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USA 1971
OT: Play "Misty" for me
D: Clint Eastwood, Jessica Walter, Donna Mills, Don Siegel
Dave Garver (Clint Eastwood) ist ein Radio-DJ eines Jazz-Senders in dem Küstenstädtchen Carmel. Nach einem, wie er glaubt, One-Night-Stand mit seiner Daueranruferin Evelyn Draper (Jessica Walter), will er eigentlich seine Freundin zurückgewinnen, doch Evelyn erweist sich zunächst als hartnäckig und dann als zunehmend psychopathisch. Irgendwann schreckt ihre besitzergreifende Art auch vor Mord nicht mehr zurück. (OFDB)
Clint Eastwoods Regie-Debüt erweist sich als Psychothriller, der schon mehr als 15 Jahre vor "Eine verhängnisvolle Affäre" eines der klassischen männlichen Alltagsprobleme thematisierte. Da vögelt man einmal fremd, und dann entpuppt sich die nette Dame als durchgeknallte Psychopathin. Nun ist es gewiss kein feiner Zug von Dave, Evelyn (die vorher wiederholt in Daves nächtlicher Radiosendung anrief, und sich den Song "Misty" wünschte, siehe Originaltitel) nach einer Nacht kalt abblitzen zu lassen und sich wieder seiner Herzensdame Tobie (Donna Mills) zuzuwenden, nachdem die Beziehung in der Krise steckte (doch seien wir ehrlich: Von der physischen Attraktivität her liegt Tobie klar vorne...), doch konnte er auch nicht voraussehen, WAS er sich dadurch alles einhandeln würde.
Nach einem Suizidversuch schaltet Evelyn nämlich auf Angriff um. Ein Geschäftsessen Daves mit einer nicht mehr ganz so jungen Frau, mit der er das Konzept für eine neue Sendung besprechen will, wird von der stalkenden Evelyn gesprengt, die einen extremen Eifersuchtsflash hat und die Dame wüst beschimpft. Sein Haus wird verwüstet und Daves zufällig dazukommende Haushälterin von Evelyn mit einem Messer attackiert. Und um Tobie, die in einem einsam direkt am Meer gelegenen Haus wohnt, macht Dave sich auch Sorgen. Aber die hat jetzt neuerdings eine neue, nette Mitbewohnerin...
Das Ende ist leider etwas zu klassisch gut/böse, und ich hätte ja auch gerne etwas über die Hintergründe erfahren, die Evelyn in ihren Liebeswahn trieben. Aber im großen und ganzen kann man nicht meckern. Interessant finde ich, dass Eastwood in seiner ersten Regiearbeit Dave als durchaus ambivalenten Charakter zeichnet, der nicht nur seitenspringt, sondern auch den ermittelnden Inspektor (der allerdings auch gut Kontra gibt) angiftet, der sich halt für die Aufklärung des Falles auch in Daves Privatleben reinfriemeln muss, was Dave so gar nicht gefällt.
Danke an den NDR, der den Film letzte Nacht zeigte, also Leute, immer schön brav GEZ bezahlen. Dass ich ein paar Stunden zuvor noch "Fluchtpunkt San Francisco" sah, in der ja auch ein Radio-DJ eine entscheidende Rolle spielt, war nun wirklich Zufall. Gibt es eigentlich weitere interessante Filme, in der Radiomoderatoren eine wichtige Rolle haben?