Return to Sleepaway Camp - Robert Hiltzik (2008)
Verfasst: Do 25. Jul 2013, 20:42
von sergio petroni
RETURN TO SLEEPAWAY CAMP
Originaltitel: Return to Sleepaway Camp
Alternativtitel: Sleepaway Camp 5, Sleepaway Massacre
Herstellungsland-/jahr: USA 2008
Darsteller: Vincent Pastore, Jonathan Tiersten, Paul DeAngelo, Isaac Hayes, Adam Wylie, Chaz Brewer,
Brye Cooper, Michael Gibney, Chad Ginsburg, Reggie Shawn Harris, Samantha Hahn, Paul Iacono, ...
Story:
Die Ferienidylle im Sommercamp Manabe könnte so schön sein, doch plötzlich taucht eine Leiche auf, die von ihrem Mörder grausam zugerichtet wurde. Während Teenager und Angestellte weiter dezimiert werden, erinnert sich der Leiter des Camps Ronnie mit Schrecken an eine ähnliche Mordserie, welche sich 20 Jaher zuvor in Camp Arawak zugetragen hat. Auch damals ging ein irrer Mörder um und Ronnie zählte zu den wenigen Überlebenden...
(quelle: ofdb.de)
Re: Return to Sleepaway Camp - Robert Hiltzik (2008)
Verfasst: Do 25. Jul 2013, 21:14
von buxtebrawler
Liegt im Warenkorb, auf den freue ich mich sehr.
Re: Return to Sleepaway Camp - Robert Hiltzik (2008)
Verfasst: Di 3. Mär 2015, 17:59
von buxtebrawler
„Ich wünschte, ihr wärt alle tot!“
„Sleepaway Camp“ war lange Zeit US-Regisseur Robert Hiltziks einzige Regiearbeit. Mit den beiden Fortsetzungen zu seinem nur durchschnittlichen, aber bizarren Slasher aus dem Jahre 1983 hatte er nichts zu tun. Der vierte Teil der Reihe wurde seinerzeit nicht fertiggestellt, existierte aber als Rumpffassung, so dass Hiltzik, als er 2003 sein zweites und bisher letztes Mal auf dem Regiestuhl platznahm, mit „Return to Sleepaway Camp“ nicht den vierten, sondern fünften Teil der Reihe drehte, der aber erst 2008 mit den gewünschten Spezialeffekten versehen und veröffentlicht wurde, bevor 2012 tatsächlich noch „Sleepaway Camp IV“ mit nachträglich eingefügten Szenen auf den Markt kam, wenn auch nur als Bonusmaterial in Spezialeditionen. Klingt kompliziert, ist es auch – doch war es all das wert?
Die Handlung liest sich grob wie folgt: Die blutigen Ereignisse im Camp Arawak, als die Psychopathin Angela Baker ihr Unwesen trieb, liegen 20 Jahre zurück. Frank (Vincent Pastore, „GoodFellas“) und Ronnie (Paul DeAngelo, „Sleepaway Camp“) leiten mittlerweile das Camp Manabe, in dem genervte Eltern ihren missratenen Nachwuchs während der Sommerferien abladen. Die Jugendlichen haben es besonders auf den dicken, geistig zurückgebliebenen Alan abgesehen, der sich seinerseits gern einmal rächt und sich nicht minder soziopathisch aufführt. Nachdem er eines Tages einen Nervenzusammenbruch erleidet und im Wald verschwindet, wird das Camp von einer brutalen Mordserie heimgesucht. Frank verdächtigt Alan und sucht ihn zusammen mit Sheriff Jerry, doch Ronnie, der Angelas Taten im Camp Arawak seinerzeit miterleben musste, glaubt, dass sie aus dem Sanatorium entkommen konnte und zurückgekehrt ist…
Da man sich ausschließlich auf die Ereignisse des Jahres 2003 bezieht, scheint Hiltzik den zweiten und dritten Teil der Reihe schlicht zu ignorieren, was ebenso schade wie unnötig ist und schon einmal einen Sympathiepunkt kostet. Nach dem kranken Metal-Punk-Titelsong, zu dem ein originell gemachter Vorspann die Credits in Zeitungsartikel einbettet, entsteht schnell der Eindruck einer geschmacklosen Horrorkomödie mit Humor aus eher untengelegenen Schubladen: Jungs zünden ihre Fürze an, die Kids beleidigen sich permanent untereinander, die Camp-Aufseher und die Kids ebenfalls, der Film strotzt nur so vor Kraftausdrücken aus dem Munde karikierend overactender Darsteller. Das ganze Szenario wirkt wie jeglicher Realität entrückt, wie eine grobschlächtige Parodie auf das beliebte Jugendlager-Szenario. Der Film legt Wert darauf, bloß keine Rolle allzu positiv zu konnotieren; im Prinzip sind alle egozentrische, asoziale Arschlöcher, die auch schon mal Alans geliebte Frösche häuten, um ihn weiter in den Wahnsinn zu treiben.
Die das Whodunit? installierende Mordserie bemüht sich um möglichst übertriebene Brutalität und Kreativität, wenngleich der kopfüber in die Fritteuse gesteckte Camp-Koch irgendwie vertraut erscheint… Der obligatorische Kiffer bekommt Benzin eingeflößt und wird angezündet, was aufgrund der miesen CGI seine Wirkung kaum entfacht, einem Randy (Brye Cooper, „Fluch der Karibik“) wird der Pimmel abgerissen, Linda (Jackie Tohn, „Postal“) wird mit Stacheldraht eingewickelt, ein Junge bekommt einen Speer durch den Kopf, eine Fette wird von einem Nagelbrett durchbohrt und ein Papageienhalter in einen Vogelkäfig gesteckt (?). Die Spezialeffekte sind, obwohl man offenbar fünf Jahre lang auf sie warten musste (s. Einleitung), eher billiger Natur, wirklich krass aber wird es, wenn Froschhäuter und Alan-Stiefbruder Michael (Michael Werner, „Am Anfang war das Licht“) wieder ins Bild kommt – ohne Haut!
All das ist mehr oder weniger unterhaltsam, nicht wirklich spannend oder lustig, aber schräg anzusehen, ziemlich doof und mit der Brechstange serviert, dabei gern auch mal eher unfreiwillig komisch. Auf ein Finale oder einen Showdown verzichtete Hiltzik dann auch unverständlicherweise gleich gänzlich, was die Enttäuschung, die „Return to Sleepaway Camp“ letztlich geworden ist, besiegelt – wenngleich die Pointe zumindest nicht verkehrt ist. Dass aus einem solch heillos überzeichneten Zirkus ohne jegliche Identifikationsfigur, dafür mit Fäkalhumor und grimassierenden Darstellern kein atmosphärischer Slasher der alten Schule wird, sollte von vornherein klargewesen sein – doch dass Hiltzik auch 20 Jahre nach seinem amateurhaften Debüt offenbar kaum dazugelernt hat und abermals zwar eine verrückte Freakshow auf Video gebannt, aber noch immer keinen Schimmer von Charakterzeichnung hat, lässt ihn sein eigenes Erbe für einen durchschnittlichen Trash-Film opfern, der das Potential seiner ursprünglichen Idee ungenutzt lässt. Schade.