Der Teufel führt Regie - Fernando Di Leo (1973)
Moderator: jogiwan
Der Teufel führt Regie - Fernando Di Leo (1973)
Originaltitel: Il Boss
Herstellungsland: Italien / 1973
Regie: Fernando Di Leo
Darsteller: Henry Silva, Richard Conte, Gianni Garko, Antonia Santilli, Marino Masé, Howard Ross, Pier Paolo Capponi u. A.
"Der Teufel führt Regie" ist ein Paradebeispiel des italienischen Poliziotti-Films der 70er Jahre.
Regisseur Fernando Di Leo hat mit diesem Werk eine knallharte Granate abgefeuert.
Auftragskiller Lanzetta löst mit der Exekution von einigen Mafiosi in einem Pornokino in Palermo eine Spirale der Gewalt aus, bei der alle Register hemmungsloser Italo-Action gezogen werden.
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Re: Der Teufel führt Regie - Fernando Di Leo
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Re: Der Teufel führt Regie - Fernando Di Leo
Was für ein Brett. Fernando Di Leos Italo-Action-Thriller „Der Teufel führt Regie“ aus dem Jahre 1973 ist ein beinharter, zynischer, menschenverachtender Kommentar zu mafiösen Gebilden aus Macht, Korruption und Skrupellosigkeit und in seiner konsequenten Machart sicherlich schwer mit anderen Filmen, die eine ähnliche Thematik verfolgen, vergleichbar. Henry Silva mimt mit seiner eiskalten Ausdruckslosigkeit den professionellen, kaltblütigen Mafiakiller Lanzetta und feuert schon direkt zu Beginn mit einem Granatenwerfer auf die sich aus Mafiakadern zusammensetzende Besuchergruppe eines privaten Untergrund-Pornokinos, so dass der Zuschauer schon zu diesem frühen Zeitpunkt ganz genau weiß, was ihn hier erwartet. Knall auf Fall im wahrsten Sinne des Wortes geht es weiter mit etlichen Liquidationen zwischen den verfeindeten Gruppen und es werden, von einem – natürlich – attraktiven und – natürlich – nymphoman veranlagten Töchterchen eines oberen Mafioso einmal abgesehen, keinerlei Gefangenen gemacht. Werden anfangs nur die Leichen verbrannt, geschieht dies später auch mit lebendigen Personen. Bis auf eine höchst skurrile Sexualbeziehung zwischen jenem Betthäschen und Lanzetta, die geprägt ist von dessen Frauenverachtung und Gewalttätigkeit, aber auch einen interessanten Einblick in seine triste Behausung, die ein Abbild seines Seelenlebens zu sein scheint, offenbart, bietet Di Leo in „Der Teufel führt Regie“ keinen Ausweg aus der Spirale aus Hass und Gewalt, es gibt keine strahlenden Helden (genau genommen nicht einmal nichtstrahlende), keine Liebe, kein Vertrauen, keine positiven Emotionen – bzw. führen diese wie im Falle des um seine Tochter besorgten Vaters unmittelbar zur Vernichtung. Das pessimistische Gesamtwerk wird in seiner Wirkung allerdings darin getrübt, dass es, um es wirklich ernstnehmen zu können, zu übertrieben ausfiel und die Charaktere in ihrer Eindimensionalität keine Identifikation zulassen. Hauptfigur Lanzetta wird somit am ehesten zur Identifikationsfigur für den Zuschauer, der sein Handeln bestaunt und sich vor soviel Härte ungläubig Augen reibt. Henry Silva passt die Rolle des Lanzetta ganz hervorragend und auch alle anderen Darsteller machen ihre Sache gut, besonders gefiel mir Pier Paolo Capponi als Cocchi mit seiner Gangstervisage. Perfekt untermalt wird das Spektakel von einer grandiosen Filmmusik. Ein höchst unterhaltsamer Genre-Beitrag, der die typischen Zutaten auf die Spitze treibt und in Sachen kalter Härte Seinesgleichen suchen dürfte.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Der Teufel führt Regie - Fernando Di Leo
Wobei darauf hinzuweisen wäre, dass die alte DF massiv gekürzt war und auch die Synchro ihr übriges tut, die manches verfälscht und den Film auf die Sleaze-Schiene trimmt. Im Original ist der Film doch erheblich politischer, indem u.a. der italienische Nord-Süd-Konflikt und die ausufernde Korruption bei der Polizei thematisiert wird, so wird dort erheblich deutlicher, dass der Questore (Caprioli) sehr wohl weiß, dass der Commissario (Garko) korrupt ist, und er versucht, ihn abzuservieren.buxtebrawler hat geschrieben:Was für ein Brett. Fernando Di Leos Italo-Action-Thriller „Der Teufel führt Regie“ aus dem Jahre 1973 ist ein beinharter, zynischer, menschenverachtender Kommentar zu mafiösen Gebilden aus Macht, Korruption und Skrupellosigkeit und in seiner konsequenten Machart sicherlich schwer mit anderen Filmen, die eine ähnliche Thematik verfolgen, vergleichbar. Henry Silva mimt mit seiner eiskalten Ausdruckslosigkeit den professionellen, kaltblütigen Mafiakiller Lanzetta und feuert schon direkt zu Beginn mit einem Granatenwerfer auf die sich aus Mafiakadern zusammensetzende Besuchergruppe eines privaten Untergrund-Pornokinos, so dass der Zuschauer schon zu diesem frühen Zeitpunkt ganz genau weiß, was ihn hier erwartet. Knall auf Fall im wahrsten Sinne des Wortes geht es weiter mit etlichen Liquidationen zwischen den verfeindeten Gruppen und es werden, von einem – natürlich – attraktiven und – natürlich – nymphoman veranlagten Töchterchen eines oberen Mafioso einmal abgesehen, keinerlei Gefangenen gemacht. Werden anfangs nur die Leichen verbrannt, geschieht dies später auch mit lebendigen Personen. Bis auf eine höchst skurrile Sexualbeziehung zwischen jenem Betthäschen und Lanzetta, die geprägt ist von dessen Frauenverachtung und Gewalttätigkeit, aber auch einen interessanten Einblick in seine triste Behausung, die ein Abbild seines Seelenlebens zu sein scheint, offenbart, bietet Di Leo in „Der Teufel führt Regie“ keinen Ausweg aus der Spirale aus Hass und Gewalt, es gibt keine strahlenden Helden (genau genommen nicht einmal nichtstrahlende), keine Liebe, kein Vertrauen, keine positiven Emotionen – bzw. führen diese wie im Falle des um seine Tochter besorgten Vaters unmittelbar zur Vernichtung. Das pessimistische Gesamtwerk wird in seiner Wirkung allerdings darin getrübt, dass es, um es wirklich ernstnehmen zu können, zu übertrieben ausfiel und die Charaktere in ihrer Eindimensionalität keine Identifikation zulassen. Hauptfigur Lanzetta wird somit am ehesten zur Identifikationsfigur für den Zuschauer, der sein Handeln bestaunt und sich vor soviel Härte ungläubig Augen reibt. Henry Silva passt die Rolle des Lanzetta ganz hervorragend und auch alle anderen Darsteller machen ihre Sache gut, besonders gefiel mir Pier Paolo Capponi als Cocchi mit seiner Gangstervisage. Perfekt untermalt wird das Spektakel von einer grandiosen Filmmusik. Ein höchst unterhaltsamer Genre-Beitrag, der die typischen Zutaten auf die Spitze treibt und in Sachen kalter Härte Seinesgleichen suchen dürfte.
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Re: Der Teufel führt Regie - Fernando Di Leo
Danke, interessante Info. Sehr schade, wenn Filmen durch solche Schnitte die politische Brisanz/Ebene genommen wird.ugo-piazza hat geschrieben:Wobei darauf hinzuweisen wäre, dass die alte DF massiv gekürzt war und auch die Synchro ihr übriges tut, die manches verfälscht und den Film auf die Sleaze-Schiene trimmt. Im Original ist der Film doch erheblich politischer, indem u.a. der italienische Nord-Süd-Konflikt und die ausufernde Korruption bei der Polizei thematisiert wird, so wird dort erheblich deutlicher, dass der Questore (Caprioli) sehr wohl weiß, dass der Commissario (Garko) korrupt ist, und er versucht, ihn abzuservieren.
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Re: Der Teufel führt Regie - Fernando Di Leo
Wobei ich einräumen muss, die alte DF gerade deswegen zu schätzen... Die gibt doch volles Sleaze-Brett.buxtebrawler hat geschrieben:Danke, interessante Info. Sehr schade, wenn Filmen durch solche Schnitte die politische Brisanz/Ebene genommen wird.ugo-piazza hat geschrieben:Wobei darauf hinzuweisen wäre, dass die alte DF massiv gekürzt war und auch die Synchro ihr übriges tut, die manches verfälscht und den Film auf die Sleaze-Schiene trimmt. Im Original ist der Film doch erheblich politischer, indem u.a. der italienische Nord-Süd-Konflikt und die ausufernde Korruption bei der Polizei thematisiert wird, so wird dort erheblich deutlicher, dass der Questore (Caprioli) sehr wohl weiß, dass der Commissario (Garko) korrupt ist, und er versucht, ihn abzuservieren.
Schade ist aber in der Tat, dass Koch auf der DVD nicht beide Fassungen untergebracht hat, sondern den Film ungekürzt, aber mit der deutschen Synchro herausgebracht hat. Die Untertitel für die fehlenden (halt ziemlich ernsthaften) Szenen passen mit der sleazigen Synchro leider gar nicht zusammen.
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Re: Der Teufel führt Regie - Fernando Di Leo
Sollte es jemanden hier geben dem die Koch DVD noch fehlt, ich hätte noch eine "fehlerfreie" DVD zum Titel abzugeben .Per PN bitte bei mir melden !!
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Re: Der Teufel führt Regie - Fernando Di Leo
Hat sich schon erledigt, es wurde ein neuer Besitzer gefunden.
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Re: Der Teufel führt Regie - Fernando Di Leo
Na super, der fehlt mit nämlich noch. Schade.Onkel Joe hat geschrieben:Hat sich schon erledigt, es wurde ein neuer Besitzer gefunden.
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Re: Der Teufel führt Regie - Fernando Di Leo
Meine Plakatsammlung haz Zuwachs bekommen, die DVD Sammlung leider noch nicht
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