Karl or Karla goes to Cinema
Verfasst: So 5. Jan 2014, 19:17
Neues Jahr, neues Filmtagebuch:
Na gut, dann leg' ich hier mein Filmtagebuch an, dann brauch ich gar nicht mehr in andere (Film-) Foren zu schauen.
Obwohl mir die Sortierfunktionen und Übersicht bei Filmforen.de schon gefiel, aber hier isses ja viel viel netter!
Und es fing ja auch gleich gut an, im hiesigen Kommunalkino gibt es die Reihe "Zweite Chance", bei der Filme laufen die auch kurz vorher regulär in den Kinos liefen, dafür dann im OmU. Im gestrigen Fall:
PRISONERS (2013)
Regie: Denis Villeneuve, Darsteller: Hugh Jackman, Jake Gyllenhaal, Maria Bello, Paul Dano, Melissa Leo, Musik: Jóhann Jóhannsson, produziert u.a. Marky Mark. Drehbuch: Aaron Guzkowski, 153 Minuten.
Zu einer Story bei einem Krimi, bei dem es auch und vor allem um eine "Whodunnit"-Spannung geht, sollte man nicht zu viel schreiben, nur kurz die Disposition:
Zwei sechsjährige Mädchen werden entführt, es gibt einen Hauptverdächtigen, der doch recht schnell wieder freikommt, dieser wiederum wird von einem der Väter entführt und gefoltert. Der zuständige Officer ermittelt in verschiedene Richtungen...
Der Vater, der foltert, wird großartig gespielt von Hugh Jackman. Ein tendentiell paranoider Christ, der einem von der ersten Szene an eher unsympatisch ist. Den Kommissar gibt Jake Gyllenhaal, auch sehr toll in seinen mit vielen Problemen behafteter Einzelgängertyp. Immer wieder setzt Gyllenhaal hier kleine Ticks und Eigenarten ein, ohne zu überagieren.
Das Schöne ist, dass alles, was den Fall angeht, wirklich en detail erzählt wird, es hängt wieder viel mit vielem zusammen, doch das wirkt nicht aufgesetzt. Doch die Hintergründe dieser beiden Hauptfiguren, die auch Gemeinsamkeiten haben und die einiges an ihrem Verhalten plausibel erscheinen läßt, wird nur ein wenig mehr als angedeutet, aber gerade nicht auserzählt. Da hat der Drehbuchautor wirklich tolle Arbeit geleistet.
Ansonstem sollte man vom Cast noch Melissa Leo als erziehende Tante der Erstverdächtigen und den Schauspieler des zurückgebliebenden Erstverdächtigen, Paul Dano lobend erwähnen. Maria Bellos Rolle bleibt ebensowenig wie die der zweiten Famile ein wenig blass.
Wie der Film es immer wieder schafft, von einem Krimi (ich fühlte mich oft an einem Thriller skandinavischer Machart erinnert, das könnte aber auch am Wetter, ständig Schnee, gelegen haben; aber es war halt auch so ein düstere Grundstimmung(ich hab zum ersten Mal im Abspann von einem Chef-Meterologen gelesen )) zu einem Selbstjustizdrama über einem Familienlehrstück und einem Kritikfilm zu katholischen Jugendheimen zu wechseln, unbemerkt und ohne aufdringlich zu sein, hat mich beindruckt.
Super unterstüzt wurde die bedrohliche und auch immer wieder düstere, gewaltvolle Stimmung von der Musik des Isländers Jóhann Jóhannssons, der mir bisher unbekannt war, aber auch schon einige Alben rausbrachte.
Wen gibt es noch zu loben? Mark Wahlberg, der sein Geld oder seinen Namen gab? Oder noch besser und bisher nicht genannt: Denis Villeneuve, der es schafft einen durch diese traurige Welt Conneticuts zu führen, one Langeweile, und immer wieder mit anderen Verdachtsmomenten (auch anderen als der Polizist oder der Vater) und das über immerhin 2 1/2 Stunden ohne einen Moment der Langeweile. Auch wenn es immer wieder diese "Nein, tu das doch nicht"-Momente gab, die sich jedoch konsequent aus den Charakteren erklärten.
Fazit: Obwohl ich ein Freund des etwas kleineren amerikanischen Film ausserhalb von Hollywood bin und ich begeistert von der Schauspielkunst des Herrn Jackman bin, hatte ich dennoch kaum Erwartungen irgendeiner Art, bzw. ich dachte, es wird mehr ein Selbstjustizdrama als ein Krimi. Umso schöner, wenn die Erwartungen teils umlaufen teils übertroffen werden. Was bleibt ist noch ein langes Sinnen über den Film, die Freude, diesen im Kino und im Original gesehen zu haben, und den Ehrgeiz jetzt die anderen Filme Villeneuves, zum Teil hochgelobt, mir anzusehen.
Na gut, dann leg' ich hier mein Filmtagebuch an, dann brauch ich gar nicht mehr in andere (Film-) Foren zu schauen.
Obwohl mir die Sortierfunktionen und Übersicht bei Filmforen.de schon gefiel, aber hier isses ja viel viel netter!
Und es fing ja auch gleich gut an, im hiesigen Kommunalkino gibt es die Reihe "Zweite Chance", bei der Filme laufen die auch kurz vorher regulär in den Kinos liefen, dafür dann im OmU. Im gestrigen Fall:
PRISONERS (2013)
Regie: Denis Villeneuve, Darsteller: Hugh Jackman, Jake Gyllenhaal, Maria Bello, Paul Dano, Melissa Leo, Musik: Jóhann Jóhannsson, produziert u.a. Marky Mark. Drehbuch: Aaron Guzkowski, 153 Minuten.
Zu einer Story bei einem Krimi, bei dem es auch und vor allem um eine "Whodunnit"-Spannung geht, sollte man nicht zu viel schreiben, nur kurz die Disposition:
Zwei sechsjährige Mädchen werden entführt, es gibt einen Hauptverdächtigen, der doch recht schnell wieder freikommt, dieser wiederum wird von einem der Väter entführt und gefoltert. Der zuständige Officer ermittelt in verschiedene Richtungen...
Der Vater, der foltert, wird großartig gespielt von Hugh Jackman. Ein tendentiell paranoider Christ, der einem von der ersten Szene an eher unsympatisch ist. Den Kommissar gibt Jake Gyllenhaal, auch sehr toll in seinen mit vielen Problemen behafteter Einzelgängertyp. Immer wieder setzt Gyllenhaal hier kleine Ticks und Eigenarten ein, ohne zu überagieren.
Das Schöne ist, dass alles, was den Fall angeht, wirklich en detail erzählt wird, es hängt wieder viel mit vielem zusammen, doch das wirkt nicht aufgesetzt. Doch die Hintergründe dieser beiden Hauptfiguren, die auch Gemeinsamkeiten haben und die einiges an ihrem Verhalten plausibel erscheinen läßt, wird nur ein wenig mehr als angedeutet, aber gerade nicht auserzählt. Da hat der Drehbuchautor wirklich tolle Arbeit geleistet.
Ansonstem sollte man vom Cast noch Melissa Leo als erziehende Tante der Erstverdächtigen und den Schauspieler des zurückgebliebenden Erstverdächtigen, Paul Dano lobend erwähnen. Maria Bellos Rolle bleibt ebensowenig wie die der zweiten Famile ein wenig blass.
Wie der Film es immer wieder schafft, von einem Krimi (ich fühlte mich oft an einem Thriller skandinavischer Machart erinnert, das könnte aber auch am Wetter, ständig Schnee, gelegen haben; aber es war halt auch so ein düstere Grundstimmung(ich hab zum ersten Mal im Abspann von einem Chef-Meterologen gelesen )) zu einem Selbstjustizdrama über einem Familienlehrstück und einem Kritikfilm zu katholischen Jugendheimen zu wechseln, unbemerkt und ohne aufdringlich zu sein, hat mich beindruckt.
Super unterstüzt wurde die bedrohliche und auch immer wieder düstere, gewaltvolle Stimmung von der Musik des Isländers Jóhann Jóhannssons, der mir bisher unbekannt war, aber auch schon einige Alben rausbrachte.
Wen gibt es noch zu loben? Mark Wahlberg, der sein Geld oder seinen Namen gab? Oder noch besser und bisher nicht genannt: Denis Villeneuve, der es schafft einen durch diese traurige Welt Conneticuts zu führen, one Langeweile, und immer wieder mit anderen Verdachtsmomenten (auch anderen als der Polizist oder der Vater) und das über immerhin 2 1/2 Stunden ohne einen Moment der Langeweile. Auch wenn es immer wieder diese "Nein, tu das doch nicht"-Momente gab, die sich jedoch konsequent aus den Charakteren erklärten.
Fazit: Obwohl ich ein Freund des etwas kleineren amerikanischen Film ausserhalb von Hollywood bin und ich begeistert von der Schauspielkunst des Herrn Jackman bin, hatte ich dennoch kaum Erwartungen irgendeiner Art, bzw. ich dachte, es wird mehr ein Selbstjustizdrama als ein Krimi. Umso schöner, wenn die Erwartungen teils umlaufen teils übertroffen werden. Was bleibt ist noch ein langes Sinnen über den Film, die Freude, diesen im Kino und im Original gesehen zu haben, und den Ehrgeiz jetzt die anderen Filme Villeneuves, zum Teil hochgelobt, mir anzusehen.