Cabin Fever 3 - Kaare Andrews (2014)
Verfasst: Do 30. Jan 2014, 19:04
Cabin Fever 3
(Cabin Fever 3: Patient Zero)
mit Sean Astin, Currie Graham, Ryan Donowho, Brando Eaton, Jillian Murray, Mitch Ryan, Solly Duran, Lydia Hearst, Claudette Lali
Regie: Kaare Andrews
Drehbuch: Jake Wade Wall
Kamera: Norm Li
Musik: Kevin Riepl
keine Jugendfreigabe
USA / 2014
Alle Zeichen stehen auf ein rauschendes Fest, als eine Gruppe von feierwütigen Jungs auf einer Yacht Junggesellenabschied in der Karibik feiert. Bei einem Zwischenstopp auf einer Insel stoßen die Männer auf eine Forschungsstation. Wieder zurück an Bord beginnen einige, erste Krankheitssymptome zu zeigen. Schnell stellt sich heraus, dass ein alles verzehrender Virus an Bord ist, der sich rasend schnell verbreitet. Beim verzweifelten Überlebenskampf könnte sich ein undurchschaubarer Arzt als letzte Rettung erweisen.
Die Killer-Bakterien sind zurück
Nach Eli Roth (2002) und Ti West (2009) nimmt sich nun Kaare Andrews der Killer-Bakterien an und präsentiert den mittlerweile dritten Teil der "Cabin Fever" Reihe, die vor 12 Jahren ihren Anfang hatte. Schon zur damaligen Zeit erfand Eli Roth mit der Thematik das Horror-Genre nicht unbedingt neu, sorgte jedoch durch einen gesteigerten Ekel-Faktor durchaus für ein wenig Abwechslung. Das 2009 erschienene Sequel schlug dann in die gleiche Kerbe, war allerdings bei genauerer Betrachtung zwar unterhaltsam gestaltet, beinhaltete aber keinesfalls die Klasse, um als ernsthafter Horrorfilm durchzugehen. Vorliegender Film könnte nun durchaus als Prequel angesehen werden, dreht es sich doch inhaltlich um den sogenannten "Patient Zero", durch den der hautfressende Virus überhaupt freigesetzt wurde. Nun sollte man in diesem Werk sicherlich keine sensationellen Neuerungen erwarten, aber nach dem doch gewöhnungsbedürftigen Vorgänger geht es an dieser Stelle wieder bergauf. Kaare Andrews erzählt eine durchgehend interessante Story in der sich ein kontinuierlicher Spannungsaufbau erkennen lässt und zudem einmal mehr durch etliche Szenen eine gesteigerten Ekel beim Betrachter auslöst.
Im Gegensatz zu den üblichen Splatter-Gore Orgien hat sich diese Reihe ja immer schon durch ihren ganz eigenen Härtegrad ausgezeichnet, der eher schwerlich mit anderen Szenarien gleichzusetzen ist. Und wird man auch in vorliegendem Fall mit ablösender Haut und diversen Entstellungen konfrontiert, die größtenteils sehr gut in Szene gesetzt wurden. Ist ein Großteil der Zuschauer ansonsten immer von einem gesteigerten Härtegrad zumeist sehr angetan, so können die hier gezeigten Passagen bei so manch einem eher dafür sorgen, das man sich angewidert abwendet, denn manche Szene dürfte zartbesaiteten Menschen ganz schön auf den Magen schlagen. Das macht aber gleichzeitig auch die Faszination dieser Film-Reihe aus, die sich doch irgendwie wohlwollend von anderen Werken abhebt und dieses Schema wird auch von Andrews recht konsequent in den Vordergrund seiner Geschichte gestellt. Dabei teilt sich die Erzählung zunächst in zwei Erzählstränge die erst im Laufe der Zeit zusammen laufen. Einerseits bekommt man es nämlich mit dem sogenannten "Patient Zero" zu tun, der in einem Labor untersucht werden soll und auf der anderen Seite stehen einige Freunde, die auf einer Insel einen Junggesellen-Abschied feiern wollen. Das beide Stränge zusammen gehören kann man sich zwar denken, doch eine Bestätigung dafür erhält das Geschehen erst nach gut der Hälfte des Filmes.
Ein wenig schade empfand ich die Tatsache, das es keinerlei Hintergrundinformationen über den Virus an sich gibt, in dieser Beziehung hätte man sich durchaus etwas mehr gewünscht. So aber muss man sich mit der gegebenen Situation abfinden und stellt dabei fest, das bei diversen Wissenschaftlern des Labors der Eigennutz im Vordergrund steht und keinesfalls die Bemühungen, eine drohende Pandemie nicht zum Ausbruch kommen zu lassen. Sicherlich hat man Motivlage und Verhalten einiger Protagonisten schon unzählige Male in anderen Werken gesehen, dennoch gestalten sich die Abläufe hier wirklich ziemlich interessant und lassen zudem auch ein ordentliches Tempo erkennen, mit dem die Ereignisse ausgestattet sind. Die Grundstimmung verdichtet sich dabei fast im Minutentakt und präsentiert dabei äußerst bedrohliche Züge, die im Zusammenspiel mit etlichen blutigen Ekel-Szenen eine gelungene Mischung ergeben, die durchgehend absolut kurzweilige Horror-Unterhaltung präsentiert, an der man als Fan seine helle Freude hat. Zum Ende hin wurde dann auch noch eine kleine Wendung eingebaut die man nicht zwangsweise vorhersehen konnte, so das "Cabin Fever 3" insgesamt gesehen einen überdurchschnittlich guten Gesamteindruck hinterlassen kann.
Ehrlich gesagt kann man teilweise sogar ein wenig erstaunt darüber sein, das die FSK den Film in der vorliegenden Form durchgewunken hat, denn obwohl das Szenario sicherlich kein Spektakel an Härte darstellt beinhaltet es doch genügend deftige Szenen. Da wurden schon ganz andere Werke wegen weitaus Weniger geschnitten, in denen es nicht ansatzweise so gut zur Sache ging wie es hier der Fall ist. Und so sollten auch die Liebhaber deftiger Kost ihre Freude an dieser Geschichte haben, die ihr Hauptaugenmerk aber definitiv auf die Abscheu des Zuschauers legt, was an genügend Stellen eindrucksvoll zum Ausdruck kommt. Wie dem jedoch auch sei, "Patient Zero" ist auf jeden Fall ein sehenswerter Genre-Beitrag und vertreibt einem sehr kurzweilig und blutig die Zeit, so das man an dieser Stelle eine dicke Empfehlung aussprechen kann. Von allen bisher erschienenen Teilen der Reihe hat mir vorliegender am besten gefallen, denn sämtliche Zutaten sind vollkommen stimmig vermischt worden und ergeben ein überzeugendes Gesamtwerk.
Fazit:
Nach "Altitude - Tödliche Höhe" präsentiert Kaare Andrews auch mit seiner zweiten Regie-Arbeit einen gelungenen Film, der insbesondere für Liebhaber des Ekel-Horrors eine absolute Bereicherung darstellen dürfte. Die Kombination aus Härte, Blut, Spannung und Bedrohlichkeit ist mehr als gelungen und garantiert einen sehenswerten Genre-Beitrag.
8/10