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Punk Vacation - Stanley Lewis (1987)
Verfasst: So 21. Jul 2013, 09:55
von jogiwan
Punk Vacation
Originaltitel: Punk Vacation
Alternativtitel: Punk-Vacation - Vergewaltigung, Mord, Terror!
Alternativtitel: Deadly Vacation
Herstellungsland: USA / 1987
Regie: Stanley Lewis
Darsteller: Sandra Bogan, Stephen Fiachi, Raymond Fusci, Robert Garrison, Ken Grunfeld
Story:
Die erste Begegnung mit einer urlaubenden Gruppen von Punks endet für den Ladenbesitzer einer beschaulichen Kleinstadt mit dem Tod, während dessen 15jährige Tochter vergewaltigt wird und anschließend in einen Schockzustand verfällt. Als auch einer der Punks verletzt festgenommen wird, versucht Lisa, die Schwester des Opfers diesen im Krankenhaus mit einer Schere zu ermorden und macht sich wenig später mit der gestohlenen Waffe ihres Freundes Don auf die Suche nach den anderen Punks um Rache zu nehmen. Diese wiederum planen ebenfalls ihren Kumpel zu befreien und während sich die Bewohner der Stadt ebenfalls aufrüsten, kann Deputy Don nur hilflos mitansehen, wie die Lage rund um die Kleinstadt zunehmend eskaliert...
Re: Punk Vacation - Stanley Lewis (1987)
Verfasst: So 21. Jul 2013, 10:03
von jogiwan
Einen unterhaltsamen, kleinen Reisser haben die Leutchen von Vinegar Syndrome da ausgegraben und mit der ländercodefreien BR-VÖ von "Punk Vacation" kommt Stanley Lewis Exploitation-Rachefilmchen auch zu neuen Ehren. Die Story über böse Punks, die sich mit den nicht ganz so friedlichen Bewohnern einer Kleinstadt anlegen ist zwar sich nichts Neues, aber der im Jahre 1987 (und nicht 1990 wie auf der OFDB angegeben) entstandene Streifen ist zweifelsfrei sehr kurzweilig und bietet böse FCKW-Punks mit Hang zu Neonfarben im Schminktopf und sympathisch-naive Buddy-Figuren auf der anderen Seite. Wenn sich dann auch noch der örtliche Waffenverein hinter den kriminellen Subjekten hermacht, gibts auch noch ein paar Lacher und sowieso und überhaupt ist "Punk Vacation" herrlichste Unterhaltung aus der Achtziger-Kiste, die auch eindrucksvoll zeigt, was man mit perfekter Bildqualität aus einen kleinen Low-Budget-Flick noch so alles rausholen kann.
Re: Punk Vacation - Stanley Lewis (1987)
Verfasst: So 21. Jul 2013, 22:34
von buxtebrawler
Klingt interessant. Sicher, dass der von 1987 ist? In der IMDb steht auch 1990...
Re: Punk Vacation - Stanley Lewis (1987)
Verfasst: So 21. Jul 2013, 22:40
von jogiwan
auf der Homepage von Vinegar Sydrome ist 1987 angeführt und vom Look her würde ich den sogar noch ein paar Jahre früher geben. Aber aus 1990 ist der mit 100%iger Sicherheit nicht!
Re: Punk Vacation - Stanley Lewis (1987)
Verfasst: Mo 22. Jul 2013, 10:40
von Paco
jogiwan hat geschrieben:Einen unterhaltsamen, kleinen Reisser haben die Leutchen von Vinegar Syndrome da ausgegraben und mit der ländercodefreien BR-VÖ von "Punk Vacation" kommt Stanley Lewis Exploitation-Rachefilmchen auch zu neuen Ehren. Die Story über böse Punks, die sich mit den nicht ganz so friedlichen Bewohnern einer Kleinstadt anlegen ist zwar sich nichts Neues, aber der im Jahre 1987 (und nicht 1990 wie auf der OFDB angegeben) entstandene Streifen ist zweifelsfrei sehr kurzweilig und bietet böse FCKW-Punks mit Hang zu Neonfarben im Schminktopf und sympathisch-naive Buddy-Figuren auf der anderen Seite. Wenn sich dann auch noch der örtliche Waffenverein hinter den kriminellen Subjekten hermacht, gibts auch noch ein paar Lacher und sowieso und überhaupt ist "Punk Vacation" herrlichste Unterhaltung aus der Achtziger-Kiste, die auch eindrucksvoll zeigt, was man mit perfekter Bildqualität aus einen kleinen Low-Budget-Flick noch so alles rausholen kann.
Klingt absolut nach einem Film für mich! Danke für den Tipp, Jogi
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Re: Punk Vacation - Stanley Lewis (1987)
Verfasst: Mo 22. Jul 2013, 10:54
von jogiwan
hier gibts ein paar zusätzliche VÖ-Infos, Links zu Reviews und den Trailer:
http://vinegarsyndrome.com/launch/?prod ... ddvd-combo
Re: Punk Vacation - Stanley Lewis (1987)
Verfasst: Mi 7. Feb 2018, 21:43
von buxtebrawler
„Hier draußen ist absolut tote Hose!“
Es ist ja immer wieder vergnüglich, in den Untiefen der Filmgeschichte zu wühlen und kuriose Werke zutage zu fördern, die sich mit speziellen Milieus oder Subkulturen auseinandersetzen. Im Falle der einzigen Regie-Arbeit des US-Amerikaners Stanley Lewis, dem Action-Heuler „Punk Vacation“ aus dem Jahre 1987, handelt es sich jedoch um ein sehr fragwürdiges Vergnügen…
„Also, seit sie bei der Industrie- und Handelskammer ist…“
„Ferien auf Punker Art, das heißt: VERGEWALTIGUNG, MORD, TERROR!“, verkündet vollmundig und reißerisch das deutsche VHS-Cover und liegt damit meilenweit neben der Realität, macht jedoch Appetit auf einen überzogenen, trashigen Exploitation-Reißer. Die Handlung stellt sich dann wie folgt dar: Bulle Steve Reed (Stephen Fiachi, „Night Rhythms“) ballert im Prolog in freier Wildbahn auf wehrlose Diät-Pepsi-Behältnisse, bis er vom penetranten Polizeifunk gestört wird, dem er sich nach längerer Zeit widerwillig widmet. Es handelt sich um einen falschen Alarm in einer Raststätte, auf dessen Wirtin Lisa (Sandra Bogan, „Fatal Beauty“) er scharf ist. Tatsächlich fühlen sich beide zueinander hingezogen, hatten wohl schon einmal etwas miteinander und würden gern einen erneuten Beziehungsversuch anberaumen, doch als Bulle ist Reed für Lisas Daddy nicht gut genug. Ein Choleriker namens Billy (Rob Garrison, „Karate Kid“) randaliert am defekten Getränkeautomaten der Raststätte und wird daraufhin vom aufgebrachten Daddy mit einer Flinte vertrieben. Doch der Delinquent kommt mit seiner Punk-Biker-Gang zurück, verprügelt den Flintenschwinger und vergewaltigt Lisas Schwester Sally (Karen Renee, „Spuk im Herrenhaus“) vor dessen Augen (aber nicht denen des Zuschauers, der muss sich den Vorgang mehr oder weniger zusammenreimen).
„Einer unserer besten Bürger, den diese Stadt je gesehen hat, wurde umgebracht! Und zwar von dreckigen, gelbbäuchigen, miesen, faschistischen Kommunistenschweinen!“
Billy hat den Angriff selbst nicht unverletzt überstanden und wird im Krankenhaus auf der Sicherheitsstation untergebracht. Zudem soll er jemanden umgebracht haben – richtig, Lisas und Sallys Daddy hat den Angriff nicht überlebt, wie der Zuschauer nun erfährt. Auf der verlassenen Richardson Ranch rasten die Punks und beraten sich, wollen ohne Billy nicht weiter. Lisa will derweil Billy mit einer Schere umbringen, ihr Plan wird jedoch vereitelt. Daraufhin schleicht sie sich mit einer Knarre an die weiblichen Ranch-Wachposten ran und schließlich in den Stall, wo sie sich übertölpeln und gefangennehmen lässt. Die weibliche Anführerin (!) der Punks, Ramrod (Roxanne Rogers, „976-Evil - Durchwahl zur Hölle“) genannt, verkleidet sich als Lisa (!) und fährt ins Krankenhaus, um Billy zu befreien – doch der hat Angst, aus dem Fenster zu steigen!
„Ferien haben die Angewohnheit, sich anders zu entwickeln, als man plant...“
Die in Unterwäsche an einen Baum gefesselte Lisa hält unterdessen Smalltalk mit den anderen Punk-Mädels. Am Abend feiern die Punks eine Party auf der okkupierten Ranch mit seltsamer Postpunk/New-Wave-Mucke, doch auch der nicht eingeladene Reed stattet zusammen mit einem Bullenkumpel den Feierlichkeiten einen Besuch ab, um erst einmal hinterrücks einen Jungen zu erschießen. Lisa liegt mittlerweile gefesselt auf einer Art Bahre, die Punks tanzen um sie herum. Die Bullen geben sich zu erkennen, indem sie Ramrod in die Hand schießen. Diese droht daraufhin, Reed gruppenzuvergewaltigen und ihn anschließend umzubringen (vielleicht die beste Szene des Films). Reed weiß sich zu helfen, indem er einen weiteren Punk erschießt und das Weite sucht, woraufhin wüste Schießereien in der bergigen Landschaft entbrennen. Das zweite Filmdrittel endet mit einer Punk-Feuerbestattung und markigen Worten.
„Momentan sieht jeder überall Punks da draußen!“
Zwei Punkerinnen wird das alles zu viel und sie werden abtrünnig. Der paranoide Obersheriff versammelt schließlich schießwütige Zivilisten um sich und geht auf Punkerjagd, um den Vietnamkrieg nachzuspielen – allerdings noch billiger aussehend als in manch Italo-Söldner-Sandkuhlen-Action. Auf dem Highway kommt es zum endgültigen Showdown…
„Vielleicht sollten wir auf die Stewardessenschule gehen oder so…“
Zunächst einmal ist „Punk Vacation“ einer der wenigen Punk-Filme, die ohne Punk-Musik auskommen. Die Konzeption der Punks (inkl. Quoten-Hippie) ist vermutlich so ausgefallen, wie sich damalige Spießer sie vorstellten: als eine Art marodierende Motorrad-Gang. Darf man es nun als feministisch-emanzipatorisches Statement werten, dass diese eine Anführerin haben oder spricht aus diesem Umstand eher die Angst vor Frauen in Führungspositionen? Jedenfalls kann man dem Film nicht den Vorwurf machen, er würde die Vergewaltigung Sallys spekulativ ausschlachten – diese ist wie erwähnt gar nicht als solche zu erkennen. Die Spitzenidee, dass sich Ramrod als Dorf-Pomeranze Lisa verkleidet, ist nur einer von vielen unfreiwilligen Schenkelklopfern. Lisa scheint mehrmals im Film ihre Frisur zu wechseln – versucht sie damit, ihre jüngsten Verluste zu kompensieren? Oder waren schlicht weder Zeit noch Geld für einen adäquaten Set-Friseur vorhanden? Der Obersheriff zumindest wird bewusst karikierend überzeichnet, seine Auftritte meist ironisierend von Marschmusik unterlegt.
„Europäer! Die haben ‘ne andere Arbeitsmoral als wir!“
Die Dialoge sind jedoch generell unglaublich – evtl. sabotiert von der deutschen Synchronisation? Anfänglich glaubt man schnell, sich in einem reaktionären Rachefilm wiederzufinden. Doch bald stellt sich heraus, dass es sich bei ausnahmslos allen Parteien um Dilettanten handelt – und der Film verschiedene Lesarten erlaubt. Dieser Gedanke wiederum wird schnell wieder verworfen angesichts teilweise komödiantischer Szenen, dann wieder bierernsten Dramas oder auch einem chauvinistischen Menschenbild entsprechender Waffen- und Mordglorifizierung. So recht zusammenpassen will hier jedenfalls nichts, alles wirkt konzept- und ratlos dahingestümpert. Ich lege mich fest: Dieser Film will einem gar nichts sagen.
Die dramaturgische Musikuntermalung ist immerhin in Ordnung gehender Genrestandard, der teilweise an Discount-Endzeit-Actioner erinnert und mit viel gutem Willen lässt sich auch die eine oder andere atmosphärische Spitze ausmachen, während sich das geeichte Auge an diesem oder jenem hübschen Punk-Kostüm erfreut. Summiert man alle Bonuspunkte, schafft es „Punk Vacation“ mit ach und krach auf 4/10 Diät-Pepsis, deren Nährwert sich auf ähnlichem Niveau ansiedeln dürfte. Eine „Punk Vacation“, von der man erst einmal Ferien braucht...