300: Rise of an Empire
(300: Rise of an Empire)
mit
Sullivan Stapleton, Eva Green, Lena Headey, Hans Matheson, Callan Mulvey, David Wenham, Rodrigo Santoro, Jack O'Connell, Andrew Tiernan, Igal Naor, Andrew Pleavin, Peter Mensah, Ben Turner, Ashraf Barhom
Regie:
Noam Murro
Drehbuch:
Zack Snyder / Kurt Johnstad / Frank Miller
Kamera:
Simon Duggan
Musik:
Junkie XL
keine Jugendfreigabe
USA / 2014
Griechenland, 490 vor Christus. Während Spartas König Leonidas mit 300 Kriegern an den Thermopylen kämpft, stemmt sich Athens Feldherr Themistokles zur See gegen die Übermacht der persischen Invasoren. Mit strategischem Geschick und dem Mut der Verzweiflung können die Griechen blutige Schneisen in die mächtige Flotte des Feindes schlagen, zeigt sich sogar Persiens gnadenlose Flottenführerin Artemisia beeindruckt von ihrem Gegner, der seine Furchtlosigkeit und Kampfkunst in drei großen Schlachten unter Beweis stellt.
2006 erschien der unter der Regie von Zack Snyder entstandene Film "300", der auf der Comic-Vorlage von Frank Miller basiert. Immerhin 8 lange Jahre mussten nun die Fans warten, bis diesem insbesondere in optischer Hinsicht grandiosem Werk nun endlich ein zweiter Teil folgte, der allerdings lediglich im letzten Teil des Filmes als echte Fortsetzung angesehen werden kann. Zuvor wird dem Zuschauer nämlich vielmehr die Entstehungsgeschichte der sogenannten Perserkriege offenbart und gleichzeitig auch vor Augen geführt, wie Xerxes vom normalen Menschen zum Gott-König aufgestiegen ist. Wie man schon der Inhaltsangabe entnehmen kann spielen auch die Ereignisse aus Teil 1 eine nicht unwichtige Rolle, zwar werden diese nicht visuell dargestellt, laufen aber praktisch zum hier gezeigten Geschehen ab und sind letztendlich ausschlaggebend dafür, das am Ende ein geschlossenes Griechenland gegen die zahlenmäßige Überlegenheit des persischen Gegners antritt. In wie weit man hier die wirklichen Geschehnisse der antiken Schlachten zu Rate ziehen kann dürfte der Interpretation eines jeden einzelnen Betrachters überlassen sein, doch spielt dieser Aspekt meiner meinung nach auch eher eine vollkommen untergeordnete Rolle. In erster Linie stellt sich hier doch vielmehr die Frage, ob der zweite Teil denn an den extrem hohen Unterhaltungswert des Vorgängers herankommt und ob sich dem Zuschauer erneut ein so bildgewaltiges Action-Spektakel präsentiert, wie es im Film von 2006 der Fall war. Die Antwort darauf kann eigentlich nur ja lauten und auch wenn Zack Snyder im vorliegenden Fall lediglich für das Drehbuch mit verantwortlich zeichnet und die Regie dem eher unbekannten Noam Murro überlassen hat ist kaum ein Qualitätsverlust auszumachen.
Der Zuschauer bekommt einmal mehr diese imposante Comic-Optik geboten und im Bezug auf die Action kommt es mir so vor, als wenn man bei "300: Rise of an Empire" sogar noch einmal eine Schippe zugelegt hat. Die Geschichte kommt nämlich noch blutiger daher und enthält dabei so manche Passage, die man ohne Übertreibung als äußerst derb einstufen kann. Zudem gestaltet sich die dargestellte Seeschlacht zwischen Athenern und Persern als extrem spektakulär dar und bietet jede Menge Gelegenheit, sich an einem wahren Action-Feuerwerk zu erfreuen. Der Nachteil des Filmes ist sicherlich die Hauptfigur Themistokles (Sullivan Stapleton), die zwar durchaus gelungenen dargestellt wird und sogar eine Menge an Sympathiepunkten auf sich vereinen kann, aber zu keiner Zeit die Omnipräsenz eines Leonidas (Gerard Butler) ausstrahlt. Dafür bekommt man es hier allerdings mit einer großartig auftrumpfenden Gegenspielerin zu tun, denn nicht Xerxes steht im Vordergrund der Geschichte sondern vielmehr seine Flottenführerin Artemisia, die von einer glänzend aufgelegten Eva Green interpretiert wird. Einerseits eine kühle Schönheit, verbreitet die gute Frau Angst und Panik unter ihren eigenen Gefolgsleuten, ist sie doch für ihre sprichwörtliche Grausamkeit bekannt.
Noam Murro ist eine wirklich tolle Inszenierung gelungen und manch einer mag diesen zweiten Teil vielleicht sogar über den genialen Vorgänger stellen, doch meiner Meinung nach ging von "300" eine noch stärkere Faszination aus und auch die Geschichte an sich wirkte noch ein wenig runder und stimmiger als es bei vorliegendem Film der Fall ist. An dieser Stelle meckert man allerdings auf einem äußerst hohen Niveau, denn echte Qualitäts-Einbußen im eigentlichen Sinne sind im Prinzip kaum auszumachen. Vielmehr dürften es der rein persönliche Geschmack und die Tatsache, das man den ersten Teil schon mehrere Male gesichtet hat sein, die letztendlich den Unterschied ausmachen. Es ist aber auch vollkommen egal welchen der beiden Filme man bevorzugt, sollte man sich diese doch am besten gleich im Doppelpack nacheinander anschauen. Historik-Freaks werden höchstwahrscheinlich bei der spektakulären Darstellung der Kampf-Szenarien eh die Nase rümpfen und darauf hinweisen, das sich die Abläufe sicherlich nicht in gezeigter Form abgespielt haben. Das müssen sie aber auch gar nicht denn hier geht es doch schließlich um die pure Unterhaltung und von diesem Standpunkt aus gesehen ist auch "300: Rise of an Empire" eine absolute Granate, deren Sichtung man ganz bestimmt nicht bereuen wird.
Letztendlich liegt es wie immer im Auge des Betrachters, doch das lange Warten auf dieses Werk hat sich auf jeden Fall gelohnt. Eine spannende Geschichte, eine neue Ansammlung von Helden, die geniale Optik und jede Menge sehenswerter Action-Passagen sorgen für ein Gesamtpaket das man bedenkenlos weiterempfehlen kann. Wem der erste Teil schon gut gefallen hat der wird auch hier durchgehend auf seine Kosten kommen. Fakt dürfte auf jeden Fall sein das man hier erstklassiges Popcorn-Kino serviert bekommt und keinen anspruchsvollen Geschichtsunterricht, bei dem das Hauptaugenmerk auf die Glaubwürdigkeit gelegt ist. Spektakuläre Schlachten und eine ganz besondere Optik sorgen hier für Mainstream-Kino der besseren Art und bieten dabei dermaßen viel Kurzweil, das man einfach nicht genug davon bekommen kann.
Fazit:
Auch wenn ich selbst den ersten Teil insgesamt gesehen noch ein wenig bevorzuge, ist mit "300: Rise of an Empire" eine absolut würdige Fortführung gelungen, die man aber keinesfalls als echte Fortsetzung ansehen sollte. Gleichzeitig und parallel zueinander stattfindende Ereignisse lassen vielmehr ein stimmiges Gesamtbild im Verbund mit dem Vorgänger entstehen und sorgen so für einen noch besseren Überblick.
8,5/10