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Helmut Berger - Ich. Die Autobiografie
Verfasst: Mi 25. Sep 2013, 16:41
von jogiwan
Helmut Berger - Ich. Die Autobiografie
Autoren: Helmut Berger/ unter Mitarbeit von Holde Heuer
Gebundene Ausgabe: 303 Seiten
Verlag: Ullstein Hc (1998)
Sprache: Deutsch
Inhalt:
Helmut Berger, in Österreich in einfachen Verhältnissen geboren, lebte im Jet-Set, lebte seine Bisexualität und fand in dem italienischen Regisseur Luchino Visconti die große Liebe seines Lebens. Der Altersunterschied zwischen beiden war erheblich, aber sie ergänzten sich perfekt. Helmut Berger verstand die "Diva" in Visconti und nährte den alternden Star mit seiner jugendlichen Kraft. Helmut Berger wollte hemmungslos geliebt werden. Diese Liebe gab ihm Visconti. (quelle: amazon.de)
Re: Helmut Berger - Ich. Die Autobiografie
Verfasst: Mi 25. Sep 2013, 23:18
von Arkadin
Ein passender und bescheidener Titel.
Re: Helmut Berger - Ich. Die Autobiografie
Verfasst: Fr 27. Sep 2013, 09:56
von Vinz Clortho
Ich frage mich, ob ICH UND ER in Helmuts Fall nicht eigentlich passender gewesen wäre.
Habe dieses literarische Kleinod vor Jahren mal für Zweieurofuffzig aus 'ner Grabbelkiste gefischt und zumindest 1 x quergelesen. Fand's tendenziell eher enttäuschend. Irgendwie kamen mir die Exzesse zu kurz - oder, ums mal so zu sagen: Es war mir nicht "Helmut" genug, wenn Sie verstehen, was ich meine?
Re: Helmut Berger - Ich. Die Autobiografie
Verfasst: Di 5. Nov 2013, 19:40
von jogiwan
Das Buch hab ich ja vor einiger Zeit beim Bücherflohmarkt für einen Euro ergattert und angesichts der verlangten Preise am Amazon-Marketplace für die Print-Ausgabe war das ja schon ein richtiges Schnäppchen. Leider ist "Ich. Die Autobiografie" aber wahrlich kein gutes Buch und der werte Helmut wirft scheinbar wahllos und bunt zusammengewürfelt mit Namen und Anekdoten nur so um sich, als müsste er allen beweisen, dass er Gott und die Welt persönlich bekannt, jede Droge konsumiert, jeden gevögelt und alles erlebt hat. Dummerweise widerspricht er sich aber irgendwie ständig selber, beklagt die Oberflächlichkeit der Welt und hatte aber selbst mit schätzungsweise fünfzig, zumeist weiblichen Personen innigste und tiefe Freundschaften. Weiters beschreibt er detailreich sein Leben in Luxus und wie wichtig ihm alles Schöne um sich selbst drei Seiten weiter als zutiefst bescheidene Person zu beschreiben, die einfach nur geliebt werden möchte.
Das ist wohl aber nicht so einfach, wenn man selbst heftig und teils absolut untergriffig in alle Richtungen austeilt und vor allem seine Ehefrau Francesca Guidato, Franco Nero und Alain Delon kommen in seiner schon sehr geschönt wirkenden Biografie sehr schlecht weg. Andererseits beschreibt er auch sehr feinfühlig seine Beziehung zu Luchino Visconti, der wohl Geliebter, Mentor und Vaterfigur zugleich in seinem Leben war und dessen Verlust ihn auch völlig aus der Bahn geworfen hat. Trotz dem Einblick in die Filmwelt und die Dreharbeiten als erster europäischer Schauspieler in der amerikanischen Seifenoper „Denver Clan“ überwiegt in dem Monolog-artig geschriebenen „Ich. Die Autobiografie“ aber der "Frau-im-Spiegel"-Anteil um Längen, was die dreihundert Seiten Klatsch und Tratsch trotz schöner Bilder aus dem Privatarchiv nach einem humorvollen Start zunehmend zu einer etwas anstrengenden Sache machen.