Kill 'em All - Raimund Huber
Verfasst: Mo 11. Nov 2013, 15:48
Kill 'em All
(Kill 'em All)
mit Johnny Messner, Chia-Hui Liu, Ammara Siripong, Joe Lewis, Brahim Achabbakhe, Tim Man, Roongtawan Jindasing, Rashid Phoenix, Erik Markus Schuetz, Eoin O'Brien, Ice Chongko, Parichart Rakmak, Narat Nakthong
Regie: Raimund Huber
Drehbuch: Ken Miller
Kamera: Vardhana Wanchuplao
Musik: Alec Puro
keine Jugendfreigabe
USA / 2012
Eine Gruppe von bestens ausgebildeten Auftragskillern findet sich gefangen in einem Bunker wieder, nachdem sie von einem Unbekannten betäubt und überwältigt worden waren. Eine Stimme informiert sie, sie befänden sich in der "Killing Chamber" und müssten fortan gegeneinander kämpfen. Nur der Amerikaner Gabriel bleibt besonnen und ruft zum Kampf gegen den gemeinsamen Feind auf, stößt aber auf taube Ohren - mit Ausnahme von der Amazone Som. Fragt sich nur, was sie gegen den übermächtigen Snakeman ausrichten können.
Immer wieder trifft man auf diverse Filme an die man im Prinzip ohne jegliche Erwartungen heran geht, um dann jedoch nach der Sichtung eine positive Überraschung erlebt zu haben. In diese Kategorie kann man auch vorliegenden "Kill 'em All" einordnen, der zumindest den Freunden von sehenswerter Martial Arts Kost und andauernder Action sehr gefallen dürfte. Allerdings muss man dafür die inhaltliche Leere des Szenarios in Kauf nehmen, bietet der Film doch keinerlei Nährwert und überzeugt fast ausschließlich durch die enthaltene Kurzweil, die ihn auf jeden Fall zu einem unterhaltsamen B-Movie macht. Die extrem ausgedünnte Rahmenhandlung kann man also durchaus vernachlässigen und Erklärungen für die ominöse Grundsituation des Geschehens bekommt man erst ganz kurz vor dem Ende geliefert, doch dem Liebhaber von Action im Stil der 80er-und 90er Jahre wird das so ziemlich egal sein, konzentriert man sich doch vielmehr auf die zumeist recht gelungenen Kämpfe, die dieses Werk zur Genüge beinhaltet.
"Kill 'em All" macht von der ersten Minute an keinerlei Hehl daraus, mit welcher Art von Film es der Zuschauer hier zu tun bekommt, denn ohne die kleinste Einführung wird man sofort mit Action-Passagen regelrecht überschüttet. Glaubt man zu Beginn noch an einen lediglich furiosen Start des Ganzen, so stellt man relativ schnell fest, das eigentlich die gesamte Laufzeit über wenig inhaltliche Substanz, dafür aber umso mehr Kämpfe auf einen zukommen. So ist es dann auch nicht weiter verwunderlich, das eine ausführliche Beleuchtung der einzelnen Charaktere fast völlig entfällt, denn die handelnden Akteure werden einem nur absolut oberflächlich präsentiert. Die Situation in der sich die Protagonisten befinden erinnert schon ein wenig an die "Saw-Reihe", wobei dies aber auch schon die einzige Ähnlichkeit zu dem beliebten Franchise darstellt. Vor allem durch den räumlich eingeschränkten Schauplatz entfalten die Ereignisse aber eine ganz eigene Dynamik, zudem macht sich durch den fast schon klaustrophobischen Anstrich eine gelungene Grundstimmung breit, die das Ganze wohlwollend untermalt.
Echte Cineasten werden bei diesem Film wohl eher die Nase rümpfen und eventuell sogar entsetzt den Blick abwenden, doch die Zielgruppe für die dieses Werk ausgerichtet ist, dürfte nahezu begeistert sein. Und so sollte man dann auch "Kill 'em All" nicht unbedingt nach den ansonsten üblichen filmischen Maßstäben bewerten, sondern ganz eindeutig die Messlatte eines actiongeladenen B-Movies anlegen, da sich die Geschichte ausschließlich über ihre Kampf-Passagen definiert. Und diese sind größtenteils wirklich sehenswert, auch wenn es immer wieder diverse Szenen zu sehen gibt, die äußerst unglaubwürdig erscheinen und manchmal sogar einen leicht trashigen Eindruck hinterlassen. In diesem Fall kommt das jedoch der gesamten Chose auf jeden Fall zu Gute, ergibt sich so doch ein extrem unterhaltsamer Gesamteindruck. Zum Ende hin versucht Regisseur Raimund Huber seiner Geschichte sogar ein wenig Tiefe zu verleihen, indem er versucht, menschliche Motive in die Ereignisse zu integrieren, doch dieser Versuch kann die inhaltliche Leere des Geschehens auch nicht wirklich auffüllen.
So kann man letztendlich von einem kurzweiligen B-Actioner sprechen, der absolut keinen Anspruch auf inhaltliche Substanz legt und dies auch von der ersten bis zur letzten Minute ziemlich klar zum Ausdruck bringt. Wer sich daran stört sollte gleich die Hände von der DVD lassen und sich anderen Filmen zuwenden, wer jedoch seine Freude an einem kampflastigen Spektakel hat, wird hier definitiv auf seine Kosten kommen und bestens bedient. In darstellerischer Hinsicht sollte man allerdings keine Wunderdinge erwarten denn man sieht doch ziemlich schnell, das die handelnden Akteure nicht unbedingt mit viel Talent ausgestattet sind, für einen Film dieser Art jedoch mit den richtigen Fähigkeiten ausgestattet sind, um dem Betrachter ein sehenswertes Action-Feuerwerk zu präsentieren.
Fazit:
Ein filmisches Meisterwerk liegt hier ganz sicher nicht vor, doch "Kill 'em All" beinhaltet sämtliche Zutaten für gut 80 Minuten Action ohne Ende. Das bei einem solchen Verlauf natürlich kaum Platz für andere Zutaten bleibt ist vorhersehbar, dürfte den geneigten Fan aber keinesfalls davon abhalten, diesem Werk eine faire Chance zu geben.
7/10 Action-Granaten