Die DVD von Filmjuwelen bietet folgende Extras:
Trailer original
Trailer Filmpalast
andere Trailer:
DAS SPINNENNETZ
JEDER STIRBT FÜR SICH ALLEIN
DER SCHREI NACH LEBEN 1-3
KRIEGSGESETZ - GESETZ OHNE GNADE
EIN MÄDCHEN AUS FLANDERN
TRITTA - DIE KAPUZINERGRUFT
EINE HANDVOLL HELDEN - DIE LETZTE KOMPANIE
PIONIERE IN INGOLSTADT
DER ZAUBERBERG 1-3
DIE BEKENNTNISSE DES HOCHSTAPLERS FELIX KRULL 1-5
PETER DER GROSSE 1-4
DER WINTER DER EIN SOMMER WAR
Das Ganze ist, wie der Titel schon vermuten lässt, sehr theatralisch angelegt. Die historischen Personen lassen sich schon alle recht gut erkennen. lediglich Goebbels würde ich nicht optisch, aber aufgrund seiner Sprachrethorik (mir fällt kein passendes Wort für ein) einordnen.
Hitler wird auch hier wieder als verworren, unbelehrbar und realitätsfremd dargestellt, viele Passagen finden sich auch in DER UNTERGANG wieder, dieser Film hier dürfte schon als Vorlage gedient haben oder?
Die Auszeichnung der Hitlerjungen findet auch wie bei DIE LETZTEN 10 Tage im Bunker statt, obwohl Fotoaufnahmen belegen, das diese vor dem Bunker an der Oberfläche statt fand.
"er hat Kinder schon immer geliebt", darauf Himmler " besonders in Uniform", was schon deutlich einen kritischen Unterton hinterlässt.
Hitler glaubt offiziell immer noch an den Endsieg und lässt trotzdem vorsorglich Zyankali Kapseln verteilen, was sich ja widerspricht. Einem seiner Offiziere lässt er im Pflüsterton verlauten, das er selbst zwar immer noch an ein Wunder glaubt, aber (halbwegs) die aktuelle Lage nicht verkennt. Angeblich ist der Vorstoss der Russen bis an die Stadtgrenze Berlins beabsichtigt, damit die Kompanie Wenck ihnen einen alles vernichtenden Schlag versetzt, doch Wencks Gegenschlag kann gar nicht statt finden. Hitler fühlt sich sogar von seiner SS verraten, an die Wehrmacht hat er eh nie geglaubt. Doch die geglaubte Unbesiegbarkeit seiner Privatarmee ist erschütterlich und er ist wahnsinnig enttäuscht. Göring und Himmler haben mittels ihrer Fernschreiben schon für Enttäuschung und den Glauben an Verrat gesorgt.
Sicherlich ist der Film halbwegs um Authenzität bemüht und aufgrund von Aufzeichnungen nachgestellt, dennoch wollte man ja keinen Dokumentarfilm erstellen, sondern einen Spielfilm und so wurde einiges spielfilmtauglich inszeniert, was aber nur bedingt historische Tatsachen widerspiegelt. Einige Szenen wirkten derart überzogen und gar komödiantisch wie einige Tanzeinlagen von Verwundeten, die bei Charlie Chaplins DER GROSSE DIKTATOR sicher noch amüsant waren, aber im vorliegendem Film derart deplatziert wirkten, da hier eigentlich keine Satire präsentiert werden sollte, sondern eher um eine historische Aufarbeitung bemüht war, während andere Passagen den Auftrag besser bedienten.
Natürlich führte man hier auch die rethorischen Talente von Hitler und Goebbels vor, wie man sie von den Aufzeichnungen öffentlicher Reden her kannte, das verstärkt nun mal die allgemeinen Kenntnisse, die man von den beiden Propagandakünstlern gewohnt ist. Besonders von Hitler bekommt man den Eindruck, das er auch unter Ausschluss der Öffentlichkeit sich wie ein kleines Kind verhält und artikuliert, was nicht bekommt, was es sich erhofft hatte. Tobsuchtsanfälle, die zugleich verstörend, beängstigend wie auch lächerlich überzogen wirken. Trotzigkeit, wenn seine SS nicht die wohl erhofften Erfolge, dennoch aussichtslosen erbringt. Dann will ich auch nicht mehr deren Führer sein, tob, schmoll.
Systemsgetreue, dennoch namenslose Diener registrieren jeden kritischen Unterton, der sich gegen den Führer und den Glauben an eine Endsieg richtet und wollen dieses pflichtgetreu dem Führer melden bzw. seinen Gefolgsleuten. Doch einer stösst auf Gegenwehr und das in bester berlinerischer Rotzschnauze. Der Spiess wird umgedreht, denn realistisch veranlagte Zivilbürger glauben längt nicht mehr an den ihnen propagandierten Endsieg und beabsichtigen nicht mehr, ihrem Führer blind zu folgen, egal wohin. All die Durchhalteparolen ziehen nicht mehr und kritische Töne werden selbst bei hoch dotierten Offizieren laut. Der Traum von einem von Deutschland beherrschtem Europa wird zu dem was er eigentlich ist, ein Traum - in den Köpfen einiger Verwirrter. Aktuell wäre da ja die Merkel zu erwähnen, wenn auch nicht auf gleicher Ebene wie der Österreicher. Entweder Europa oder gar nichts, auch wenn das Volk dem Untergang geweiht ist.
Hitler also wieder bockig, glaubt sich aber immer noch als den grössten Feldherren der Geschichte, während selbst seine engsten Gefolgsleute ihm nicht mehr bedingungslos ergeben sind. Der Führer will seinen Widersachern um jeden Preis entgehen, denn er glaubt, das man ihn nach seiner Gefangenennahme als Attraktion auf Jahrmärkten zur Schau stellt. Sicher wäre der Gedanke interessant gewesen, was mit Hitler bei einer Gefangenennahme passiert wäre, aber ich denke da eher an eine Hinrichtung und nicht an eine Jahrmarktattraktion.
Die Wehrmacht und SS Offiziere sind derweil auch hier am saufen, tanzen und feiern, während oben die letzte Schlacht tobt und sie dem bevorstehendem Untergang im Rausch entgegen, ohne das ihr Führer etwas davon mitbekommt und sie scheinbar gewähren lässt, während dessen oben das letzte Aufgebot in Form von Kindern und Jugendlich ihr Leben opfert, dank Axmann, der immer noch Wohlwollen des Führers geniesst.
Rauchen im Führerbunker ist noch immer strengstens untersagt und wird nur widerwillig eingehalten, erst sein offiziell bestätigter Tod lässt die bedingungslosen Gefolgsleuten innerhalb von Sekunden zur Zigarette und Feuerzeug greifen. Es hat den Anschein, als sei das Rauchen bedeutungsvoller als der bedingungslose Gehorsam. Niemand empfindet wahre Trauer, als Eva und Adolf Hitler ihr Leben selbst ausgehaucht haben.
Mit dem Aushauchen der letzten Atemzüge von ihrem heissgeliebten Führer scheinen auch alle seine befohlene Grundsätze an Bedeutung verloren zu haben.
Nahezu pathetisch wie auch überaus albern wirkte auch die Szene wo Hitler einem Gemälde seine eigenen Gedanken anvertraut und um Rat bittet. Wer die auf dem Gemälde dargestellten historische Person darstellt, hab ich leider nicht mitbekommen. So unfehlbar scheint er sich ja selbst nicht zu halten, wenn er in bester theatralischer Darstellung eine lang verstorbene Person um Rat bittet, die anscheinend mehr Glück mit ihren Feldzügen und von Machteroberung getränkten Plänen mehr Erfolg hatte als er selbst. Reichlich überzogen kam mir diese Szene vor, obgleich ich Hilter eine derartige groteske Szene nur bedingt absprechen möchte, denn undenkbar halte ich das nicht. Aber so verrückt und narzistisch ich Hitler auch halte, ganz so übertrieben wie hier dargestellt, würde meine eigene Vorstellung selbst übertreffen.
Hitler gab an, das er Dolmetscher hasse, denn wer 2 Sprachen spricht, ist nicht mehr verlässlich. So ändern sich die Zeiten. Wer heute mehr als eine Sprache fliessend spricht, gilt als eher intelligent.
Nun agiert er ähnlich wie Bruno Ganz "Holsen Sie mir Fegelein, Feeegelein". Entweder ist das historisch belegt oder man stellte sich das nur so vor. Hier jedenfalls nahezu inhaltsgleich wie in DER UNTERGANG und durchaus zum Schmunzeln verleitend.
Dann bekommt unser leidgeprägter Führer aus dem Jogi-Land noch die Hiobsbotschaft, das mittlerweile selbst sein geliebter Heinrich Himmler Verrat zu üben scheint und Hitler befiehlt seine Erschiessung. Jemand muss aus der Stadtbelagerung ausbrechen und Himmler erschiessen, Himmler erschiessen. Ich befehle es, ich befehle es, ich befehle es. Ja, um seiner Bitte Nachdruck zu verleihen, wiederholt er sich mehrfach, um zu beweisen, wie ernst es ihm ist und welche Macht er noch kurz vor dem Untergang zu haben zu scheinen vermag. Selbst in den letzten Atemzügen glaubt er noch immer an die kraftvolle, über alles erhabene Macht seiner Person und die alles beherrschende lebensschwindendene Auswirkungen seiner Befehle. Den Fegelein (Fääägelein) rupft er nach dessen Gefangenennahme all seine erworbenen Orden, all die von Tapferkeit und Befehlsgehorsam getränkten Auszeichnungen verlieren just in diesem Moment ihrer Bedeutung und er ordnet die Erschiessung des halbverwandtem Offiziers an, der ja schliesslich sein entfernter Schwager war. Doch nicht mal Eva Braun vermochte sich dem Führerbefehl entgegen zu stellen und versagte ihm die lebensrettende Hilfe.
Adolf und Eva begingen im Bunker die Eheschliessung, amtlich beglaubigt, doch nur einen Tag später beging das frisch vermählte Paar Selbstmord.Eva Braun starb also als Eva Hitler, der Adolf Hitler selbst widerrief quasi seinen Lebensschwur, das keine Frau sich seinem politischem Kampf sich ihm entgegenstellen durfte oder irgendwie behindern durfte. In den letzten Atemzügen verpuffen die sich ihm selbst auferlegten Lebensleitlinien und verlieren an Glaubwürdigkeit, mehr denn je. Was ich nicht verstehe, das erst eine Eheschliessung zur Geschlechtsbekundung beiträgt "sie sind jetzt Mann und Frau", denn ein einfacher Blick unter die Bekleidung würde diese Frage viel einfacher lösen können. Aber der Führer liess sich ja selbst von seinem Leibarzt nicht gerne in den Intimbereich schauen. Eine Spritze in den Unterarm war eher geduldet.Auch Kokain war durchaus legitim.
Ein Offizier sprach zumindest hier einen bedeutungsvollen Satz aus " selbst VegetArier müssen täglich Pflanzen morden" "Gewissen ist Schwäche"
und auch
"Wir (Nazis) sind durch Blut hinauf gekommen, haben immer vom Blut gelebt und werden durch Blut verrecken"
"Wenn es Gott gäbe, gäbe es uns (Nazis) nicht"
Der Hauptmann Wüst (Oskar Werner) spricht zum ersten Mal beim Führer vor und dies mit sehr kritischen Tönen und erhält dafür vom niedergeschlagenem Hitler ein paar Kugeln, Inwieweit sich dieses der historischen Vorlage bedient, vermag ich nicht zu sagen.
Nun müssen wir uns durch einige komödiantische Tanzeinlagen einiger Verwundeter quälen, die nun wirklich jeglicher Authenzität entbehren, die man sich bei derartiger Thematik doch so sehr wünscht. Bei DER GROSSE DIKTATOR, der noch vor Kriegsanbruch entstand, vermag man es noch verzeihen, hier jedoch wirkte es derart überzogen, das all die gedacht geglaubte reallitätsnahe Geschichtsauswertung im halbwegs seriösem Rahmen unabhängig von der moralischen zwangsauferlegten Grundsatzaussage im Ansatz erstickt. Sicherlich mögen die Nazis im Nachhinein damals bei uns Nachkriegsdeutschen ein verzerrtes Bild erzeugt haben aufgrund der historisch nachweisbaren Ton/Bildaufnahmen Dokumente, aber wie hier dargestellt, erscheint es selbst dem überzeugtem Antifaschisten als allzu überzogen.
Wie der Titel "Der letzte Akt" schon suggeriert. glaubt man es mit einem Theaterstück zu tun bekommen, doch hier handelt es sich um sich um eine geschichtliche Auswertung und nicht um eine bühnenreife Inszenierung, die zwar typisch für die 50er im Allgemeinen vertretbar und akzeptabel zu scheinen mag, sich dennoch weit von der historischen Vorlage zu bewegen vermag.Hier handelt sich aber um bittere Realität und eine derartige Verzerrung erschien mir als unnötig, da allein die historischen Vorlagen für genug Gesprächsstoff sorgen dürften und ihrem Bildungsauftrag nachkommen würden ohne auf filmreife Inszenierungen zurück greifen zu müssen.
Das man damals die U-Bahnschächte durchflutete, entging mir ebenfalls, aber ich ging auch bis vor kurzem davon aus. das diese Schächte erst ab den 60ern existierten.Das U und S-Bahnen eine derart lange Geschichte hätten, wusst ich gar nicht
Fazit: teils geschichtsgetreue Inszenierung, doch oft von komödiantischer Einlagen unterwanderten Verfilmung nur mässig inszenierten Auseinandersetzung der letzten später öfter auf Bild- und Ton gebanntem Material 10 Tage vor dem totalem Untergang des Dritten Reiches.Der einer Unterhaltung nur mässig dienenden, der geschichtlichen Aufbereitung auch nur ansatzweise folgend, hinterlässt dieses frühe Machwerk doch einiges an fadem Beigeschmack. Dennoch sollte man sich dieses von Filmjuwelen präsentierte Machwerk in optisch ansprechender Aufmachung nicht entgehen lassen, denn eine neu angestrebte Zweitsichtung ist trotz einiger Negativpunkte keineswegs ausgeschlossen,denn zuvor angedachte Erwartungshaltungen werden ja dann ausgeschlossen.
6/10