Donovans Hirn - Felix E. Feist (1953)

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Donovans Hirn - Felix E. Feist (1953)

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Originaltitel: Donovan's Brain

Herstellungsland: USA / 1953

Regie: Felix E. Feist

Darsteller: Lew Ayres, Gene Evans, Nancy Davis, Steve Brodie, Lisa Howard, James Anderson, Victor Sutherland, Michael Colgan, Peter Adams, Harlan Warde, Shimen Ruskin
Dem amerikanischen Naturwissenschaftler Dr. Patrick Corey gelingt es das Gehirn eines tödlichen verletzten Multimillionärs außerhalb des Körpers in seinem Labor am Leben zu erhalten. Das makabre Experiment hat jedoch fatale Folgen: Das Gehirn des Toten gewinnt mehr und mehr Herrschaft über Corey und zwingt ihm seinen Willen auf, damit dieser einen Plan des verstorbenen Multimillionärs mit kriminellen Mitteln verwirklicht...
Quelle: www.ofdb.de
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Donovans Hirn - Felix E. Feist (1953)

Beitrag von buxtebrawler »

„Ich hab genug von diesem Science-Fiction-Zauber!“

Nach dem mir unbekannten „The Lady and the Monster“ aus dem Jahre 1944 ist der Science-Fiction-Horrorfilm „Donovans Hirn“ die zweite Verfilmung des mir ebenfalls unbekannten Romans aus der Feder des deutschen Schriftstellers Curt Siodmak, entstanden im Jahre 1953 in US-Produktion unter der Regie Felix E. Feists („Für eine Handvoll Geld“).

Der Wissenschaftler Dr. Patrick Corey (Lew Ayres, „Brennen muss Salem“) forscht daran, Affenhirne auch ohne den dazugehörigen Körper am Leben zu erhalten. Als er und sein Kollege Schratt (Gene Evans, „Das Ungeheuer von Loch Ness“) nach einem Flugzeugabsturz zur Hilfe gerufen werden, können sie für den schwerverletzten Millionär Donovan nichts mehr tun, er stirbt ihnen auf dem Behandlungstisch weg. Doch beide ergreifen die Chance und sichern sich für ihre Forschungen heimlich Donovans Hirn – und siehe da, es zeigt noch Aktivität und überlebt nicht nur in Coreys Nährstofflösung, sondern wächst zu beachtlicher Größe heran. Jedoch ergreift es mittels telepathischer Fähigkeiten nach und nach Besitz von Corey, der fortan die Geschäfte des geldgierigen und antisozialen Millionärs fortführen soll. Wird sich Corey aus der Gedankenkontrolle des Großmagnaten befreien können?

„Ich bin Arzt, kein Elektriker!“

„Donovans Hirn“ ist ein kleines, aber recht feines, eher simpel gestricktes Stück Mad-Scientist-Horrors aus den 1950ern, noch in Schwarzweiß gedreht und unprätentiös im Hinblick auf Spezial- und Make-up-Effekte. Deutlich inspiriert von „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“, beschreibt Feist den Verlust der eigenen bzw. die Entwicklung einer gespaltenen Persönlichkeit. Corey, der langsam aber sicher zum Handlanger Donovans wird, vertritt nicht nur dessen Interessen vehement und rabiat, sondern adaptiert auch dessen Macken wie das Nachziehen eines Beins. Bis auf das hübsch anzusehende Hirn in einer Art Aquarium gibt es quasi keine Schaueffekte, man verlässt sich hauptsächlich auf die schauspielerischen Leistungen. Lew Ayres spielt seine Quasi-Doppelrolle überzeugend und ohne große Übertreibung, der Ton des Films ist weitestgehend humorlos. Die Handlung ist über weite Strecken vorhersehbar, worunter die Dramaturgie bisweilen zu leiden hat; kurios anzusehen ist’s aber allemal, wenn Corey innerhalb weniger Momente zu Donovan wird und seine Dialogpartner nicht wissen, wie ihnen geschieht.

Plakative Kritik an der Raffgier ohnehin schon Superreicher wird laut, denn Donovan lässt keine Gelegenheit aus, sich um Abgaben zu drücken – sogar über den Tod hinaus. Ein gelungener Aha-Effekt ist das Motiv, das man zu einem späteren Zeitpunkt erfährt: Er möchte sich in seinem Größenwahn ein eigenes stattliches Mausoleum errichten! Bis man ihm am Ende den Garaus machen kann, vergeht viel Zeit, die mitunter mehr an einen gediegenen Krimi denn an Science-Fiction-Unterhaltung erinnert. Doch so unspektakulär die Inszenierung auch sein mag, so ruft sie doch immer wieder die bizarre Situation ins Gedächtnis zurück, bis man im etwas schwülstigen Happy End leider die Chance versäumt, dem Zuschauer noch ein wenig Horror beispielsweise durch eine krude Pointe mit auf den Weg zu geben.

Da ich Filme mit Hirn mag und zudem eine Schwäche für diese Dekade des phantastischen Films habe, packt mich auch „Donovans Hirn“ mit seinem Charme. Die guten Schauspieler lieferten seriöse Leistungen ab und gaben alles in einer Zeit, in der selbst Geschichten wie diese noch nicht ironisch gebrochen wurden, was besonders aus heutiger Sicht zweifelsohne zum Unterhaltungswert beiträgt. In der Rolle der bemitleidenswerten Ehefrau Dr. Coreys ist übrigens die junge Nancy Davis zu sehen, spätere First Lady als Gattin Ronald Reagans...
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Donovans Hirn - Felix E. Feist (1953)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 30.06.2020 bei Anolis als Blu-ray/DVD-Kombination innerhalb der "Der Fluch der Galerie des Grauens"-Reihe:

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Extras:
Audiokommentar mit Dr. Rolf Giesen und Volker Kronz /Deutsche TV-Fassung / Amerikanischer Kinotrailer / Bildergalerie
24-seitiges Booklet geschrieben von Dr. Rolf Giesen

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=103847
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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