Filmdaten:
Originaltitel: Lucifer Rising
Land: USA
Jahr: 1980
Dauer: 28 Minuten
Drehbuch: Kenneth Anger
Schnitt: Kenneth Anger
Musik: Bobby Beausoleil
Regie: Kenneth Anger
Darsteller: Marianne Faithfull (Lilith), Donald Cammell (Osiris), Leslie Huggins (Luzifer), Kenneth Anger (Magus), Miriam Girbil (Isis), Haydn Couts (Adept), Francis Rose (Chaos)
DVD:
'The Films Of Kenneth Anger Volume II'
enthält:
- Scorpio Rising (1964)
- Kustom Kar Kommandos (1965)
- Invocation of My Demon Brother (1969)
- Rabbit's Moon (1979 version)
- Lucifer Rising (1981)
Handlung:
Eine Handlung im eigentlichen Sinne ist nicht vorhanden. Die teils unbändige Kraft der Naturgewalten wird präsentiert, wie z. B. Vulkanausbrüche, aber auch schöpferische Akte.
Isis, die ägyptische Göttin des Lebens und der Natur, Osiris der Gott des Todes und der Wiedergeburt, Satans direkter Vertrauter, die Zerstörerin Lilith und der Magus beschwören den Luzifer, wobei dieser nicht als das personifizierte Böse, sondern eher als positives Wesen erscheint.
"Kritik":
Warum steht das Wort Kritik in Anführungsstrichen? Es gibt Filme, bei denen es bereits schwer fällt, überhaupt die Handlung vernünftig (im wahrsten Sinne des Wortes) zu beschreiben, geschweige denn eine nachvollziehbare Kritik zu schreiben, die auf den "allgemeinen Regeln" basiert, bzw. diesen folgt. So auch hier.
Dieser Kurzfilm kann keine übliche Narration aufweisen, Bilder der Schöpfung und der Zerstörung werden scheinbar zusammenhanglos aneinandergereiht, mit psychedelischer Musik untermalt. Ungewöhnliche Schnitte und verfremdete Bilder machen es dem Betrachter schwer.
Okkultismus oder gar Satanismus als Inhalt? Wohl kaum, eher sollen hier jegliche Konventionen aufgebrochen werden, filmische wie gesellschaftliche. Eine Kampfansage an den Mainstream und gleichzeitig an Spießertum und Eindimensionalität. Radikal in der Umsetzung und radikal in der Aussage.
Unstreitig dürfte es sich bei Angers Werk um den Beginn (und gleichzeitig den Höhepunkt?) der filmischen amerikanischen Underground-/Avantgarde-Bewegung handeln, insofern sollte hier nicht der Unterhaltungswert im Vordergrund stehen, sondern die Bedeutung dieses äußerst einflussreichen Werks für die Filmgeschichte. Die Arbeiten von Anger beeinflussten (angeblich) Martin Scorseses Umgang mit Filmmusiken. Einflüsse sollen sich z.B. auch in den Filmen von David Lynch, Donald Cammell, Roger Corman oder bei Rainer Werner Fassbinder finden. Es fällt nicht schwer, das zu glauben.
Einzigartig!
PS: Natürlich kann man das auch als großen Blödsinn abtun, den jemand im Drogenrausch fabriziert hat.
9/10
