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Zombie Massaacre - Luca Boni / Marco Ristori

Verfasst: Fr 13. Sep 2013, 16:43
von horror1966
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Zombie Massacre
(Zombie Massacre)
mit Christian Boeving, Mike Mitchell, Tara Cardinal, Ivy Corbin, Carl Wharton, Jon Campling, Daniel Vivian, Gerry Shanahan, Nathalia Henao, David White, Uwe Boll, Lee Baughn, Garth Lughton, Federico Caddeo
Regie: Luca Boni / Marco Ristori
Drehbuch: Luca Boni / Marco Ristori
Kamera: Mirco Sgarzi
Musik: keine Information
keine Jugendfreigabe
Deutschland / Kanada / Italien / USA / 2012

Ein kleines Städtchen in Osteuropa dient den USA als geheimer Stützpunkt zur Entwicklung einer verheerenden bakteriologischen Waffe. Als das Programm aus dem Ruder läuft und sich die Bewohner in monströse Zombies verwandeln, wird der ganze Ort unter Quarantäne gestellt. Um jegliche Spuren der Katastrophe zu vernichten, schickt die US-Armee ein bestens ausgebildetes Söldner-Team mitten in die infizierte Stadt, um eine Atombombe zu platzieren. Das Team muss sich nicht nur einer Horde von wilden Untoten stellen, sondern auch einem tödlichen Wettlauf gegen die Zeit…


Der Name Uwe Boll führt ja immer wieder zu den herrlichsten Diskussionen, spaltet der umstrittene deutsche Regisseur mit seinen Filmen immer wieder die Meinungen der Fans. Und auch wenn der gute Mann in vorliegendem Zombie-Flick dieses mal lediglich als Produzent auftritt, ist seine Handschrift bei der Geschichte absolut unverkennbar. Zuerst einmal sollte man allerdings anmerken, das sich hier die handelsübliche 08/15 Story präsentiert, die man so oder in ähnlicher Form schon unzählige Male zu Gesicht bekommen hat. Innovation und neue Impulse für das Sub-Genre sucht man also vergebens, dafür offenbart sich vielmehr ein Szenario das sämtliche Klischees bedient, die man sich nur vorstellen kann. Von der ersten Minute an wird dem Zuschauer klar, das er hier kein filmisches Meisterwerk zu erwarten hat, doch von Beginn an verfügen die Abläufe definitiv über einen gewissen Unterhaltungswert, den man diesem Werk auf keinen Fall absprechen kann. Inhaltlich sollte man jedoch keinerlei Ansprüche stellen, da die Ereignisse absolut nichts beinhalten, was man nicht schon einmal gesehen hätte. Angesiedelt in Ost-Europa soll wieder einmal eine kleine Söldner-Gruppe die Kastanien für die amerikanische Regierung aus dem Feuer holen, wobei die 4 Söldner nicht ahnen, das ihr Überleben keinesfalls eingeplant ist.

Als nahezu göttlich möchte ich hier wirklich die untereinander stattfindenden Dialoge bezeichnen, sind diese doch wunderbar flach und streckenweise vollkommen sinnlos. Man hat einfach viel Freude an den dämlichen Macho-Sprüchen die zum Besten gegeben werden und dabei sämtliche Klischees bedienen. Das absolute Highlight des Filmes ist jedoch ein Cameo-Auftritt von Boll, der sich einfach mal der Rolle des US-Präsidenten bedient hat und in nur wenigen Sekunden eindrucksvoll unter Beweis stellt, das sein schauspielerisches Talent noch weitaus eingeschränkter ist, als seine Fähigkeiten bei der Regie. Nun kann man sich trefflich darüber streiten, ob dieser Cameo ein positiver-oder negativer Höhepunkt ist, auf jeden Fall aber ist die kurze Sequenz extrem unterhaltsam. Und das kann man im Prinzip auch auf das gesamte Szenario beziehen, denn die vielen offensichtlichen Defizite können hier durchaus zu Stärken werden, wenn man das gesamte Werk einmal aus der Sichtweise des Trash-Liebhabers würdigt. Ergibt sich so doch ein vollkommen anderer Blickwinkel auf das teils groteske Geschehen, in dem es zudem vor Logiklöchern nur so wimmelt. Man sieht beispielsweise die Zusammenstellung des Kommandos völlig anders, das aus 2 Muskelprotzen, einer Kampf-Amazone und einem scheinbar psychopathisch veranlagtem Scharfschützen besteht.

Die dümmlichen Dialoge voller sexueller Anspielungen wirken auf einmal recht witzig und man bekommt auf einmal richtig Lust auf die Dinge, die noch folgen sollen. Zudem ist die ganze Chose auch noch mit ordentlich Tempo ausgestattet und es gibt auch diverse Action-Passagen zu sehen, die allerdings nicht unbedingt vor Qualität strotzen. Dafür kann man aber das Make Up der Untoten größtenteils als ziemlich gelungen bezeichnen, aber leider sind die Zombies eher selten in Aktion zu sehen. Man sollte auch auch im Bezug auf Blut und Härte keinerlei Wunderdinge erwarten, denn bis auf verhältnismäßig wenige Ausnahmen hält sich der Film hier eher etwas bedeckt. Natürlich endet das Ganze dann auch so wie man es erwartet, denn die Ereignisse beinhalten keinerlei Überraschungsmomente und gestalten sich absolut vorhersehbar. Dadurch entsteht selbstverständlich zu keiner Zeit so etwas wie echte Spannung, was man beim enthaltenen Unterhaltungswert aber durchaus verschmerzen kann.

Zum Ende hin bekommt man dann noch einmal ein kleines grotesk anmutendes Highlight geboten, tritt doch eine Art Super-Zombie auf der Bildfläche auf, der noch einmal für echte Erheiterung sorgt. So kann man dann letztendlich auch durchaus zufrieden sein mit diesem Zombie-Moped, das zwar keinerlei inhaltliche Substanz beinhaltet, aber gerade wegen seiner vielen skurrilen Momente eine Menge Kurzweil anbietet. Zudem sollte man sich keinesfalls den kurzen Auftritt von Mr. Boll entgehen lassen, der dem Ganzen die absolute Krone aufsetzt. Freunde anspruchsvoller Filmkost und ernster Zombie-Beiträge werden wohl weniger auf ihre Kosten kommen, dafür dürften Freunde des Skurrilen sehr wohl ihre Freude an diesem Werk haben, dessen Drehbuch höchstwahrscheinlich auf einen Bierdeckel gepasst hat.


Fazit:


Mir persönlich hat "Zombie Massacre" äußerst gut gefallen, denn ich mag ganz einfach diese Filme, in denen Unzulänglichkeiten sich in unterhaltsamen Trash verwandeln. In dieser Beziehung ist der Name Uwe Boll auch durchaus ein Qualitäts-Merkmal, was viele andere jedoch sicherlich vollkommen anders sehen werden. Dennoch kann ich den Film all jenen empfehlen, die einfach gut 90 Minuten kurzweilige Unterhaltung mögen, ohne dabei jegliche Ansprüche auf Logik oder inhaltliche Substanz zu haben.


6/10 Trash-Granaten