Graveyard of Honor - Takashi Miike (2002)

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sid.vicious
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Graveyard of Honor - Takashi Miike (2002)

Beitrag von sid.vicious »

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Alternativer Titel: Takashi Miikes Graveyard of Honor
Produktionsland: Japan
Produktion: Shigeji Maeda, Kazuyuki Yokoyama
Erscheinungsjahr: 2002
Regie: Takashi Miike
Drehbuch: Shigenori Takechi
Kamera: Hideo Yamamoto
Schnitt: Yasushi Shimamura
Musik: Koji Endo
Länge: ca. 126 Minuten
Freigabe: FSK 18
Darsteller:

[center]Goro Kishitani: Rikuo Ishimatsu
Narumi Arimori: Chieko Kikuta
Ryosuke Miki: Kozo Imamura
Shingo Yamashiro: Shinobu Sawada
Yoshiyuki Yamaguchi: Shigeru Hashida
Mikio Osawa: Masato Yoshikawa
Harumi Inoue: Yoko Imamura
Yoshiyuki Daichi: Yoshiyuki Oshita
Hirotaro Honda: Justizvollzugsbeamte
Renji Ishibashi: Denji Yukawa
Yasukaze Motomiya: Kanemoto
Daisuke Ryu: Tadaaki Kuze
Harumi Sone: Ryuuzo Fukui
Shun Sugata: Toshi Nishizaki
Tetsuro Tamba: Tetsuji Tokura
Shinji Yamashita: Masaru Narimura
Rikiya Yasuoka: Aoyama
Takashi Miike: Auftragskiller[/center]



[center]Bild[/center]


Dem Yakuza Rikio Ishikawa gelingt es mit Ehrgeiz und Skrupellosigkeit schnell aufzusteigen. Allerdings macht er einen folgenschweren Fehler als er auf Grund eines Missverständnisses seinen Boss tötet, denn fortan trachtet ihm fast jeder Yakuza nach dem Leben.

Takashi Miike gelang es ca. 28 Jahre nach Kinji Fukasakus Original ein wesentlich mehr als gelungenes Remake zu erschaffen. Dabei weicht Miikes Vorgehensweise etwas vom Vorbild ab, was dem Remake auf diese Weise natürlich eine stärkere Eigenständigkeit verleiht.


„In der Welt der Yakuza gibt es keine zweite Chance.“


Dieses bewahrheitet sich natürlich, wie auch bei Kinji Fukasakus „Graveyard of Honor“ und Miike startet mit den Einstellungen mit denen Fukasakus Film endet. Anschließend ist man schnell im Thema vom unaufhaltsamen Aufstieg des Rikio Ishikawa. Die Beleuchtung der politischen Lage Japans bleibt bei Miike außen vor, Miike konzentriert sich voll und ganz auf den Charakter Ishikawa. Ein respektloser Yakuza der die Ehre seiner Gilde zu Grabe trägt.

Hierbei werden zahlreiche Momente mit der Handkamera dargestellt und auf diese Weise die jeweiligen Situationen authentisch vermittelt. Die Prügeleien wirken sehr real und der Einsatz von Fäusten und Stahlrohren schmerzt gar beim Hinsehen. Auch das Blut spritzt und fließt, sofern es die Klinge von Rikio Ishikawas Messer so will.

Die Story um den ehrlosen und zu Freiwild avancierten Yakuza zeigt sich von der ersten bis zur letzen Sekunde als ein fesselndes und optisch einwandfreies Spektakel. Zu diesem positiven Gesamteindruck verhilft natürlich auch die sehr gute Leistung von Goro Kishitani in der Rolle von Rikuo Ishimatsu. Goro ist jederzeit nah an der Situation und man nimmt ihm den anfänglichen Ehrgeiz, seine Skrupellosigkeit und seine spätere Präsentation als Drogensüchtiger im vollen Umfang ab. Das Gleiche gilt für die Leistung von Narumi Arimori als Rikios Freundin Chieko Kikuta.


„Seine Seele war schon lang tot, doch sein Körper weigerte sich zu sterben.“


Im Gegensatz zum Original geht Miike näher auf die Drogensucht seiner Hauptfigur ein. Das Versteck, die Einsamkeit, das Gejagt werden- lassen den einst aufstrebenden Yakuza in einen Sog von Heroin fallen. Der Weg zum Verfall zu dem er seine Freundin mitnimmt, da er sie ebenfalls drogenabhängig macht. Hier zeigt sich die Figur des Rikio Ishikawa als noch skrupelloser im Vergleich zu Fukaskus Ishikawa.

Die Drogenexzesse werden von Miike in unterschiedlicher Form dargestellt. Zum einen liegt Ishikawa vollkommen zugedröhnt in seinem Zimmer und ballert wie wild mit seiner Knarre durch die Gegend. Zum anderen legt er sich zugedröhnt mit einer Hundertschaft der Polizei an und turnt locker und lässig über ein Geländer. Als er keine Kugeln mehr in seinen Waffen hat, winkt er ein weißes Tuch. Der Charakter Ishikawa ist demnach immer für überraschende Momente gut und der Zuschauer dankt es ihm mit Aufmerksamkeit.


„Was für ein Spaß. 30 Jahre Hölle auf Erden.“


In der Tat machen diese 30 Jahre Hölle auf Erden eine Menge Freude, da sich diese als reale, intelligente und brutale Auseinandersetzung mit dem Leben in der Gesellschaft präsentieren.

Fazit: Takashi Miike mag allgemein eher für diverse Fehltritte und den persönlichen Aufmerksammacher „Ichi the Killer“ bekannt sein, dass der Mann allerdings auch Niveauvolles gedreht hat sollte man bei aller Vorurteilsbeschaffenheit auch nicht vergessen. Denn Miikes Remake hat es nicht nötig sich nicht hinter Fukasakus Original zu verstecken.

8,5/10
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McBrewer
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Re: Graveyard of Honor - Takashi Miike (2002)

Beitrag von McBrewer »

Wieder ein typischer Takashi Miike Film! Oder etwa doch nicht: bei Miike ist das atypisch typisch :idea:
Er lässt es beim Graveyard of Honor-Remake wieder ruhig angehen, die ganze Zeit begleitet von einem ins Ohr gehenden, melancholischen Jazzsoundtrack. Und dann blitzen, wie ein unerwarteter Faustschlag, die Gewaltspitzen wieder hervor, das man unweigerlich zusammen zucken muss. Und wieder ist es die Figur des Rikuo Ishimatsu (Goro Kishitani), die sogleich fesselt & abstösst. Ein unaufhaltsamer Gewaltsturz in den Abgrund & sogleich faszinierender Trip der Selbstzerstörung. Sehenswert :thup:
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