Der Sunset-Killer - William Lustig (1989)

Moderator: jogiwan

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Blap
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Der Sunset-Killer - William Lustig (1989)

Beitrag von Blap »

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DVD: Sony Pictures (USA)



Relentless (USA 1989, Originaltitel: Relentless)

Wie der Vater, so der Sohn?

Sam Dietz (Leo Rossi) siedelte vor einigen Jahren von New York nach Los Angeles um. Inzwischen hat er den Aufstieg vom Streifendienst zur Mordkommission geschafft, wird dem erfahrenen Kollegen Bill Malloy (Robert Loggia) zugeteilt. Zu diesem Zeitpunkt nimmt eine unheimliche Mordserie ihren Anfang. Ein junger Bursche namens Arthur "Buck" Taylor (Judd Nelson) kontaktiert seine Opfer zuvor per Telefon, lässt am Tatort jeweils eine Seite aus dem Telefonbuch von Los Angeles zurück, inklusive spöttischer Bermerkungen über die Polizei. Dietz und Malloy haben bald nicht nur ihren Vorgesetzten und die sensationsgierige Presse am Hals. Ständig geraten sie sich untereinander in die Haare, Dietz sprüht vor Energie, Malloy kann nicht viel mit den Methoden des ungestümen Neulings anfangen ...

Regisseur William "Bill" Lustig machte in den achtziger Jahren mit drei Werken auf sich aufmerksam. 1980 inszenierte er den erschreckenden "Maniac" mit Joe Spinell in der Hauptrolle, 1982 folgte mit "Vigilante" ein rüder Reißer zum Thema Selbstjustiz, 1988 bekam es Tom Atkins in "Maniac Cop" mit einem untoten Schlachtmeister in Uniform zu tun. Alle Filme nutzten New York als düsteres Spielfeld, waren auf ihre Weise kantige und unbequeme Liebeserklärungen an Lustigs Heimatstadt. "Relentless" transportiert uns an die Westküste der USA. Freilich baut Lustig zahlreiche Anspielungen zur Thematik Ost- vs. Westküste ein, nicht grundlos verschlug es Hauptfigur Sam Dietz aus dem Big Apple nach Los Angeles, perfekte Vorlage für spitze Zungen. Hat die Nähe zu Hollywood Spuren in Lustigs Arbeit hinterlassen? Ja, denn von der finsteren Räudigkeit seiner New York Filme ist -zumindest vordergründig- nicht viel geblieben, tatsächlich fühlt sich "Relentless" massentauglicher an. Dennoch kommt der Flick nicht als zahnlose Nettigkeit daher, zeigt uns recht offensiv die Bluttaten des wahnsinnigen Killers, ohne sich dabei in wüsten Metzeleien zu verlieren. Zugegeben, die Spannung bleibt überschaubar, immerhin kennen wir den Killer und dessen Motive, doch stets packt den Zuschauer unterschwellige Bedrohung im Nacken, aufgebrochen (und gleichzeitig verstärkt) durch die Reibereien zwischen den Ermittlern.

Leo Rossi und Robert Loggia ergänzen sich großartig, liefern kernige Wortgefechte, ich habe mehrfach lauthals gelacht. Kaum haben sich die Bullen Dietz und Malloy aufeinander eingestellt, grätscht das Drehbuch mit einem schmerzhaften Eingriff dazwischen, keine Gnade, kein Kuschelkurs. Sam Dietz lebt ein Leben abseits üblicher "Filmpolizistenklischees", seine Frau ist warmherzig und humorvoll, der gemeinsame Sohn wächst im liebevollen Elternhaus auf. Meg Foster -die Dame mit den unglaublichen Augen- sehen wir als Carol Dietz, Anker und Kraftspender des gestressten Ermittlers. Mir gefällt die Darstellung des Familienlebens sehr gut, Lustig baut nicht auf Kitsch, zeigt uns eine echte Familie mit Ecken und Kanten. Wundervolle Momente sind der Lohn, mein Favorit ist Carols "Blumentherapie" für ihren angespannten Ehemann, herrlich! Judd Nelson überzeugt als psychotischer Killer, kurze Flashbacks klären uns über seinen Antrieb auf. Während der Taten sehen wir Buck als präzise und trainierte Killermaschine, abseits davon pendelt er zwischen gepeinigt, gehetzt und hilflos, teils nahezu zerbrechlich. Kurz möchte ich Ron Taylor huldigen, mehrfach platzt dem Vorgesetzten von Dietz und Malloy der Kragen, lange lebe das cholerische Element im Film!

William Lustig funktioniert auch abseits des Spielfeldes New York, hier und da mit Zugeständnissen, insgesamt jedoch mit packender Atmosphäre und großartigem Ensemble auftrumpfend. So erweist sich die vorhersehbare Story nicht als Hemmschuh, es bereitet Freude den Charakteren zu folgen, sich auf die stetig zuspitzende Situation einzulassen. Schnell wachsen Dietz und Famlie ans Herz, gleiches gilt für den knarzigen Malloy, folglich treffen uns Verluste umso härter. Egal ob New York oder Los Angeles, William Lustig besitzt ein verdammt gutes Gespür für Schauplätze, Charaktere und Atmosphäre. Lustig belohnt sich mit einem Cameo, ganz in der Tradition des unvergessenen Großmeisters Alfred Hitchcock. Auch der starke Score aus der Feder von Jay Chattaway soll nicht unerwähnt bleiben, großes Kino für die Ohren!

In Deutschland wurde "Relentless" unter dem Titel "Der Sunset-Killer" vermarktet. Mir gefiel der Streifen bereits zu VHS-Zeiten, leider wartete ich viele Jahre vergeblich auf eine DVD oder BD, daher war nun der Griff zur Scheibe aus den USA nötig. Auf dem Silberling sehen wird den Film in solider Qualität, der Bonusbereich gibt ledliglich diverse Trailer zum Labelprogramm her. Leo Rossi spielte Sam Dietz insgesamt viermal, leider nur zum Auftakt unter der Regie William Lustigs. Ich werde mir die weiteren Werke beschaffen, Kurzkommentare folgen ...

Ich mag den Streifen nach wie vor sehr, ziehe dicke 7,5/10 (gut bis sehr gut)! Dicke Empfehlung für die US-DVD!


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jogiwan
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Re: Der Sunset-Killer - William Lustig (1989)

Beitrag von jogiwan »

Polizist Sam Dietz ist mit seiner Familie von New York ins sonnige Los Angeles gezogen und ist nach seiner Beförderung vom Streifenpolizist gleich am ersten Tag als Detective mit einer seltsamen Mordserie konfrontiert, in dem ein psychopathischer Mörder scheinbar willkürlich Menschen ermordet, deren Adresse er zuvor aus dem Telefonbuch eruiert hat. Während sein erfahrener Partner Malloy die Sache eher ruhig angehen möchte und auf die Berichte der Spurensicherung und des Gerichtsmediziners warten möchte, ist der ambitionierte Dietz aber eher ein Vertreter moderner Ermittlungsmethoden und so gerät er auch rasch mit seinem Kollegen und Vorgesetzten aneinander. Doch Dietz lässt sich nicht beirren und greift nach weiteren Morden auch zu nicht alltäglichen Methoden, die den Killer auch schon bald auf die Fährte des Polizisten lenken.

Den schwer sympathischen William „Bill“ Lustig kennt man ja hauptsächlich von „Maniac“ oder auch „Maniac Cop“ während seiner 1989 gedrehter Thriller „Relentless“ hierzulande eher unbekannt erscheint. Der überrascht nicht nur mit seinem sonnigen Handlungsort Los Angeles, sondern ist auch ein handwerklich passabler Thriller über einen Serienkiller, der scheinbar wahllos Personen ermordet. Leider ist die Figurenzeichnung aber meines Erachtens nur mäßig gelungen und vor allem der Polizeialltag wird im Verlauf der Handlung doch sehr fragwürdig portraitiert, sodass man sich zeitweise fragen muss, ob Herr Lustig hier eine Parodie im Sinne hatte. Die Polizei von Los Angeles dürfte mit „Relentless“ jedenfalls keine große Freude gehabt haben, wenn die Beamten der Westküste wahlweise als überfordert, überlastet oder einfach nur wenig ambitioniert erscheinen und jüngere Kollegen eher dabei behindern, den Fall zu lösen. Wie man in L.A. anhand der hier präsentieren Polizeistrukturen und Ermittlungsalltags überhaupt einen Fall lösen kann bleibt angesichts gegenseitger Kraftausdrücke fraglich und auch in Punkto Darsteller und Spannung ist „Der Sunset-Killer“ mit seiner Westentaschen-Psychologie irgendwie nur zweite Wahl. Einzig und allein Meg Foster ist wieder einmal uneingeschränkt super, während der Rest maximal durchschnittlich ausgefallen ist und kaum nennenswerte Momente besitzt. Das Horror-Genre und das nächtliche New York scheint Herr Lustig jedenfalls besser zu liegen, als dieser etwas unausgegorene Beitrag zum Serienkiller-Genre aus Los Angeles, der maximal durch seine Gewaltspitzen und ebenfalls überspitzten Wortgefechte aus der Masse von Achtziger-Polizeifilmen herausragt.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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Blap
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Re: Der Sunset-Killer - William Lustig (1989)

Beitrag von Blap »

All that stuff you just figured out so brilliantly is bullshit!

:mrgreen:

Toller Film!
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FarfallaInsanguinata
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Re: Der Sunset-Killer - William Lustig (1989)

Beitrag von FarfallaInsanguinata »

Also, so toll finde ich den auch nicht.
Ich wollte mal was über den Regisseur Lustig und sein Gesamtwerk schreiben, deshalb musste ich mir den notgedrungen anschauen. Ist okay, mit einigen Momenten, aber beileibe kein wichtiger oder relevanter Film.
Der ist ja auch zurecht damals Ende der 80er als Videopremiere in Deutschland völlig untergegangen, obwohl immerhin beim Major "Warner" erschienen.
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