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Das siebte Zeichen - Carl Schultz (1988)

Verfasst: Di 29. Apr 2014, 17:17
von buxtebrawler
Bild

Originaltitel: The Seventh Sign

Herstellungsland: USA / 1988

Regie: Carl Schultz

Darsteller: Demi Moore, Michael Biehn, Jürgen Prochnow, Peter Friedman, Manny Jacobs, John Taylor, Lee Garlington, Akosua Busia, Harry Basil, Arnold Johnson, John Walcutt, Michael Laskin u. A.
Seltsame Wetter- und Umweltphänomene versetzen die Welt in Unruhe: in der Karibik werden tote Meerestiere angeschwemmt, tote Soldaten eines Bürgerkriegs färben einen Fluß blutrot, eine Stadt im Irak vereist. Das alles sagt der schwangeren Abby (Demi Moore) nichts, als sie und ihr Mann (Michael Biehn) das Gartenhaus an den stillen David (Jürgen Prochnow) vermieten. Schon bald macht sich der neue Untermieter verdächtig und als Abby Zeitungsausschnitte von Morden und Kriminellen bei David findet, fürchtet sie, einen Psychopathen bei sich zu haben. Doch David ist kein Psychopath, er kommt wegen des Endes der Welt und es ist an Abby dies zu verhindern...
Quelle: www.ofdb.de


Re: Das siebte Zeichen - Carl Schultz (1988)

Verfasst: Di 29. Apr 2014, 17:28
von horror1966
Ich liebe diesen Film, hier ein älterer Kurzkommentar:

Filme, die eine religiöse oder okkulte Thematik haben, gibt es ja nun zur Genüge, aber "Das siebte Zeichen" gehört mit Sicherheit zu den allerbesten. Hier wurde eine absolut geniale Story sehr interessant umgesetzt und mit teilweise tragischen Zügen versehen. Wenn man diese Filme mag, kommt man an diesem sicherlich nicht vorbei.

Die Story wird von Beginn an so faszinierend und spannend erzählt, so das man automatisch als Zuschauer der starken Faszination dieses Filmes erliegt. Gespannt erwartet man die Dinge, die als nächstes passieren und lässt sich ganz und gar von der tollen Thematik des Films gefangen nehmen. Von der ersten bis zur letzten Minute lässt der Film erst gar keine Langeweile aufkommen, die Spannung wird immer mehr gesteigert, so das man wirklich richtiggehend vor dem Bildschirm mitfiebert, bis zum bitteren und tragischen Ende.

Dazu, das der Film so faszinierend ist, tragen auch sicherlich die absolut erstklassigen Darsteller bei, vor allem Demi Moore spielt ihre Rolle so absolut authentisch und überzeugend, für mich ist es eine der mit Abstand besten Rollen, die sie je gespielt hat. man sollte sich diesen tollen Film wirklich in Ruhe zu Gemüte führen, denn es lohnt sich allemal. Ein Film, der kurzweilige und sehr spannende Unterhaltung bietet.

9/10

Re: Das siebte Zeichen - Carl Schultz (1988)

Verfasst: Di 29. Apr 2014, 17:37
von Adalmar
Ich hasse diesen Film, hier mein älterer Kurzkommentar:

"Das siebte Zeichen" steht als Okkult-Thriller mit starken Bibelbezügen in einer Tradition, aus der ich hier nur mal Richard Donners grandiosen Horrorstreifen "Das Omen" hervorheben möchte. Der Vergleich lässt Carl Schultz' 80er-Schinken über die drohende Apokalypse um so ärmlicher dastehen. Zugegeben stehe ich den monotheistischen Religionen sehr skeptisch gegenüber. Von daher hätte ich mir den vorliegenden Film vielleicht gar nicht erst anschauen sollen. Aber selbst wenn man der Bibel in zentralen Stellen Glauben schenkt, sollte man dem zusammengewürfelten Hokuspokus dieses Okkultfilmchens letztlich nicht viel abgewinnen können. Dabei sind einige Voraussetzungen gar nicht so schlecht. Demi Moore und Jürgen Prochnow sind wirklich keine untalentierten Darsteller. Aber anstatt dass sie glaubwürdige und nachvollziehbare Charaktere darstellen könnten, werden krude Botschaften durch ihren Mund verkündet. Das Ende der Welt ist nahe. Gott ist kurz davor, in seiner unendlichen Liebe und Güte die ganze Welt samt seiner Geschöpfe zu vernichten. Aber indem die Reihe der Zeichen, die das Ende der Welt verkünden, aufgehalten wird, kann die Menschheit noch mal davonkommen. Das deuten zumindest Pater Lucci (Peter Friedman) und Demi Moores Untermieter David (Jürgen Prochnow) an, die aber reichlich Verschiedenes im Schilde zu führen scheinen. Die Auflösung dieser Absichten kommt reichlich platt daher - und dann wird einem auch noch der Gedanke des Märtyrertums dermaßen geschmacklos aufgedrängt, dass eigentlich nicht nur der Agnostiker, sondern auch ein etwas differenzierter denkender Christ zu viel kriegen müsste. Ein behinderter junger Mann zündet seine eigenen Eltern an, um sie für ihren Inzest zu bestrafen - und wird dafür als "letzter Märtyrer" glorifiziert. Denn er hat ja nur Gottes Gebot befolgt.

Eigentlich darf man das alles überhaupt nicht ernst nehmen. Aber ohne ein bisschen Ernst fällt es letztlich recht schwer, der abstrusen Frömmelei des "Siebten Zeichens" auch nur ein bisschen Spannung abzugewinnen. Ja - dem Film fehlt es einfach an Zugkraft und Dramatik, da die suggerierte Bedrohung zu irreal daherkommt und auch ein paar an den Strand gespülte tote Fische sie mir einfach nicht nahebringen konnten. Der Figur Demi Moores wird ein dramatischer biographischer Hintergrund andeutungsweise mitgegeben, Handgelenksnarben werden bedeutungsvoll ins Bild gehalten, aber das interessiert letztlich nur so weit, wie es für das religiös ausgerichtete Endziel des Handlungskonstrukts eingesetzt werden kann. Statt Charakterzeichnung fungieren die Figuren als mythologische Abziehbilder und Lautsprecher glaubensbezogener Botschaften. Alles in allem ein kaum genießbarer Wust unreflektierter biblisch-religiöser Motive, die zu einem ziemlich langweiligen Okkultbrei verarbeitet wurden.

Re: Das siebte Zeichen - Carl Schultz (1988)

Verfasst: Di 29. Apr 2014, 17:41
von horror1966
War ja klar das immer diese Provokationen kommen. :basi:

Re: Das siebte Zeichen - Carl Schultz (1988)

Verfasst: Di 29. Apr 2014, 17:44
von buxtebrawler
Wie dicht Liebe und Hass manchmal beieinander liegen :mrgreen:

Re: Das siebte Zeichen - Carl Schultz (1988)

Verfasst: Di 29. Apr 2014, 17:47
von jogiwan
gemeinsam zwei Vaterunser beten und dem Satan ein Tieropfer bringen - dann ist alles wieder gut! :mrgreen:

Re: Das siebte Zeichen - Carl Schultz (1988)

Verfasst: Mi 30. Apr 2014, 15:09
von buxtebrawler
„Was für ein Gott bist du?!“

Exil-Ungar Carl Schultz („Die Abenteuer des jungen Indiana Jones“) drehte im Jahre 1988 den Mystery-Thriller/Okkult-Horrorfilm „Das siebte Zeichen“ nach einem Drehbuch Clifford und Ellen Greens. Der Film setzt sich mit der bevorstehenden Apokalypse auseinander.

Fischsterben an der Küste Haitis, ein blutroter Fluss in einem Bürgerkriegsgebiet, eine vereiste Wüstengegend im Irak – obwohl all diese Phänomene wissenschaftlich erklärbar sind, weisen sie beunruhigende Ähnlichkeiten mit den Vorzeichen der Apokalypse auf. Während der Vatikan Pater Lucci (Peter Friedman, „Teuflische Weihnachten“) damit beauftragt, die Vorfälle zu untersuchen, zieht der geheimnisvolle David (Jürgen Prochnow, „Mächte des Wahnsinns“) ins Gartenhaus der schwangeren, noch unter dem Eindruck einer vorausgegangenen Totgeburt stehenden Abby (Demi Moore, „Eine Frage der Ehre“) und ihres Mannes (Michael Biehn, „Terminator“). Schon bald fürchtet Abby, einen gemeingefährlichen Psychopathen zu beherbergen. Zeitgleich verteidigt ihr Mann den geistig behinderten Jimmy (John Taylor, „Dabei sein ist alles“), der seine Eltern als Rache im Namen Gottes für seine Zeugung umgebracht hat und hingerichtet werden soll. Als Abby hinter das Geheimnis Davids kommt, wird ihr die Rolle ihrer Schwangerschaft bewusst und versucht sie, die nahende Apokalypse zu stoppen…

Ich bin mir nicht sicher, was ich von „Das siebte Zeichen“ halten soll. Einerseits gelang es Schultz, den Film trotz seines Entstehungsjahrs so gar nicht nach den 1980ern aussehen zu lassen, als hätte er bewusst so viel Zeitkolorit wie möglich ausgespart. Er erzeugt eine in den ganz normalen Alltag eingebettete Endzeitstimmung, die nicht mit einem lauten Knall eingeläutet wird, sondern als schleichender Prozess Besitz in erster Linie von Abby statt von großen Menschenmassen ergreift, Daraus resultiert eine recht distanzlose, eigenwillige Atmosphäre, die angereichert wird mit (unblutigen) Versatzstücken aus dem Okkult-Horror-Subgenre. Hierfür werden religiöse Motive aufgegriffen, die interessanterweise diesmal so gar nichts mit dem Beelzebub zu tun haben, sondern einen alttestamentarischen Rachegott aufgreifen, vor dem einem Angst und Bange wird, wenn er schließlich Menschenopfer fordert und unverhohlen mit Auslöschung der Menschheit droht. Und genau hierin liegt der Knackpunkt. Nutzt Schultz biblische Schauermärchen exploitativ aus, übt damit im gleichen Atemzug Kritik an dieser Art von Religion im Allgemeinen und derart fundamentalistischen Auslegungen der Bibel im Speziellen? Oder will er exakt diese Ängste schüren, ja, predigen, und dürfte sich damit des Applaus der katholischen Kirche und anderer fragwürdiger Sekten sicher sein? Ich bin unschlüssig, vermutlich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte. Allein die Möglichkeit, dass der religiös motivierte Elternmord legitimiert und der Tod einer Mutter bei der Geburt ihres Kindes als heldenhafte Märtyrertat hingestellt wird, so lange nur der Nachwuchs überlebt, schlägt mir jedoch auf den Magen und verleidet mir die Freude an diesem Film.

Zugegeben, Demi Moore sah damals noch ganz niedlich aus und fügt sich passabel in ihre allerdings nicht übermäßig glaubwürdig konstruierte, unter Alpträumen leidende und bereits einen Suizidversuch hinter sich habende Rolle ein; und dass sich ein – von Prochnow relativ eindringlich gespielter – Lehrer für historische Fremdsprachen als Jesus fuckin‘ Christ persönlich entpuppt, hat insbesondere im Zusammenhang mit der offensichtlich wortwörtlichen Deutung der Bibel fast schon etwas kurios Trashiges. Wie versucht wird, die Apokalypse aufzuhalten, indem das physikalische Auftauchen weiterer Vorzeichen verhindert werden soll, bereitet bei genauerer Überlegung ebenfalls Stirnrunzeln, transportiert jedoch angesichts der irdischen Ursachen der bisherigen Vorboten tatsächlich so etwas wie gerechtfertigte Sozialkritik. Unterm Strich überwiegt der zwiespältige Eindruck, den dieser Film bei mir hinterlässt, der jedoch durchaus auch geeignet ist, fragwürdige Inhalte monotheistischer Religionen und ihr Spiel mit Ängsten ihrer Jünger zu entlarven.

Re: Das siebte Zeichen - Carl Schultz (1988)

Verfasst: Sa 6. Sep 2014, 08:45
von purgatorio
DAS SIEBTE ZEICHEN (THE SEVENTH SIGN, USA 1988, Regie: Carl Schultz)

Demi Moore in jungen Jahren, süß, aber schwanger, Michael Biehn in einer leider sehr blassen Rolle und Jürgen Prochnow klassisch undurchschaubar – die Vorzeigestars des Films können sich sehen lassen, sind aber auch unterfordert. Mag an der Story liegen. Hier soll die Apokalypse entfesselt werden und den Untergang der Menschheit einläuten. Entsprechend toben sich die Apokalyptischen Reiter auf der Erde aus (wo waren denn Hunger und Pest?). Viel mehr als das ein oder andere mysteriöse Ereignis gibt es aber auch nicht zu sehen – und diese nutzen sich recht schnell ab! Verursacht das einleitende Fischsterben noch einen wohligen Schauer, kommt der Rest eher langweilig daher. Irgendwie gilt das auch für den gesamten Film. Es handelt sich zwar nicht um einen Totalausfall, aber die unmotiviert dargebrachte Bibel-Story ist trotzdem reichlich antiquiert und konservativ, als dass sie einen aus dem Hocker reißen könnte. 5/10

Re: Das siebte Zeichen - Carl Schultz (1988)

Verfasst: Do 1. Okt 2015, 07:27
von jogiwan
Etwas langweiliger, aber dafür umso bedeutungsschwangerer Versuch eines christlichen Horrorstreifens über eine drohende Apokalypse und dessen düstere Vorzeichen. Ich halte ja generell nicht so viel von der Thematik und die Botschaft des Streifens wird ja auch nicht gerade auf die subtile Methode übermittelt. Leider ist „Das siebte Zeichen“ aber auch nicht wirklich spannend und wieder mal erwischt es eine „Ungläubige“, die die Existenz einer höheren Macht auf die harte Tour lernen muss und letztlich vor ganz große Aufgaben gestellt wird. So richtig gut muss man das dann auch nicht finden, aber andererseits habe ich schon vor langer Zeit aufgehört, mich über derartige Dinge und Ansagen aufzuregen. Soll aber jeder glauben was er mag und wenn jemand daran glaubt, dass demnächst die Welt untergeht, weil wir uns mit unserem lasterhaften Ego-Verhalten den Zorn Gottes zugezogen haben, möge vielleicht mal ein Geschichtsbuch zur Hand nehmen. Unterm Strich bleibt ein Symbol-überladener Streifen mit einer Prise Horror, der mit seiner Geschichte auch niemanden aus den Latschen kippen lässt.

Re: Das siebte Zeichen - Carl Schultz (1988)

Verfasst: Mo 15. Nov 2021, 14:43
von buxtebrawler
Erscheint voraussichtlich am 27.01.2022 bei Koch Films als Doppel-Blu-ray/DVD-Kombination im Mediabook:

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Extras:
Booklet
Trailer
Interviews mit Cast & Crew
Bildergalerie

Bemerkungen:
Mediabook (Blu-ray + Bonus Blu-ray + DVD)

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=113863