From Beyond - Aliens des Grauens - Stuart Gordon (1986)

Moderator: jogiwan

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horror1966
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From Beyond - Aliens des Grauens - Stuart Gordon (1986)

Beitrag von horror1966 »

From Beyond - Aliens des Grauens.jpg
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From Beyond - Aliens des Grauens
(From Beyond)
mit Jeffrey Combs, Barbara Crampton, Ted Sorel, Ken Foree, Carolyn Purdy-Gordon, Bunny Summers, Bruce McGuire, Del Russel, Dale Wyatt, Karen Christenfeld, Andy Miller, John Leamer, Regina Bleesz
Regie: Stuart Gordon
Drehbuch: H.P. Lovecraft (Kurzgeschichte / Brian Yuzna / Dennis Paoli / Stuart Gordon
Kamera: Mac Ahlberg
Musik: Richard Band
ungeprüft (indiziert)
USA / 1986

Ein Wissenschaftlerteam experimentiert mit einem sogenannten Resonator, der die Zirbeldrüse im Gehirn anregen soll, um verborgene psychische Kräfte zu fördern. Dabei entsteht jedoch eine Art Riss in ein anderes Universum, aus dem fremde Wesen in unseres eindringen. Nachdem der Leiter des Projektes getötet wurde, hält man sich an den Assistenten Tillinghast, um mit ihm die Vorgänge in dem Haus zu untersuchen. Es stellt sich jedoch heraus, das die Wesen und die Maschine nicht mehr zu kontrollieren sind. Auch mit Tillinghast, dessen Zirbeldrüse ihn allmählich mutieren läßt, geht eine schreckliche Veränderung vor...


Regisseur Stuart Gordon bedient sich in vorliegendem Film einmal mehr einer literarischen Vorlage von H.P. Lovecraft, denn nach dem erfolgreichen "Re-Animator" basiert auch "From Beyond" auf einer Kurzgeschichte des amerikanischen Schriftstellers, der für seine anspruchsvolle-und phantastische Horror-Literatur berühmt war. Und so bekommt der Zuschauer auch einen Film geboten, der nicht nur einfach ein gewöhnliches Horror-Szenario präsentiert, sondern zusätzlich Elemente des Fantasy-Filmes und einen leichten SCI/FI Einschlag erkennen lässt. Zusammen genommen ergibt dies eine höchst interessante Mixtur, die zudem nahezu perfekt in Szene gesetzt wurde. Von der ersten Minute an lässt die Geschichte dabei keinerlei Zweifel aufkommen, das man es hier mit einem höchst abwechslungsreichen Geschehen zu tun bekommt, in dem sich durchaus ruhigere Passagen mit blutigen und temporeichen Einstellungen abwechseln, was fast schon zwangsläufig für extrem kurzweilige Unterhaltung sorgt.

Die immer wieder auftretenden Tempowechsel in der Erzähl-Struktur verleihen dem Ganzen einen ganz besonderen Reiz, zudem zeichnet sich "From Beyond" hauptsächlich dadurch aus, das der Film immer noch eine Schippe drauflegen kann. Denn immer wenn man der Meinung ist das der endgültige Höhepunkt der Geschichte erreicht ist, kann das Szenario eine weitere Steigerung offenbaren, so das man wirklich bis zur letzten Minute bei Atem gehalten wird. Dabei entfaltet sich von Beginn an ein Spannungsbogen, der während der Laufzeit stetig ansteigt und zu keiner Zeit irgendwelche Einbrüche zu verzeichnen hat. Zudem werden die Ereignisse von einer grandiosen Grundstimmung begleitet, die zwar von Haus aus schon als äußerst dicht bezeichnet werden kann, aber mit zunehmender Laufzeit immer bedrohlichere Züge in den Vordergrund rückt. So wird definitiv gewährleistet, das der Zuschauer durchgehend mit voller Konzentration bei der Sache ist und die Augen keinesfalls vom heimischen Bildschirm lösen kann, da die Geschichte eine fast schon magische Wirkung auf einen ausübt, der man sich beim besten Willen nicht entziehen kann.

Eine weitere große Stärke sind ganz sicher die Darsteller, denn insbesondere mit Jeffrey Combs (Re-Animator), Ken Foree (Zombie - Dawn of the Dead) und Barbara Crampton (Re-Animator, Shopping) sind hier drei Hauptdarsteller am Werk, die der Story ihren persönlichen Stempel aufdrücken. Gerade die charakterlichen Veränderungen unter dem Einfluss des Resonators werden dabei unglaublich gut dargestellt, so das man sich einen äußerst guten Eindruck über die Wirkung dieses Gerätes machen kann. Veränderte Handlungsweisen der Akteure sorgen dann auch dafür, das die Geschehnisse immer weiter außer Kontrolle geraten, was zu schrecklichen Konsequenzen führt, die dem Ganzen dann noch einmal eine Steigerung verleihen. An diesem Punkt kommt man dann ganz automatisch zu den vorhandenen SFX, die insbesondere für die damalige Zeit absolut herausragend erscheinen. Verantwortlich für diese zeichnet Carl Buechler (Troll, Halloween 4), der hier ganz ausgezeichnete Arbeit verrichtete und den größtenteils schleimigen Monstern eine sehr bedrohliche Ausstrahlung verliehen hat. Handwerklich gibt es hier für den geneigten Genre-Fan keinerlei Grund zur Beanstandung, viel eher ist es eine helle Freude, dem Kampf Mensch gegen Monster beizuwohnen.

Letztendlich ist "From Beyond" meiner persönlichen Meinung nach eine absolute Perle des phantastischen Horror-Films, der durch seine verschiedenen Genre-Einflüsse etwas ganz Besonderes darstellt. Es ist immer wieder erfrischend auf ein wie hier dargestelltes Szenario zu treffen, das sich nicht ausschließlich auf eine stumpfe Gewalt-Darstellung reduziert, wie es bei vielen Werken der heutigen Zeit der Fall ist. Stuart Gordon serviert dem Betrachter vielmehr einen niveauvollen Mix verschiedener Genres, hat dabei aber auch keineswegs vergessen, seiner Geschichte die nötige Härte zu verleihen, die jedoch zu keiner Zeit den normalen Rahmen sprengt. Eine sehr gut agierende Darsteller-Riege, phantastische Elemente und eine visuell extrem gelungene Umsetzung ergeben letztendlich ein Gesamtpaket, das auch in der heutigen Zeit immer noch gänzlich überzeugt und so auch vollkommen zu recht in die Kategorie Klassiker eingeordnet wird.

Zum Schluss noch einige Worte zur vorliegenden Veröffentlichung des neuen-und noch jungen Labels OFDB filmworks, das sich hier wirklich mehr als nur bemüht hat, diesem kleinen Juwel eine würdige Präsentation zu verleihen. Das vorliegende Digi ist sehr liebevoll gestaltet und man merkt ganz eindeutig, das an dieser Stelle jede Menge Engagement und Herzblut drin steckt. Der film ist auf DVD und Blu-ray enthalten, zudem gibt es nich eine weitere DVD randvoll mit Extras ( gut 4 Stunden). Darin enthalten sind etliche Audiokommentare und Interviews, zudem liegt dem Digi auch noch ein 12-seitiges Booklet, eine Flyer und ein Limitierungszertifikat bei, so das man sich auch in dieser Hinsicht auf keinen Fall beschweren kann. Da ist dann auch der für manch einen im ersten Moment eventuell etwas hohe Preis definitiv gerechtfertigt, denn hier stimmt das Preis / Leistungs Verhältnis auf jeden Fall.


Fazit:


OFDB filmworks präsentiert mit seiner ersten Veröffentlichung "From Beyond" nicht nur einen außergewöhnlich guten Klassiker, sondern gleichzeitig auch ein Gesamtpaket, das in allen Bereichen restlos überzeugen kann. Soc kann man im Endeffekt nur eine absolute Empfehlung aussprechen und selbst wenn man schon eine der bisherigen VÖ's sein Eigen nennen sollte, kann man in diesem Fall durchaus über eine Aufrüstung nachdenken, die sich in jedem Fall lohnen würde.


9/10
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jogiwan
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Re: From Beyond - Aliens des Grauens - Stuart Gordon

Beitrag von jogiwan »

Schleimig-schrecklicher Horrorstreifen von Stuart Gordon, der hier nach dem Erfolg von "Re-Animator" wieder auf das Doppel Jeffrey Combs und Barbara Crampton setzt und eine Kurzgeschichte von H.P. Lovecraft dazu verwendet, ein hübsches Effekt-Feuerwerk auf den Zuschauer loszulassen, bei dem sich die Macher im Hintergrund auch so richtig austoben können. "From Beyond" ist dann zwar seinerzeit leider etwas gefloppt und im Bewusstsein der Horrorfraktion nicht so bekannt wie der Vorgänger, aber nicht minder gelungen und präsentiert eine sehr blutige Geschichte über seltsame Apparaturen, Wesen und Mutationen, die auch überraschend sexuell daherkommt. Der Streifen ist dabei nicht nur überraschend flott inszeniert, bietet bis zum Überdrüber-Finale auch keine Durchhänger und obwohl die Mutationen, schlatzigen Kreaturen und Effekte der Star der Show sind, hat Gordon auch auf das Drumherum nicht vergessen und liefert ein ungewöhnlich stimmiges und farbenfrohes Gesamtpaket, das sicher zum Besten gezählt werden kann, was die Achtziger-Splatterkiste hergibt.
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Arkadin
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Re: From Beyond - Aliens des Grauens - Stuart Gordon

Beitrag von Arkadin »

Dr. Edward Pretorius (Ted Sorel) und sein Mitarbeiter Crawford Tillinghast (Jeffrey Combs) haben eine Maschine, den Resonator, entwickelt, mit dessen Hilfe die Zirbeldrüse im Gehirn anregt werden soll, in der sie verborgene geistige Kräfte vermuten. Allerdings hat der Resonator noch eine Nebenwirkung: Er macht nicht nur eine Paralleldimension sichtbar, sondern lässt auch die fremden Wesen aus dieser in unsere Realität eindringen. Dr. Pretorius verliert bei der Begegnung seinen Kopf, Tillinghast wird unter Mordverdacht in die Psychiatrie eingewiesen. Die junge und erfolgreiche Ärztin Dr. Katherine McMichaels (Barbara Crampton) interessiert sich für seinen Fall und kehrt mit Tillinghast, sowie dem Polizisten Buford „Bubba“ Brownlee (Ken Foree) in Dr. Pretorius‘ Haus zurück.

Howard Philip Lovecraft (1890-1937) gehört zu den bedeutendsten amerikanischen Autoren der phantastischen Literatur. Seine Einflüsse erstrecken sich nicht nur auf moderne Autoren wie Stephen King oder Clive Barker, sondern auch auf Filmemacher wie John Carpenter und Guillermo del Toro. In Deutschland war Lovecraft allerdings lange Zeit ein großer Unbekannter. Dies liegt möglicherweise einerseits daran, dass sein Werk erst relativ spät, nämlich erst Ende der 60er/Anfang der 70er hierzulande veröffentlicht wurde. Zunächst in der „Bibliothek des Hauses Usher“ im Insel-Verlag, später dann als Taschenbuchausgabe im renommierten Suhrkamp-Verlag. Andererseits gab es auch relativ wenige Lovecraft-Verfilmungen. Erst 1963 wurde erstmals eine Lovecraft-Geschichte verfilmt, wenn auch unter falscher Flagge, denn dem „Der seltsame Fall des Charles Dexter Ward“ wurde kurzerhand ein Gedicht des ungleich populäreren Edgar Allan Poe vorangestellt und unter dem Titel „The Haunted Place“ (dt. „Die Folterkammer des Hexenjägers“) als Bestandteil von Roger Cormans legendärer Serie mit Poe-Verfilmungen vermarktet. Die erste Adaption, die sich tatsächlich auf Lovecraft beruft, war dann zwei Jahre später „Das Grauen auf Schloss Witley“, der „The Colour from Outer Space“ zugrunde lag. Es folgten noch einige wenig Verfilmungen seiner Werke und einige Filme, die zumindest „Lovecraft-beeinflußt“ sind, wie Carpenters „Das Ding aus einer anderen Welt“ oder Fulcis „Das Haus an der Friedhofsmauer“.

Dies alles sollte sich 1985 mit „Re-Animator“, basierend auf Lovecrafts früher Story „Herbert West: Re-Animator“, dramatisch ändern. Der von Stuart Gordon in Szene gesetzte und von Brian Yuzna mit Jeffery Combs und Barbara Crampton in den Hauptrollen produzierte Film, war ein überraschender Erfolg, der alle Beteiligten bei den Horrorfans augenblicklich in den Fokus des Interesses rückte. Der extrem blutige und schwarzhumorige Film zog noch ein sehr erfolgreiches Sequel, „Bride of Re-Animator“ und einen billigeren Nachklapp “Beyond Re-Animator“ nach sich. Auch Gordon sollte zunächst einmal den Ruf des Lovecraft-Experten nicht loswerden und kehrte immer wieder zu diesem Autor zurück. Da über „Re-Animator“ groß „H.P. Lovecraft’s“ prangte, ließen auch die Nachahmer nicht auf sich warten, und mit „The Resurrected“ und „The Unnamable“ folgten schnell weiter Lovecraft-Adaptionen, so dass der Name Lovecraft nun auch in weltweit an Berühmtheit gewann.

Ein Jahr nach „Re-Animator“ versuchte das Erfolgsteam mit “From Beyond“ ihren Hit zu wiederholen. Wieder wurde Stuart Gordon mit der Regie beauftragt, Brian Yuzna produzierte und Richard Band lieferte den eingängigen Soundtrack. Aus „Re-Animator“ konnten ferner die Hauptdarsteller Jeffery Combs der mittlerweile zum Genre-Star aufgestiegen war) und die neue „Scream-Queen“ Barbara Crampton (die kurz zuvor durch ein “Playboy”-Shooting von sich reden gemacht hatte) übernommen werden. Des Weiteren wurde mit Ken Foree, dem Helden aus George A. Romeros „Zombie“, ein weiterer, in Fankreisen beliebter, Name verpflichtet. Statt fässerweise Blut und Eingeweiden, setzten die Macher bei „From Beyond“ ganz auf Schleim und ein kreatives Creature Design. Trotzdem konnte der Film den riesigen Erfolg des Vorgängers nicht wiederholen. War er den Horrorfans zu wenig „splatterig“ oder das Tempo zu langsam? Wie dem auch sei, es bildete sich trotzdem recht schnell eine kleine Gruppe von Horror- und Science-Fiction-Liebhabern, die den Film in ihr Herz schlossen. Nicht nur wegen der berühmtesten Szene, in der Barbara Crampton einen Leder-Fetisch entwickelt.

Die nur wenige Seiten umfassende Vorlage handelt Stuart Gordon gleich im Prolog ab, danach hat er dann freie Hand, um die Geschichte ganz nach seinem Willen zu gestalten. Auffällig ist dabei, wie sexualisiert „From Beyond“ ist. Die vergrößerte Zirbeldrüse hat Ähnlichkeit mit einem Fortpflanzungsorgan und auch das Obermonster in „From Beyond“ sieht aus, wie ein Penis auf einem laufenden Hodensack. Was gut dazu passt, dass die Schwingungen des Resonators nicht nur die Tür zu einer anderen Dimension öffnet, sondern gleichzeitig den Sexualtrieb erhöht. Was Gordon dann auch freundlicherweise ausnutzt, um aus der zunächst sehr zugeknöpften Barbara Crampton einen Straps- und Leder-Vamp zu machen. Wer von den männlichen Zuschauern damals die Szene gesehen hat, in der die Crampton sich in Dr. Pretorius S&M-Zimmer die Leder-Dessous und Nylonstrümpfe anzog, um sich dann über den komatösen Jeffery Combs (der zu diesem Zeitpunkt bereits selber Ähnlichkeit mit einem Penis hat) herzumachen, der dürfte einige schlaflose Nächte durchlitten haben und heute bei dem Gedanken, „From Beyond“ in gestochen scharfen HD-Bildern zu besitzen, blind zugreifen.

Diese Fokussierung auf Sex und die starke Erotisierung verwundert zunächst, wenn man weiß, dass Lovecraft ein sehr asexueller Mensch war und Sex oder selbst Frauen in seinen Geschichten überhaupt keine Rolle spielten. Andererseits hat dieses Verneinen von allem Sexuellen bei Lovecraft nicht auch etwas von Verdrängung? Und beschreibt er seine Monstern nicht häufig als schleimig und feucht? Spricht aus seinen Erzählungen nicht irgendwo auch eine unterdrückte Angst vor der Sexualität und ist es dann nicht konsequent, in „From Beyond“, ausgelöst durch den Resonator, diese verdrängten Ängste wieder an die Oberfläche zu holen? Immerhin bleibt Stuart Gordon den Gedanken Lovecrafts treu, wenn am Ende jemand aufgrund des Erlebten, der Konfrontation mit den inneren Ängsten, den Verstand verliert.

Vielleicht hat auch die Bundesprüfstelle diesen Zusammenhang gesehen und fand ihn zu gefährlich für das „normale“ Publikum, denn obwohl der Film relativ harmlos ist (die alte deutsche Videofassung beruhte auf dem R-Rated-Cut), landetet er 1989 auf dem Index, wo er sich auch heute noch befindet. Umso dankbarer muss man OFDb filmworks sein, dass sie ihn trotzdem veröffentlichen. Immerhin versperren sie sich so den Weg in die großen Elektrokaufhäuser und verlieren hierdurch sicherlich potentielle Kunden. Zu diesem Thema möchte an dieser Stelle auf das Interview hinweise, welches ich vor einigen Wochen mit OFDb-Chef Sascha Imme geführt habe und wo dies auch thematisiert wurde. Dort gibt es auch noch einmal ein erhellendes Statement zur Doppelstrategie, diese Veröffentlichung nur als Blu-ray/DVD-Kombi anzubieten und der Preisgestaltung.

Vielleicht verhinderte „From Beyond“s Kammerspiel-Charakter, dass er sich wie sein Vorgänger „Re-Animator“ in die Reihe der Klassiker des modernen Horrorfilms stellte. Der Film spielt kostengünstig an nur zwei Orten (dem Haus des Dr. Pretorius und der Klinik) und den größten Teil des Filmes bestreiten Combs, Crampton und Foree allein. An sonstigen Sprechrollen sind lediglich noch Ted Sorel in der Rolle des Schurken Dr. Pretorius und Stuart Gordons Ehefrau Carolyn Purdy-Gordon in der für sie typischen Rolle als bösartige Schlange erwähnenswert. Alle anderen auftretenden Personen kommen über den Status von Statisten nicht unbedingt hinaus. Die Special Effects wirken immer dann, wenn mit Kameratricks gearbeitet wird, ziemlich veraltet und billig (das war schon zur Zeit seiner ersten Veröffentlichung so), dafür aber irgendwo charmant. Der ganze Stolz des Filmes sind seine beiden, wunderbar von Hand gestalteten Monster, sowie die hübschen Make-Up-Effekte, wie die sich aus der Stirn züngelnde Zirbeldrüse. Auch müssen Splatterfans im vorliegenden Director’s Cut nicht auf ihre geliebten, derben Effekte verzichten, auch wenn diese hier zwei Nummern kleiner ausfallen, als im für seine Exzesse berüchtigten „Re-Animator“.

„From Beyond“ ist ein kleiner, charmanter B-Film, der sich in Fankreisen einiger Beliebtheit erfreut, auch wenn er nicht an den überraschenden Erfolg des unmittelbaren Vorgängers „Re-Animator“ anknüpfen konnte. Hauptaugenmerk liegt hier auf den hübsch anzusehenden Monster-Designs. Aber auch als Lovecraft-Verfilmung funktioniert der kammerspielartige Film sehr gut, da er den Geist der nur wenige Seiten umfassenden Vorlage trotz einer zum allergrößten Teil neu erfundenen Handlung beibehält. Dabei fällt die starke Sexualisierung der Geschichte auf, die auf dem ersten Blick im Widerspruch zu Lovecrafts Werken steht.

Das neue Label ofdb filmworks hat sich „From Beyond“ als erste Veröffentlichung ausgesucht und damit nicht gekleckert, sondern ordentlich geklotzt, um die bisher umfangreichsten Veröffentlichung dieses Filmes vorzulegen. Neben allen Extras der bisher im Ausland veröffentlichten Editionen, wurde noch ein eigener Audiokommentar produziert. Somit enthält die Blu-ray nun insgesamt drei Audiokommentare. Einmal von Regisseur Stuart Gordon und den Darstellern, dann von Drehbuchautor Denis Paoli und letztendlich der exklusiv produzierte von Marcus Stiglegger und Kai Naumann. Ferner sind in den Extras enthalten: Zwei Interviews mit Stuart Gordon (21 und 9 Min.), Interviews mit Drehbuchautor Denis Paoli (16 Min.), Darsteller Jeffrey Combs (18 Min.), Produzent Charles Band (5 Min.), Komponist Richard Band (4 Min.) und nochmal zwei Interviews mit Barbara Crampton (beide 14 Min.). Zwei Dokus: „Multiple Dimensions“ (23 Min.) und „Monsters & Slime“ (21 Min.). Geschnittene Szenen (5 Min.) und vier Storyboard- /Film-Vergleiche (insgesamt ca. 12 Min.). Und einen englischen Trailer gibt es auch noch. Hinzu kommt ein 12-seitiges Booklet von Kai Naumann. Ich behaupte mal, wenn man alle Extras durchgearbeitet hat, sollte man keinerlei Fragen mehr zu dem Film haben.

Das Bild der Blu-ray ist erwartungsgemäß sehr gut für eine preisgünstige Produktion von 1986. Der Ton liegt in HD-DTS vor. In der englischen Fassung in 4.0 und der deutschen in 2.0. Kauft man die Blu-ray, so erhält man die DVD-Version gleich mit dazu. Zu dieser nicht unumstrittenen Praxis habe ich weiter oben schon auf mein Interview mit Sascha Imme verwiesen. Bei der DVD-Version wurden Film + Audiokommentare und die restlichen Extras auf zwei DVDs gesplittet, wobei die Extras-DVD noch eine zusätzliche Fotogalerie hat. Das Ganze ist auf 3.000 Stück limitiert.

Screenshots: http://www.filmforum-bremen.de/2013/10/ ... om-beyond/
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jogiwan
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Re: From Beyond - Aliens des Grauens - Stuart Gordon

Beitrag von jogiwan »

allmächtige Zwirbeldrüse... :???:
schnittberichte.com hat geschrieben: Gerade mal ein paar Monate ist es her, dass das neue Label OFDb Filmworks mit From Beyond - Alien des Grauens ihre erste Blu-ray veröffentlicht haben und dabei noch ohne FSK-Prüfung vorgehen mussten. Und jetzt kurz nachdem die Collector's Edition auf dem Markt ist, wurde der Horrorfilm vom Index genommen.

Die Indizierung und somit auch die Listenstreichung der alten Vestron-VHS oder der amerikanischen VHS betraf zwar nur die Kinofassung des Films und nicht den Director's Cut, den es heute auf DVD gibt. Aber ein Hindernis für die FSK-Neuprüfung, die wohl bald folgt, dürfte das nicht sein.
quelle: schnittberichte.com
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jogiwan
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Re: From Beyond - Aliens des Grauens - Stuart Gordon

Beitrag von jogiwan »

allmächtige Zwirbeldrüse Pt. II... :shock:
schnittberichte.com hat geschrieben: Stuart Gordons Horrorfilm From Beyond - Aliens des Grauens (1986) wurde bereits im September 2013 als 3-Disc Set auf DVD und Blu-ray von OFDb Filmworks veröffentlicht. Erstmals in Deutschland auch im Director's Cut. Da der Film seit Dezember 2013 nicht mehr indiziert ist, kündigte das Label an, ihn nun auch frei verkäuflich in den Handel bringen zu wollen. Jetzt listet die FSK das Ergebnis der Prüfung: der ungeschnittene Director's Cut erhielt eine Freigabe ab 16 Jahren. Ein Veröffentlichungstermin ist allerdings noch nicht bekannt
quelle: http://www.schnittberichte.com/
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Il Grande Silenzio
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Re: From Beyond - Aliens des Grauens - Stuart Gordon

Beitrag von Il Grande Silenzio »

Fein, dann gibt's die BD bestimmt bald für nen 10er! :D
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jogiwan
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Re: From Beyond - Aliens des Grauens - Stuart Gordon

Beitrag von jogiwan »

Schritt 1: Repack der OFDB-Blu in großer Hartbox

Schritt 2: sinnlose Limitierungen

Cover A (44 Limited Edition)
Cover B (33 Limited Edition)
Cover C (22 Limited Edition)

Schritt 3: selbst verscherbeln und horrende Preise einfahren

Schritt 4:

Bild
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purgatorio
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Re: From Beyond - Aliens des Grauens - Stuart Gordon

Beitrag von purgatorio »

jogiwan hat geschrieben:Schritt 1: Repack der OFDB-Blu in großer Hartbox

Schritt 2: sinnlose Limitierungen

Cover A (44 Limited Edition)
Cover B (33 Limited Edition)
Cover C (22 Limited Edition)

Schritt 3: selbst verscherbeln und horrende Preise einfahren

Schritt 4:

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buxtebrawler
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Re: From Beyond - Aliens des Grauens - Stuart Gordon

Beitrag von buxtebrawler »

„Nur aus Verstand bestehen!“

Im Jahre 1979 debütierte US-Regisseur Stuart Gordon mit dem TV-Drama „Bleacher Bums“. Wirklich auf sich aufmerksam machte er jedoch erst 1985 mit seinem Zweitwerk „Re-Animator“, jenem Zombie-Splatter-Film nach Lovecraft-Motiven, der den Beginn der fruchtbaren Zusammenarbeit mit Produzent Brian Yuzna markierte, die entscheidend dazu beitrug, die 1980er zu der Kult-Dekade für das Horrorkino zu machen, die sie letztlich wurden. Schon 1986 bediente sich das Duo erneut bei einer Lovecraft’schen Kurzgeschichte, die sie zusammen mit Dennis Paoli für die Leinwand adaptierten und auf Spielfilmlänge brachten – „From Beyond“ war geboren, in Deutschland mit dem unsinnigen Titelzusatz „Aliens des Grauens“ verschandelt, denn um Außerirdische geht es natürlich nicht:

Der Wissenschaftler Dr. Edward Pretorius (Ted Sorel, „Network“) und sein Assistent Crawford Tillinghast (Jeffrey Combs, „Re-Animator“) haben den „Resonator“ entwickelt, eine Maschine zur Stimulation der menschlichen Zirbeldrüse. Diese soll die Aktivierung eines sechsten Sinns bewirken, mit dem man eine Paralleldimension wahrnehmen könne. Doch direkt der erste Test mündet in eine Katastrophe: Dr. Pretorius wird der Kopf abgebissen und Crawford verletzt. Letzterer steht nun unter Mordverdacht und findet sich in einer Psychiatrie unter Leitung Frau Dr. Blochs (Carolyn Purdy-Gordon, „Re-Animator“) wieder, die ihm Schizophrenie attestiert. Die neugierige Psychologin Katherine McMichaels (Barbara Crampton, „Re-Animator“) jedoch experimentiert mit Schizophrenen und kann Crawford überreden, mit ihr und dem Polizisten Bubba (Ken Foree, „Dawn of the Dead“) noch einmal den Ort des Schreckens zu betreten. Sie wiederholen den Versuch und locken so nicht nur Dr. Pretorius zurück, sondern stehen auch zunehmend unter Einfluss der stimulierten Zirbeldrüse…

„Ich bin nicht tot – es war nur ein Hinübergleiten ins Jenseits!“

Im Prolog steht Crawford an einer gigantischen Computer-Anlage, in der Mitte des Raums der Resonator. Nachdem er gestartet wurde, verändern sich die Lichtverhältnisse und fischähnliche Wesen, die durch den Raum schweben, werden sichtbar. Sie reagieren auf Bewegungen und beißen den armen Crawford direkt. Doch Pretorius trifft es kurz darauf noch schlimmer und er verliert seinen Kopf. Schnitt, Vorspann, willkommen in der Welt Lovecrafts oder vielmehr Yuznas Gordons und des ‘80er-Horrors! Dabei gibt sich der Film betont oldschool, setzt Pretorius‘ Wohn- und Forschungssitz im Stile eines klassischen Gruselhauses in Szene, verwendet eine orchestrale musikalische Untermalung à la „Blob – Schrecken ohne Name“, die Richard Band, Bruder des ebenfalls an der Produktion beteiligten und im Low-Budget-Bereich nicht unbekannten Charles Band, komponierte und erweist dem klassischen „Universal“-Horrorstreifen „Frankensteins Braut“ die Ehre, indem er Pretorius‘ Namen – einen eigens für die Verfilmung entwickelten Charakter – dort entlehnte. Ein beliebtes Genre-Motiv sind auch die Blicke in die Zellen Geisteskranker, in diesem Falle in der Psychiatrie, aus der Katherine das nervliche Wrack Crawford holt. Katherine vermutet einen Zusammenhang zwischen vergrößerter Zirbeldrüse und Schizophrenie und ist ganz wild auf die Wiederholung des Experiments, wird schließlich dank eigenem stimulierten „dritten Auge“, wie die Drüse auch genannt wird, gar noch wilder, als Dr. Pretorius‘ S/M-Folterkammer sie antörnt und sich die Gute in Lack und Leder wirft, um den Film um einen sleazigen Erotikanteil zu bereichern.

„Jetzt erst kannst du wirklich sehen!“

Man kann förmlich den Druck spüren, den der Resonator verursacht, wenn er eingeschaltet wird und sich die Technik verselbständigt, weil sie aus dem Jenseits von Pretorius gesteuert wird. Dieser wird immer unförmiger, monströser und spricht gehässig mit sonorer, hallender Stimme, dass es ein echter Alptraum ist und sich die Spezialeffekt-Künstler um John Buechler so richtig austoben konnten. Und während sich im weiteren Verlauf Pretorius in immer wilderen, in bester Lovecraft-Manier tentakeligen Formen austoben kann, schießt Crawford die Zirbeldrüse tatsächlich als drittes Auge aus der kahlen Stirn, nachdem ihm ein Monstrum das Haupthaar abgelutscht hat. In der Pathologie bekommt der Gute Heißhunger auf Hirn, beißt der Ärztin ihr Auge aus und saugt ihr Denkvermögen durch die Augenhöhle. Ja, „From Beyond“ setzt auf Ekel und Splatter, und das nicht zu knapp. Und als wäre all dies mit seinem Latex-Monster-Mutations-Overkill nicht genug, toppt man die Bizarrie noch durch Point-of-View-Perspektiven der Zirbeldrüse, die zu allem Überfluss auch noch abgebissen wird.

„Ich bin das mächtigste Lebewesen im Universum!“

Was Gordon, Yuzna und Co., die sich auch in weiteren Werken an Lovecrafts Œuvre austoben sollten, aus einer lediglich siebenseitigen literarischen Vorlage herausgeholt haben, ist ein wahres Fest für de Freund grafischen Horrorkinos. Die Übertreibung gehört hier zum guten Ton, der trashcomichafte Stil des Films steht ihm bestens zu Gesicht und die Aufteilung des Mad-Scientist-Charakters in einen Anta- und einen Protagonisten erweist sich als kongenialer Einfall. Daraus entsteht eine faszinierende, sexuell aufgeladene Dynamik zwischen den einzelnen Rollen und wirkt „From Beyond“ originell, grenzüberschreitend und betont geschmacklos, ohne zur gezwungen erscheinenden Parodie seiner selbst zu werden. Den zu einem nicht unbeträchtlichen Teil zu Gordons Stamm-Ensemble gehörenden Schauspielern wird es zuteil, den Subtext um Größenwahn und unterdrückte sexuelle Obsessionen (ebenfalls eine Erfindung der Drehbuchautoren, nicht Lovecrafts) zu transportieren. Barbara Crampton avanciert von der verkopften grauen Maus zur Leder-Lady, Jeffrey Combs durchlebt im Prinzip gleich mehrere Rollen und bewegt sich dabei gern an der Grenze zum Overacting und Ken Foree gibt lange Zeit die Stimme der Vernunft, bis er begreifen muss, dass sie in dieser Welt nichts mehr zählt, vom Resonator verschluckt und in eine andere Dimension katapultiert wurde.

Auch wenn mir nicht ganz klar ist, woher Katherine schließlich die Bombe nimmt, ist der Filme eine ebensolche, der auch aufgrund seines eingestreuten Humors trotz des irrsinnigen Aufwands, der allein schon für die wahnwitzigen Spezialeffekte betrieben worden sein muss, noch immer herrlich erfrischend und unverkrampft eines von mehreren Exempeln seines Jahrzehnts statuierte, die dazu beitrugen, dass man Lovecrafts paranoide Geschichten als Film-Fan lange Zeit vor allem mit extrem grafischen Monstren und Mutationen (jedoch keinen Mumien) in Verbindung brachte. Weiter trieb es ein John Carpenter in seinem wesentlich grimmigeren, ernstzunehmenderen „Das Ding aus einer anderen Welt“ in Sachen Mutations-Science-Fiction-Horror bereits auf die Spitze, doch was „From Beyond“ zelebriert, ist ein vollkommen irrer Ritt auf der Zirbeldrüse, den man ebenfalls nie mehr vergessen dürfte und auf den sich einzulassen immer wieder verdammt viel Freude bereitet – vorausgesetzt, man liebt diese Art des Genrekinos ebenso wie ich.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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Tomaso Montanaro
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Re: From Beyond - Aliens des Grauens - Stuart Gordon

Beitrag von Tomaso Montanaro »

Einen Klassiker erkennt man daran, dass er nicht altert oder sich zumindest nicht abnutzt.

From Beyond ist so ein Film, den man sich alle paar Jahre immer mal wieder ansehen kann, ohne dass es langweilig wird. Die von mir kürzlich erworbene Blu Ray von ofdb-Filmworks war hierfür der perfekte Anlass.

8,5/10 Punkten
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