Mordlust - Curtis Harrington (1973)
Moderator: jogiwan
Mordlust - Curtis Harrington (1973)
Mordlust
Originaltitel: The Killing Kind
Alternativtitel: Psycho Eyes - Mit den Augen eines Irren
Herstellungsland: USA / 1973
Regie: Curtis Harrington
Darsteller: John Savage, Ann Sothern, Ruth Roman, Luana Anders, Cindy Williams, Sue Bernhard
Story:
Zwei Jahre mußte Terry Lambert (John Savage) einsitzen, weil seine Freunde ihn mitschleiften, als sie beschlossen, die junge Tina unter einem Pier zu vergewaltigen. Wieder auf freiem Fuß, kehrt er zu seiner Mutter Thelma (Ann Sothern) zurück, die jetzt eine Pension führt und zu der er seit seiner Pubertät ein sehr zweifelhaftes und sexuelles Verhältnis pflegt. Gleichzeitig wird Terry aber von der attraktiven Mieterin Lori (Cindy Williams) angeflirtet, was seine Mutter nicht gerade positiv einschätzt, weswegen sie dem Mädchen nur Schlechtes wünscht. Und dann ist da noch die Bibliothekarin Louise, die im Gegensatz zu Lori weiß, was Terry getan hat und darüber eigene Vergewaltigungsphantasien entwickelt hat. Doch alle sind zu sehr mit ihren Obsessionen beschäftigt, um zu bemerken, daß Terry plötzlich wirklich mörderische Verhaltenszüge an den Tag legt... (quelle: dvd-cover)
Originaltitel: The Killing Kind
Alternativtitel: Psycho Eyes - Mit den Augen eines Irren
Herstellungsland: USA / 1973
Regie: Curtis Harrington
Darsteller: John Savage, Ann Sothern, Ruth Roman, Luana Anders, Cindy Williams, Sue Bernhard
Story:
Zwei Jahre mußte Terry Lambert (John Savage) einsitzen, weil seine Freunde ihn mitschleiften, als sie beschlossen, die junge Tina unter einem Pier zu vergewaltigen. Wieder auf freiem Fuß, kehrt er zu seiner Mutter Thelma (Ann Sothern) zurück, die jetzt eine Pension führt und zu der er seit seiner Pubertät ein sehr zweifelhaftes und sexuelles Verhältnis pflegt. Gleichzeitig wird Terry aber von der attraktiven Mieterin Lori (Cindy Williams) angeflirtet, was seine Mutter nicht gerade positiv einschätzt, weswegen sie dem Mädchen nur Schlechtes wünscht. Und dann ist da noch die Bibliothekarin Louise, die im Gegensatz zu Lori weiß, was Terry getan hat und darüber eigene Vergewaltigungsphantasien entwickelt hat. Doch alle sind zu sehr mit ihren Obsessionen beschäftigt, um zu bemerken, daß Terry plötzlich wirklich mörderische Verhaltenszüge an den Tag legt... (quelle: dvd-cover)
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Re: Mordlust - Curtis Harrington (1973)
Die HB habe ich auch noch ungesehen hier liegen, muss ich die Tage endlich mal anschauen.
Big Brother is watching you
Re: Mordlust - Curtis Harrington (1973)
Zwei Jahre nachdem der 21jährige Terry (John Savage) von seinen Freunden genötigt wird, während einer kollektiven Vergewaltigung über die junge Tina (Sue Bernard) herzufallen, wird der dafür zum Jugendknast verurteilte Mann wieder aus der Haft entlassen. Auf freien Fuß überrascht er als Erstes seine Mutter Thelma (Ann Sothern), die in ihrem geräumigen Haus in Beverly Hills Zimmer an ältere Damen vermietet und über die Rückkehr ihres geliebten Jungen hocherfreut ist und ihn sogleich mit einem anständigen Essen und einer Tasse seines geliebten Kakaos verwöhnt.
Wenig später steht auch die junge Lori (Cindy Williams) vor der Türe des Hauses, möchte ein Zimmer mieten und erweckt sehr zum Missfallen von Thelma auch die Aufmerksamkeit von Terry. Trotzdem gibt sie Lori das Zimmer und versucht ihrem Sohn mit übertriebener Bemutterung das Interesse an der jungen Frau auszureden. Doch auch die biedere Nachbarin Louise (Luana Anders), die über den Gefängnisaufenthalt des Mannes Bescheid weiß und dem jungen Mann von Vergewaltigungsfantasien berichtet, hat ein Auge auf den durchtrainierten Körper von Terry geworfen.
Während sich Terry die Tage mit Nichtstun vertreibt, Lori nachstellt und immer öfter durch seltsames Verhalten auffällig wird, beginnt er auch sein ehemaliges Opfer Tina zu stalken und sorgt wenig später dafür, dass deren Auto von der Straße abkommt und in Flammen aufgeht. Als sich die merkwürdigen Vorfälle häufen, wird auch Thelma stutzig und entdeckt wenig später eine weitere Leiche. Dennoch hält sie auch in dieser finsteren Stunde zu ihrem Sohn, hilft den toten Körper zu entsorgen und ist dennoch krank vor Sorge, dass sie ihren geliebten Terry ein zweites Mal verlieren könnte…
Die Filmgeschichte ist ja eigentlich voll von Geschichten über zweifelhaften Mutter-Sohn-Beziehungen, die als Grundlage für gar unterschiedliche Werke noch unterschiedlicher Genres dienen. Von der dominanten Mutter bis hin zum ödipalen Sohn bietet diese Konstellation auch allerlei Möglichkeiten um daraus einen spannenden Film zu zimmern und dessen war sich wohl auch Regisseur und Genre-Veteran Curtis Harrington bewusst, als er mit seinem 1973 gedrehten Werk in die Fußstapfen von Alfred Hitchcocks „Psycho“ tritt und dem Zuschauer neuerlich das Portrait einer gestörten Seele und Muttersöhnchens präsentiert.
„Mordlust“ erinnert in seinen Grundzügen ja schon stark an den Klassiker und präsentiert das Böse abermals in unscheinbarer Form, wobei sich im Falle von Harrington bald einmal die Vorzeichen häufen, dass sich hinter der Fassade des jungen Mannes einige Abgründe auftun und es auch mit seinem Frauenbild nicht zum Besten steht. Das ist ohnehin von seiner dominanten Mutter geprät und weil das alles noch nicht reicht, gibt es im Falle von „The Killing Kind“ auch noch eine Mutter, die immer etwas zu fürsorglich agiert und ebenfalls weit über das Ziel hinausschießt, als es darum geht, ihren Sohn zu beschützen.
Was vor einigen Jahrzehnten noch mit angedeuteten und aufgegriffenen Tabu-Themen als Psychogramm eines Mörders aber vielleicht noch schockierend ausgefallen war, lockt knapp 40 Jahre später aber wohl niemand mehr so richtig hinter dem Ofen hervor und obwohl „Mordlust“ durchaus okay ausgefallen ist, wirkt der Streifen doch auch etwas unspektakulär und auf eine positive Weise altbacken. Das soll jetzt niemanden vom Genuss des Films abhalten, aber von einer verstörenden Wirkung, wie dem Streifen auf der IMDB bescheinigt wird, war meine Sichtung doch weit entfernt und auch die inzestuöse Beziehung zwischen Mutter und Sohn, die auf dem Backcover angekündigt wird, ist entweder so gut versteckt oder zu subtil erzählt, sodass ich diese irgendwie nicht so richtig entdecken konnte.
Auch wenn „Mordlust“ aber eher nicht zu den bislang unterschätzten Krachern seiner Entstehungszeit zählt, lässt sich der Streifen zweifelsfrei gut gucken und bietet auch ein paar charmant-groteske und überzeichnete Momente, die den zeitgleich auch sehr unterhaltsamen Streifen aus der Masse gleichwertige Streifen herausragen lassen. Dennoch ist die Geschichte des jungen Mannes, der einerseits zweifelhafte Mordgelüste hegt und andererseits von Thelma bis zur Beziehungsunfähigkeit bemuttert wird, auch nicht gänzlich geglückt und bietet doch auch ein paar seltsame Momente, mit denen sich der Streifen irgendwie auch in der „Trash Collection“ wohlgefühlt hätte.
Dass der Streifen aber dennoch eine gute Figur macht liegt vor allem auch den tollen Leistungen von John Savage („Hair“) und der amerikanischen Show-, Serien- und Schauspiellegende Ann Sothern, die beide an ihren ungewöhnlichen Rollen sichtlich so viel Freude haben und hübsch dementsprechend agieren. Auch die gelungene Regie von Curtis Harrington, der zuvor auch die beiden hierzulande hoffnungslos unterschätzten Streifen „Was ist bloß mit Helen los?“ und „Wer hat Tante Ruth angezündet?“ abgeliefert hat, hat mir sehr gefallen und bietet wenig Anlass für etwaige Kritik.
CMV Laservision bringt den kleinen Genre-Reißer, der bislang im deutschsprachigen Raum lediglich als VHS und u.a. auch unter dem Titel „Psycho Eyes – Mit den Augen eines Irren“ veröffentlicht wurde, nur erstmalig auf DVD, wobei die Bildqualität durchaus hübsch ausgefallen ist. Beim deutschen Ton brummelts zwar etwas, aber das empfand ich nicht als störend und wer mag, kann ja immer noch auf die englische Tonspur wechseln. Da sich eine Neuprüfung durch die FSK wohl nicht rentieren würde, kommt die Scheibe ohne Freigabe, auch wenn man sich angesichts des Entstehungsjahres und trotz der Thematik keine Gewalteskapaden erwarten sollte. Abgerundet wird das positive Gesamtbild mit einem hübschen Cover und zahlreichen Trailern.
Unter Strich bleibt ein leicht überdurchschnittlicher Streifen der seine etwas simple Rachestory einer derangierten Seele im damals sehr beliebten Spannungsfeld von Thriller, Psychogramm und Drama ansiedelt und über die Jahre doch einiges von seiner verstörenden Kraft eingebüßt hat. Inhaltlich mag „Mordlust“ zwar nicht ganz so gut gealtert sein, aber dank des starken Ensembles und der soliden Regie-Leistung punktet der Streifen immer noch durch seinen nostalgischen Charme, der Harringtons Werk aus der Masse vergleichbare Werke herausragen lässt, auch wenn die Siebziger-Kiste sicherlich noch ungleich bessere Perlen bietet, die immer noch einer hübschen DVD-Veröffentlichung harren.
Wenig später steht auch die junge Lori (Cindy Williams) vor der Türe des Hauses, möchte ein Zimmer mieten und erweckt sehr zum Missfallen von Thelma auch die Aufmerksamkeit von Terry. Trotzdem gibt sie Lori das Zimmer und versucht ihrem Sohn mit übertriebener Bemutterung das Interesse an der jungen Frau auszureden. Doch auch die biedere Nachbarin Louise (Luana Anders), die über den Gefängnisaufenthalt des Mannes Bescheid weiß und dem jungen Mann von Vergewaltigungsfantasien berichtet, hat ein Auge auf den durchtrainierten Körper von Terry geworfen.
Während sich Terry die Tage mit Nichtstun vertreibt, Lori nachstellt und immer öfter durch seltsames Verhalten auffällig wird, beginnt er auch sein ehemaliges Opfer Tina zu stalken und sorgt wenig später dafür, dass deren Auto von der Straße abkommt und in Flammen aufgeht. Als sich die merkwürdigen Vorfälle häufen, wird auch Thelma stutzig und entdeckt wenig später eine weitere Leiche. Dennoch hält sie auch in dieser finsteren Stunde zu ihrem Sohn, hilft den toten Körper zu entsorgen und ist dennoch krank vor Sorge, dass sie ihren geliebten Terry ein zweites Mal verlieren könnte…
Die Filmgeschichte ist ja eigentlich voll von Geschichten über zweifelhaften Mutter-Sohn-Beziehungen, die als Grundlage für gar unterschiedliche Werke noch unterschiedlicher Genres dienen. Von der dominanten Mutter bis hin zum ödipalen Sohn bietet diese Konstellation auch allerlei Möglichkeiten um daraus einen spannenden Film zu zimmern und dessen war sich wohl auch Regisseur und Genre-Veteran Curtis Harrington bewusst, als er mit seinem 1973 gedrehten Werk in die Fußstapfen von Alfred Hitchcocks „Psycho“ tritt und dem Zuschauer neuerlich das Portrait einer gestörten Seele und Muttersöhnchens präsentiert.
„Mordlust“ erinnert in seinen Grundzügen ja schon stark an den Klassiker und präsentiert das Böse abermals in unscheinbarer Form, wobei sich im Falle von Harrington bald einmal die Vorzeichen häufen, dass sich hinter der Fassade des jungen Mannes einige Abgründe auftun und es auch mit seinem Frauenbild nicht zum Besten steht. Das ist ohnehin von seiner dominanten Mutter geprät und weil das alles noch nicht reicht, gibt es im Falle von „The Killing Kind“ auch noch eine Mutter, die immer etwas zu fürsorglich agiert und ebenfalls weit über das Ziel hinausschießt, als es darum geht, ihren Sohn zu beschützen.
Was vor einigen Jahrzehnten noch mit angedeuteten und aufgegriffenen Tabu-Themen als Psychogramm eines Mörders aber vielleicht noch schockierend ausgefallen war, lockt knapp 40 Jahre später aber wohl niemand mehr so richtig hinter dem Ofen hervor und obwohl „Mordlust“ durchaus okay ausgefallen ist, wirkt der Streifen doch auch etwas unspektakulär und auf eine positive Weise altbacken. Das soll jetzt niemanden vom Genuss des Films abhalten, aber von einer verstörenden Wirkung, wie dem Streifen auf der IMDB bescheinigt wird, war meine Sichtung doch weit entfernt und auch die inzestuöse Beziehung zwischen Mutter und Sohn, die auf dem Backcover angekündigt wird, ist entweder so gut versteckt oder zu subtil erzählt, sodass ich diese irgendwie nicht so richtig entdecken konnte.
Auch wenn „Mordlust“ aber eher nicht zu den bislang unterschätzten Krachern seiner Entstehungszeit zählt, lässt sich der Streifen zweifelsfrei gut gucken und bietet auch ein paar charmant-groteske und überzeichnete Momente, die den zeitgleich auch sehr unterhaltsamen Streifen aus der Masse gleichwertige Streifen herausragen lassen. Dennoch ist die Geschichte des jungen Mannes, der einerseits zweifelhafte Mordgelüste hegt und andererseits von Thelma bis zur Beziehungsunfähigkeit bemuttert wird, auch nicht gänzlich geglückt und bietet doch auch ein paar seltsame Momente, mit denen sich der Streifen irgendwie auch in der „Trash Collection“ wohlgefühlt hätte.
Dass der Streifen aber dennoch eine gute Figur macht liegt vor allem auch den tollen Leistungen von John Savage („Hair“) und der amerikanischen Show-, Serien- und Schauspiellegende Ann Sothern, die beide an ihren ungewöhnlichen Rollen sichtlich so viel Freude haben und hübsch dementsprechend agieren. Auch die gelungene Regie von Curtis Harrington, der zuvor auch die beiden hierzulande hoffnungslos unterschätzten Streifen „Was ist bloß mit Helen los?“ und „Wer hat Tante Ruth angezündet?“ abgeliefert hat, hat mir sehr gefallen und bietet wenig Anlass für etwaige Kritik.
CMV Laservision bringt den kleinen Genre-Reißer, der bislang im deutschsprachigen Raum lediglich als VHS und u.a. auch unter dem Titel „Psycho Eyes – Mit den Augen eines Irren“ veröffentlicht wurde, nur erstmalig auf DVD, wobei die Bildqualität durchaus hübsch ausgefallen ist. Beim deutschen Ton brummelts zwar etwas, aber das empfand ich nicht als störend und wer mag, kann ja immer noch auf die englische Tonspur wechseln. Da sich eine Neuprüfung durch die FSK wohl nicht rentieren würde, kommt die Scheibe ohne Freigabe, auch wenn man sich angesichts des Entstehungsjahres und trotz der Thematik keine Gewalteskapaden erwarten sollte. Abgerundet wird das positive Gesamtbild mit einem hübschen Cover und zahlreichen Trailern.
Unter Strich bleibt ein leicht überdurchschnittlicher Streifen der seine etwas simple Rachestory einer derangierten Seele im damals sehr beliebten Spannungsfeld von Thriller, Psychogramm und Drama ansiedelt und über die Jahre doch einiges von seiner verstörenden Kraft eingebüßt hat. Inhaltlich mag „Mordlust“ zwar nicht ganz so gut gealtert sein, aber dank des starken Ensembles und der soliden Regie-Leistung punktet der Streifen immer noch durch seinen nostalgischen Charme, der Harringtons Werk aus der Masse vergleichbare Werke herausragen lässt, auch wenn die Siebziger-Kiste sicherlich noch ungleich bessere Perlen bietet, die immer noch einer hübschen DVD-Veröffentlichung harren.
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- horror1966
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Re: Mordlust - Curtis Harrington (1973)
Mordlust
(The Killing Kind)
mit Ann Sothern, John Savage, Ruth Roman, Luana Anders, Cindy Williams, Sue Bernard, Marjorie Eaton, Peter Brocco, Helene Winston
Regie: Curtis Harrington
Drehbuch: Tony Crechales / George Edwards
Kamera: Mario Tosi
Musik: Andrew Belling
juristisch geprüft
USA / 1973
Zwei Jahre musste Terry Lambert (John Savage) einsitzen, weil seine Freunde ihn mitschleiften, als sie beschlossen, die junge Tina unter einem Pier zu vergewaltigen. Wieder auf freiem Fuß, kehrt er zu seiner Mutter Thelma (Ann Sothern) zurück, die jetzt eine Pension führt und zu der er seit seiner Pubertät ein sehr zweifelhaftes und sexuelles Verhältnis pflegt. Gleichzeitig wird Terry aber von der attraktiven Mieterin Lori (Cindy Williams) angeflirtet, was seine Mutter nicht gerade positiv einschätzt, weswegen sie dem Mädchen nur Schlechtes wünscht. Und dann ist da noch die Bibliothekarin Louise, die im Gegensatz zu Lori weiß, was Terry getan hat und darüber eigene Vergewaltigungs-Phantasien entwickelt hat. Doch alle sind zu sehr mit ihren Obsessionen beschäftigt, um zu bemerken, das Terry plötzlich wirklich mörderische Verhaltenszüge an den Tag legt...
Immer wieder stößt man eher zufällig auf unscheinbare Filme vergangener Tage, die sich nach der Sichtung doch als echte kleine Perlen zu erkennen geben. Es dürfte somit nicht übertrieben erscheinen, wenn man auch "Mordlust" von Regisseur Curtis Harrington in diese Kategorie einordnet, denn mit einem geschätzten Budget von gerade einmal 200.000 $ ist hier eine kleine, aber sehr feine Produktion entstanden, die dem Zuschauer zwar keine unbedingt spektakuläre, dafür aber recht intensive Thriller-Kost anbietet. Gleich bei der Eröffnungs-Sequenz wird man dabei mit der Tat konfrontiert, wegen der man den jungen Terry für 2 Jahre ins Gefängnis steckt und schon in dieser relativ kurz gehaltenen Einstellung gibt sich zu erkennen, das der junge Mann ganz augenscheinlich ein äußerst gestörtes Verhältnis zu den Damen der Schöpfung hat. Harrington macht sich nun die Arbeit einem die möglichen Gründe für diesen Umstand näher zu bringen und gleichzeitig ein Bild vom aufkommenden Hass zu zeichnen, der immer stärker in Terry aufsteigt. Um seine Motivlage einigermaßen einschätzen zu können muss man unbedingt einen Blick hinter die scheinbar heile Fassade in der Beziehung zu seiner Mutter wagen, zu der es den Mann nach seiner Entlassung aus dem Knast zieht. Ganz offensichtlich wird das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn nämlich von einem eher dunklen Geheimnis belastet, da Harrington an dieser Stelle zu keiner Zeit die Vermutung des Betrachters visuell oder verbal bestätigen lässt, andererseits aber äußerst geschickt den Verdacht des familiären Inzest aufkommen lässt, der im Prinzip die ganze Zeit über wie ein unsichtbares Damokles-Schwert über den Ereignissen hängt. Ohne während des gesamten Filmes eine Bestätigung dafür zu bekommen nimmt man diesen Punkt einfach mal als gegeben und kann so auch das vollkommen durchgeknallte Verhalten und die Taten von Terry nachvollziehen, der im wahrsten Sinne des Wortes nicht alle Latten am Zaun hat.
Allerdings kann man diesen Umstand auch den anderen Haupt-Charakteren des Werkes zuschreiben, denn sowohl die Mutter wie auch die neue und hübsche Mieterin, sowie auch die auf den ersten Blick bieder erscheinende Nachbarin werden hier ziemlich stark vom Wahnsinn getrieben, denn anders lassen sich diverse Verhaltensweisen und Abläufe nicht erklären. Hier gibt sich auch eine absolute Stärke der Geschichte zu erkennen, denn etliche Passagen hinterlassen schon den Eindruck eines außergewöhnlich skurrilen Szenarios und man fragt sich an manchen Stellen ganz unweigerlich, ob die Protagonisten sich allesamt auf einem schlechten Drogen-Trip befinden. Trotz des skurrilen Anstriches driftet der Film aber zu keiner Zeit ins Lächerliche ab, sondern lässt vielmehr diverse extrem bedrohliche Momente aufkommen. Zugegebenermaßen gestaltet sich das Ganze eher unspektakulär und man bekommt auch keinerlei visuelle Highlights geboten, dafür kann "Mordlust" jedoch mit einer gesunden Mischung aus inhaltlicher Tiefe und psychologischer Beleuchtung einer kranken Seele aufwarten, wodurch diese eher bescheidene Produktion auch eine Intensität an den Tag legt, die man ihr ehrlich gesagt gar nicht zugetraut hätte. Ein Grund dafür ist bestimmt auch das erstklassige Schauspiel von John Savage der als Terry eine beeindruckende Performance abliefert und sehr authentisch einen offenbar gestörten jungen Mann interpretiert.
Obwohl das Werk eigentlich ohne jegliche Höhepunkte auskommen muss, offenbart sich gerade in der Schlichtheit des Szenarios die größte Stärke. Bis auf die überzogen erscheinenden Verhaltensweisen-und Handlungen diverser Figuren besticht die Geschichte nämlich durch ihre Unauffälligkeit und lässt insbesondere dadurch an manchen Stellen schon fast subtile Horror-Elemente erkennen. Gleichzeitig entfaltet die Figur von Terry immer bedrohlichere Ausmaße und man wird das Gefühl nicht los, das es sich bei ihm um einen Vulkan handelt, dessen völliger Ausbruch kurz bevor steht. Dabei erscheint der Mann rein Äußerlich eher eher adrett und zeigt auch streckenweise recht sympathische Züge, doch hinter der Fassade scheint ein wildes Raubtier zu lauern das nur darauf wartet, wieder einmal zuzuschlagen. Seine Verachtung und der ganze Hass gegenüber dem weiblichen Geschlecht kommt mehr als einmal zum Vorschein und so manche Frau muss erst ihr Leben lassen, bevor ein schon tragisches Ende der Geschichte dem Ganzen Einhalt gebietet.
Meiner Meinung nach hat Curtis Harrington hier wirklich ganze Arbeit geleistet und schafft es fast spielerisch mit diversen Andeutungen, den Zuschauer in eine bestimmte Richtung zu lenken, ohne ihm jedoch eine wirkliche Bestätigung für mehrere Annahmen zu liefern. So ist dann auch die eigene Fantasie gefragt und das macht diesen kleinen, aber sehr feinen Thriller zu einer kaum beachteten Film-Perle, die eher unbeachtet ihr Dasein fristet. Letztendlich kann man nur eine dicke Empfehlung für dieses Werk aussprechen, das ohne große Kosten ein jederzeit spannendes-und sehr intensives Film-Erlebnis präsentiert, dem man definitiv eine Chance geben sollte.
Fazit:
Es müssen nicht immer die hoch budgetierten Filme sein die einem erstklassige Unterhaltung bieten. Manchmal reicht schon ein eher unscheinbarer Thriller voller Suspense und Spannung, in dem ein spielfreudiger Hauptdarsteller das Geschehen fast im Alleingang trägt. "Mordlust" ist auf jeden Fall ein solcher Film und erzählt eine Geschichte, die in erster Linie auf der psychologischen Schiene äußerst gut funktioniert.
7,5/10
(The Killing Kind)
mit Ann Sothern, John Savage, Ruth Roman, Luana Anders, Cindy Williams, Sue Bernard, Marjorie Eaton, Peter Brocco, Helene Winston
Regie: Curtis Harrington
Drehbuch: Tony Crechales / George Edwards
Kamera: Mario Tosi
Musik: Andrew Belling
juristisch geprüft
USA / 1973
Zwei Jahre musste Terry Lambert (John Savage) einsitzen, weil seine Freunde ihn mitschleiften, als sie beschlossen, die junge Tina unter einem Pier zu vergewaltigen. Wieder auf freiem Fuß, kehrt er zu seiner Mutter Thelma (Ann Sothern) zurück, die jetzt eine Pension führt und zu der er seit seiner Pubertät ein sehr zweifelhaftes und sexuelles Verhältnis pflegt. Gleichzeitig wird Terry aber von der attraktiven Mieterin Lori (Cindy Williams) angeflirtet, was seine Mutter nicht gerade positiv einschätzt, weswegen sie dem Mädchen nur Schlechtes wünscht. Und dann ist da noch die Bibliothekarin Louise, die im Gegensatz zu Lori weiß, was Terry getan hat und darüber eigene Vergewaltigungs-Phantasien entwickelt hat. Doch alle sind zu sehr mit ihren Obsessionen beschäftigt, um zu bemerken, das Terry plötzlich wirklich mörderische Verhaltenszüge an den Tag legt...
Immer wieder stößt man eher zufällig auf unscheinbare Filme vergangener Tage, die sich nach der Sichtung doch als echte kleine Perlen zu erkennen geben. Es dürfte somit nicht übertrieben erscheinen, wenn man auch "Mordlust" von Regisseur Curtis Harrington in diese Kategorie einordnet, denn mit einem geschätzten Budget von gerade einmal 200.000 $ ist hier eine kleine, aber sehr feine Produktion entstanden, die dem Zuschauer zwar keine unbedingt spektakuläre, dafür aber recht intensive Thriller-Kost anbietet. Gleich bei der Eröffnungs-Sequenz wird man dabei mit der Tat konfrontiert, wegen der man den jungen Terry für 2 Jahre ins Gefängnis steckt und schon in dieser relativ kurz gehaltenen Einstellung gibt sich zu erkennen, das der junge Mann ganz augenscheinlich ein äußerst gestörtes Verhältnis zu den Damen der Schöpfung hat. Harrington macht sich nun die Arbeit einem die möglichen Gründe für diesen Umstand näher zu bringen und gleichzeitig ein Bild vom aufkommenden Hass zu zeichnen, der immer stärker in Terry aufsteigt. Um seine Motivlage einigermaßen einschätzen zu können muss man unbedingt einen Blick hinter die scheinbar heile Fassade in der Beziehung zu seiner Mutter wagen, zu der es den Mann nach seiner Entlassung aus dem Knast zieht. Ganz offensichtlich wird das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn nämlich von einem eher dunklen Geheimnis belastet, da Harrington an dieser Stelle zu keiner Zeit die Vermutung des Betrachters visuell oder verbal bestätigen lässt, andererseits aber äußerst geschickt den Verdacht des familiären Inzest aufkommen lässt, der im Prinzip die ganze Zeit über wie ein unsichtbares Damokles-Schwert über den Ereignissen hängt. Ohne während des gesamten Filmes eine Bestätigung dafür zu bekommen nimmt man diesen Punkt einfach mal als gegeben und kann so auch das vollkommen durchgeknallte Verhalten und die Taten von Terry nachvollziehen, der im wahrsten Sinne des Wortes nicht alle Latten am Zaun hat.
Allerdings kann man diesen Umstand auch den anderen Haupt-Charakteren des Werkes zuschreiben, denn sowohl die Mutter wie auch die neue und hübsche Mieterin, sowie auch die auf den ersten Blick bieder erscheinende Nachbarin werden hier ziemlich stark vom Wahnsinn getrieben, denn anders lassen sich diverse Verhaltensweisen und Abläufe nicht erklären. Hier gibt sich auch eine absolute Stärke der Geschichte zu erkennen, denn etliche Passagen hinterlassen schon den Eindruck eines außergewöhnlich skurrilen Szenarios und man fragt sich an manchen Stellen ganz unweigerlich, ob die Protagonisten sich allesamt auf einem schlechten Drogen-Trip befinden. Trotz des skurrilen Anstriches driftet der Film aber zu keiner Zeit ins Lächerliche ab, sondern lässt vielmehr diverse extrem bedrohliche Momente aufkommen. Zugegebenermaßen gestaltet sich das Ganze eher unspektakulär und man bekommt auch keinerlei visuelle Highlights geboten, dafür kann "Mordlust" jedoch mit einer gesunden Mischung aus inhaltlicher Tiefe und psychologischer Beleuchtung einer kranken Seele aufwarten, wodurch diese eher bescheidene Produktion auch eine Intensität an den Tag legt, die man ihr ehrlich gesagt gar nicht zugetraut hätte. Ein Grund dafür ist bestimmt auch das erstklassige Schauspiel von John Savage der als Terry eine beeindruckende Performance abliefert und sehr authentisch einen offenbar gestörten jungen Mann interpretiert.
Obwohl das Werk eigentlich ohne jegliche Höhepunkte auskommen muss, offenbart sich gerade in der Schlichtheit des Szenarios die größte Stärke. Bis auf die überzogen erscheinenden Verhaltensweisen-und Handlungen diverser Figuren besticht die Geschichte nämlich durch ihre Unauffälligkeit und lässt insbesondere dadurch an manchen Stellen schon fast subtile Horror-Elemente erkennen. Gleichzeitig entfaltet die Figur von Terry immer bedrohlichere Ausmaße und man wird das Gefühl nicht los, das es sich bei ihm um einen Vulkan handelt, dessen völliger Ausbruch kurz bevor steht. Dabei erscheint der Mann rein Äußerlich eher eher adrett und zeigt auch streckenweise recht sympathische Züge, doch hinter der Fassade scheint ein wildes Raubtier zu lauern das nur darauf wartet, wieder einmal zuzuschlagen. Seine Verachtung und der ganze Hass gegenüber dem weiblichen Geschlecht kommt mehr als einmal zum Vorschein und so manche Frau muss erst ihr Leben lassen, bevor ein schon tragisches Ende der Geschichte dem Ganzen Einhalt gebietet.
Meiner Meinung nach hat Curtis Harrington hier wirklich ganze Arbeit geleistet und schafft es fast spielerisch mit diversen Andeutungen, den Zuschauer in eine bestimmte Richtung zu lenken, ohne ihm jedoch eine wirkliche Bestätigung für mehrere Annahmen zu liefern. So ist dann auch die eigene Fantasie gefragt und das macht diesen kleinen, aber sehr feinen Thriller zu einer kaum beachteten Film-Perle, die eher unbeachtet ihr Dasein fristet. Letztendlich kann man nur eine dicke Empfehlung für dieses Werk aussprechen, das ohne große Kosten ein jederzeit spannendes-und sehr intensives Film-Erlebnis präsentiert, dem man definitiv eine Chance geben sollte.
Fazit:
Es müssen nicht immer die hoch budgetierten Filme sein die einem erstklassige Unterhaltung bieten. Manchmal reicht schon ein eher unscheinbarer Thriller voller Suspense und Spannung, in dem ein spielfreudiger Hauptdarsteller das Geschehen fast im Alleingang trägt. "Mordlust" ist auf jeden Fall ein solcher Film und erzählt eine Geschichte, die in erster Linie auf der psychologischen Schiene äußerst gut funktioniert.
7,5/10
Big Brother is watching you
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- Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
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Re: Mordlust - Curtis Harrington (1973)
„Es muss wundervoll sein…“ – „Was?“ – „…vergewaltigt zu werden!“
„Mordlust“ ist ein im Jahre 1973 veröffentlichter Psycho-Thriller des US-amerikanischen Regisseurs Curtis Harrington („Satanische Spiele“, „Wer hat Tante Ruth angezündet?“), der inspiriert ist von zahlreichen Serienkillern mit krankhaften Beziehungen zu ihrer Mutter und daraus resultierend zu Frauen allgemein. Meine Kritik geht stark auf den Inhalt ein und enthält daher massive Spoiler.
Terry Lambert (John Savage, „Hair“) saß zwei Jahre im Jugendgefängnis ein, weil er von seinen Freunden dazu gedrängt wurde, sich an der gemeinschaftlichen Vergewaltigung der jungen Tina (Sue Bernard) zu beteiligen. Nach seiner Entlassung kehrt er zu seiner Mutter Thelma (Ann Sothern, „Zum Zerreißen gespannt“) zurück, die eine Pension betreibt, und unterhält eine inzestuöse Beziehung zu ihr. Anderen Frauen gegenüber ist er gewalttätig und schreckt auch vor Mord nicht zurück, wie u.a. sein Rachefeldzug gegen diejenigen, die ihn ins Gefängnis brachten, zeigt…
Im Prolog inszeniert Harrington die Vergewaltigung an einem Strand, zeigt auch, wie Terry von seinen Freunden unter Druck gesetzt wird – leider geriet diese Szene unfreiwillig komisch und somit zu einem denkbar schlechten Einstieg in den Film. Die eigentliche Handlung setzt mit Terrys Knastentlassung ein. Dem Zuschauer wird Terrys Mutter vorgestellt, wobei zunächst unklar bleibt, ob es sich bei Thelma überhaupt um seine Mutter handelt und welches Verhältnis beide zueinander haben. Terry fällt als Voyeur auf, der das italienische Fotomodell Lori (Cindy Williams, „Beware! The Blob“) bespannt und dabei versehentlich eine Katze abmurkst. Lori ist Thelmas jüngster Gast und versteht sich gut mit Terry, der Fotos mit ihr schießen darf – was Harrington indes zum Anlass für die Handlung streckende Füllszenen nimmt. Als sie sich gegenseitig am Pool necken, wird aus Spaß bald Ernst und Harrington gelingt es tatsächlich, eine bedrohliche Aura zu schaffen; eine der stärksten Szenen des Films.
Anstatt seine fragwürdigen Freunde für seine Verurteilung zur Rechenschaft zu ziehen oder das Geschehene anderweitig zu reflektieren, belästigt Terry Tina telefonisch, verfolgt sie im Auto und drängt sie von der Straße, so dass sie verunfallt. Von einer Vergewaltigung durch Terry träumt unterdessen die Bibliothekarin Louise (Luana Anders, „Dementia 13“), die weiß, wofür er seine Strafe verbüßen musste. Sie bedrängt und provoziert ihn, woraufhin er sie mit seiner Gitarre bedroht, die er am Pool zerschlägt. Seine Anwältin bekommt es wiederum härter ab: Er sucht sie zu Hause auf, bedroht sie, verletzt sie mit einem Messer im Gesicht, trinkt sie anschließend unter den Tisch und zündet ihre Wohnung an. Nach seinem letzten Mord hilft ihm seine Mutter, die Leiche zu beseitigen – und vergiftet ihn anschließend.
Inwieweit „Mordlust“ in seiner recht geradlinigen Handlung es als Überraschungseffekt verwenden wollte, Thelma als Terrys Mutter zu enttarnen, wurde mir aus dem halbgaren Umgang mit der Inzest-Thematik nicht ganz klar, die weitestgehend harmlos vor sich hinplätschert. Die eigenartige Beziehung, die beide zueinander pflegen, ändert sich indes gern einmal von Szene zu Szene, Liebesschwüre folgen auf Beleidigungen, Aggression gibt sich mit Behütung und Demut die Klinke in die Hand. Doch generell ist das vermittelte Menschenbild ein reichlich schräges, erzeugt Harrington eine Atmosphäre ausschließlich einsamer, neurotischer Menschen, was in bizarren Szenen Entsprechung findet. Fast alle benehmen sich letztlich wenig nachvollziehbar, dadurch unberechenbar – woraus „Mordlust“ immerhin etwas Spannung bezieht, denn dramaturgisch zieht sich der Film bisweilen. Künstlerisch gibt sich Harrington, wenn er eine skurrile Traumszene inszeniert, in der Terry mit Tina in einem Kinderbett liegt und sämtliche weiteren Frauen um ihn herumstehen, mit Fingern auf ihn deuten und mantraartig „Schäm dich!“ fordern. Hin und wieder traut man sich auch Kamerafahrten al italiano, was durchaus schön anzusehen ist. Das ‘70er-Grindhouse-Flair ist spürbar, der Sleaze-Anteil indes nicht sonderlich ausgeprägt. Terry ist häufig nur in Unter- oder Badehose zu sehen, auch mal nackt unter der Dusche. Ständig springt er in den Pool, auch mal „Nein!“ schreiend in Zeitlupe, was Harrington gleich mehrmals wiederholt – welchen Effekt das auch immer haben soll. Noch viel fragwürdiger ist allerdings der unnötige Tiersnuff in Form einer Rattentötung.
Unterm Strich schwankt „Mordlust“ zwischen die Freiheiten der 1970er auslotenden Experimenten, unambitionierter, irgendwie lustloser, halbgarer Exploitation und mit jeglichem psychologischen Tiefgang bereits überfordertem Thriller und ist somit trotz seiner nach Skandalträchtigkeit klingenden Prämisse alles andere als Pflichtprogramm und schon gar keine wiederentdeckte Perle.
„Mordlust“ ist ein im Jahre 1973 veröffentlichter Psycho-Thriller des US-amerikanischen Regisseurs Curtis Harrington („Satanische Spiele“, „Wer hat Tante Ruth angezündet?“), der inspiriert ist von zahlreichen Serienkillern mit krankhaften Beziehungen zu ihrer Mutter und daraus resultierend zu Frauen allgemein. Meine Kritik geht stark auf den Inhalt ein und enthält daher massive Spoiler.
Terry Lambert (John Savage, „Hair“) saß zwei Jahre im Jugendgefängnis ein, weil er von seinen Freunden dazu gedrängt wurde, sich an der gemeinschaftlichen Vergewaltigung der jungen Tina (Sue Bernard) zu beteiligen. Nach seiner Entlassung kehrt er zu seiner Mutter Thelma (Ann Sothern, „Zum Zerreißen gespannt“) zurück, die eine Pension betreibt, und unterhält eine inzestuöse Beziehung zu ihr. Anderen Frauen gegenüber ist er gewalttätig und schreckt auch vor Mord nicht zurück, wie u.a. sein Rachefeldzug gegen diejenigen, die ihn ins Gefängnis brachten, zeigt…
Im Prolog inszeniert Harrington die Vergewaltigung an einem Strand, zeigt auch, wie Terry von seinen Freunden unter Druck gesetzt wird – leider geriet diese Szene unfreiwillig komisch und somit zu einem denkbar schlechten Einstieg in den Film. Die eigentliche Handlung setzt mit Terrys Knastentlassung ein. Dem Zuschauer wird Terrys Mutter vorgestellt, wobei zunächst unklar bleibt, ob es sich bei Thelma überhaupt um seine Mutter handelt und welches Verhältnis beide zueinander haben. Terry fällt als Voyeur auf, der das italienische Fotomodell Lori (Cindy Williams, „Beware! The Blob“) bespannt und dabei versehentlich eine Katze abmurkst. Lori ist Thelmas jüngster Gast und versteht sich gut mit Terry, der Fotos mit ihr schießen darf – was Harrington indes zum Anlass für die Handlung streckende Füllszenen nimmt. Als sie sich gegenseitig am Pool necken, wird aus Spaß bald Ernst und Harrington gelingt es tatsächlich, eine bedrohliche Aura zu schaffen; eine der stärksten Szenen des Films.
Anstatt seine fragwürdigen Freunde für seine Verurteilung zur Rechenschaft zu ziehen oder das Geschehene anderweitig zu reflektieren, belästigt Terry Tina telefonisch, verfolgt sie im Auto und drängt sie von der Straße, so dass sie verunfallt. Von einer Vergewaltigung durch Terry träumt unterdessen die Bibliothekarin Louise (Luana Anders, „Dementia 13“), die weiß, wofür er seine Strafe verbüßen musste. Sie bedrängt und provoziert ihn, woraufhin er sie mit seiner Gitarre bedroht, die er am Pool zerschlägt. Seine Anwältin bekommt es wiederum härter ab: Er sucht sie zu Hause auf, bedroht sie, verletzt sie mit einem Messer im Gesicht, trinkt sie anschließend unter den Tisch und zündet ihre Wohnung an. Nach seinem letzten Mord hilft ihm seine Mutter, die Leiche zu beseitigen – und vergiftet ihn anschließend.
Inwieweit „Mordlust“ in seiner recht geradlinigen Handlung es als Überraschungseffekt verwenden wollte, Thelma als Terrys Mutter zu enttarnen, wurde mir aus dem halbgaren Umgang mit der Inzest-Thematik nicht ganz klar, die weitestgehend harmlos vor sich hinplätschert. Die eigenartige Beziehung, die beide zueinander pflegen, ändert sich indes gern einmal von Szene zu Szene, Liebesschwüre folgen auf Beleidigungen, Aggression gibt sich mit Behütung und Demut die Klinke in die Hand. Doch generell ist das vermittelte Menschenbild ein reichlich schräges, erzeugt Harrington eine Atmosphäre ausschließlich einsamer, neurotischer Menschen, was in bizarren Szenen Entsprechung findet. Fast alle benehmen sich letztlich wenig nachvollziehbar, dadurch unberechenbar – woraus „Mordlust“ immerhin etwas Spannung bezieht, denn dramaturgisch zieht sich der Film bisweilen. Künstlerisch gibt sich Harrington, wenn er eine skurrile Traumszene inszeniert, in der Terry mit Tina in einem Kinderbett liegt und sämtliche weiteren Frauen um ihn herumstehen, mit Fingern auf ihn deuten und mantraartig „Schäm dich!“ fordern. Hin und wieder traut man sich auch Kamerafahrten al italiano, was durchaus schön anzusehen ist. Das ‘70er-Grindhouse-Flair ist spürbar, der Sleaze-Anteil indes nicht sonderlich ausgeprägt. Terry ist häufig nur in Unter- oder Badehose zu sehen, auch mal nackt unter der Dusche. Ständig springt er in den Pool, auch mal „Nein!“ schreiend in Zeitlupe, was Harrington gleich mehrmals wiederholt – welchen Effekt das auch immer haben soll. Noch viel fragwürdiger ist allerdings der unnötige Tiersnuff in Form einer Rattentötung.
Unterm Strich schwankt „Mordlust“ zwischen die Freiheiten der 1970er auslotenden Experimenten, unambitionierter, irgendwie lustloser, halbgarer Exploitation und mit jeglichem psychologischen Tiefgang bereits überfordertem Thriller und ist somit trotz seiner nach Skandalträchtigkeit klingenden Prämisse alles andere als Pflichtprogramm und schon gar keine wiederentdeckte Perle.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Mordlust - Curtis Harrington (1973)
Erscheint voraussichtlich am 07.06.2024 bei MT Films noch einmal auf DVD:
Achtung: Es bestehen Bootleg-Gerüchte!
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Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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