Seite 1 von 1

Suicide Club (2010) - Olaf Saumer

Verfasst: So 26. Jan 2014, 13:13
von Tomaso Montanaro
Bild

Suicide Club

Regie: Olaf Saumer
Produktion: Deutschland 2010

Frühmorgens an einem Sommertag treffen sich fünf sehr unterschiedliche Menschen, die sich nie zuvor gesehen haben, auf einem Hochhausdach: Ein frustrierter und zerknautschter Geschäftsmann, ein Schüler um die 17, eine esoterisch angehauchte Hausfrau, eine junge Dame Anfang Zwanzig und ein etwa ebenso alter Mann mit Dreitagebart, der sich im Laufe der Handlung zu aller Überraschung als Bankkaufmann outet.

Man hat sich im Internet verabredet, um von hier oben gemeinsam in den Tod zu springen. Der Geschäftsmann – offenbar Perfektionist – schließt die Tür nach unten ab und wirft den Schlüssel in die Tiefe, damit es sich keiner mehr anders überlegen kann.

Dann treten die fünf gemeinsam an den Abgrund, um („auf drei!“) zu springen. Doch in diesem Moment sehen sie unten auf der Straße einen Zeitungsjungen und man ist sich sofort einig, dass man das arme Kind nicht erschrecken möchte. Wenig später füllt sich die Straße mit Leben und die fünf sehen sich gezwungen, ihr Vorhaben in die nächste Nacht zu verschieben.

Zeit genug, miteinander zu reden und sich kennen zu lernen. Beim Flaschendrehen („Wahrheit oder Pflicht“) erfahren wir mehr über die Motive der einzelnen Protagonisten und schnell wird klar, dass keiner der Anwesenden wirklich Suizid begehen will und wird.

Die Situation gerät endgültig außer Kontrolle, als sich unsere 5 Kandidaten vor zwei Polizisten in einem Lüftungsschacht verstecken müssen und prompt nach unten in eine Loft-Wohnung durchbrechen, wo sie kurze Zeit später von dem verdutzten Besitzer mit einer Waffe gestellt werden. Dieser entpuppt sich aber als ebenso deprimiert und lebensmüde wie die vermeintlichen Einbrecher...

Re: Suicide Club (2010) - Olaf Saumer

Verfasst: So 26. Jan 2014, 13:15
von Tomaso Montanaro
Man hat Olaf Saumer psychologische Oberflächlichkeit vorgeworfen und dass er sich nicht wirklich ernsthaft mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Ich glaube aber nicht, dass Suicide Club jemals ein tiefgründiges, ernstes Psychodrama hat werden sollen, sondern in erster Linie eine schwarze bzw. absurde Komödie mit ernsten Zwischentönen, die in erster Linie unterhalten und nur nachrangig zum Nachdenken anregen soll. Dass so was hierzulande von einigen mit abfälligem Naserümpfen quittiert wird, ist aber nichts Neues.

Weil relativ schnell klar wird, dass die neurotischen, ansonsten aber quicklebendigen Möchtegern-Selbstmordkandidaten zum Scheitern verurteilt sind, funktioniert der Film als Komödie auch wunderbar. Die Botschaft lautet lediglich, dass man sein Leben nicht voreilig wegwerfen sollte und dass Suizid auch viel schwieriger sein kann, als man denkt.

Mit weiterführenden ethischen Fragen wie „Darf ich mich in bestimmten Situationen umbringen, zum Beispiel bei schwerer Krankheit?“ etc. beschäftigt sich der Film erst gar nicht.

7/10 Punkte (sofern man "nur" auf anspruchsvolle Weise unterhalten werden möchte).

Re: Suicide Club (2010) - Olaf Saumer

Verfasst: So 26. Jan 2014, 13:44
von purgatorio
Hat sich endlich jemand erbarmt und den Thread aufgemacht! Danke!

nun also auch hier meine wenigen Worte, die ich im letzten Jahr verfasste:
SUICIDE CLUB (SUICIDE CLUB, Deutschland 2010, Regie: Olaf Saumer)
5 einander unbekannte Menschen treffen sich in den Morgenstunden eines Sommertages zum kollektiven Selbstmord auf einem Dach…
SUCIDE KINGS punktet in den ersten 20 Min. mit einer großartigen Mischung aus Ernst und Humor. Dann jedoch verliert der Film an Tempo. Alles nachfolgende hat zwar seinen Reiz und auch ein gewissen Faszinationspotenzial, im Grunde ist aber nach 20 Min. die Luft raus und der Betrachter ahnt allmählich (bis auf eine kleine Sache!) worauf das alles hinausläuft. Ergo: Nett, aber auch kein großer Wurf. 5/10