Invasion vom Mars
(Invaders from Mars)
mit
Helena Carter, Arthur Franz, Jimmy Hunt, Leif Erickson, Hillary Brooke, Morris Ankrum, Max Wagner, William Phipps, Milburn Stone, Janine Perreau, Fay Baker, Barbara Billingsley, Peter Brocco, Tommy Cottonaro
Regie:
William Cameron Menzies
Drehbuch:
Richard Blake / John Tucker Battle
Kamera:
John F. Seitz
Musik:
Raoul Kraushaar / Mort Glickman
FSK 12
USA / 1953
Zufällig beobachtet der kleine David Maclean, wie ein Ufo hinter dem Haus seiner Familie landet. David berichtet das Unvorstellbare seinen Eltern. Von nun an bricht das Grauen in die amerikanische Kleinstadt ein. Davids Eltern und viele andere Bewohner verändern sich auf merkwürdige Weise. Sie werden von den Außerirdischen zu willenlosen Marionetten umfunktioniert. Mit Hilfe der Ärztin Pat Blake und einem bekannten Astronomen nimmt der Junge den Kampf gegen die Invasion auf. Auch das Militär kommt zum unvermeidlichen Einsatz. Ist die Erde noch zu retten?
Im Normalfall verhält es sich ja zumeist so, das die alten Filmklassiker gegenüber den ihnen spendierten Neuauflagen die Nase klar vorn haben, doch in vorliegendem Fall verhält es sich einmal vollkommen anders. Gerade in den 50er Jahren waren ja die SCI/FI Filme berühmt die sich mit der Thematik von außerirdischen Invasoren beschäftigten und so wurde auch so mancher echter Klassiker wie beispielsweise "Der Tag, an dem die Erde stillstand" geschaffen. Auch "Invasion vom Mars" darf man sicherlich allein schon aufgrund seines Alters in die Kategorie Klassiker hinein packen, jedoch ist dieser Begriff keinesfalls auf die Qualität des Filmes umzumünzen. In dieser Beziehung hat nämlich ganz klar Tobe Hooper's Neuauflage von 1985 die Nase vorn, wohingegen die hier besprochene Originalvorlage wohl hauptsächlich aus der Sicht des Trash-Liebhabers eine Menge Wohlwollen hervorrufen dürfte.
Von der ersten Minute an entwickelt sich nämlich eine Geschichte die in erster Linie als wunderbar unterhaltsamer Kitsch bezeichnet werden kann, bei dem insbesondere die damalige Ausstattung, das theatralische Schauspiel der Akteure und die aus heutiger Sicht hanebüchenen Effekte die Aufmerksamkeit des Zuschauers erregen. Über die Story an sich braucht man dabei kaum Worte verlieren, denn diese dürfte doch hauptsächlich aus Hooper's Variante her äußerst bekannt sein. Vielmehr ist es die charmant-witzige Umsetzung des Ganzen, die an so manchen Stellen schon für etliche Schmunzler sorgen kann, wohingegen man sich im Jahr 1953 vielleicht sogar wirklich bei der Sichtung des Geschehens nicht so ganz wohl in seiner Haut gefühlt hat, was allerdings mehr in der Thematik als denn an ihrer Umsetzung gelegen haben dürfte. Regisseur William Cameron Menzies ist zwar durchgehend bemüht so etwas wie einen Spannungsbogen aufzubauen, doch bleibt es leider letztendlich auch nur beim Versuch, da die Geschichte ganz einfach mit zu vielen offensichtlichen Mankos ausgestattet ist.
Dabei wären zunächst einmal die Darsteller zu nennen die zwar allesamt recht bemüht erscheinen, die den damaligen Hang zur Theatralik aber viel zu sehr ausleben und die ganze Chose dabei seltsam künstlich wirken lassen. So entwickelt sich auch kaum einmal eine Phase während der Ereignisse die auch nur annähernd ernst genommen werden könnte, andererseits kann man sich jedoch an der teilweise vorhandenen Unbeholfenheit der Akteure erfreuen, die streckenweise wie hölzerne Puppen agieren die ihre Texte von einem Zettel ablesen. Der absolute Hammer ist dann aber die visuelle Darstellung der Marsianer, die augenscheinlich in grünliche Gewänder-und Strumpfhosen gesteckt wurden und lediglich ungeordnet durch die Gegend laufen. An dieser Stelle offenbart "Invasion vom Mars" dann auch eine Besonderheit die den Betrachter einige Minuten lang wirklich ungläubig auf den Bildschirm starren lassen, sieht man doch in unzähligen Einstellungen immer wieder menschliche Soldaten sowie auch deren Gegenspieler vom Mars durch die unter der Erde befindlichen Gänge laufen, in denen sich die Invasoren samt ihrem Raumschiff eingegraben haben. Die Besonderheit liegt darin das es sich im Prinzip immer wieder um den gleichen Gang wie auch die gleichen Personen handelt und der Regisseur hatte anscheinend nichts Besseres zu tun, als dem Betrachter bis zum Erbrechen immer wieder die selbe Einstellung anzubieten.
Ist das zunächst noch durchaus unterhaltsam und witzig so nervt dieser Aspekt mit der Zeit doch ganz gewaltig, woran auch die immer bedrohlicher aufkommende musikalische Untermalung nichts ändert. Hier handelt es sich lediglich um einen weiteren und leider vergeblichen Versuch Spannung zu konstruieren, denn außer diversen Lachanfällen fällt einem zu diesem herrlichen Humbug nichts mehr ein. Letztendlich ist es wie immer Ansichtssache, doch rein von der qualitativen Seite aus gesehen hat dieses Original herzlich wenig zu bieten. Nur der geneigte Trash-Fan und generelle Nostalgiker dürften ihre helle Freude an dieser Blödelei haben, alle anderen sollten definitiv zum Remake von Hooper greifen, das eine echte Perle des 80er SCI/FI Filmes darstellt und seiner Originalvorlage um Lichtjahre voraus ist. Dennoch ist es eine schöne Sache das Koch Media auch diesen Film nun auch erstmals ungeschnitten dem hübschen Mediabook beigelegt hat, allerdings ist die Bild-Qualität der DVD schon fast als Frechheit zu bezeichnen. Wahrscheinlich war man jedoch der Meinung das der Film eh nicht besonders gut ist und man ihn deswegen auch nicht unbedingt restaurieren müsste. Über bleibt dann auch eine Qualität, die sicherlich von so manchem alten VHS-Tape noch um Längen übertroffen werden könnte, was ich persönlich schon ein wenig schade finde, denn bei einer Veröffentlichung in einem Mediabook darf man doch auch ein wenig mehr Qualität erwarten.
Fazit:
"Invasion vom Mars" zählt definitiv zu den Filmen, bei denen das Remake das Original bei Weitem übertrifft. Dennoch macht es auch durchaus Spaß sich diese trashige Variante aus den 50ern anzuschauen, die man allerdings auf keinen Fall ernst nehmen kann.
5/10