Die wilde Meute - Marcello Andrei (1975)

Action, Crime, harte Cops, Gangster & Mafia

Moderator: jogiwan

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buxtebrawler
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Die wilde Meute - Marcello Andrei (1975)

Beitrag von buxtebrawler »

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Originaltitel: Il tempo degli assassini

Herstellungsland: Italien / 1975

Regie: Marcello Andrei

Darsteller: Joe Dallesandro, Martin Balsam, Magali Noël, Rossanno Brazzi, Guido Leontini, Cinzia Mambretti, Gianluca Farnese, Settimio Segnatelli
Eine Bande von 5 jungenen verlorenen Typen. Sie leben von Brüchen in Geschäfte und Villen. Ihr Anführer - brutal und leidenschaftlich zugleich. Sein Gegenspieler - ein entschlossener Komissar. Ein Hehler der Angst bekommt, lässt die Bande in eine Polizeifalle laufen. In einer irren Autoverfolgungsjagd können die 5 fliehen. Aber von da an traut keiner mehr dem anderen...
Quelle: www.ofdb.de

[BBvideo 425,350][/BBvideo]
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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Nello Pazzafini
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Re: Die wilde Meute - Marcello Andrei (1975)

Beitrag von Nello Pazzafini »

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FarfallaInsanguinata
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Re: Die wilde Meute - Marcello Andrei (1975)

Beitrag von FarfallaInsanguinata »

Da nutze ich doch dankend die Gelegenheit, meiner Wut Luft zu machen:

Hier finden wir alle klassischen Bestandteile, die einen guten Poliziesco ausmachen – die kriminellen Rowdys, denen von Vornherein anzusehen ist, dass sie Verlierer sind, den durch lange Dienstjahre desillusionierten und verbitterten Kommissar, Überfälle, Schiessereien, rasante Verfolgungsjagden, bei denen diverse Polizei-Giulias und andere Fahrzeuge zu Bruch gehen, ein Finale, das von den Gangstern ihr Leben fordert ...
Das ganze technisch und dramaturgisch schön umgesetzt – Kamera, Action-Choreographie, Musik, Schnitt sind durchaus gelungen. Dazu zwei charismatische Hauptdarsteller, die aus anderen Filmen bereits in guter Erinnerung ist … was kann da schon schiefgehen?! Nicht viel, also vergebe ich wohlwollend
07 von 10 möglichen Punkten.

Ja, so wäre das tatsächlich gelaufen, wenn der Film nicht durch ein Detail auffallen würde, das in meinen Augen als absolutes K.O.Kriterium gilt.
Alle Poliziesco-geübten Kinofreunde wissen selbstverständlich, dass ein gewisses Maß an – ich nenne es mal – visuellem Sexismus immer vorhanden ist und es nicht lohnt, darum großes Geschrei zu machen. Ein blankes Paar Brüste dort, ein wenig Schamhaar hier, das begeistert den typischen männlichen Betrachter jederzeit. Mir ist es meist relativ schnuppe, ab und zu erfreut es sogar meine Sinne. ;)
Hier sieht die Sache leider anders aus! Frauen kommen in diesem Werk nicht als Protagonisten vor, auch nicht als Antagonisten oder in Nebenrollen, sondern bestenfalls als Objekte. Genaugenommen noch nicht einmal das, denn nahezu jeder Mann wird sein Auto oder seinen Fernseher tausendmal besser behandeln, als diese Fünf jedes weibliche Wesen, das ihnen unter die Augen kommt.
Beispiele gefällig? Bitte sehr:
Da wird etwa ein Liebespaar im Auto überfallen, die Frau von der gesamten Meute vergewaltigt und ihr Freund darf sich dazu die entsprechenden Sprüche anhören („Bei uns kannst du dir noch was abschauen“ etc.), als wenn das die selbstverständlichste Sache der Welt wäre, wie etwa morgens beim Bäcker Brötchen zu holen. Denn Frauen sind ja sowieso nicht anders als Gegenstände, über die jeder anständige Macker nach Belieben verfügen darf.
Der Obergangster Pete hat zusammen mit der ehemaligen Prostituierten Rossana ein Kind. Ab und zu lässt er sich bei den beiden blicken, um seine Frau zu beschimpfen, zu verprügeln oder bei Bedarf auch mal durchzuficken, wenn er grade nichts „besseres“ zur Triebbefriedigung finden konnte. Mit der Drohung, dass es Rossana schlecht ergehe, wenn sie sich nicht anständig um seinen Sohn kümmere, macht er sich danach wieder vom Acker. Und der fällt nichts dümmeres ein, als ihm vorzuheulen, wie sehr sie ihn liebe und schließlich ob der ständigen finanziellen Not den Vorschlag zu unterbreiten, wieder im ihrem alten Beruf zu arbeiten. Dem Herrn Gemahl ist selbstverständlich nicht zuzumuten, auch mal etwas zum Unterhalt seines ach so geliebten Sohnes beizusteuern. Als Pete Rossana tatsächlich auf dem Autostrich erwischt, setzt es wieder nur Beschimpfungen und Schläge.
Viel lieber vergnügt sich der tolle Hecht aber natürlich mit einem jungen, unverbrauchten Mädchen. Dass er diese nicht nur entjungfert, sondern sie auch schwanger wird und deshalb von ihm geheiratet werden möchte (oder zumindest mit einem Ansatz von Respekt behandelt), ist eine bodenlose Frechheit und wird umgehend mit Dresche belohnt. Aber noch viel besser ist doch allemal der Einfall, gleich seine vier Kameraden drübersteigen zu lassen, denn „Freunde teilen schließlich alles“. Der unglücklichen Sandra fällt, wenn wundert das noch ernsthaft, nichts anderes ein, als sich unter Tränen aus einem Hochhaus auf die Straße zu stürzen. Geliebt jedoch hat sie ihren Pete natürlich bis zum Schluß ohne den leisesten Zweifel.

Tut mir leid, aber irgendwann ist auch bei der Gutmütigsten das Maß überschritten - ich musste mich mächtig anstrengen, den Film überhaupt zu ende zu schauen, ohne zu Kotzen, die Kassette aus dem Fenster zu schmeißen oder vor Hass meine Wohnungseinrichtung zu zerkleinern.
Und da das so war und ich mir dieses üble Stück Dreck freiwillig unter keinen Umständen nochmal antun würde, kann es nunmal nur eine Wertung geben:

0/10
Diktatur der Toleranz

Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
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Nello Pazzafini
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Re: Die wilde Meute - Marcello Andrei (1975)

Beitrag von Nello Pazzafini »

so kann man filme natürlich auch kritisieren :lol:
Westerngestählt, wo Frau weniger wert als jedes Pferd ist wenn überhaupt eine mitspielt, berührt mich das wenig. Konnt mich aber gar nicht mehr erinnern das da so Schlitten gefahren wird. Muss den schleunigst wieder mal sichten :kicher: tschuldigung Farfalle :D
generell fällt mir Joe Dallessandro also besonderer Widerling immer wieder auf und ich bekomm auch gleich Lust auf Fango Bollente http://www.deliria-italiano.org/phpbb/p ... 20bollente
da vergiftet er doch glatt eine Torte für seine Freundin mit Rattengift......
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"Ein Grab im K-Gebiet wünscht dir Dein Ugo"
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FarfallaInsanguinata
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Re: Die wilde Meute - Marcello Andrei (1975)

Beitrag von FarfallaInsanguinata »

Nello Pazzafini hat geschrieben:so kann man filme natürlich auch kritisieren :lol:
Westerngestählt, wo Frau weniger wert als jedes Pferd ist wenn überhaupt eine mitspielt, berührt mich das wenig. Konnt mich aber gar nicht mehr erinnern das da so Schlitten gefahren wird. Muss den schleunigst wieder mal sichten :kicher: tschuldigung Farfalle :D
generell fällt mir Joe Dallessandro also besonderer Widerling immer wieder auf und ich bekomm auch gleich Lust auf Fango Bollente http://www.deliria-italiano.org/phpbb/p ... 20bollente
da vergiftet er doch glatt eine Torte für seine Freundin mit Rattengift......

Genau das ist eben der Unterschied, in Western spielen Frauen selten überhaupt mit ...

Ansonsten hatte ich eigentlich nur meine, zugegeben subjektive und einseitige, Meinung zu einem Film aufgeschrieben. Darf ich fragen, lieber Nello, wieso ich mich deshalb von dir auslachen lassen müssen sollte? Sehe ich überhaupt nicht ein...

Und noch eine weitere Frage: Hast du in deinem Freundes- und Bekanntenkreis genauso viele Frauen, die missbraucht, vergewaltigt oder vergewaltigt und ermordert wurden wie ich? Ja? Dann beglückwünsche ich dich zu dem "tollen" Humor, den du dir erhalten hast!

Mir vergeht bei dem Thema leider jeder Humor ... :bang:
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CamperVan.Helsing
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Re: Die wilde Meute - Marcello Andrei (1975)

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Ich weiß, das ich Anfang der Nuller-Jahre mir auch diesen Film auf VHS besorgt habe, und ich weiß, dass ich ihn damals auch mal geschaut hab. Weitere Erinnerungen habe ich hingegen überhaupt nicht, weshalb ich mich jetzt einfach mal ins Blaue äußere.

Denn dein Kritikpunkt hat mich schon irritiert, zumal du ja selbst sagst, du würdest dem Film eigentlich 7/10 Punkten zusprechen wollen, also durchaus ja oberes Mittelfeld.

Diese derartig krasse Abwertung kann ich nachvollziehen, wenn der Eindruck entsteht, der Regisseur wolle z.B. das Vergewaltigen von Frauen gutheißen (Beim "Tiger von Osaka" hat mir das den Film ziemlich vergällt), doch ad hoc würde ich bezweifeln, dass das der Fall ist. (Wie gesagt: Kann mich an den Film nicht erinnern, aber dient nicht gerade die Darstellung dieser Männer als widerwärtige Arschlöcher dazu, die Notwendigkeit gewisser polizeilicher Maßnahmen zu begründen?)

Wie du ja selbst sagst, sind die Frauenrollen (nicht nur) im italienischen Film der 70er häufig noch nicht vom Geist der Emanzipation durchdrungen. Wo siehst du da für dich den Punkt, an dem deine rote Linie überschritten ist?

FarfallaInsanguinata hat geschrieben:Da nutze ich doch dankend die Gelegenheit, meiner Wut Luft zu machen:

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Das ganze technisch und dramaturgisch schön umgesetzt – Kamera, Action-Choreographie, Musik, Schnitt sind durchaus gelungen. Dazu zwei charismatische Hauptdarsteller, die aus anderen Filmen bereits in guter Erinnerung ist … was kann da schon schiefgehen?! Nicht viel, also vergebe ich wohlwollend
07 von 10 möglichen Punkten.

Ja, so wäre das tatsächlich gelaufen, wenn der Film nicht durch ein Detail auffallen würde, das in meinen Augen als absolutes K.O.Kriterium gilt.
Alle Poliziesco-geübten Kinofreunde wissen selbstverständlich, dass ein gewisses Maß an – ich nenne es mal – visuellem Sexismus immer vorhanden ist und es nicht lohnt, darum großes Geschrei zu machen. Ein blankes Paar Brüste dort, ein wenig Schamhaar hier, das begeistert den typischen männlichen Betrachter jederzeit. Mir ist es meist relativ schnuppe, ab und zu erfreut es sogar meine Sinne. ;)
Hier sieht die Sache leider anders aus! Frauen kommen in diesem Werk nicht als Protagonisten vor, auch nicht als Antagonisten oder in Nebenrollen, sondern bestenfalls als Objekte. Genaugenommen noch nicht einmal das, denn nahezu jeder Mann wird sein Auto oder seinen Fernseher tausendmal besser behandeln, als diese Fünf jedes weibliche Wesen, das ihnen unter die Augen kommt.
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Da wird etwa ein Liebespaar im Auto überfallen, die Frau von der gesamten Meute vergewaltigt und ihr Freund darf sich dazu die entsprechenden Sprüche anhören („Bei uns kannst du dir noch was abschauen“ etc.), als wenn das die selbstverständlichste Sache der Welt wäre, wie etwa morgens beim Bäcker Brötchen zu holen. Denn Frauen sind ja sowieso nicht anders als Gegenstände, über die jeder anständige Macker nach Belieben verfügen darf.
Der Obergangster Pete hat zusammen mit der ehemaligen Prostituierten Rossana ein Kind. Ab und zu lässt er sich bei den beiden blicken, um seine Frau zu beschimpfen, zu verprügeln oder bei Bedarf auch mal durchzuficken, wenn er grade nichts „besseres“ zur Triebbefriedigung finden konnte. Mit der Drohung, dass es Rossana schlecht ergehe, wenn sie sich nicht anständig um seinen Sohn kümmere, macht er sich danach wieder vom Acker. Und der fällt nichts dümmeres ein, als ihm vorzuheulen, wie sehr sie ihn liebe und schließlich ob der ständigen finanziellen Not den Vorschlag zu unterbreiten, wieder im ihrem alten Beruf zu arbeiten. Dem Herrn Gemahl ist selbstverständlich nicht zuzumuten, auch mal etwas zum Unterhalt seines ach so geliebten Sohnes beizusteuern. Als Pete Rossana tatsächlich auf dem Autostrich erwischt, setzt es wieder nur Beschimpfungen und Schläge.
Viel lieber vergnügt sich der tolle Hecht aber natürlich mit einem jungen, unverbrauchten Mädchen. Dass er diese nicht nur entjungfert, sondern sie auch schwanger wird und deshalb von ihm geheiratet werden möchte (oder zumindest mit einem Ansatz von Respekt behandelt), ist eine bodenlose Frechheit und wird umgehend mit Dresche belohnt. Aber noch viel besser ist doch allemal der Einfall, gleich seine vier Kameraden drübersteigen zu lassen, denn „Freunde teilen schließlich alles“. Der unglücklichen Sandra fällt, wenn wundert das noch ernsthaft, nichts anderes ein, als sich unter Tränen aus einem Hochhaus auf die Straße zu stürzen. Geliebt jedoch hat sie ihren Pete natürlich bis zum Schluß ohne den leisesten Zweifel.

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Und da das so war und ich mir dieses üble Stück Dreck freiwillig unter keinen Umständen nochmal antun würde, kann es nunmal nur eine Wertung geben:

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Die Kroete
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Re: Die wilde Meute - Marcello Andrei (1975)

Beitrag von Die Kroete »

Ich habe den Film zwar nie gesehen, kann mir demnach kein Urteil darüber erlauben.

Es würde mir aber im Traum nicht einfallen, einen Poliziesco (egal wie schlecht er ist) mit 0/10 bewerten zu wollen. :nixda:

Alleine schon die Existenz eines solchen, ist eine Mindestpunktzahl von 2/10 wert :!: ;)
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Nello Pazzafini
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Re: Die wilde Meute - Marcello Andrei (1975)

Beitrag von Nello Pazzafini »

ich bin schockiert wie man ein posting so falsch verstehen kann. Wenn dir diese art filme so nahegehen aus real erlebten Gründen bist du definitiv falsch in den meisten italienischen Genres..... und ja, ich kultiviere meinen Humor weil wenn ich das nicht täte wäre ich completto falsch auf dieser mondo crudo!
Und nie vergessen, es ist nur ein film, es ist nur ein film es ist nur ein film
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buxtebrawler
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Re: Die wilde Meute - Marcello Andrei (1975)

Beitrag von buxtebrawler »

Nello Pazzafini hat geschrieben:Wenn dir diese art filme so nahegehen aus real erlebten Gründen bist du definitiv falsch in den meisten italienischen Genres.....
Naja, da gibt's schon enorme Unterschiede. Man kann nackte Haut zeigen auf eine Weise, dass die Kamera/Regie die jeweilige Dame zu vergöttern scheint, man kann sie aber auch wie ein Stück Dreck inszenieren.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Die wilde Meute - Marcello Andrei (1975)

Beitrag von FarfallaInsanguinata »

Stimmt, sexualisierte oder sexuell motivierte Gewalt gegen Frauen im Film (wie im realen Leben) ist ein rotes Tuch für mich, deshalb kann es durchaus sein, dass ich hier etwas zu emotional reagiere. Ich habe erst überlegt, ob ich näher erklären soll wieso, aber das ist privat und geht euch schlicht nichts an. Nehmt es einfach hin!

Mit Nacktheit oder Sexszenen ansich habe ich überhaupt kein Problem, um das nochmal klarzustellen. Erst gestern rief mir der hier im Forum verlinkte Trailer von „Komm und mach's mit mir“ ins Gedächtnis, diesen Film auf meine imaginäre Suchliste zu setzen, damit ich ihn endlich ganz zu sehen bekomme. Auch einen Porno schaue ich mir gerne an, wenn er wenigstens ansatzweise einfallsreich gemacht ist. In den 70ern entstanden z.B. einige richtig tolle pornographische Spielfilme.

Bei Vergewaltigungen sieht die Sache schon anders aus, die finde ich tendenziell übel. Allerdings kommt es darauf an, wie das Opfer reagiert. Deshalb gehören Werke wie „Der Tiger von Osaka“ sogar zu meinen Lieblingen, denn ich bin in diesem Fall eine klare Verfechterin von Selbstjustiz. Der in meinen Augen tollste Female-Revenge-Film ist im übrigen „Die Frau mit der 45er Magnum“ und zwar gerade, weil männliche Voyeure hier nicht auf ihre Kosten kommen.

Nun zu „Die wilde Meute“: Die zitierte Grenze ist für mich genau wegen dieser Opferreaktion klar überschritten. Und das macht den Film unerträglich! Die erste Vergewaltigung an der Frau des Liebespaares wird im weiteren Film mit keinem Wort mehr erwähnt. Rossana und Sandra reagieren mit absoluter Unterwürfigkeit und bedingungsloser/m Liebe/Gehorsam, was dem Täter höchstens signalisieren kann, alles richtig gemacht zu haben, weil Frauen ja genau diese Behandlung offensichtlich erwarten und vor allem auch verdienen. Und komme mir keiner damit, der Regisseur wolle hier gesellschaftliche Missstände aufzeigen. In Wahrheit ist er einfach nur ein chauvinistisches Arschloch. Punkt!

Diese Problematik sehe ich übrigens ausdrücklich nicht als genre- oder landesspezifische Angelegenheit. Denn meine Liebe zum italienischen Exploitationfilm lasse ich mir von niemandem wegnehmen, auch von einem Andrei nicht!
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