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300: Rise of an Empire - Noam Murro (2014)

Verfasst: So 9. Mär 2014, 10:45
von purgatorio
300: RISE OF AN EMPIRE

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Deutscher Titel: 300: Rise of an Empire
Originaltitel: 300: Rise of an Empire

Regie: Noam Murro
Produktionsland: USA (2013)

Darsteller: Rodrigo Santoro, Lena Headey, Eva Green, Jack O'Connell, David Wenham, Sullivan Stapleton, Andrew Tiernan, Caitlin Carmichael, Hans Matheson, Callan Mulvey, Scott Burn, Mark Killeen...

Story:
Während die Spartaner an den Thermopylen gegen das Landheer des persischen Gottkönigs Xerxes (Rodrigo Santoro) kämpfen, verteidigt der Athener Themistokles (Sullivan Stapleton) den Seeweg gegen die zahlenmäßig weit überlegene persische Flotte. Sowohl seine Geschichte als auch die der persischen Befehlshaberin Artemisia (Eva Green) sind eng mit der Geschichte des Konflikts verzahnt: Bei der Schlacht von Marathon während der persischen Invasion unter Xerxes' Vater Darius (Igal Naor) [Anm. purgatorio: korrekt wäre Dareios ;) ] vor zehn Jahren stoppte Themistokles die persischen Truppen, indem er einen Überraschungsangriff führte und König Darius persönlich mit einem Pfeil tötete. Artemisia hingegen ist Griechin, die von ihren eigenen Landsleuten als Sklavin gehalten und misshandelt wurde, bei den Persern Obhut fand und schließlich zu einem der Befehlshaber König Darius' wurde. Nun will sie die Griechen bei Xerxes' Invasion in die Knie zwingen...
(via ofdb)

Re: 300: Rise of an Empire - Noam Murro (2014)

Verfasst: So 9. Mär 2014, 12:52
von purgatorio
300: RISE OF AN EMPIRE (300: RISE OF AN EMPIRE, USA 2014, Regie: Noam Murro)

Während König Leonidas mit 299 Mitstreitern die Thermopylen gegen das persische Landheer verteidigt, zieht der Athener Themistokles mit einer verschwindend kleinen Zahl von Schiffen gegen die persische Seemacht…

300: RISE OF AN EMPIRE erzählt die lose an Quellen und Fakten orientierte Vorgeschichte des Delisch-Attischen Seebunds im Rahmen der Perserkriege, so wie sie der antike Historiker Herodot schilderte. Natürlich sind Eckdaten, Namen und Orte nur Anhaltspunkte für eine heroisch aufgepumpte Kriegsverherrlichung in perfektionierter Gewaltästhetik, die nackte Leiber in Schlamm, Regen, Gischt und splitterndem Holz gegen Stahl und Feuer anrennen lässt. Bereits hier kann man die Wirkung des Films auf eine einfache Faustformel herunter brechen: Wer dem ersten 300 etwas abgewinnen konnte, dem sei auch die Fortsetzung ans Herz gelegt. Wer sich statt auf ästhetisierte, stilisierte und großartig choreografierte Schlachten lieber auf die rassistische und ideologische Problematik auf der Metaebene konzentriert, der sollte von RISE OF AN EMPIRE lieber die Finger lassen. Denn auch hier wird dem Orient wieder der Schwarze Peter zugeschoben, am offensichtlichsten an den Punkten, an denen die Perser Öl als flammende Waffe einsetzen oder mit Selbstmordkommandos die attische Flotte attackieren und sprengen.

Die häufigen Ortswechsel vom persischen Kernland zum Bosporus, nach Thermopylai, Sparta, Athen, Marathon und zu diversen Schlachtfeldern, respektive Kampfbereichen auf der offenen See der Ägäis kann mitunter für jemanden, der die Materie und Orte nicht kennt, verwirrend sein. Für Kenner der antiken Geschichte gibt es jedoch nette Sidekicks, so zum Beispiel die persische Seebrücke am Bosporus (wobei ich mir als Historiker gern noch die Verfilmung einiger skurriler Geschichten der persischen Seeüberquerung gewünscht hätte, die final im absurden Akt der Verbrennung der Meeresoberfläche mit glühenden Ketten endete. Aber derlei Informationen geben Wikipedia-Artikel wohl nicht her, und wesentlich mehr historisches Recherchematerial wird hierfür nicht genutzt worden sein).

Da der Film sich bis auf einige kurze Ausnahmen und Exkurse um die Seeschlacht gegen die persische Flotte dreht, wird dem Stoff über die sture Rezitation des ersten Films hinaus einiges an neuen Aspekten und Möglichkeiten abgewonnen, was die Qualitäten der Fortsetzung natürlich steigert. Der Look bleibt konsequent identisch und comichaft überzogen, kontrastreich und in Sepia und Blaugrau nachkoloriert. Die geschlagenen Brücken zum Vorgängerfilm vervollständigen den Gesamteindruck im positiven Sinne und machen aus RISE OF AN EMPIRE eine tolle Fortsetzung, die natürlich auch kritisch betrachtet werden kann. Aber wer sich auf barbarische Schlachtenästhetik ohne viel Logik und Substanz einlassen kann, wird hier bestens unterhalten.

Vorangetrieben und im Tempo noch gesteigert wird das gesamte Paket durch die wirklich erwähnenswert tolle Musik! Und zuletzt sei auch auf die überzeugend gute Nutzung der Möglichkeiten von 3D-Technik verwiesen, die den Genuss zusätzlich steigern. 300: RISE OF AN EMPIRE war zwar mein erster 3D-Film im dafür vorgesehenen Rahmen (heißt Kino, Brille etc. pp.). Entsprechend kann ich nur schwerlich beurteilen, ob das nun insgesamt gut, schlecht oder unnötig war. Aber im Ernst: Die Tiefenwirkung war absolut beeindruckend! Speziell herausgehoben seien die unfassbaren Unterwasseraufnahmen! DAS ist Entertainment in Filmform! Sensationell! Einzig nervig waren die ständigen Schwebstoffe in der Luft (Staub, Glut, Getreide etc.). Keine Ahnung, ob das immer so ist und ich es nur nie merke, oder ob es sich um ein typisches Stilmittel der 3D-Technik handelt oder ob es ein Charakteristikum der 300-Reihe ist. Jedenfalls war es anfangs beeindruckend und später wegen des ständigen Einsatzes etwas nervend. Dennoch ist die 3D-Wirkung absolut wuchtig gewesen! Das Gesamtpaket kann also unter Berücksichtigung der oben genannten Einschränkungen durchaus empfohlen werden: 7/10

Re: 300: Rise of an Empire - Noam Murro (2014)

Verfasst: So 9. Mär 2014, 16:43
von jogiwan
gibts nackte Männerärsche? ;)

Re: 300: Rise of an Empire - Noam Murro (2014)

Verfasst: So 9. Mär 2014, 16:45
von purgatorio
jogiwan hat geschrieben:gibts nackte Männerärsche? ;)
...blitzen ab und zu mal unter der spärlichen Bedeckung hervor, ja. Sind allerdings nicht behaart ;)
Im übrigen scheint der Film (so wie sein Vorgänger auch) ein Plädoyer für die Maskulinität des Bartwuchses zu sein :mrgreen: :opa:

Re: 300: Rise of an Empire - Noam Murro (2014)

Verfasst: So 9. Mär 2014, 16:52
von jogiwan
Wie heißt es auch so schön: there's a name for people without beards: women!

:opa:

Re: 300: Rise of an Empire - Noam Murro (2014)

Verfasst: So 9. Mär 2014, 17:45
von Die Kroete
jogiwan hat geschrieben:Wie heißt es auch so schön: there's a name for people without beards: women!

:opa:
Gehörst wohl demnach zu den "Bären" ?! :mrgreen:

Re: 300: Rise of an Empire - Noam Murro (2014)

Verfasst: So 9. Mär 2014, 19:09
von purgatorio
jogiwan hat geschrieben:there's a name for people without beards: women!
Frauen kommen in dem Film natürlich auch vor. Zwei starke Persönlichkeiten, wobei die Königin von Sparta eine eher untergeordnete Rolle spielt. Bärte haben beide nicht :mrgreen:

Re: 300: Rise of an Empire - Noam Murro (2014)

Verfasst: Di 11. Mär 2014, 07:23
von purgatorio
Thomas Groh hat im Perlentaucher eine wirklich abgefahrene Kritik zum Film geschrieben:
http://www.perlentaucher.de/im-kino/pro ... hener.html
(weiter unten, die letzte Rezension auf der Seite)

Re: 300: Rise of an Empire - Noam Murro (2014)

Verfasst: Di 12. Aug 2014, 15:49
von horror1966
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300: Rise of an Empire
(300: Rise of an Empire)
mit Sullivan Stapleton, Eva Green, Lena Headey, Hans Matheson, Callan Mulvey, David Wenham, Rodrigo Santoro, Jack O'Connell, Andrew Tiernan, Igal Naor, Andrew Pleavin, Peter Mensah, Ben Turner, Ashraf Barhom
Regie: Noam Murro
Drehbuch: Zack Snyder / Kurt Johnstad / Frank Miller
Kamera: Simon Duggan
Musik: Junkie XL
keine Jugendfreigabe
USA / 2014

Griechenland, 490 vor Christus. Während Spartas König Leonidas mit 300 Kriegern an den Thermopylen kämpft, stemmt sich Athens Feldherr Themistokles zur See gegen die Übermacht der persischen Invasoren. Mit strategischem Geschick und dem Mut der Verzweiflung können die Griechen blutige Schneisen in die mächtige Flotte des Feindes schlagen, zeigt sich sogar Persiens gnadenlose Flottenführerin Artemisia beeindruckt von ihrem Gegner, der seine Furchtlosigkeit und Kampfkunst in drei großen Schlachten unter Beweis stellt.


2006 erschien der unter der Regie von Zack Snyder entstandene Film "300", der auf der Comic-Vorlage von Frank Miller basiert. Immerhin 8 lange Jahre mussten nun die Fans warten, bis diesem insbesondere in optischer Hinsicht grandiosem Werk nun endlich ein zweiter Teil folgte, der allerdings lediglich im letzten Teil des Filmes als echte Fortsetzung angesehen werden kann. Zuvor wird dem Zuschauer nämlich vielmehr die Entstehungsgeschichte der sogenannten Perserkriege offenbart und gleichzeitig auch vor Augen geführt, wie Xerxes vom normalen Menschen zum Gott-König aufgestiegen ist. Wie man schon der Inhaltsangabe entnehmen kann spielen auch die Ereignisse aus Teil 1 eine nicht unwichtige Rolle, zwar werden diese nicht visuell dargestellt, laufen aber praktisch zum hier gezeigten Geschehen ab und sind letztendlich ausschlaggebend dafür, das am Ende ein geschlossenes Griechenland gegen die zahlenmäßige Überlegenheit des persischen Gegners antritt. In wie weit man hier die wirklichen Geschehnisse der antiken Schlachten zu Rate ziehen kann dürfte der Interpretation eines jeden einzelnen Betrachters überlassen sein, doch spielt dieser Aspekt meiner meinung nach auch eher eine vollkommen untergeordnete Rolle. In erster Linie stellt sich hier doch vielmehr die Frage, ob der zweite Teil denn an den extrem hohen Unterhaltungswert des Vorgängers herankommt und ob sich dem Zuschauer erneut ein so bildgewaltiges Action-Spektakel präsentiert, wie es im Film von 2006 der Fall war. Die Antwort darauf kann eigentlich nur ja lauten und auch wenn Zack Snyder im vorliegenden Fall lediglich für das Drehbuch mit verantwortlich zeichnet und die Regie dem eher unbekannten Noam Murro überlassen hat ist kaum ein Qualitätsverlust auszumachen.

Der Zuschauer bekommt einmal mehr diese imposante Comic-Optik geboten und im Bezug auf die Action kommt es mir so vor, als wenn man bei "300: Rise of an Empire" sogar noch einmal eine Schippe zugelegt hat. Die Geschichte kommt nämlich noch blutiger daher und enthält dabei so manche Passage, die man ohne Übertreibung als äußerst derb einstufen kann. Zudem gestaltet sich die dargestellte Seeschlacht zwischen Athenern und Persern als extrem spektakulär dar und bietet jede Menge Gelegenheit, sich an einem wahren Action-Feuerwerk zu erfreuen. Der Nachteil des Filmes ist sicherlich die Hauptfigur Themistokles (Sullivan Stapleton), die zwar durchaus gelungenen dargestellt wird und sogar eine Menge an Sympathiepunkten auf sich vereinen kann, aber zu keiner Zeit die Omnipräsenz eines Leonidas (Gerard Butler) ausstrahlt. Dafür bekommt man es hier allerdings mit einer großartig auftrumpfenden Gegenspielerin zu tun, denn nicht Xerxes steht im Vordergrund der Geschichte sondern vielmehr seine Flottenführerin Artemisia, die von einer glänzend aufgelegten Eva Green interpretiert wird. Einerseits eine kühle Schönheit, verbreitet die gute Frau Angst und Panik unter ihren eigenen Gefolgsleuten, ist sie doch für ihre sprichwörtliche Grausamkeit bekannt.

Noam Murro ist eine wirklich tolle Inszenierung gelungen und manch einer mag diesen zweiten Teil vielleicht sogar über den genialen Vorgänger stellen, doch meiner Meinung nach ging von "300" eine noch stärkere Faszination aus und auch die Geschichte an sich wirkte noch ein wenig runder und stimmiger als es bei vorliegendem Film der Fall ist. An dieser Stelle meckert man allerdings auf einem äußerst hohen Niveau, denn echte Qualitäts-Einbußen im eigentlichen Sinne sind im Prinzip kaum auszumachen. Vielmehr dürften es der rein persönliche Geschmack und die Tatsache, das man den ersten Teil schon mehrere Male gesichtet hat sein, die letztendlich den Unterschied ausmachen. Es ist aber auch vollkommen egal welchen der beiden Filme man bevorzugt, sollte man sich diese doch am besten gleich im Doppelpack nacheinander anschauen. Historik-Freaks werden höchstwahrscheinlich bei der spektakulären Darstellung der Kampf-Szenarien eh die Nase rümpfen und darauf hinweisen, das sich die Abläufe sicherlich nicht in gezeigter Form abgespielt haben. Das müssen sie aber auch gar nicht denn hier geht es doch schließlich um die pure Unterhaltung und von diesem Standpunkt aus gesehen ist auch "300: Rise of an Empire" eine absolute Granate, deren Sichtung man ganz bestimmt nicht bereuen wird.

Letztendlich liegt es wie immer im Auge des Betrachters, doch das lange Warten auf dieses Werk hat sich auf jeden Fall gelohnt. Eine spannende Geschichte, eine neue Ansammlung von Helden, die geniale Optik und jede Menge sehenswerter Action-Passagen sorgen für ein Gesamtpaket das man bedenkenlos weiterempfehlen kann. Wem der erste Teil schon gut gefallen hat der wird auch hier durchgehend auf seine Kosten kommen. Fakt dürfte auf jeden Fall sein das man hier erstklassiges Popcorn-Kino serviert bekommt und keinen anspruchsvollen Geschichtsunterricht, bei dem das Hauptaugenmerk auf die Glaubwürdigkeit gelegt ist. Spektakuläre Schlachten und eine ganz besondere Optik sorgen hier für Mainstream-Kino der besseren Art und bieten dabei dermaßen viel Kurzweil, das man einfach nicht genug davon bekommen kann.


Fazit:


Auch wenn ich selbst den ersten Teil insgesamt gesehen noch ein wenig bevorzuge, ist mit "300: Rise of an Empire" eine absolut würdige Fortführung gelungen, die man aber keinesfalls als echte Fortsetzung ansehen sollte. Gleichzeitig und parallel zueinander stattfindende Ereignisse lassen vielmehr ein stimmiges Gesamtbild im Verbund mit dem Vorgänger entstehen und sorgen so für einen noch besseren Überblick.


8,5/10

Re: 300: Rise of an Empire - Noam Murro (2014)

Verfasst: Fr 14. Aug 2015, 10:18
von purgatorio
300: RISE OF AN EMPIRE (300: RISE OF AN EMPIRE, USA 2014, Regie: Noam Murro)

Die Parallelität von Krieg und Sex ist hier hochgradig ästhetisiert. Die Schlacht als Orgie! Das kann man abfeiern oder scheiße finden. Sicherlich, die Metaebene mit dem Kampf der Demokratie gegen die Barbarei dürfte heftige Debatten auslösen. Ich jedoch betrachte 300 vergnügt und begeistert als das, was es ist: eine oberflächige Schlachtenästhetik, eine makellose Inszenierung und Choreografierung von Gewalt, Blut und Schweiß. Ein Männerfilm, der bei Nachfragen Kopfschmerzen bereitet. Style over Substance in Reinform.