Black Shampoo - Greydon Clark (1976)

Moderator: jogiwan

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CamperVan.Helsing
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Black Shampoo - Greydon Clark (1976)

Beitrag von CamperVan.Helsing »

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USA 1976

D: John Daniels, Tanya Boyd, Joe Ortiz

DVD-Backcover hat geschrieben:Mr. Jonathan ist der Inhaber des angesagtesten Frisiersalons in Hollywood. Er ist ein Meister seines Fachs und besonders der Intimbereich der Damenwelt bekommt seine höchste Aufmerksamkeit. Wenn er seinen Fön rausholt, schmilzt Hollywoods Weiblichkeit im Rausch der Libido dahin. Mr. Jonathan hat ein Gefühl für Frauen, doch er ahnt nicht, dass seine neue Empfangsdame das flüchtige Betthäschen von Mr. Wilson ist, dem ungekrönten König der lokalen Unterwelt. Als Mr. Wilson den Aufenthaltsort seiner vormals Angebeteten herausfindet, machen sich seine Schläger auf, dem Nobelsalon von Mr. Jonathan einen Besuch abzustatten und die angesagten vier Wände zu zerknüppeln. Nun ist es vorbei mit Nettigkeiten bei Mr. Jonathan.

Er tauscht Fön gegen Kettensäge und verabreicht Mr. Wilson den blutigsten Hausbesuch, den Hollywood je gesehen hat.
Die Inhaltsangabe macht schon klar, dass wir es hier auch für Blaxploitation-Verhältnissse mit B-Ware zu tun haben, freilich mit gut unterhaltender. Mr. Jonathan leidet schwer an heterosexuellem Star-Figaro-Syndrom, wir sehen ihn also nie selbst beim Haare legen, dafür legt er seine reichen und weißen Kundinnen (die auch schon mal zwei junge nymphomane Töchter aufweisen...) gerne anderweitig. Die Arbeit im Salon überlässt er gerne den Friseuren Artie und Richard, die ganz offensichtlich nicht straight, sondern gay sind. Doch mit seiner neuen Empfangsdame Brenda (Tanya Boyd! :sabber: ) ändert sich alles, zum einen verliebt sich Jonathan in sie, zum anderen ist die Abschaffung der Leibeigenschaft zu ihrem Ex, dem Mafiosi Wilson noch nicht vorgedrungen, der den Salon zerkloppen lässt (zu sehr lustig-dämlicher Musik übrigens) und Brenda kidnappt. Ein paar unwichtige dramaturgische Windungen weiter eskaliert die Situation, nachdem Brenda Wilsons Buchführung gestohlen und sich in Jonathans Wochenendhütte geflüchtet hat, wo unser Coiffeur gerade am Brennholzsägen ist...

Kann ein Film von Mitte der 70er, in dem ALLE Frauen blankziehen (Tanya Boyd! :sabber: ), schlecht sein? Natürlich nicht. ;) Wobei man aber auch einen Blick auf das beste Stück von Mr. Jonathan (ob das nun sein Vor- oder Nachname ist, bleibt unklar) erhaschen darf. Am Ende wird der Film hingegen recht garstig. Der schwule Friseur erlebt ein Ende, das Thomas Hitzelsperger gewiss nicht gefallen dürfte, der Friseur greift zur Motorsäge und von einem Ast durchbohrt zu werden, ist der Gesundheit auch nicht förderlich. Eine Blutorgie sollte man dennoch nicht erwarten. Ein Film für Leute, die vor typischem 70er-Schmier nicht zurückschrecken. Die DVD enthält einige Szenen im Original mit Untertitel, ist also länger als die Videofassung von VMP.

Der Titel und auch die Story selbst dürften vom Warren-Beatty-Film "Shampoo" aus dem Jahr 1975 inspiriert sein, die Blaxploitationmäßig aufgemotzt wurden. Und auch die Musik ist dem Genre entsprechend ("Wir haben hier beide Arten von Musik. Wir haben Soul UND Funk" ;) )
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dr. freudstein
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Re: Black Shampoo - Greydon Clark

Beitrag von dr. freudstein »

Originaltitel: Black Shampoo

Herstellungsland: USA 1976

Regie: Greydon Clark

Darsteller: Gary Allen, Kelly Beau, Salvator Benissimo, Tanya Boyd, John Daniels, Helene Farber,
Anne Gaybis, Bruce Kerley, Skip E. Lowe, Jack Meoff, Joe Ortiz u.a.

Story:
Mr. Jonathan (John Daniels) ist der angesagteste Friseur der ganzen Stadt. Seine weiblichen Kunden liegen ihm regelrecht zu Füßen, denn Mr. Jonathan kümmert sich nicht nur um ihre Frisuren, sondern fungiert in erster Linie als perfekter Liebhaber. Als jedoch seine Empfangsdame Brenda (Tanya Boyd) von ihrem früheren Arbeitgeber, einem Gangsterboss, bedroht wird, legt Jonathan weitere, bisher ungeahnte Qualitäten an den Tag...

http://www.ofdb.de/film/38872,Black-Shampoo
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CamperVan.Helsing
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Re: Black Shampoo - Greydon Clark

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Ausgangspost erheblich erweitert. ;)
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jogiwan
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Re: Black Shampoo - Greydon Clark

Beitrag von jogiwan »

Eigentlich hätte "Black Shampoo" das Zeugs zu einem ganz, ganz großen Film und die Ausgangslage um den stadtbekannten Friseur/Gigolo ist ja schon zum Schreien, die Darsteller toll und auch das eigentlich recht derbe Finale hat viel Potential, aber in der Mitte geht Greydon Clarks Streifen leider ziemlich die Puste aus und holpert dramaturgisch recht uninspiriert dahin, ohne das etwas nennenswertes passiert. Statt seine etwas haarsträubenden Ereignisse augenzwinkernd zu präsentieren, was aufgrund der Story durchaus auf der Hand liegen würde, ist "Black Shampoo" etwas zu ernst inszeniert, bietet Füllmaterial und kommt nicht so recht vom Fleck. John Daniels ist aber ein richtiger "Hunk" und auch Tanya Boyd sehr hübsch anzsusehen, die Musik ist natürlich groovy und am Ende kommt sogar eine Kettensäge zum Einsatz. Klingt alles gut und doch überzeugt das Endergebnis nur bedingt und so bietet "Black Shampoo" zwar die richtigen Zutaten, die wohl aber leider vom falschen Koch zusammengerührt wurden.
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CamperVan.Helsing
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Re: Black Shampoo - Greydon Clark

Beitrag von CamperVan.Helsing »

jogiwan hat geschrieben: Klingt alles gut und doch überzeugt das Endergebnis nur bedingt und so bietet "Black Shampoo" zwar die richtigen Zutaten, die wohl aber leider vom falschen Koch zusammengerührt wurden.
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Re: Black Shampoo - Greydon Clark

Beitrag von CamperVan.Helsing »

jogiwan hat geschrieben: Mo 9. Jun 2014, 09:44 Eigentlich hätte "Black Shampoo" das Zeugs zu einem ganz, ganz großen Film und die Ausgangslage um den stadtbekannten Friseur/Gigolo ist ja schon zum Schreien, die Darsteller toll und auch das eigentlich recht derbe Finale hat viel Potential, aber in der Mitte geht Greydon Clarks Streifen leider ziemlich die Puste aus und holpert dramaturgisch recht uninspiriert dahin, ohne das etwas nennenswertes passiert. Statt seine etwas haarsträubenden Ereignisse augenzwinkernd zu präsentieren, was aufgrund der Story durchaus auf der Hand liegen würde, ist "Black Shampoo" etwas zu ernst inszeniert, bietet Füllmaterial und kommt nicht so recht vom Fleck. John Daniels ist aber ein richtiger "Hunk" und auch Tanya Boyd sehr hübsch anzsusehen, die Musik ist natürlich groovy und am Ende kommt sogar eine Kettensäge zum Einsatz. Klingt alles gut und doch überzeugt das Endergebnis nur bedingt und so bietet "Black Shampoo" zwar die richtigen Zutaten, die wohl aber leider vom falschen Koch zusammengerührt wurden.
Zugegeben, es gibt Füllmaterial, um Laufzeit zu gewinnen, nämlich die ganze Story um den Mafiosi Mr. Wilson, der unbedingt sein Vorführpüppchen Brenda zurückhaben möchte (Warum??). Und Wilsons Personalauswahl ist ja auch sonst hinterfragungswürdig: Da soll Mr. Jonathans Salon auseinandergenommen werden, aber Wilsons Leute benehmen sich da eher wie Schulkinder.

Aber who cares? Nachdem ich den Film noch einmal geschaut habe, ist mir anhand der Anfangssequenz klar geworden, warum Frauen so gern zum Friseur gehen: Wahre Meister des Föns verschaffen einer Lady auch ohne Körperberührung nur durch heiße Luft einen Orgasmus!

Weiterhin kümmert sich Mr. Jonathan persönlich mit körperlichem Einsatz um den Abbau rassistischer Vorurteile zwischen Menschen unterschiedlicher Hautfarben (die Mutter und ihre beiden Töchter werden NIEMALS Trump wählen!), bietet Arbeitsplätze für die gay community und für seine neue Mitarbeiterin Brenda nimmt er die Fürsorgepflichten eines Arbeitgebers sehr ernst und kümmert sich selbst intensiv um die Bewachung ihres Leibes.

Wenn also dieser mutmaßliche uneheliche Sohn von Mutter Teresa zum Ende des Films gewalttätig wird, so will Greydon Clark damit eines aufzeigen: Vielleicht kann ein erfolgreicher schwarzer Friseur eine Ehe gefährden, aber weiße Mafiosi, die sich als erfolgreiche Geschäftsleute tarnen, gefährden sehr viel mehr: Menschenleben, das Vertrauen in den Rechtsstaat, ja, die Demokratie selbst.

Leider ist die Message offenbar nicht von jedem verstanden worden.
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