Sickle - Robert Conway (2013)
Verfasst: So 3. Nov 2013, 12:47
Sickle
(Sickle)
mit Kane Hodder, Tiffany Shepis, Rena Riffel, Dan Higgins, Dustin Leighton, Owen Conway, Taryn Maxximillian Dafoe, Jason Spisak, James Brown, Anthony Casanova, George I. Cortright, Shane Dean, Esther Goodstein
Regie: Robert Conway
Drehbuch: Robert Conway
Kamera: Javier Gomez
Musik: Michael Wright
keine Jugendfreigabe
USA / 2013
Travis und seine Bande überfallen einen von der russischen Mafia betriebenen Stripp-Club und richten dabei ein Blutbad an. Auf ihrer Flucht zur mexikanischen Grenze kommt die Gang nach Redstone, einem abgelegenen und inzestverseuchten Dorf im amerikanischen Hinterland. Dort wartet schon Sheriff Slade Sickle auf die Ganoven. Mit seiner ganz eigenen grausamen und sadistischen Art der Rechtsprechung geht er gegen Travis und seine Leute vor. Es beginnt eine lange Nacht des Sterbens!
Von der ersten Minute an versprüht "Sickle" den typischen B-Movie Charme im Grindhouse Look und lässt dabei auch durch die Eröffnungs-Sequenz keinerlei Zweifel daran, in welche Richtung das Geschehen tendieren wird. So können sich insbesondere die eingefleischten Gorehounds auf ein blutiges-und streckenweise recht derbes Splatter-Gore Spektakel einstellen, das im Prinzip jegliche Wünsche des Genre-Fans erfüllt. Mit einer ausreichenden Rahmenhandlung ausgestattet bietet der Film dabei sicherlich keine sonderliche inhaltliche Substanz, die man allerdings bei einer Geschichte dieser Art auch nicht unbedingt erwarten sollte. Dafür legt aber Regisseur Robert Conway sein Hauptaugenmerk auf Zutaten wie Tempo, Action und jede Menge blutiger Passagen, so das sich dem Zuschauer ein gelungener-und sehr unterhaltsamer Genre-Flick offenbart, an dem man jede Menge Freude hat.
In der Hauptrolle ist dabei Horror-Ikone Kane Hodder (Jason aus Freitag der 13.) zu sehen, der durch seine fast schon stoische Performance eine äußerst glaubwürdige Leistung abliefert, denn die Rolle des Sheriffs in einem Wüstenkaff scheint ihm wie auf den Leib geschneidert. Der hier dargestellte Gesetzeshüter weicht dann einmal vollkommen von der Norm ab und entpuppt sich viel eher als mordender Kannibale, was auch Travis und seine Gang leidvoll erfahren müssen, die auf der Flucht vor der Russenmafia in das kleine Örtchen Redstone verschlagen wurden. Das die Uhren hier anders ticken bemerkt man schon beim Anblick der Bewohner, präsentiert sich hier doch eine Mischung aus Hinterwäldnern Inzest-verseuchter Bevölkerung, bei deren Anblick man am liebsten das Gaspedal durchtreten möchte um nur schnellstens das Weite zu suchen. Conway hat an dieser Stelle dafür gesorgt, das einem teilweise eine Gänsehaut über den Rücken läuft, denn das Ganze hinterlässt einen sehr authentischen Eindruck und wird zudem von einer jederzeit bedrohlichen Grundstimmung begleitet, so das man das nahende Unheil förmlich spüren kann. Ganz generell ist "Sickle" gerade in atmosphärischer Hinsicht als sehr gelungen zu bezeichnen, der Film besticht durch die dreckige-und siffige Atmosphäre, die streckenweise eine beklemmende Wirkung beim Betrachter hinterlässt, der sich eigentlich durchgehend nicht sonderlich wohl in der eigenen Haut fühlt und keinesfalls mit den Protagonisten tauschen möchte.
Der Grindhouse Fan wird hier wirklich bestens bedient, beinhaltet der Film doch alle Zutaten, die diese Filmart so sehenswert erscheinen lässt. So zeigt sich visuell die gesamte Palette auf und bietet einen visuellen Hochgenuss. Das verwaschene Bild, etliche Filmfehler und auch diverse Comic-Einflüsse sind zu erkennen, so das sich insgesamt gesehen ein absolut gelungenes Gesamtpaket präsentiert, das zudem mit einem ordentlichen Anteil an Härte versehen ist. Sehr blutige Schusswunden, Verletzungen in Gesichtern und diverse recht derbe ausgefallene Passagen sorgen dabei für eine äußerst stimmige Abrundung, so das sich ein überzeugender Gesamteindruck ergibt. Außerdem beinhaltet "Sickle" an diversen Stellen sogar noch richtig schwarzen Humor, der sich entweder in teils rauer Situationskomik, oder aber in einigen Dialogen zu erkennen gibt. Exemplarisch dafür sei nur die finale Einstellung genannt, in der man einen Dialog zwischen dem Sheriff und einem Paar serviert bekommt, das gerade eine junge Frau überfahren hat.
Im Endeffekt ist "Sickle" sicherlich kein filmisches Meisterwerk, beinhaltet jedoch sämtliche Zutaten für einen unterhaltsamen B-Movie im beliebten Grindhouse Look, der durchgehend Kurzweil verbreitet. Das liegt ganz bestimmt auch an der Laufzeit des Szenarios, das mit knapp 70 Minuten Netto-Laufzeit genau richtig bemessen ist, denn rein inhaltlich hätte die Rahmenhandlung nicht mehr hergegeben. Dazu fehlt es dem Werk ganz einfach an Substanz was aber auch gar nicht weiter schlimm ist, denn der geneigte Fan wird hier ganz sicher auf seine Kosten kommen und mit einem räudigen Bastard von einem Film belohnt, den man sich auch gern mehrmals anschauen kann, ohne das Interesse an ihm zu verlieren.
Fazit:
Mit seiner zweiten Regiearbeit hat Robert Conway ein wirklich sehenswertes Filmchen kreiert das gleich zu Beginn auf den Punkt kommt und dabei keinerlei Zweifel aufkommen lässt, in welche Richtung das Geschehen abzielt. Voller Tempo, harten Passagen und mit einer grandiosen Atmosphäre ausgestattet bietet "Sickle" eine kleine, aber sehr feine Schlachte-Platte, in der ein überzeugender Kane Hodder voll in seinem Element ist.
7,5/10