Wer stirbt schon gerne unter Palmen? - Alfred Vohrer (1974)
Verfasst: Di 11. Mär 2014, 15:09
Originaltitel: Wer stirbt schon gerne unter Palmen?
Herstellungsland: Deutschland, 1974
Regie: Alfred Vohrer
Darsteller: Tom Hunter, Sieghardt Rupp, Maria Gudy, Glauco Onorato, Dieter Eppler u.a.
Story:
basierend auf der gleichnamigen Geschichte von Heinz G. Konsalik, befindet sich der geneigte Zuschauer auf Ceylon. Schön exotisch und mit herrlichem Wetter beschenkt, sehe ich der ganzen Sache einfach mal zu, und sollte nicht enttäuscht werden.
Vohrer ist ohnehin ein Garant für Handwerklich solide Filmarbeit. Mit Routine hat er schon die Romanvorlagen von Herrn Simmel ordentlich auf Zelluloid gebannt, die ich fast alle schon genießen durfte. Der gute Alfred hat also schon mal einen Stein bei mir im Brett. Und seit einigen Jahren wächst ohnehin mein Appetit auf alte deutsche Filmware, fernab von künstlerischer Kopfschwere.
Die Deutschen konnten damals auch auf exploitativeren Wegen unterwegs sein. Und das gar nicht mal schlecht!
Plantagenbesitzer Pinaud, ist eine grobgestrickte Wildsau, der sich gerne einen hinter die Binde kippt und dann ordentlich spitz ist. Da seine deutsche Ehefrau (Maria Gudy) nicht so richtig auf derbe Prolls steht, wird die einheimische Damenwelt vernascht. Eines Tages, wieder einmal breiter als hoch, nimmt Pinaud sich was "er" will, und bekommt von einem Einheimischen prompt die messerscharfe Quittung serviert.
Kommissar Cerdan (Glauco Onorato) untersucht den Fall und will Pinauds Ehefrau Anne nicht so recht über den Weg trauen. Sie war definitiv die Mörderin. Hatte schließlich einen Brockhaus voller Gründe und immer mehr Indizien sprechen gegen sie.
Bei der Überführung Annes per Flugzeug passiert dann auch das unfassbare und die Maschine stürzt ab. Kommissar Cerdan und sein kriminelles Mädchen haben scheinbar als einzige den Absturz überlebt. Auf der einsamen Insel treffen sie auf den Schiffbrüchigen Werner Becker (Tom Hunter). Zu dritt wird die Insel erkundet und sich mehr schlecht als recht, häuslich niedergelassen. Werner kann den derben Kommissar nicht besonders ab, was zu absolut herrlichen Wortgefechten der beiden führt. Auch die Tatsache, dass Glauco Onorato von Bud Spencers Stammsprecher synchronisiert wird, passt wie die Faust auf's Auge. Beispiel gefällig? Werner zu Kommissar Cerdan: "mir fällt auf, sie fressen wie ein Schwein. Fehlt nur noch, dass sie anfangen hier herum zu furzen. Keine Sorge! Wenn ich einen auf der Pfanne habe, geniere ich mich bestimmt nicht vor euch beiden".
Und so geht es auch mehr oder weniger die ganze Zeit weiter. Werner und Kommissar Cerdan können sich partout nicht riechen. Hingezogen fühlt sich Werner nur zur aparten Anne, der er einfach nicht abkaufen kann, ihren Gatten getötet zu haben. Man verliebt sich und plant schon eine gemeinsame Zukunft
Das Trio kann schließlich von der Insel entkommen und Annes Unschuld wird noch in den letzten Minuten bewiesen.
So muß das sein! Ohne große Schnörkel die Geschichte auf den Punkt bringen. Keine Zeit mit nutzlosen Füllmaterial verschleudern und sich nicht vor trivialen Romanverfilmungen schämen. Ob die Story jemals innovativ oder Preisverdächtig war, ist mir ziemlich Latte. Der Film hat mich bestens unterhalten, was an der netten Kulisse und den stimmigen Darstellern liegt. Maria Gudy hat die richtige Ausstrahlung und wirkt selbst in ihren zerschlissenen Klamotten sehr Ladylike. Die Frau hat Ausstrahlung. Seit Francos X312 sehe ich Tom Hunter ohnehin gerne durch die Pampa igeln. Glauco Onorato gibt den rustikalen Bullen wirklich zum besten und hat die Sprüche absolut auf seiner Seite. Macht einfach Stimmung einem gut gelaunten Trio bei der Arbeit zuzusehen.
Keine große Geschichte erwarten, die Augen für grundsolide B-Ware aus deutschen Landen öffnen und den flotten 70ern einen Ehrenplatz in der heimischen Hütte anbieten, und der Spaß kann beginnen.
8,5/10
Da ich nur eine leicht abgenudelte Fassung der alten VHS gesehen habe, freue ich mich tierisch auf die kommende Veröffentlichung von Filmjuwelen.