Deliria-Italiano

Naked came the Stranger



Originaltitel: Naked came the Stranger

Herstellungsland: USA / 1975

Regie: Radley Metzger (als Henry Paris)

Darsteller: Darby Lloyd Rains, Levi Richard, Mary Stuart, Alan Marlow, Christina Hutton,

Story:

Moderatorin Gilly interviewt gemeinsam mit ihren Gatten Billy zweimal am Tag interessante Zeitgenossen in ihrem geräumigen Haus im New Yorker Stadteil Long Island für eine erfolgreiche Radio-Show und muss täglich aufs neue mitansehen, wie sich ihr Mann mit fadenscheinigen Gründen davonschleicht um sich mit ihrer Assistentin Phyllis zu vergnügen. Um es ihren chronisch untreuen Mann heimzuzahlen stürzt sich Billy schon bald selbst in heiße Affären mit ihren aufgeschlossenen Freundeskreis und plant letztlich auch einen großen Coup um ihren Gatten wieder zurück ins heimische Bett zu bringen...

Radley Metzgers zweiter Spielfilm unter seinem Pseudonym Henry Paris, basierend auf dem gleichnamigen Beststeller von Penelope Ashe ist ein humorvoll beschwingtes Werk, in dem der Regisseur seinen Cast in einem wunderbaren New York der Siebziger-Jahre agieren lässt. Egal ob im Doppeldeckerbus auf der Fifth Avenue (!), auf der Kostümparty, im Central Park oder im "Ballroom" eines gediegenen Hotel in Brooklyn - im Falle von "Naked came the Stranger" geht es immer hoch her, auch wenn der Streifen mit seinem augenscheinlich auch sehr hohen Budget noch mehr in Richtung Spielfilm geht, in den sich Hardcore-Elemente geschlichen haben. Die Geschichte über den umtriebigen Moderator und seine nicht minder experimentierfreudige Gattin, die ihn wieder zurückhaben möchte und dabei selbst nichts auslässt, ist teils recht turbulent inszeniert und zwischendurch kann aufgrund der zahlreichen Talkshow-Gäste man schon auch mal kurz den Faden verlieren. Dennoch präsentiert Radley Metzger seine Darsteller und auch die Stadt New York stets von der schönsten Seite und der Streifen kann auch vollkommen zu recht zu den Höhepunkten des Genres gezählt werden.

Hab den als deutsche VHS im letzten Jahr mal erstanden, aber noch nicht gesehen.

@ ugo: unter welchem Titel ist der veröffentlicht worden?

jogiwan hat geschrieben:@ ugo: unter welchem Titel ist der veröffentlicht worden?

"Der Fremde kam nackt"

Ich hätte mir eingebildet, auch unter dem Originaltitel. Bei Videorama?


Hach, da war die Hardcore-Welt noch in Ordnung und auch "wir Mädels" konnten mal Spaß an 'nem Porno haben.
Die Erfindung der Videokamera und die darauf folgende Verlagerung der Pornografie vom Kino in den Amateur- bzw. Pseudo-Amateur-Bereich war der Niedergang des gesamten Genres ...

FarfallaInsanguinata hat geschrieben:Ich hätte mir eingebildet, auch unter dem Originaltitel. Bei Videorama?

Nö, bei VFL.

Aber vielleicht gab's ja auch noch eine Videorama-Auflage?

ugo-piazza hat geschrieben:
Aber vielleicht gab's ja auch noch eine Videorama-Auflage?

Oder mein Gedächtniss ist einfach scheisse!

USA 1975

Originaltitel: Naked came the stranger

Deutscher Titel: Der Fremde kam nackt

D: Darby Lloyd Rains, Levi Richards, Mary Stuart, Alan Marlowe


Der Film handelt von Gillian und ihrem Ehemann Blake. Beide arbeiten als Moderatoren für eine Fernsehshow. Blakes Geliebte arbeitet auch dort und das macht es schwierig, das Verhältnis geheimzuhalten. Als Gillian von der Sache erfährt, beschließt die betrogene Ehefrau sich zu rächen und selbst fremdzugehen. (http://www.pornoklassiker.de/Naked_Came ... ranger.htm)


Eigentlich ist die Story, die auf einem gleichnamigen Roman basiert, eine etwas erweiterte Variante des 1973 erschienen "Haus der Lüste" (Wet Rainbow) mit Harry Reems und Georgina Spelvin. Der Unterschied liegt im Wesentlichen darin, dass "Wet Rainbow" sehr viel weniger Budget aufwies und sich mehr auf das Dreiecksverhältnis betrogene Ehefrau/fremdverliebter Ehemann/Geliebte des Ehemannes fokussierte. Insbesondere ist das neue Element bei "Stranger", dass die Ehefrau ihrerseits nun fremdgeht, mit dem Ziel, genau dadurch den Gatten zurückzugewinnen. Beiden Filmen wiederum gemein ist, dass die Ehefrau auch intime Erfahrungen mit der Geliebten des Mannes sammelt.

Des weiteren hat Metzger (wer so heisst, muss natürlich Fleischfilme machen! ) auf der Habenseite die Busszene und einen schönen Soundtrack zu bieten. Sehr außergewöhnlich, nicht nur in diesem Genre, ist die Szene zwischen Gillian und Rudolfo, die im Stummfilmstil in überbelichtetem Schwarz-weiß gedreht und mit Zwischentitel versehen ist. Künstlerische Aspekte in einem P-Film? Ja, das geht!

Die deutsche "Fickspatz"-Synchro ist weitgehend gelungen, gelegentlich wäre weniger mehr gewesen. Tolle Randelemente dabei sind freilich gleich zu Beginn die Nachrichten im Radio "Bundeskanzler Schmidt und Präsident Ford trafen sich zu einem eingehenden Kaugummikauen unter vier Augen", während im TV der Horrorfilm "Dr. Frankenstein frißt Dracula" läuft, in dem sich ein Jugendlicher weigert, ein Monster zu werden, weil er kein Babyfleisch essen will. Seine Mutter daraufhin "Babyfleisch ist das Beste, Mein Junge!"

Das deutsche Tape hat man einer Vorlage gezogen, die gegen Ende schwächelt, aber die deutsche Synchro wird man sicherlich nicht auf einem digitalen Datenträger wiederfinden. Eigentlich sollte man den Film aber mal dort sehen, wo er hingehört, Kinosaal, 35mm-Rolle. (Weird XXXperience??)

ugo-piazza hat geschrieben:
Das deutsche Tape hat man einer Vorlage gezogen, die gegen Ende schwächelt, aber die deutsche Synchro wird man sicherlich nicht auf einem digitalen Datenträger wiederfinden.

Oder doch.

Soll als DVD und Blu-Ray von Tabu kommen, allerdings NUR mit deutschem Ton.