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Originaltitel: Trainspotting
Herstellungsland: Großbritannien / 1996
Regie: Danny Boyle
Darsteller: Ewan McGregor, Ewen Bremner, Jonny Lee Miller, Kevin McKidd, Robert Carlyle, Kelly Macdonald, Peter Mullan, James Cosmo, Eileen Nicholas, Susan Vidler, Pauline Lynch, Shirley Henderson u. A.
Eine Clique schottischer Heroin-Junkies bestreitet ihren Tagesablauf mit der unablässigen Suche nach Betäubungsmitteln, was sich als endloser Kampf um den nächsten Kick beziehungsweise die Mittel, sich Drogen zu verschaffen, darstellt. Erst als einer ins Gefängnis und ein anderer in den Entzug wandert, scheint der Teufelskreis durchbrochen zu werden.
Mit der Romanverfilmung „Trainspotting“ gelang dem britischen Regisseur Danny Boyle („The Beach“, „28 Days Later“) sein wahrscheinlich kultverdächtigster Streifen. In Form einer dramatischen Komödie wird das Leben einer Clique schottischer Heroinabhängiger dokumentiert, voll schwarzen Humors und menschlicher Tragödien.
Erzählt wird die Geschichte der ungleichen Freunde aus der Sicht Rentons (Ewan McGregor), der mit Spud (Ewen Bremner), Sick Boy (Jonny Lee Miller), Tommy (Kevin McKidd) und Begbie (Robert Carlyle) abhängt. Tommy und Begbie sind dabei zunächst nicht „drauf“ und während Tommy später selbst in die Heroinabhängigkeit gerät, lässt Begbie seine Finger bis zum Schluss von dem Zeug. Stattdessen frönt Begbie als gefährlicher Soziopath der Gewalt in Form wüster Kneipenschlägereien und hat ansonsten die Weisheit mit Löffeln in sein vorlautes Mundwerk gestopft. Dass Tommy ebenfalls dem Heroin verfällt, liegt zu einem großen Anteil daran, dass seine Beziehung in die Brüche geht, woran Renton eine entscheidende Mitschuld trägt. Als auch noch das Baby eines der Jungs verwahrlost stirbt, ist die Kacke schwer am dampfen und die anfängliche Unbeschwertheit weicht letztlich einer erfolgreichen Therapie Rentons. Bis man die Gelegenheit bekommt, gemeinsam ein paar große Scheine zu machen…
„Trainspotting“ beginnt als eine Komödie um einen Haufen abgefuckter Typen und bietet viel derben Humor sowie denkwürdige und häufig zitierte Mono- und Dialoge. Doch ab einem bestimmten Punkt ist die Party vorbei und der Humor bekommt immer öfter eine stark zynische Note, bis einem das Lachen gänzlich im Halse stecken bleibt. Perfide wirkt sich dabei der Umstand aus, dass Renton unweigerlich zur Identifikationsfigur für den Zuschauer wird, dieser aber alles andere als ein lupenreiner Sympathieträger ist. So wird beispielsweise nicht näher thematisiert, welche Schuld er in Hinblick auf Tommys Drogenabhängigkeit auf sich geladen hat, obwohl dies unterbewusst allgegenwärtig ist. Auch ansonsten bekleckert er sich nicht gerade im Ruhm; trotzdem erwischt man sich dabei, wie man im Finale mit seinem Alleingang mitfiebert und Verständnis entwickelt – weil er einem selbst so fremd nicht ist. Dadurch wird der Zuschauer gezwungen, sich auf eine Ebene mit einem Junkie zu begeben, weshalb jeder pädagogisch erhobene Zeigefinger überflüssig wird, „Trainspotting“ aber auch nicht Gefahr läuft, Drogenabhängigkeit zu verherrlichen.
Vielmehr ist „Trainspotting“, zeitlich angesiedelt gegen Ende der 1980er, als bissige Gesellschaftssatire zu verstehen, die die Verrohung und Verelendung der Clique als Allegorie auf eine egomanische britische Gesellschaft einsetzt, deren Verhaltensmuster selbst Totalverweigerer wie Renton & Co. unbewusst reproduzieren. So ist von wahrer Freundschaft oder Außenseiterromantik nicht viel zu bemerken; ein Problem, dem sich viele vermeintlich von der Gesellschaft distanzierende Gruppierungen bei näherer Betrachtung ausgesetzt sehen.
Doch nicht nur inhaltlich hat „Trainspotting“ viel zu bieten, denn surreale Rauschszenen wie die berüchtigte Klosequenz oder Rentons Horrorvisionen während des kalten Entzugs werden visuell geradezu zelebriert. Die schauspielerischen Leistungen insbesondere Robert Carlyles als Begbie, aber prinzipiell auch aller Anderen, sind über jeden Zweifel erhaben und helfen, echte, faszinierende Charaktere zu erschaffen. Begleitet von einem geschmackvoll ausgewählten Soundtrack voll zeitgenössischer Musik von Künstlern wie IGGY POP, NEW ORDER, JOY DIVISION, DAVID BOWIE oder PULP ergibt sich ein Gesamtpaket von Kultfilm, das immer wieder gesehen werden will und einfach nicht von seiner Sogwirkung einbüßt. Meines Erachtens einer der besten Filme der 1990er und ein Paradebeispiel für gleichsam intelligentes und unterhaltsames, eigenständiges Kino, das den Mainstream ordentlich durchrüttelt.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Hab den Film einmal gesehen und das hat mir vollkommen gereicht!
Muss ich mir nicht nochmal geben, nicht weil er etwa so schlecht wäre, sondern weil mich der Film so anekelt!!
Hier ist das passiert, was mir äußerst selten bei einem Film passiert, nämlich das es mir körperliches Unbehagen bereitet beim Zusehen. Das liegt aber keinesfalls an den "Ekelszenen", da bin ich weitaus schlimmeres gewöhnt, sondern daran, das mir sämtliche Charaktäre zutiefst zuwider sind.
Für mich der abstoßendste Film den ich kenne!
Wie ich das jetzt bewerten soll weiß ich nicht, der Film ja etwas geschafft, nämlich mir dermaßen negativ im Gedächtnis haften zu bleiben das ich ihn ganz bestimmt nie mehr vergessen werde!
Wäre ja eingentlich schon wieder positiv, nur gruselt es mich seit diesem Tag vor Ewan McGregor, ich krieg jedesmal ne Gänsehaut wenn ich den Mann seh.
untot hat geschrieben:Hab den Film einmal gesehen und das hat mir vollkommen gereicht!
Muss ich mir nicht nochmal geben, nicht weil er etwa so schlecht wäre, sondern weil mich der Film so anekelt!!
Hier ist das passiert, was mir äußerst selten bei einem Film passiert, nämlich das es mir körperliches Unbehagen bereitet beim Zusehen. Das liegt aber keinesfalls an den "Ekelszenen", da bin ich weitaus schlimmeres gewöhnt, sondern daran, das mir sämtliche Charaktäre zutiefst zuwider sind.
Für mich der abstoßendste Film den ich kenne!
Wie ich das jetzt bewerten soll weiß ich nicht, der Film ja etwas geschafft, nämlich mir dermaßen negativ im Gedächtnis haften zu bleiben das ich ihn ganz bestimmt nie mehr vergessen werde!
Wäre ja eingentlich schon wieder positiv, nur gruselt es mich seit diesem Tag vor Ewan McGregor, ich krieg jedesmal ne Gänsehaut wenn ich den Mann seh.
Mir scheint, dir fehlt etwas die Distanz zum Film
Aber im Prinzip sehr geil, deine Reaktion. Spricht meines Erachtens für den Film und für McGregors Schauspiel.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Irrgenialer Film mit einigen geilen Sprüchen und Szenen, aber durchaus mit einer ernsten Message, die einem aber mit Humor beigebracht wird
Natürlich wurden die Charaktere eklig dargestellt, unter drogenabhängigen "Freunden" geht es wohl selten harmonisch vor und jeder ist auf seinen Vorteil bedacht. Einen Ausstieg zu planen wird selten möglich sein. Für mich auf jeden Fall ein Meisterwerk, welches ich gerne in regelmäßigen Abständen anschaue.
Ich gebe mal die erste Wertung ab, 9/10. Welche hab ich letztes Mal gegeben
Sollte ja auch kein Verriss sein, ich sehe das ja auch eher positiv, ob man jetzt restlos begeistert, oder angewidert ist macht denk ich mal keinen Unterschied, dann kann der Film wohl was.
Ging mir übrigens auch mit dem Film "Monster" so mit Charlize Theron, sie ist sozusagen der weibliche McGregor.