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Der Foltergarten des Dr. Diabolo - Freddie Francis (1967)

Verfasst: Mo 29. Mär 2010, 15:30
von buxtebrawler
Torture Garden.jpg
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Originaltitel: Torture Garden

Herstellungsland: Großbritannien / 1967

Regie: Freddie Francis

Darsteller: Jack Palance, Burgess Meredith, Beverly Adams, Peter Cushing, Michael Bryant, John Standing, Robert Hutton, John Phillips, Michael Ripper, Bernard Kay, Catherine Finn, Maurice Denham u. A.
In einer Nebenattraktion auf einem Jahrmarkt warnt der Schausteller Dr. Diabolo vier seiner Kunden vor dem Bösen, welches sie in Zukunft erwartet. In der ersten Vision geht es um einen Mann, der eine Katze geerbt hat, die ihren Besitzer zu Reichtümern verhilft. Doch handelt es sich bei der Katze um eine Hexe, die als Gegenleistung nichts weiter fordert als gefüttert zu werden - mit Menschenfleisch... Die zweite Vision handelt von einer Frau, die alles tun würde, um genau so erfolgreich zu werden wie ihre Kolleginnen. Doch dann findet sie heraus, dass die meisten Stars in der Traumfabrik nichts anderes als Androiden sind... In der dritten Vision verliebt sich die junge Journalistin Dorothy in den weltberühmten Pianisten Leo Winston, nachdem sie ihn interviewt hat. Als sie Leo jedoch von seinem Piano trennen will, wird es eifersüchtig auf Dorothy... In der letzten Vision besucht Ronald Wyatt den fanatischen Edgar Allan Poe Sammler Lancelot Canning. Als dieser betrunken ist, zeigt er Ronald seine Sammlung von unveröffentlichtem Material des verstorbenen Schriftstellers. Doch als einige der Arbeiten augenscheinlich im Jahre 1966 entstanden sind, wird Ronald stutzig - bis er eine grausame Entdeckung macht...
Quelle: www.ofdb.de

Re: Der Foltergarten des Dr. Diabolo - Freddie Francis

Verfasst: Mo 29. Mär 2010, 15:31
von buxtebrawler
Der zweite einer ganzen Reihe britischer Episoden-Grusler aus dem Hause Amicus stammt aus dem Jahr 1967, Regie führte Freddie Francis, das Drehbuch stammt von Robert „Psycho“ Bloch. Wie bisher jeder mir bekannte Teil der Reihe weiß auch „Der Foltergarten des Dr. Diabolo“ mich prächtig zu unterhalten. Die auf dem Jahrmarkt spielende Rahmenhandlung um den verschrobenen Dr. Diabolo, köstlich gemimt von Burgess „Pinguin“ Meredith, macht neugierig auf die vier folgenden Episoden. Die erste Episode um eine seltsame, Morde befehlende Katze überzeugt durch ihren sadistischen Hauptdarsteller, dem am Ende der Wahnsinn sprichwörtlich in die Augen geschrieben steht. Episode 2 nimmt satirisch das Filmgeschäft auf Korn und übt Kritik an falschem Ehrgeiz und ideenloser, gleichgeschalteter Filmindustrie. In der dritten Episode bekommen wir es mit der Liebe zwischen einem Pianisten und seinem Flügel zu tun. Leider fällt diese Episode gegenüber den anderen etwas ab, da sie zu vorhersehbar verläuft und die Geschichte mir ehrlich gesagt zu albern ist. Dafür entschädigt hingegen Episode 4, die einer liebevollen Verbeugung vor Edgar Allan Poe gleichkommt und mit Jack Palance und Peter Cushing zwei große Namen zu bieten hat. Allen Episoden gemein sind die tolle Kameraführung, die mit ungewöhnlichen Perspektiven den Zuschauer an den Bildschirm fesselt, und die stets stimmige musikalische Untermalung. Die moralische Ausrichtung des Inhalts, Gier, Ehrgeiz, Neugierde etc. zu zügeln und gewisse Grenzen nicht zu überschreiten, ist zumindest Aussage von drei Episoden, während die Piano-Geschichte nicht ganz ins Schema passt. Natürlich kommt bei alldem der schwarze Humor nicht zu kurz und tritt besonders in Episode 4 hervor, wenn man sich über das Overacting eines von seiner Sammelleidenschaft besessenen Jack Palance amüsieren kann. Ich habe es jedenfalls nicht bereut, eine Eintrittskarte zu Dr. Diabolos Foltergarten erstanden zu haben…

Re: Der Foltergarten des Dr. Diabolo - Freddie Francis

Verfasst: So 19. Jan 2014, 12:23
von sergio petroni
Recht unterhaltsamer Episodengrusler aus dem Hause Amicus. Die Rahmenhandlung spielt
in einem mobilen Foltermuseum auf einem Rummel. Dort geleitet Dr. Diabolo (Burgess Meredith)
eine Gruppe besonders an Morbidität Interessierten in ein Hinterzimmer und verschafft jedem
Einzelnen einen Trip in eine horrible Zukunft...
Schnell ist klar, wer sich hinter Dr. Diabolo wirklich verbirgt. Wer hier eine Eintrittskarte löst,
läuft Gefahr, ein one-way Ticket in sehr heiße Gefilde erstanden zu haben.

Die einzelnen Episoden sind bis auf eine Ausnahme recht kurzweilig, wenngleich auch nicht
sonderlich überraschend. Da haben wir den geldgierigen Neffen, der bereit ist, seinen kranken
Erbonkel über die Klinge springen zu lassen, um schneller an das Geld heranzukommen. Wobei eine
dämonische Katze eine nicht unwesentliche Rolle spielt.

Eine angehende Schauspielerin ist so erfolgsbesessen, daß sie willens ist, Ehrlichkeit und Moral
adieu zu sagen und schließlich in letzter Konsequenz sogar über ihre eigene Leiche geht!?

Die dritte Story um das Klavier mit Eigenleben hätte man mal besser gar nicht erst gedreht.
Hierüber decken wir das Mäntelchen des Schweigens. Ein Fehltritt sei erlaubt.

In der letzten Episode, die mir am besten gefallen hat, stellt Jack Palance als hinterlistiger
Sammler und Jäger den einzigartigen Edgar-Allan-Poe-Devotionalien im Besitz von
Peter Cushing nach. Viele Poe-Anspielungen sind zu entdecken. Jack Palance hat für
mich einfach ein großartige Leinwandpräsenz. In der Pointe ähnelt diese Episode
jedoch sehr der zweiten.

Insgesamt sehr sympathischer Stoff mit hohem Wiedererkennungswert. Man weiß
im Großen und Ganzen einfach was man bekommt. Allerdings habe ich die ganze Zeit
auf einen Hinweis zum Elektrostuhlopfer zu Beginn des Films gewartet...
6/10

Re: Der Foltergarten des Dr. Diabolo - Freddie Francis

Verfasst: Do 29. Okt 2020, 06:34
von Maulwurf
Der Foltergarten des Dr. Diabolo (Freddie Francis, 1967) 6/10

In einem Gruselkabinett auf einem Jahrmarkt dürfen zahlende Besucher einen Blick in die Abgründe ihrer Seelen werfen und lernen. Ein habgieriger Erbe muss lernen, dass der reiche Erbonkel seinen Reichtum nicht allein durch harte Arbeit erwirtschaftet hat. Eine ehrgeizige Schauspielerin muss lernen, was es kostet, zu den zehn berühmtesten Schauspielern der Welt zu gehören. Eine Journalistin lernt, dass Musikinstrumente mehr als nur die Zeit ihrer Besitzer in Beschlag nehmen. Und ein Sammler von Edgar Allan Poe-Memorabilia muss lernen, dass man es mit dem Sammelwahn auch übertreiben kann.

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Sehr schöne Gruselepisoden aus der Amicus-Schmiede. Eine vernünftige Mischung aus herkömmlichem gotischem Grusel und modernen Abstrusitäten. Ein Blick in die Seelen der Menschen und ihrer Besitzer. Unmodernes Gruselkino wie es gerne sein darf. Nichts für moderne Crash-Boom-Bang-Afficionados, sondern etwas für Zuschauer, denen ironisch erzählte Geschichten mit bösem Ende wichtiger sind als die dafür verwendeten, oft nicht so aufregenden, Spezialeffekte.

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