La Seduzione geht leider immer im Schaffen von Fernando Di Leo etwas unter, was eigentlich sehr schade ist. Nun, ich muss zugeben, das ich besagten Film auch eine ganze Weile vor mir herschob. Nicht weil ich keine Lust auf diesen hatte, sondern vielmehr weil ich die (bildtechnisch wirklich einwandfreie) RARO-DVD im italienischen Originalton mit englischen Untertiteln mein Eigen nenne, ich aber aufgrund der Sprachbarriere Verständigkeitsprobleme befürchtete. Dem war aber (im Nachhinein) kaum so…und wenn man sich auf den Film einlässt, wird man wunderbar überrascht werden. Das Di Leo es Handwerklich drauf hat, beweisen ja seine Gangsterklassiker
Mafiaboss oder
Milano Kalibro 9 etc.. Aber auch ein schmuddeligen Gefilden fühlte sich der Regisseur sehr wohl, wie
Das Schloss der blauen Vögel,
Toy oder
Oben Ohne, unten Jeans.
Man würde aber LA SEDUZIONE sehr unrecht tun, würde man den Film in die letztgenannte (der "schmeddeligen") Ecke stellen. Dafür ist der der Film wirklich 1A ausgestattet, ein edles Setting, die Kameraarbeit hervorragend, die Farben, die Bilder wirklich klar & sizilianisch freundlich. Dazu noch ein wie immer locker-epischer Score von Luis Bacalov.
Das alle sagt ja aber noch lange nichts über den Film an sich aus. Dieser erzählt doch eine ernsthafte Geschichte. Dabei wird eigentlich die allseits bekannt LOLITA-ähnliche Story serviert, aber mit einigen sehr schönen Nuancen bereichert. Da wären Pino Caruso als Guisseppes Bekannten & Frauenheld Alfredo, der mit Weisheiten über das Weibliche Geschlecht & Beziehungen seinen Freund und gar eine ganze Männerschar berät.
Lisa Gastoni verkörpert atemberaubend die stets anmutige & trotz des reifen Alters attraktive Caterina. Als feme fatale erhöht dann Jenny Tamburi als Graziella den erwarteten Sleaze Anteil. Im (auch auf der DVD befindlichen Bonusmaterial) erfährt man übrigens, das die Graziella-Rolle übrigens von Ornella Muti verkörpert werden sollte, diese war zwar damals noch etwas jünger als die 22jährige Tamburi, sah aber wohl aufgrund ihres Körperbaues älter aus, weswegen sich Di Leo dann doch für die zartere Jenny entschied. Unser schaden sollte sollte es nicht sein.
Wer also mal einen anspruchsvolles Drama mit sleazigen Zwischentönen schauen mag, sollte hier unbedingt einmal einen Blick wagen. Alleine um die vielfältige Filmografie von Maestro Di Leo zu vervollständigen.
PS: da der Film ja auch einen deutsche Titel hat & laut ofdb Info hierzulande im Kino anlief, dementsprechend auch eine deutsche Synchro vorhanden seine müsste, wäre es wirklich erstrebenswert, „Verführung einer Sizilianerin“ evtl mal auf deutsch zu sehen /erleben.
Maurice Ronet als Giuseppe
Lisa Gastoni als
Caterina
Jenny Tamburi als
Graziella
Pino Caruso als
Alfredo