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The Borderlands - Elliot Goldner (2013)

Verfasst: So 8. Jun 2014, 12:53
von horror1966
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The Borderlands - Eine neue Dimension des Grauens
(The Borderlands)
mit Gordon Kennedy, Robin Hill, Aidan McArdle, Sarah Annis, Lee Arnold, Drew Casson, Peter Charlton, Marcus Cunningham, Patrick Godfrey, Kevin Johnson, Luke Neal
Regie: Elliot Goldner
Drehbuch: Elliot Goldner
Kamera: Eben Bolter
Musik: keine Information
FSK 16
Großbritannien / 2013

Eine alte, abgelegene Kirche in der englischen Provinz: Bei der Taufe eines Babys kommt es zu mysteriösen Zwischenfällen, die die Gemeinde verängstigen. Der Vatikan schickt ein Ermittlerteam. Die Gruppe um Pater Amidon soll untersuchen, ob es sich hierbei um paranormale Ereignisse handelt. Zunächst verdächtigen die Ermittler den psychisch kranken Pfarrer, die Vorfälle zu inszenieren. Doch dann treffen sie auf das unvorstellbare Böse, das in den Eingeweiden der Kirche erwacht ist und alles in den Wahnsinn reißt, was sich ihm entgegenstellt. Ein höllisches Inferno bricht los ...


Der beste Found Footage Horror des Jahrzehnts (Fangoria)


Mit solchen Aussagen wird natürlich die Neugier des Zuschauers geweckt und selbst ein wie ich nicht gerade großer Fan des Found Footage Filmes geht mit einer gewissen Erwartungshaltung an "The Borderlands" heran. Ziemlich schnell stellt sich dann jedoch eine gewisse Ernüchterung ein, denn das dargebotene Geschehen gleicht doch gerade in den ersten gut 70 !!! Minuten viel eher einer starken Schlaftablette, als das man wirklich mit einer neuen Dimension des Grauens konfrontiert wird. Dabei liegt dem Ganzen prinzipiell eine recht interessante Thematik zu Grunde, doch Regisseur und Drehbuch-Autor Elliot Goldner hat es fast schon sträflich versäumt, diese auch mit der nötigen Spannung umzusetzen, um den Betrachter durchgehend bei der Stange zu halten. Stattdessen wird man größtenteils mit vollkommen banalen Dialogen und unwesentlichen Dingen konfrontiert, bis man in den letzten gut 15 Minuten endlich ein Szenario geboten bekommt, das zumindest im Schluss-Akkord noch ein wenig für die zuvor erlittenen Ermüdungserscheinungen entschädigen kann. Der billige Look des Filmes ist dabei das kleinste Problem, kennt man diesen doch aus mittlerweile unzähligen anderen Genre-Vertretern, die allesamt nach dem gleichen Muster gestrickt sind.

Und so wird auch hier der dokumentarische Anstrich des Ganzen in den Mittelpunkt gesetzt um eine möglichst authentische Note aufkommen zu lassen, doch leider hat man es fast gänzlich versäumt, die Ereignisse auch mit dem nötigen Thrill auszustatten, damit der Funke auf den Zuschauer überspringen kann. Sicherlich bedarf ein solcher Film auch eine gewisse Einführungs-Phase, diese allerdings mit einer Laufzeit von über einer Stunde zu versehen ist nicht gerade ein gelungener Schachzug. Während dieser Zeitspanne unterliegt man nicht selten dem Wunsch ganz einfach die Stop-Taste zu betätigen und die DVD aus dem heimischen Player zu entfernen, denn zu groß ist doch die Enttäuschung über ein Szenario, das so gänzlich ohne jegliche Höhepunkte daher kommt und gleichzeitig den Wunsch aufkommen lässt, langsam und dezent dahin zu schlummern. Man würde dann allerdings die wirklich gelungenen letzten 15 Minuten verpassen, denn in dieser Phase offenbart sich dann endlich der Film, den man eigentlich von Beginn an erwartet und erhofft hatte.

Zu diesem Zeitpunkt kann "The Borderlands" dann endlich eine bedrohliche Grundstimmung erzeugen, die man zuvor doch vollends vermisst hat. Insbesondere die letzten Minuten ziehen einen dann wirklich in ihren Bann und es macht sich eine fast schon klaustrophobische Atmosphäre breit, die sich in den letzten Einstellungen des Geschehens zu erkennen gibt. Umso trauriger ist es das der Film dann schon zu Ende ist und man fragt sich ehrlich gesagt warum es nicht möglich war, die gesamte Geschichte zumindest ein wenig mit der Spannung zu versehen, die sich im letzten Teil zu erkennen gibt. Found Footage Filme spalten ja nun schon seit jeher die Meinungen ganz gewaltig, doch selbst die hart gesottenen Fans dieser Filmart dürften ihre Schwierigkeiten haben, echte Begeisterung für diesen Horrorfilm aufkommen zu lassen, der sich viel zu lange äußerst zäh und uninspiriert präsentiert, bevor er lediglich für wenige Minuten richtig gute Filmkost anbietet.

Letztendlich ist es einmal mehr absolute Geschmackssache, doch "The Borderlands" bietet keinesfalls das Szenario, das einige großspurige Aussagen im Vorfeld versprechen. Vielmehr bekommt man langatmige Ereignisse geboten, die einen fast schon in das Reich der Träume schicken. Vielleicht wäre es endlich an der Zeit das Found Footage Genre endgültig zu Grabe zu tragen, denn leider viel zu selten bekommt man einen Beitrag geboten, der einen auch wirklich restlos überzeugen kann. Das Regie-Debüt von Elliot Goldner ist definitiv nicht in diese Kategorie einzuordnen und siedelt sich meiner persönlichen Meinung nach maximal im unteren Bereich an, wobei manch einer vielleicht sogar von einem echten Rohrkrepierer sprechen mag.


Fazit:


Auch die reißerischen Aussagen auf dem deutschen DVD-Cover können nicht darüber hinweg täuschen, das "The Borderlands" keinesfalls das bietet, was man sich von diesem Film erhofft. Zu viel Leerlauf und 15 gute Schlussminuten sind definitiv nicht ausreichend, um von einem interessanten-und kurzweiligen Film-Vergnügen zu sprechen.


3,5/10

Re: The Borderlands - Elliot Goldner (2013)

Verfasst: Mo 6. Mär 2017, 07:29
von jogiwan
„Found Footage“ die Drünfzigste, dieses Mal in Form von Aufnahmen eines kirchlichen Ermittlungsteams, dass im Auftrag des Vatikans vermeintliche Wunder in einer kleinen, heruntergekommenen Kirche am Land untersucht. Mit Helm- und Überwachungskameras und sonstigem Equipment kommt man so seltsamen Phänomenen auf die Spur und legt sich nebenher auch noch etwas mit der engstirnigen Landbevölkerung an. Klingt aber leider alles spannender, als „The Borderlands“ letzten Endes ausgefallen ist und Elliot Goldner begeht so ziemlich alle Fehler, die man in diesem Genre begehen kann. Die handelnden Personen sind ein sabbelnder Techniker-Freak und Atheist, ein brummelnder Ex-Priester mit inneren Konflikten und ein dramaturgisch unwichtiger Priester, die allesamt etwas nerven und auch die Geschichte über die Vorgänge in einer kleinen Kirche kommt nie so richtig in die Gänge und langweilt neben unaufgeklärten (Neben-)Handlungssträngen mit billigen Taschenspielertricks wie bewegende Möbel, Flackern, Religionsverschwörungs-Theorien und Geräuschen ungeklärten Ursprungs. Was am Cover vollmundig als „der beste Found-Footage-Horror des Jahrzehnts“ angekündigt wird, ist jedenfalls insgesamt ein sehr maues Vergnügen und selbst das etwas turbulentere Finale kann da auch nicht mehr viel retten. „The Borderlands“ ist belangloses und leider ziemlich unoriginelles Diskont-Horror-Kino mit durchaus gruseliger Grundstimmung, das sich mit fortschreitender Laufzeit aber ständig in eine falsche Richtung zu bewegen scheint und sich dabei permanent auch noch sonst irgendwie verzettelt.

Re: The Borderlands - Elliot Goldner (2013)

Verfasst: Sa 6. Mai 2017, 07:07
von sergio petroni
In der Kirche einer kleinen abgelegenen ländlichen Gemeinde Englands tut sich
offenbar Unerklärliches. Der örtliche Priester ruft nach Hilfe. Der Vatikan reagiert und
sendet ein zweiköpfiges Ermittlerteam, ausgestattet mit diversem technischem Schnickschnack,
um ihr Handeln lückenlos zu dokumentieren.
Die Prämisse ist zunächst, den Priester als Profilneurotiker zu entlarven und seine
angeblichen Taschenspielertricks zu durchschauen. Doch als ganz so einfach
entpuppt sich der Auftrag dann doch nicht.
Daß hinter den Vorkommnissen doch mehr steckt als ursprünglich angenommen,
müssen alsbald alle Beteiligten am eigenen Leib spüren.

Ordentliche Gruselstimmung in einer kleinen ländlichen Gemeinde unter Beteiligung
der Kirche. Da habe ich eigentlich ein Faible dafür. Könnte an den ersten Romanen
John Sauls liegen, die gelegentlich ein solches Szenario aufweisen, und die
ich damals verschlungen habe. "The Borderlands" kommt deshalb bei mir nicht ganz
so schlecht weg. Und das Finale ist definitv nichts für Klaustrophobiker.
Dennoch stört im ganzen Film und auch im Finale der fehlende rote Faden.
Einzelne Szenen funktionieren ganz ansehnlich, als Ganzes ist "The Borderlands"
jedoch nur Stückwerk.
5/10