Rigor Mortis - Leichenstarre - Juno Mak (2013)
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Rigor Mortis - Leichenstarre - Juno Mak (2013)
Rigor Mortis - Leichenstarre
(Jiang Shi)
mit Anthony Chan, Siu-Ho Chin, Kara Hui, Hoi-Pang Lo, Richard Ng, Hee Ching Paw
Regie: Juno Mak
Drehbuch: Lai-yin Leung / Philip Yung
Kamera: Man-Ching Ng
Musik: Nate Connelly
keine Jugendfreigabe
Hongkong / 2013
"Die Vampire sind verschwunden, zusammen mit den Vampir-Jägern." Der alte Yau muss es wissen, denn er ist der letzte seiner Zunft. Die Werkzeuge des Jägers hat er schon lange abgelegt, das wilde Treiben der Geister in dem alten Wohnblock interessiert ihn wenig. Da stirbt Onkel Tung und seine trauernde Frau versucht, ihn mit schwarzer Magie von den Toten zurück zu holen. Mit Erfolg, aber um welchen Preis! Tung steht als Vampir wieder auf, blutgierig und gefräßig. Und die Geister werden durch die Präsenz der finsteren Kreatur zu besonderer Angriffslust angestachelt. Das Haus versinkt in Blut und Chaos! Yau muss handeln. Gemeinsam mit seinem todessehnsüchtigen Nachbarn Siu-ho greift der letzte Jäger noch einmal zu den Waffen …
Juno Mak ist bisher lediglich als Drehbuchautor, Produzent oder Darsteller in Erscheinung getreten und legt nun mit "Rigor Mortis - Leichenstarre" einen Regie-Erstling vor, der in allen Belangen äußerst beeindruckend erscheint. Die mit geschätzten 15.000.000 HKD budgetierte Produktion stellt dabei eine Kombination aus Horror, Drama-und ein wenig Fantasy dar und zieht den Zuschauer von der ersten Minute an insbesondere durch ihre visuelle Genialität absolut in ihren Bann. Dabei geht von den Geschehnissen phasenweise fast schon eine hypnotische Kraft aus, durch die man immer tiefer in diese Schauer-Mär eintaucht, die nicht unbedingt gradlinig erzählt wird. In diesem Punkt mag eventuell ein Kritikpunkt mancher Leute bestehen, kann es doch gerade zu beginn zu etwaigen leichten Verwirrungen kommen, die sich allerdings im Laufe der Zeit immer mehr in Luft auflösen, da die Ereignisse letztendlich lückenlos und durch den Zusatz diverser Flashbacks vollkommen ausreichend erklärt werden. Die eigentliche Vampir-Thematik des Filmes tritt im Prinzip erst im letzten Drittel der Geschichte so richtig in den Vordergrund, denn zuvor wird der Betrachter mit mehreren kleineren Erzählsträngen konfrontiert, in denen Geister-und menschliche Dramen einen Hauptteil des Geschehens einnehmen. Gleich zu Beginn bekommt man hier eine ordentliche Kostprobe der visuellen Genialität des Werkes geboten, denn einerseits wartet die Einführung mit extrem düsteren und blassen Farb-Kontrasten auf die eine äußerst düstere Grundstimmung vermitteln, um gleich darauf bei einem Selbstmordversuch mit einer bunten und ekstatisch erscheinenden Farbpalette sogleich einen eindrucksvollen Kontrast zu erzeugen, der einen fast schon aus den Schuhen haut.
Besonders die roten Farbtöne bilden in "Rigor Mortis" einen brillanten Gegenpol zu der ansonsten fast an die s/w Zeiten erinnernde Farbgebung und hinterlassen dabei sehr heftige Reaktionen beim Betrachter. Wenn hier nämlich das extrem kräftige Farbenspiel einmal die deprimierende und trostlos erscheinende Szenerie durchbricht dann geschieht das mit einer brutalen-und intensiven Vehemenz, die einem so richtig in die Knochen fährt. Die blassen Farbfilter sorgen dafür, das der Eindruck von Tristesse und Trostlosigkeit fast durchgehend wie ein Damokles-Schwert über den Ereignissen hängt und schon der erste Anblick des riesigen Wohnkomplexes sorgt für einen Gänsehautschauer, den man beim besten Willen nicht vermeiden kann. In diesem Gebäude mit seinen riesigen-und verdreckten Fluren möchte man noch nicht einmal tot über dem Zaun hängen und es macht sich von der ersten Minute an eine bleierne Schwere breit, die sich mit immenser Kraft auf die eigenen Schultern legt und einen dabei fast automatisch zu erdrücken scheint. Aber nur so wird man in die genau richtige Stimmung versetzt um diese düstere Mixtur aus Horror, Drama-und Fantasy auch gänzlich auf sich wirken zu lassen, denn die äußerst beklemmende Atmosphäre ist neben der unglaublichen Bildgewalt die wohl größte Stärke dieses Filmes, der aber auch bei allen anderen enthaltenen Komponenten jederzeit zu überzeugen weiß. So bekommt man beispielsweise richtig gutes Schauspiel geboten und sämtliche Akteure glänzen dabei durch eine ungemeine Spielfreude, aber auch in Sachen Ausdruckskraft bekommt man Performances geboten, die sich qualitativ im oberen Drittel ansiedeln können. Wirkliche Hauptdarsteller schälen sich dabei eigentlich nicht heraus, denn wohl eher selten bekommt man ein Werk geboten, in dem ein Großteil der Spielanteile so gleichmäßig auf die jeweiligen Schultern verteilt sind.
Kommen wir nun zum enthaltenen Härtegrad, der sich in vorliegendem Fall gar nicht einmal so sehr über die visuelle Schiene bemerkbar macht. Zugegebenermaßen beinhaltet die Geschichte einige härtere Passagen, die zudem auch recht blutig in Szene gesetzt wurden, doch in der Hauptsache macht sich vielmehr eine Härte im Kopf des Zuschauers breit, die durch die absolut grandiose Gesamt-Inszenierung entsteht. Explizite Gewaltdarstellungen gibt es also nicht in einem so reichhaltigen Maße wie manch einer es sich eventuell erhofft hat, doch hätte das dem Gesamteindruck des Filmes auch meiner persönlichen Meinung nach nicht unbedingt gut zu Gesicht gestanden. "Rigor Mortis - Leichenstarre" sucht seine absoluten Stärken viel eher in atmosphärischer Hinsicht und wartet mit visuellen Highlights auf, die in Hülle und Fülle vorhanden sind. In Kombination mit mehreren härteren Einstellungen eröffnet sich so ein Gesamtpaket, das wohl in keinerlei Hinsicht irgendwelche Fragen offen lassen dürfte und restlos zu begeistern weiß. Dennoch wird die Geschichte ganz sicherlich die Meinungen spalten, was wohl hauptsächlich in der zu Beginn erwähnten Erzähl-Struktur der Ereignisse begründet ist. Freunde extrem gradliniger Geschichten müssen nämlich ein wenig Geduld aufbringen, bevor sich zum Ende hin eigentlich sämtliche aufkommenden Fragen von selbst beantworten, doch bis dahin wird man mit einer teilweise in sich verschachtelter Story konfrontiert, die eventuell nicht jeden Geschmack treffen dürfte.
Mich persönlich hat dieses Werk von Juno Mak restlos begeistert, so das ich von meiner Seite aus nur zur absoluten Höchstnote gelangen kann. Insbesondere der Aspekt das es sich hier nicht um die handelsübliche Vampir-Geschichte handelt und die visuell grandiose Umsetzung des Ganzen sind dabei die markantesten Stützpfeiler eines Plots, wie man ihn nicht jeden Tag geboten bekommt. Doch gerade die Asiaten sind ja immer wieder dafür bekannt, das sie in regelmäßigen Abständen gerne einmal einen etwas außergewöhnlichen Genre-Beitrag abliefern und in diese Kategorie ist "Rigor Mortis - Leichenstarre" definitiv einzuordnen. Selten habe ich ein so starkes Regie-Debüt gesehen und man kann ehrlich gesagt nur inständig hoffen, das man noch möglichst viel von Juno Mak sehen wird, denn ganz augenscheinlich hat der gute Mann ein besonderes Gespür für das Außergewöhnliche, was in dieser Geschichte eindrucksvoll zum Vorschein kommt. Für mich handelt es sich hier um ein visuelles Meisterwerk, das man wohl nicht besser hätte umsetzen können. Eine absolute Granate vor dem Herrn, die sich jeder Freund anspruchsvoller Horror-Kost keinesfalls durch die Lappen gehen lassen sollte, da man ansonsten einen in allen Belangen herausragenden Film verpassen würde.
Fazit:
Man sollte sich bei "Rigor Mortis" nicht auf einen 08/15 Horrorfilm einstellen, denn die hier umgesetzte Story stellt etwas Außergewöhnliches dar das die Meinungen sicherlich spalten wird. Wenn man über den Tellerrand hinaus schauen kann dann wird man mit einem sensationell guten Film konfrontiert, dessen herausragendes Highlight ganz sicher im visuellen Bereich zu suchen ist. Doch auch ansonsten ist die Geschichte extrem stimmig und sorgt für gut 95 Minuten pure Gänsehaut.
10/10
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Re: Rigor Mortis - Leichenstarre - Juno Mak
horror1966 hat geschrieben:10/10
[x] vorgemerkt
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Rigor Mortis - Leichenstarre - Juno Mak
Ja bux, für mich persönlich ist dieser Film absolut genial und perfekt.
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Re: Rigor Mortis - Leichenstarre - Juno Mak
Den habe ich auch noch vor der Brust und es wird ebenfalls ein Review geben.
Re: Rigor Mortis - Leichenstarre - Juno Mak (2013)
Der chinesische Schauspieler Chin (Siu-Ho Cin) ist nicht nur finanziell am Ende, sondern auch innerlich ausgebrannt und den Mann quälen der Verlust seines Sohnes und die Tatsache, dass seine ohnehin nicht berauschend verlaufene Karriere am Ende ist. Als er sich in einem ziemlich heruntergekommenen und düsteren Wohnkomplex ein Apartment mietet, versucht Chin noch am Tag seiner Ankunft seinem Leben ein Ende zu setzten und versucht sich mit einem Seil am Deckenventilator zu erhängen. Mit seinem Selbstmordversuch ruft Chin in der durch Gewalt vorbelasteten Wohnung jedoch unwissentlich zwei böse Geister auf den Plan, die von seinem Körper Besitz ergreifen und dem Nachbarn Yao (Anthony Chan) im letzten Moment gebannt werden können, der auch Chin das Leben rettet.
Von Yao erfährt Chin auch mehr über Geistererscheinungen und die etwas seltsamen Bewohner der Wohnungen und auch, dass dieser wie seine Vorfahren ein ausgebildeter Vampirjäger ist, der jedoch mangels Aufträge mittlerweile ein Lokal führt. Dort treffen sich auch täglich die Mieter um Yaos vorzüglichen Klebereis zu speisen, der in früheren Zeiten dazu verwendet wurde, um böse Vampire zu bannen. Doch diese Zeit ist lange vorbei und statt Vampire zu jagen, steht Yao am Herd und bereitet Speisen für die eher ärmlichen Bewohner zuzubereiten, die sich gegenseitig mit Gefälligkeiten helfen, wie z.B. die herzensgute Tante Mui (Hee Ching Paw), die nicht nur als Näherin die Löcher in den Klamotten der anderen Bewohner stopft und sich auch um die Kinder kümmert, während die Eltern zur Arbeit gehen.
Als Tung (Richard Ng), der Mann von Tante Mui eines Nachts durch einen Sturz im Treppenhaus zu Tode kommt, kann diesen den Verlust über ihren Gatten nicht verwinden und sucht voll der Trauer Rat bei dem zwielichtigen Meister Gar, der sich der schwarzen Magie verschrieben hat. Dieser verspricht Tante Mui ihren Gatten Tung binnen sieben Tagen ins Leben zurück zu holen und schafft es durch eine List die bösen Geister aus Chins Wohnung zu fangen und mit ihren Zorn den verstorbenen Gatten in einen blutrünstigen Vampir zu verwandeln. Doch davon ahnen die restlichen Bewohner nichts und auch Chin ist mehr damit beschäftigt, sich um die psychisch labile Feng und ihren Sohn Pak zu kümmern, die in der Vergangenheit in dem Apartment von Chin ebenfalls schreckliche Dinge erleben musste.
Nach einigen Tagen mehren sich jedoch die Vorzeichen, dass etwas Düsteres auf die Bewohner des Wohnkomplexes hereinbrechen wird und auch Yao spürt die zunehmende Präsenz eines Vampirs und demensprechend alarmiert. Tante Mui versucht jedoch weiterhin das plötzliche Verschwinden ihres Gatten zu verschleiern, während Gar weiter sein übles Spiel mit der trauernden Frau treibt. Als er auch noch befiehlt, den zunehmend aus seinem Todesschlaf erwachenden Tung das Blut eines Kindes zu kredenzen, lockt die verzweifelte Mui den kleinen Pak in ihre Wohnung und setzt so eine Kette vor furchtbaren Ereignissen in Gang. Tung erwacht als blutrünstiger Vampir und obwohl sich Yao, Feng und Chin beherzt mit all ihrem Wissen und Kraft in die Schlacht werfen, scheint der Kampf gegen das dämonische und mächtige Wesen nahezu aussichtslos…
Mit seinem Regie-Debüt „Rigor Mortis – Leichenstarre“ entführt uns der chinesische Regisseur, Schauspieler und Musiker Juno Mak in eine fremde und übernatürliche Welt mit bösen Geistern, Flüchen, Vampiren und präsentiert ein Update chinesischer Genre-Filmen aus den Achtzigern, in denen sich sogenannte „springende Vampire“ bei Freunden des etwas abseitigen Kinos großer Beliebtheit erfreute. Obwohl dieses Genre aber ehrlich gesagt bislang spurlos an mir vorüber gegangen ist, überrascht „Rigor Mortis - Leichenstarre“ als offensichtlich recht gelungenes Update, das dem Zuschauer eine visuell ansprechende Mischung aus Horror, Fantasie, Action und Drama präsentiert, die zwar inhaltlich etwas sperrig , aber auch kurzweilig und überraschend düster daherkommt und Fans von fantastischen Filmen auch nicht enttäuschen sollten.
Exotische Horrorfilme haben bei mir ja generell einen Stein im Brett und „Rigor Mortis“ geht ja nun einmal voll in diese Richtung und verbindet chinesische Mythologie, mit Vampir-Action, die sich in der asiatischen Variante auch anders bekämpfen lassen und mit „Dracula“ und „Carmilla Karnstein“ auch herzlich wenig zu tun haben. Statt Todessehnsucht und sexuellen Unterton gibt es im Falle von „Rigor Mortis“ rachsüchtige Geistergestalten, vermodernde Vampire, böse Flüche und Zwischenwelten, mit denen die Figur des depressiven und abgehalfterten Schauspielers in einem Apartment-Block konfrontiert wird, in dem es ohnehin nicht mit rechten Dingen zuzugehen scheint. Dabei wird die Handlung mit zunehmender Laufzeit immer konfuser und gipfelt in einem Action-lastigen CGI-Finale, bei dem kein Stein auf dem anderen bleibt.
Für einen Debüt-Film ist der Streifen meines Erachten überraschend gut gelungen und Juno Mak, der dem deutschen Zuschauer noch am ehesten als schweigsamer und gewaltbereiter Rächer aus dem nicht minder düsteren Streifen „Revenge – A Love Story“ bekannt sein dürfte, überrascht durch wenig Zugeständnisse an den Grusel-Mainstream. Zwar verzettelt sich der dramatische Horror-Streifen durchaus in seinen zahlreichen Handlungssträngen, bei denen es wohl auch nicht schadet, wenn man den Hintergrund ein bisschen besser kennen würde, aber die seltsame Welt mit noch seltsameren Figuren, die von Juno Mak in diesem 2013 entstandenen Werk kreiert wird, ist zumindest mal ganz was anderes und auch optisch ein absolutes Highlight. Mit seinen erwachsenen und tragischen Figuren und seinem sehr düsteren Ambiente ist „Rigor Mortis - Leichenstarre“ jedenfalls weit von irgendwelchen Teenie-Horror-Filmchen und mit „Cat. III“-Freigabe auch inhaltlich wesentlich härter als J-Horror, die man ebenfalls als Vergleich heranziehen könnte.
Technisch gibt es nicht viel zu meckern und auch wenn ich mit übermäßigem Einsatz von Farbfiltern und CGI so meine Probleme habe, wirken beide Elemente bei dem Streifen mit sehr künstlichen Settings und fast schon surrealistisch anmutenden Settings als durchaus stimmig. Statt dem Zuschauer alles am Silbertablett zu servieren, bleibt „Rigor Mortis – Leichenstarre“ auch stets auf Distanz und überlässt es dem Zuschauer, wie er die Figuren und Handlungselemente interpretieren möchte. Darin liegt dann auch – je nach Sichtweise – die Stärke oder Schwäche des Streifens und wer als Konsument Wert auf eine nachvollziehbare und durch-erklärte Handlung legt, wird bei Juno Maks Streifen sicher nicht gänzlich zufrieden sein.
Darstellerisch verlässt sich Juno Mak auf Genre-Helden vergangener Tage und Siu-Ho-Chin, Anthony Chan und Richard Ng kennt der Genre-Fan auch zahlreichen Action-Filmen aus der Achtziger-Kiste, zu einer Zeit, als chinesische Filme sich noch großer Beliebtheit erfreuten. Hee Ching Paw erhielt für ihre Darstellung der Tante Mui auch eine Nominierung als beste Darstellerin bei den Asian Film Awards, wo der Streifen auch für seine visuellen Effekte, den Schnitt und Kamera nominiert wurde. Auch international schein Juno Mak den Geschmack des Genre-Publikums getroffen zu haben, was zahlreiche Auszeichnungen und Nominierungen auf unterschiedlichen Filmfestivals und generell gute Kritiken beweisen.
„Ascot Elite“ bringt diesen übernatürlichen Vampir-Action-Streifen, der von der FSK in seiner ungekürzten Form überraschendweise mit einem FSK16-Siegel bedacht wurde, ungekürzt sowohl als DVD und Blu-Ray-Disc „dank“ Bonusmaterial jedoch mit roten FSK-18-Siegel. Mir lag zur Beurteilung die DVD vor und auch da ist das Bild bereits sehr gut und bietet keinen Anlass zur Kritik und auch die deutsche Synchronisation empfand ich als sehr gelungen. Daneben gibt es ohnehin noch das kantonesische Original samt optionalen Untertiteln und auch das Bonusmaterial kann sich sehen lassen. So gibt es ein kurze Making-Of, in dem Darsteller und Regisseur zu Wort kommen und neben Artwork Galerie, Original- und deutschem Trailer gibt es auch noch eine ausgiebige Trailershow mit insgesamt 12 Titeln.
Unterm Strich bleibt ein gelungener Horror-Action-Streifen mit überraschend düsterer Atmosphäre, sperriger Erzählweise und viel exotischem Hui-Bui. Juno Maks Regie-Debüt und modernes Update von Genre-Ware aus vergangenen Jahrzehnten ist ja nicht nur optisch ein ziemliches Highlight, sondern weiß sich auch durch seine etwas sperrige Erzählweise, erwachsenen Figuren, einer gesunden Portion Härte und entrückten Settings, die sich wohltuend von üblichen Teenie-Horrorwerken abgrenzen. Meinen Geschmack hat das Multitalent bei seinem durchaus unkonventionellen und düsteren Regie-Debüt jedenfalls durchwegs getroffen und die zahlreichen und durchwegs positiven Kritiken zeugen davon, dass ich mit dieser Meinung nicht alleine bin.
it´s fun to stay at the YMCA!!!
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Re: Rigor Mortis - Leichenstarre - Juno Mak (2013)
Der ehemals beliebte Schauspieler Chin (Chin Siu-ho) hat schon lange keinen Erfolg mehr. Er zieht sich in eine kleine Wohnung in einem heruntergekommenen Wohnsilo zurück. Dort versucht er seinem Leben ein Ende zu setzen, wird von seinem Nachbarn Yau (Anthony Chan) aber in letzter Sekunde gerettet. Yau, der heute Reis verkauft, war früher Vampirjäger und in dem Hochhaus soll es schon seit langer Zeit spuken. Als der alte Onkel Tung (Richard Ng) stirbt, versucht dessen Frau ihn mit Hilfe schwarzer Magie ins Leben zurückzuholen. Dabei verwandelt sich Tung in einen Vampir. Auch die anderen Geister werden immer aktiver. Chin und Yau nehmen den Kampf auf…
Denkt man hier in Europa an Vampire, hat man zunächst Dracula und sein Gefolge vor Augen. Aber auch in Asien gibt es Vampire. Hier sind es allerdings keine Grafen, die in den Grüften verwitterter Schlösser ihr untotes Unwesen treiben, sondern hier kommt Magie ins Spiel. Besonders gewöhnungsbedürftig ist für uns die Fortbewegungsart dieser Vampire: Sie hüpfen. Im Westen sind sie das erste Mal in dem Hammer/Shaw-Brothers-Crossover „Die sieben goldenen Vampire“ aufgetaucht. Auch wenn hier Peter Cushing abermals den Grafen Dracula zu vernichten sucht, führt ihn seine Jagd nach China, wo er nicht nur Kung-Fu-Kämpfer trifft, sondern eben auch auf hüpfende Vampire. In den 80ern war dieses Sub-Genre aufgrund der sehr erfolgreichen „Mr. Vampire“-Serie sehr populär. Der Film zog drei Fortsetzungen und unzählige Imitationen nach sich.
Auf die „Mr. Vampire“-Filme bezieht sich auch Juno Mak mit seinem Regiedebüt „Rigor Mortis – Leichenstarre“. Für die Hauptrolle engagierter er Siu-Ho Chin, der nicht nur im ersten Teil der damalige Serie dabei war, sondern auch in vielen anderen Vampir-filmen,. Er konnte aber nie außerhalb dieser Nische den großen Durchbruch feiern. Auch Anthony Chan ist aus der „Mr. Vampire“-Serie bekannt, wo er in zwei Teilen mit von der Partie war. Eigentlich hat er sich bereits 1993 aus der Schauspielerei zurückgezogen, aber für „Rigor Mortis“ ist er noch einmal aus dem Ruhestand gekommen. Richard Ng ist ein sehr bekanntes Gesicht, wenn man sich für den Honkong-Film der 80er interessiert. Damals spielte er in zwei ausgesprochen populären Komödien-Reihen mit. Den „Lucky Stars“, um Sammo Hung und Jackie Chan, sowie der „Pom Pom“-Serie um zwei unfähige Polizisten.
Wo sich „Rigoris Mortis“ aber von dem Vorbild deutlich unterscheidet, ist sein Humorlosigkeit. Die „Mr. Vampire“-Filme waren zwar immer gruselig, hatten neben furiosen Actionszenen, aber auch einen recht hohen Humoranteil. Diesen eliminiert Mak zugunsten einer düster, bedrückenden Stimmung. Was den Actionanteil angeht, so zieht Mak zum Finale hin zwar einige Register, doch die Action steht bei ihm nicht im Fokus, sondern ist zwangsläufige Folge der Versuche der Vampirjäger, dem Grauen Einhalt zu gebieten. Diese Szenen werden von Mak sehr kompetent umgesetzt, sind aber wie der ganze Film sehr CGI-lastig. Was allerdings nicht unangenehm auffällt, da in „Rigor Mortis“ gleich von Beginn an eine sehr künstlich erscheinende Umgebung etabliert wird, und die Fähigkeiten der Kämpfer magischen Komponenten und mitnichten jahrelangem Training geschuldet sind.
Juno Mak verlässt sich ganz auf das beeindruckende Design seines Filmes, der durchgehend in einem alten, heruntergekommenen Wohnkomplex spielt. Die leeren Gänge, durch die eine obdachlose Mutter mit ihrem Jungen, ebenso wie eine Geisterprozession, streift, verursachen dem Zuschauer tatsächlich Unbehagen. Das verwitterte, früher vielleicht einmal moderne, heute zu einem verfallenen, grauen Betonklotz verkommene Gebäude, ist unheimlicher ist als so manches Gruselschloss. Zudem besitzt Mak ein Talent dafür, eine morbid-bedrohliche Stimmung zu zaubern. Abstriche muss man allerdings bei Drehbuch und in der Charakterzeichnung machen. Der Film erzählt im Grunde eine recht einfache Geschichte, die allerdings durch eine Vielzahl von Figuren und Episoden unnötig verkompliziert wird. Dem Film fehlt der Fokus. So verschwindet die Hauptperson plötzlich für längere Zeit aus der Handlung, weil sich dies willkürlich einer Nebenfigur zuwendet. Auch ist nie wirklich klar, was für Regeln für die Vampire und ihre Bekämpfung gelten. Dies mag beim asiatischen Publikum als Grundwissen vorausgesetzt werden, beim westlichen Publikum dürften viele Aktionen auf Unverständnis stoßen.
Ein weiteres Problem ist die wie bereits erwähnt die Charakterisierung der handelnden Figuren. Da diese zu keinem Zeitpunkt der Handlung mit einem tieferen Hintergrund ausgefüllt werden, bleiben sie einerseits flach und an der Oberfläche, andererseits erscheinen auch ihre Handlungen zufällig und unmotiviert. Der Held will sich am Anfang erhängen, da scheinbar seine Familie starb. Mehr Hintergründe braucht man zwar für die weitere Geschichte nicht, aber es wird nie richtig klar, weshalb er sein Vorhaben nicht wiederholt und sich plötzlich anfängt, für andere Menschen zu interessieren. So bleibt die Figur blass, und wenn sie dann für einige Zeit gar nicht mehr an der Handlung teilnimmt, vermisst man ihn ebenso wenig, wie man für sie jubelt, wenn sie in den Kampf gegen den Vampir zieht. Die Figur Siu-Ho Chin (die in einem netten Twist des Drehbuchs scheinbar identisch mit ihrem gleichnamigen Darsteller sein soll) ist einem egal. Auch die obdachlose Frau und ihr weißblonder Junge fremd, da wir sie nicht wirklich kennenlernen. Und bei den Motiven, warum eine liebende Ehefrau wider besseres Wissen plötzlich zur mordlüsternden Furie wird, hält sich der Film auch nicht lange auf. Neben dieser Figur ist die des Vampirjägers sicherlich die unbefriedigte, da er einerseits nicht besonders sympathisch erscheint, trotzdem aber so etwas wie das emotionale Zentrum des Filmes darstellen soll. Spannendes Mitfiebern ist somit ausgeschlossen. Der Film funktioniert rein über die visuelle Komponente.
Juno Mak, in seiner Heimat als Popsänger berühmt geworden und hierzulande zuvor lediglich als als verzweifelter Mörder in dem in Deutschland nur extrem verstümmelt erschienenen „Revenge: Sympathy for the Devil“ (Kritik siehe hier) aufgefallen, besitzt ein gutes Auge für Bilder, die eine dichte Atmosphäre entstehen lassen und im Kopf hängen bleiben. Vor allem gilt dies für die Szenen mit dem Vampir und den beiden dämonischen Schwestern, die scheinbar in einem Wassertank aufgenommen wurden, so dass die Bewegungen der Figuren und ihrer Kleider unnatürlich verlangsamt und fließend wirken. Auch das Make-Up des Vampires ist im guten Sinnen des Wortes schauerlich. Bei den Schwestern wirkt sich aber das zu stark eingesetzte CGI eher negativ aus. Der Film weist besonders zum Ende hin einige einiger Brutalitäten und Blutstürzen auf, die aber immer im Rahmen des Erträglichen bleiben. Trotzdem verwundert es etwa, dass der Film ein FSK16 bekommen hat. Aber dies hat Ascot scheinbar gleich korrigiert, und ein paar Trailer draufgepackt, die die DVD dann doch noch mit einer FSK18-Freigabe daherkommt. Das verkauft sich bei Horror-Filmen ja auch immer besser.
„Rigor Mortis“ versucht das Gerne des chinesischen Vampir-Films wiederzubeleben. Im Gegensatz zu dem Ende der 80er enorm erfolgreichen „Mr. Vampir“-Filmen – mit denen er sich zahlreiche Darsteller teilt – verzichte der Film allerdings vollkommen auf Humor, sondern setzt seine Geschichte ernsthaft und finster um. Dabei lebt „Rigor Mortis“ von seiner beeindruckenden visuellen Qualität. Die Charaktere bleiben aber leider genau so flach und persönlich, wie die Geschichte unnötig kompliziert und teileweise undurchsichtig ist.
Screenshots: http://www.filmforum-bremen.de/2014/05/ ... henstarre/
Denkt man hier in Europa an Vampire, hat man zunächst Dracula und sein Gefolge vor Augen. Aber auch in Asien gibt es Vampire. Hier sind es allerdings keine Grafen, die in den Grüften verwitterter Schlösser ihr untotes Unwesen treiben, sondern hier kommt Magie ins Spiel. Besonders gewöhnungsbedürftig ist für uns die Fortbewegungsart dieser Vampire: Sie hüpfen. Im Westen sind sie das erste Mal in dem Hammer/Shaw-Brothers-Crossover „Die sieben goldenen Vampire“ aufgetaucht. Auch wenn hier Peter Cushing abermals den Grafen Dracula zu vernichten sucht, führt ihn seine Jagd nach China, wo er nicht nur Kung-Fu-Kämpfer trifft, sondern eben auch auf hüpfende Vampire. In den 80ern war dieses Sub-Genre aufgrund der sehr erfolgreichen „Mr. Vampire“-Serie sehr populär. Der Film zog drei Fortsetzungen und unzählige Imitationen nach sich.
Auf die „Mr. Vampire“-Filme bezieht sich auch Juno Mak mit seinem Regiedebüt „Rigor Mortis – Leichenstarre“. Für die Hauptrolle engagierter er Siu-Ho Chin, der nicht nur im ersten Teil der damalige Serie dabei war, sondern auch in vielen anderen Vampir-filmen,. Er konnte aber nie außerhalb dieser Nische den großen Durchbruch feiern. Auch Anthony Chan ist aus der „Mr. Vampire“-Serie bekannt, wo er in zwei Teilen mit von der Partie war. Eigentlich hat er sich bereits 1993 aus der Schauspielerei zurückgezogen, aber für „Rigor Mortis“ ist er noch einmal aus dem Ruhestand gekommen. Richard Ng ist ein sehr bekanntes Gesicht, wenn man sich für den Honkong-Film der 80er interessiert. Damals spielte er in zwei ausgesprochen populären Komödien-Reihen mit. Den „Lucky Stars“, um Sammo Hung und Jackie Chan, sowie der „Pom Pom“-Serie um zwei unfähige Polizisten.
Wo sich „Rigoris Mortis“ aber von dem Vorbild deutlich unterscheidet, ist sein Humorlosigkeit. Die „Mr. Vampire“-Filme waren zwar immer gruselig, hatten neben furiosen Actionszenen, aber auch einen recht hohen Humoranteil. Diesen eliminiert Mak zugunsten einer düster, bedrückenden Stimmung. Was den Actionanteil angeht, so zieht Mak zum Finale hin zwar einige Register, doch die Action steht bei ihm nicht im Fokus, sondern ist zwangsläufige Folge der Versuche der Vampirjäger, dem Grauen Einhalt zu gebieten. Diese Szenen werden von Mak sehr kompetent umgesetzt, sind aber wie der ganze Film sehr CGI-lastig. Was allerdings nicht unangenehm auffällt, da in „Rigor Mortis“ gleich von Beginn an eine sehr künstlich erscheinende Umgebung etabliert wird, und die Fähigkeiten der Kämpfer magischen Komponenten und mitnichten jahrelangem Training geschuldet sind.
Juno Mak verlässt sich ganz auf das beeindruckende Design seines Filmes, der durchgehend in einem alten, heruntergekommenen Wohnkomplex spielt. Die leeren Gänge, durch die eine obdachlose Mutter mit ihrem Jungen, ebenso wie eine Geisterprozession, streift, verursachen dem Zuschauer tatsächlich Unbehagen. Das verwitterte, früher vielleicht einmal moderne, heute zu einem verfallenen, grauen Betonklotz verkommene Gebäude, ist unheimlicher ist als so manches Gruselschloss. Zudem besitzt Mak ein Talent dafür, eine morbid-bedrohliche Stimmung zu zaubern. Abstriche muss man allerdings bei Drehbuch und in der Charakterzeichnung machen. Der Film erzählt im Grunde eine recht einfache Geschichte, die allerdings durch eine Vielzahl von Figuren und Episoden unnötig verkompliziert wird. Dem Film fehlt der Fokus. So verschwindet die Hauptperson plötzlich für längere Zeit aus der Handlung, weil sich dies willkürlich einer Nebenfigur zuwendet. Auch ist nie wirklich klar, was für Regeln für die Vampire und ihre Bekämpfung gelten. Dies mag beim asiatischen Publikum als Grundwissen vorausgesetzt werden, beim westlichen Publikum dürften viele Aktionen auf Unverständnis stoßen.
Ein weiteres Problem ist die wie bereits erwähnt die Charakterisierung der handelnden Figuren. Da diese zu keinem Zeitpunkt der Handlung mit einem tieferen Hintergrund ausgefüllt werden, bleiben sie einerseits flach und an der Oberfläche, andererseits erscheinen auch ihre Handlungen zufällig und unmotiviert. Der Held will sich am Anfang erhängen, da scheinbar seine Familie starb. Mehr Hintergründe braucht man zwar für die weitere Geschichte nicht, aber es wird nie richtig klar, weshalb er sein Vorhaben nicht wiederholt und sich plötzlich anfängt, für andere Menschen zu interessieren. So bleibt die Figur blass, und wenn sie dann für einige Zeit gar nicht mehr an der Handlung teilnimmt, vermisst man ihn ebenso wenig, wie man für sie jubelt, wenn sie in den Kampf gegen den Vampir zieht. Die Figur Siu-Ho Chin (die in einem netten Twist des Drehbuchs scheinbar identisch mit ihrem gleichnamigen Darsteller sein soll) ist einem egal. Auch die obdachlose Frau und ihr weißblonder Junge fremd, da wir sie nicht wirklich kennenlernen. Und bei den Motiven, warum eine liebende Ehefrau wider besseres Wissen plötzlich zur mordlüsternden Furie wird, hält sich der Film auch nicht lange auf. Neben dieser Figur ist die des Vampirjägers sicherlich die unbefriedigte, da er einerseits nicht besonders sympathisch erscheint, trotzdem aber so etwas wie das emotionale Zentrum des Filmes darstellen soll. Spannendes Mitfiebern ist somit ausgeschlossen. Der Film funktioniert rein über die visuelle Komponente.
Juno Mak, in seiner Heimat als Popsänger berühmt geworden und hierzulande zuvor lediglich als als verzweifelter Mörder in dem in Deutschland nur extrem verstümmelt erschienenen „Revenge: Sympathy for the Devil“ (Kritik siehe hier) aufgefallen, besitzt ein gutes Auge für Bilder, die eine dichte Atmosphäre entstehen lassen und im Kopf hängen bleiben. Vor allem gilt dies für die Szenen mit dem Vampir und den beiden dämonischen Schwestern, die scheinbar in einem Wassertank aufgenommen wurden, so dass die Bewegungen der Figuren und ihrer Kleider unnatürlich verlangsamt und fließend wirken. Auch das Make-Up des Vampires ist im guten Sinnen des Wortes schauerlich. Bei den Schwestern wirkt sich aber das zu stark eingesetzte CGI eher negativ aus. Der Film weist besonders zum Ende hin einige einiger Brutalitäten und Blutstürzen auf, die aber immer im Rahmen des Erträglichen bleiben. Trotzdem verwundert es etwa, dass der Film ein FSK16 bekommen hat. Aber dies hat Ascot scheinbar gleich korrigiert, und ein paar Trailer draufgepackt, die die DVD dann doch noch mit einer FSK18-Freigabe daherkommt. Das verkauft sich bei Horror-Filmen ja auch immer besser.
„Rigor Mortis“ versucht das Gerne des chinesischen Vampir-Films wiederzubeleben. Im Gegensatz zu dem Ende der 80er enorm erfolgreichen „Mr. Vampir“-Filmen – mit denen er sich zahlreiche Darsteller teilt – verzichte der Film allerdings vollkommen auf Humor, sondern setzt seine Geschichte ernsthaft und finster um. Dabei lebt „Rigor Mortis“ von seiner beeindruckenden visuellen Qualität. Die Charaktere bleiben aber leider genau so flach und persönlich, wie die Geschichte unnötig kompliziert und teileweise undurchsichtig ist.
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Re: Rigor Mortis - Leichenstarre - Juno Mak (2013)
Ich habs ja eigentlich nicht so mit den Asia Filmen, aber den hier fand ich ganz sehenswert.
Dieser Film lebt eindeutig nur von seinen wunderbaren Bildern der düsteren unheimlichen Stimmung und der visuellen Kraft, während die Figuren allesamt etwas blass wirken.
Da ich sonst nicht viel mit dem Asia Genre zu tun habe, kann ich natürlich keine Vergleiche ziehen, aber ich fand die Vampire interessant, hätte gerne etwas mehr drüber erfahren...
Trotzdem zog mich der Film in seinen Bann, er hatte eindeutig was, einziger Wehmutstropfen für mich ist immer das die Filme auf mich allesamt künstlich, kalt und seelenlos wirken, ist vielleicht auch beabsichtigt, aber für mich meist etwas zuviel des Guten.
8/10
Dieser Film lebt eindeutig nur von seinen wunderbaren Bildern der düsteren unheimlichen Stimmung und der visuellen Kraft, während die Figuren allesamt etwas blass wirken.
Da ich sonst nicht viel mit dem Asia Genre zu tun habe, kann ich natürlich keine Vergleiche ziehen, aber ich fand die Vampire interessant, hätte gerne etwas mehr drüber erfahren...
Trotzdem zog mich der Film in seinen Bann, er hatte eindeutig was, einziger Wehmutstropfen für mich ist immer das die Filme auf mich allesamt künstlich, kalt und seelenlos wirken, ist vielleicht auch beabsichtigt, aber für mich meist etwas zuviel des Guten.
8/10
- buxtebrawler
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Re: Rigor Mortis - Leichenstarre - Juno Mak (2013)
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Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Rigor Mortis - Leichenstarre - Juno Mak (2013)
„Sie wissen, dass Vampire Angst vor Klebereis haben?“ (Nein.)
Der aus Hong Kong stammende Musiker und Schauspieler Juno Mak debütierte im Jahre 2013 als Regisseur des Horrorfilms „Rigor Mortis – Leichenstarre“, der sich offenbar auf Filme wie die „Mr. Vampire“-Reihe aus den 1980ern mit ihren hüpfenden Vampiren bezieht und als Hauptdarsteller mit Siu-Ho Chin aufwartet, einem Veteran zahlreicher ostasiatischer Vampirfilme.
„Lächeln ist ermüdend. Ich bin sehr müde – und ich will nicht mehr!“
Schauspieler Chin (Siu-Ho Cin) ist des Lebens überdrüssig: Sein Sohn ist tot und seine Karriere vorbei. Er mietet sich in einem maroden Wohnblock ein und versucht, sich dort zu erhängen. Damit beschwört er jedoch zwei Geister herauf, die von seinem Körper Besitz zu ergreifen versuchen, was Nachbar Yau (Anthony Chan, „Why, Why, Tell Me Why?“) im letzten Moment verhindern kann. Chin erfährt von Yau, dass dieser einer Vampirjäger-Familie entstammt, nun jedoch eine Gaststätte betreibt, die bei den verschrobenen Bewohnern des Hauses vor allem für ihren Klebereis beliebt ist, der sich prima dazu eignet, Vampire auf Distanz zu halten. Eines Tages kommt der Mann der im Haus lebenden Tante Mui (Paw Hee-Ching, „Mr. Cinema“), Tung (Richard Ng, „My Wife is 18“), durch einen Treppensturz ums Leben. Ihre Trauer nutzt der sinistre Magie-Meister Gar aus, der ihr verspricht, Tung innerhalb einer Woche ins Leben zurückkehren zu lassen, jedoch die Geister aus Chins Wohnung instrumentalisiert und Tung mit deren Hilfe in einen Vampir mutieren lässt. Chin freundet sich derweil mit der alleinerziehenden Mutter Yeung Feng (Kara Hui, „Blood Stained Shoes“) und ihrem Sohn Pak an, die im Haus in der Vergangenheit schreckliche Dinge erlebt haben und seither traumatisiert sind. Als Mui Gars Wunsch nachkommt, ihrem verschiedenen Gatten ein Kind zu opfern, erwacht Tung als Vampir, den Yau, Chin und Feng mit vereinten Kräften zu bekämpfen versuchen…
„Immer noch nicht kannst du die Finger von diesem Schwarze-Magie-Scheiß lassen!“ (‘tschuldigung, ich liebe das Horror-Genre nun mal...)
Da habe ich als Freund britischer Horrorfilme mit der „Dracula“-Reihe rechtzeitig zum Euro-Asia-Vampir-Crossover „Die sieben goldenen Vampire“ aufgehört – und sitze nun da und soll einen Film wie „Rigor Mortis – Leichenstarre“ verstehen, was sich ohne Vorwissen um „hüpfende Vampire“ etc. gar nicht mal so einfach gestaltet. Vergleiche mit der „Mr. Vampire“-Reihe o.ä. kann ich also nicht anstellen, habe aber in Erfahrung bringen können, dass sich dieser Film zwar auf sie bezieht, jedoch auf ihre komödiantischen Anteile gänzlich verzichtet. So fällt Maks Film auch fast konsequent düster aus, den er mit einem Zeitlupenintro im Graufilter und einem Sprecher aus dem Off eröffnet. Eine erste Rückblende zeigt eine Frau und ein Kind, bevor Chin sich zu erhängen versucht und damit dem Regisseur Anlass für eine wilde Bildabfolge bietet. Nun kommen die Geister und anschließend Koch und Vampirjäger Yau ins Spiel, der Chin gegen sie verteidigt und ihn losschneidet.
„Hoffentlich lockt das Leichenöl den Vampir auch an!“
Geister sind es auch, die Tungs brutalen und tödlich verlaufenden Treppensturz verursachen, auf den hin sich die weitere Handlung nur langsam entwickelt. Vielmehr verwirrt sie mit ihrer Vielzahl an Charakteren, von denen man teilweise zunächst nicht einmal weiß, ob es sich um Menschen oder Geister handelt, integriert sie Rückblenden, die zeigen, wie eine junge Frau ihren Privatlehrer in Notwehr blutig absticht und greift sie auf beliebte Fernost-Geistererscheinungen wie die kriechenden, langhaarigen, sich unnatürlich bewegenden Wesen ebenso zurück wie auf blutige Kämpfe; außerdem wird ständig übers Essen geredet. Geheimnisvoll und etwas verworren erscheint der Film lange Zeit und sein Fokus bleibt unklar: Ist er auf Chin gerichtet oder doch auf Feng und ihren Sohn? Geht es vornehmlich um den vor sich hinmodernden Onkel Tung, der drapiert und mit reichlich Zeug behangen wird oder werden letztlich die Geister eine übergeordnete Rolle spielen? Soll Yau im Mittelpunkt stehen und ein Comeback als Vampirjäger feiern? Und was haben die Rückblenden mit all dem zu tun?
Während man versucht, den roten Faden zu finden, arbeiten Mak und sein Team mit kunstvollen Spezialeffekten und CGI, überraschen innerhalb der düsteren Stimmung immer wieder mit bösen Gewaltspitzen (Mui erschlägt brutal den neugierigen Hauswart und verfüttert das weißhaarige Kind an den Vampir-Onkel) und forcieren weiter das morbide Ambiente durch Bilder blutverschmierter Wohnungen. Erst nach und nach entspinnt „Rigor Mortis – Leichenstarre“ seine Geheimnisse wie das der Zwillingsgeister, die nach dem Privatlehrermassaker beide gestorben sind und läutet schließlich ein actionreiches letztes Drittel ein, das stark den Fantasy-Bereich tangiert, wenn beim Kampf gegen den Vampir ein Anti-Vampir-Roulette ins Spiel kommt, das Materie in unterschiedliche Elemente verwandelt (und einen Unterarm kostet). Viele Zeitlupen werden bemüht und die Poesie, die sich hier ab und zu Raum verschafft, kratzt wiederum etwas am Kitsch.
Insgesamt ist „Rigor Mortis – Leichenstarre“ eine abgefahrene Mischung aus unterschiedlichen Phantastik-Motiven, die über weite Strecken eine bedrückende Stimmung erzeugt, aber auch überladen wirkt und mehrmals den Blick fürs Wesentliche zu verlieren scheint. Einige Ideen muten zudem eher albern an und der CGI sind es letztlich dann auch etwas viel, denn sie lassen den Film recht künstlich wirken. Trotz des fantasylastigen Finales aber bleibt man von einem flachen Happy End verschont, so dass man als weltoffener Genrefreund auch ohne Bezug zu dieser speziellen Gattung Fernost-Horrors prinzipiell ordentlich unterhalten wird, wenngleich hier irgendwie weniger mehr gewesen wäre. 7 von 10 Portionen Klebereis ordere ich da gern in Yaus Chinese Takeaway.
Der aus Hong Kong stammende Musiker und Schauspieler Juno Mak debütierte im Jahre 2013 als Regisseur des Horrorfilms „Rigor Mortis – Leichenstarre“, der sich offenbar auf Filme wie die „Mr. Vampire“-Reihe aus den 1980ern mit ihren hüpfenden Vampiren bezieht und als Hauptdarsteller mit Siu-Ho Chin aufwartet, einem Veteran zahlreicher ostasiatischer Vampirfilme.
„Lächeln ist ermüdend. Ich bin sehr müde – und ich will nicht mehr!“
Schauspieler Chin (Siu-Ho Cin) ist des Lebens überdrüssig: Sein Sohn ist tot und seine Karriere vorbei. Er mietet sich in einem maroden Wohnblock ein und versucht, sich dort zu erhängen. Damit beschwört er jedoch zwei Geister herauf, die von seinem Körper Besitz zu ergreifen versuchen, was Nachbar Yau (Anthony Chan, „Why, Why, Tell Me Why?“) im letzten Moment verhindern kann. Chin erfährt von Yau, dass dieser einer Vampirjäger-Familie entstammt, nun jedoch eine Gaststätte betreibt, die bei den verschrobenen Bewohnern des Hauses vor allem für ihren Klebereis beliebt ist, der sich prima dazu eignet, Vampire auf Distanz zu halten. Eines Tages kommt der Mann der im Haus lebenden Tante Mui (Paw Hee-Ching, „Mr. Cinema“), Tung (Richard Ng, „My Wife is 18“), durch einen Treppensturz ums Leben. Ihre Trauer nutzt der sinistre Magie-Meister Gar aus, der ihr verspricht, Tung innerhalb einer Woche ins Leben zurückkehren zu lassen, jedoch die Geister aus Chins Wohnung instrumentalisiert und Tung mit deren Hilfe in einen Vampir mutieren lässt. Chin freundet sich derweil mit der alleinerziehenden Mutter Yeung Feng (Kara Hui, „Blood Stained Shoes“) und ihrem Sohn Pak an, die im Haus in der Vergangenheit schreckliche Dinge erlebt haben und seither traumatisiert sind. Als Mui Gars Wunsch nachkommt, ihrem verschiedenen Gatten ein Kind zu opfern, erwacht Tung als Vampir, den Yau, Chin und Feng mit vereinten Kräften zu bekämpfen versuchen…
„Immer noch nicht kannst du die Finger von diesem Schwarze-Magie-Scheiß lassen!“ (‘tschuldigung, ich liebe das Horror-Genre nun mal...)
Da habe ich als Freund britischer Horrorfilme mit der „Dracula“-Reihe rechtzeitig zum Euro-Asia-Vampir-Crossover „Die sieben goldenen Vampire“ aufgehört – und sitze nun da und soll einen Film wie „Rigor Mortis – Leichenstarre“ verstehen, was sich ohne Vorwissen um „hüpfende Vampire“ etc. gar nicht mal so einfach gestaltet. Vergleiche mit der „Mr. Vampire“-Reihe o.ä. kann ich also nicht anstellen, habe aber in Erfahrung bringen können, dass sich dieser Film zwar auf sie bezieht, jedoch auf ihre komödiantischen Anteile gänzlich verzichtet. So fällt Maks Film auch fast konsequent düster aus, den er mit einem Zeitlupenintro im Graufilter und einem Sprecher aus dem Off eröffnet. Eine erste Rückblende zeigt eine Frau und ein Kind, bevor Chin sich zu erhängen versucht und damit dem Regisseur Anlass für eine wilde Bildabfolge bietet. Nun kommen die Geister und anschließend Koch und Vampirjäger Yau ins Spiel, der Chin gegen sie verteidigt und ihn losschneidet.
„Hoffentlich lockt das Leichenöl den Vampir auch an!“
Geister sind es auch, die Tungs brutalen und tödlich verlaufenden Treppensturz verursachen, auf den hin sich die weitere Handlung nur langsam entwickelt. Vielmehr verwirrt sie mit ihrer Vielzahl an Charakteren, von denen man teilweise zunächst nicht einmal weiß, ob es sich um Menschen oder Geister handelt, integriert sie Rückblenden, die zeigen, wie eine junge Frau ihren Privatlehrer in Notwehr blutig absticht und greift sie auf beliebte Fernost-Geistererscheinungen wie die kriechenden, langhaarigen, sich unnatürlich bewegenden Wesen ebenso zurück wie auf blutige Kämpfe; außerdem wird ständig übers Essen geredet. Geheimnisvoll und etwas verworren erscheint der Film lange Zeit und sein Fokus bleibt unklar: Ist er auf Chin gerichtet oder doch auf Feng und ihren Sohn? Geht es vornehmlich um den vor sich hinmodernden Onkel Tung, der drapiert und mit reichlich Zeug behangen wird oder werden letztlich die Geister eine übergeordnete Rolle spielen? Soll Yau im Mittelpunkt stehen und ein Comeback als Vampirjäger feiern? Und was haben die Rückblenden mit all dem zu tun?
Während man versucht, den roten Faden zu finden, arbeiten Mak und sein Team mit kunstvollen Spezialeffekten und CGI, überraschen innerhalb der düsteren Stimmung immer wieder mit bösen Gewaltspitzen (Mui erschlägt brutal den neugierigen Hauswart und verfüttert das weißhaarige Kind an den Vampir-Onkel) und forcieren weiter das morbide Ambiente durch Bilder blutverschmierter Wohnungen. Erst nach und nach entspinnt „Rigor Mortis – Leichenstarre“ seine Geheimnisse wie das der Zwillingsgeister, die nach dem Privatlehrermassaker beide gestorben sind und läutet schließlich ein actionreiches letztes Drittel ein, das stark den Fantasy-Bereich tangiert, wenn beim Kampf gegen den Vampir ein Anti-Vampir-Roulette ins Spiel kommt, das Materie in unterschiedliche Elemente verwandelt (und einen Unterarm kostet). Viele Zeitlupen werden bemüht und die Poesie, die sich hier ab und zu Raum verschafft, kratzt wiederum etwas am Kitsch.
Insgesamt ist „Rigor Mortis – Leichenstarre“ eine abgefahrene Mischung aus unterschiedlichen Phantastik-Motiven, die über weite Strecken eine bedrückende Stimmung erzeugt, aber auch überladen wirkt und mehrmals den Blick fürs Wesentliche zu verlieren scheint. Einige Ideen muten zudem eher albern an und der CGI sind es letztlich dann auch etwas viel, denn sie lassen den Film recht künstlich wirken. Trotz des fantasylastigen Finales aber bleibt man von einem flachen Happy End verschont, so dass man als weltoffener Genrefreund auch ohne Bezug zu dieser speziellen Gattung Fernost-Horrors prinzipiell ordentlich unterhalten wird, wenngleich hier irgendwie weniger mehr gewesen wäre. 7 von 10 Portionen Klebereis ordere ich da gern in Yaus Chinese Takeaway.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!