Snoopy, Come Home - Bill Melendez (1972)

Moderator: jogiwan

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buxtebrawler
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Snoopy, Come Home - Bill Melendez (1972)

Beitrag von buxtebrawler »

Bild

Originaltitel: Snoopy, Come Home

Herstellungsland: USA / 1972

Regie: Bill Melendez

Darsteller: -
Obwohl Hund Snoopy ja eigentlich bei Charlie Brown recht glücklich ist, denkt er trotzdem noch gern an die Zeit bei seiner früheren Besitzerin Leila zurück... Eines Tages überstürzen sich dann die Ereignisse. Charlie Brown meckert mit dem verwöhnten Snoopy und ein Brief trifft für Snoopy ein - Leila liegt im Krankenhaus und hat nur einen Wunsch: einen Besuch von Snoopy. Gar nicht so leicht für einen Hund, denn überall ist er unerwünscht - im Bus, im Zug und natürlich erst recht im Krankenhaus! Doch Snoopy gibt nicht auf, schließlich möchte er, daß es Leila bald wieder gut geht. Als diese sich endlich dank Snoopys Anwesenheit erholt hat und das Krankenhaus verlassen darf, bittet sie Snoopy, nun für immer bei ihr zu bleiben. Der kleine Hund muß sich entscheiden...
Quelle: www.ofdb.de
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Re: Snoopy, Come Home - Bill Melendez (1972)

Beitrag von buxtebrawler »

„Du bist ein merkwürdiger Kerl!“ (Peppermint Patty zu Charlie Brown)

Nachdem die berühmten „Peanuts“-Comic-Strips aus der Feder Charles M. Schulz‘ im Jahre 1965 in jeweils halbstündigen Geschichten in Form von Cartoons ins Fernsehen gingen, hatten sie vier Jahre später in „Charlie Brown und seine Freunde“ ihre Kino-Premiere. 1972 folgte der zweite Kinofilm „Snoopy, Come Home“, der Hund Snoopy in den Mittelpunkt stellte und erstmals seinen kleinen Freund, den Vogel Woodstock, als Charakter einführte. Bei beiden Kinofilmen führte der US-Amerikaner Bill Melendez Regie.

Snoopys Vorbesitzerin Layla liegt im Krankenhaus und sendet einen Brief an ihren ehemaligen Beagle, wie gern sie ihn wiedersehen würde. Allen Widrigkeiten zum Trotz nehmen Snoopy und Woodstock die beschwerliche Reise zum Krankenhaus auf sich und treffen schließlich wohlbehalten ein, um Layla Gesellschaft zu leisten. Als diese schlussendlich genesen das Hospital verlassen darf, bittet sie Snoopy, dauerhaft bei ihr zu bleiben – wie wird sich Snoopy entscheiden?

In gewohnt tragikomischer Form konfrontiert Schulz seine kleinen Freunde mit wichtigen Fragen des Lebens, mit seinen Widersprüchen und Herausforderungen. Die Existenz Erwachsener wird zwar nicht geleugnet, zu sehen sind jedoch keine und sie spielen auch keine Rolle. Der simple, minimalistische und doch so charakteristische Strich der Zeichnungen ist eines der Erkennungsmerkmale der „Peanuts“. Inhaltlich taugen sie in der Regel sowohl für Kinder als auch für Erwachsene.

„Snoopy, Come Home“ beginnt gewöhnungsbedürftig mit vergnügten Strandszenen und Schlagermusik. Die eigentliche Handlung braucht etwas, um in die Gänge zu kommen – nach scheinbar unzusammenhängenden episodenhaften Szenen, durch die sich – wenn auch nicht durch alle – lediglich das „Hundeverbot“, das ständig gegen den armen Snoopy ausgesprochen wird, zieht. Schließlich jedoch verabschiedet sich Snoopy von seinem Herrchen Charlie Brown und zieht los gen Krankenhaus, immer mal wieder aufgelockert durch Gesangseinlagen. Die deutsche Bearbeitung bietet dabei löblicherweise auch deutsch gesungene Lieder, doch auch rein instrumentale Stücke strecken den Film auf seine Länge. Stellenweise geht es Cartoon-typisch ganz schön überzeichnet-brutal zur Sache, selbstverständlich ohne jemals Verstörungs- oder Nachahmungspotential für jüngere Zuschauer zu besitzen. Ein sonorer Bass intoniert als Running Gag immer wieder das „Hundeverbot“, irgendwann gar gefolgt von einem „und Vögel auch“, was Fragen nach der Gesellschaftsfähigkeit von Haustieren aufwirfst – insbesondere natürlich angesichts der vermenschlichten Form Snoopys und Woodstocks. Einige gelungene Gags erfreuen auch nach Jahrzehnten noch das ältere Publikum ebenso wie das junge, während für die Melancholie, Wehmut und Traurigkeit, die die Geschichte offenbart, ebenfalls beide empfänglich sein dürften, wenn auch vermutlich verstärkt der Nachwuchs. Bevor es zum Happy End kommt, wird viel geweint im Zuge der Thematisierung des Abschieds und des Verlusts eines geliebten Lebewesens. Ferner wird Snoopys Hintergrundgeschichte erläutert, was für an den Wurzeln der Figuren Interessierte von besonderem Interesse sein dürfte. Zu einem kitschigen, für alle zutiefst befriedigenden Ende kommt die Geschichte nicht; Schulz gaukelt seinem Publikum keine superheile Welt vor, verzichtet auf Gut-Böse-Schemata und lässt manch Frage offen im Raum stehen.

Wie so oft erscheinen mir die „Peanuts“ auch in diesem Film wie in einem Spagat zwischen kindgerechter Auseinandersetzung mit schwerwiegenden Herausforderungen des Lebens, ohne den Zuschauern etwas vormachen zu wollen, auf der einen Seite und einer ausgedehnten und auf Familientauglichkeit getrimmten, bunten Revue, die ein abendfüllendes Unterhaltungsprogramm bieten soll, auf der anderen. Neben der „Peanuts“-typischen Melancholie, die trotz aller Komik in den Bildern liegt und letztlich gut geeignet ist, einen gewissen Schwermut und Weltschmerz nicht zu leugnen, sondern einen spielerischen, humorvollen Umgang mit ihm zu finden, ist es der damit einhergehende Verzicht auf über gewisse Gesangs- und Tanzeinlagen hinausgehende Kitsch, der mir zusagt und dazu beitrug, aus den „Peanuts“ wahre Klassiker unabhängig des Alters ihrer Rezipienten zu machen. Und in Zeiten hochmoderner 3D-Animationsfilme wirken ihre einfachen Strichzeichnungen zwar antiquiert, entwickeln aber gerade daraus ihren Charme.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Onkel Joe
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Re: Snoopy, Come Home - Bill Melendez (1972)

Beitrag von Onkel Joe »

Ein Meisterwerk voller Emotionen welches in keiner Sammlung fehlen darf...... :mrgreen: .
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
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caro31
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Re: Snoopy, Come Home - Bill Melendez (1972)

Beitrag von caro31 »

Toll, jetzt verfolgt mich wieder der Ohrwurm "Ich und Du, die Zweimann-Crew..." den ich seit meinem Kino-Besuch in den späten 70ern nicht aus der Birne bekomme :kicher:
Zuletzt geändert von caro31 am Do 16. Jan 2014, 19:24, insgesamt 1-mal geändert.
Monster Machen Mobil 5! Im Mai gehts rund im Metropolis-Kino in Hamburg!
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buxtebrawler
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Re: Snoopy, Come Home - Bill Melendez (1972)

Beitrag von buxtebrawler »

ralo31 hat geschrieben:Toll, jetzt verfolgt mich wieder der Ohrwurm "Ich und Du, die Zweimann-Crew..." denn ich seit meinem Kino-Besuch in den späten 70ern nicht aus der Birne bekomme :kicher:
Haha, klasse :D
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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