenderweisheiten von sich geben und dürfte dem Zuschauer wohl auch durch seine zahlreichen Rollen in Endzeitfilmen noch in guter Erinnerung sein und auch Sabrina Siani, die blonde Elfe mit Barbaren-Dauerkarte gibt in der Rolle als Schemen-hafte Versuchung ein kurzes Stelldichein.

„Das Schwert des Barbaren lief im Jänner 1983 und somit knapp vier Monate nach „Conan“ in den deutschen Kinos an und überholte hierzulande sogar den in Italien zuvor veröffentlichten „Gunan“ und wurde nur von D’Amatos „Ator“ geschlagen, der es noch ein bisschen früher in die Kinos hierzulande schaffte. Neben zahlreichen VHS-Veröffentlichungen und Free-TV-Ausstrahlungen hat es der passable Streifen zwar zu keiner eigenen DVD-VÖ aber als Bonusfilm auf die Scheibe von „Thor – der unbesiegbare Barbar“ geschafft. Die Qualität ist aber leider wirklich ziemlich mies ausgefallen und ich musste die Helligkeit des Fernsehers voll aufdrehen um in einigen Szenen überhaupt etwas zu erkennen. Wohlwollende Personen würden die Fassung wohl als totale „Grindhouse“-Version bezeichnen, obwohl sie eigentlich in dieser Form nur noch in die Tonne gehört.

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„Sangraal“ ist zweifelsfrei einer der unterhaltsameren und dennoch unterschätzten Beiträge des italienischen Barbarenfilms, der mit lustigen Einfällen, netten Tricks und einer halbwegs abwechslungsreichen Story aufwarten kann, die sich nicht nur plump an „Conan“ orientiert, sondern auch noch ein paar eigene Ideen verbrät. Auch die solide Inszenierung von Tarantini und der abwechslungsreiche Cast mit vielen ungewöhnlichen Charakteren lassen Tarantinis „Das Schwert des Barbaren“ positiv aus der überschaubaren Masse gleichartiger Werke herausstechen. Die deutsche DVD bzw. das Dasein als Bonusfilm ist zwar ziemlicher Mist und der spaßige Streifen hätte eine würdigere Umsetzung auch redlich verdient - trotzdem sollte man sich als Barbaren-Fan und -komplettist das kurzweilige Werk aber auch in der miesen Fassung nicht entgehen lassen.

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it´s fun to stay at the YMCA!!!



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